Ja, ich bin auch mehr derjenige, der lieber alles ausrechnet (bin auch Physiker).
Ich mache mir dann ein Modell und rechne rum.
Mein Partner im Beruf macht mehr aus Bauchgefühl, ist als Ansatz m. E. auch ok.
Aber was ich auf keinen Fall abkann, ist sich selber in die Tasche zu lügen. Z. B. beweisbare Sachen abzulehnen, weil sie gegen das Bauchgefühl sind oder umgekehrt an Sachen kleben zu bleiben, wenn sie falsifiziert sind.
(08.03.2019, 12:02)Lancelot schrieb: [ -> ]Das ist ehrlich gesagt eine recht naive Sicht der Dinge.
Es gibt abgesehen von ein paar Ausreißern wie Buffet durchaus Grund zur Annahme, dass das "Börsenspiel" beinahe ausschließlich "automatisiert" funktioniert.
Und selbst wenn es nicht automatisiert ist, ist es die Forschung (Entwicklung der Strategien) jedoch massiv mathematisch modelliert, Daten-getrieben und Rechner-gestützt.
Das gilt übrigens für eine Unzahl von anderen "Nicht Börsengeschäften" ebenfalls. E-Commerce Riesen wie amazon, Research in der Pharma und Chemie, Exploration und Operations Research in der Rohstoffindustrie, Logistik, Luft und Raumfahrt........
Abgesehen vom Fliessenleger, spielen Überlegungen, die denen von Lenzelott "im spirit" nicht unähnlich sind, beinahe überall eine Rolle.
Nicht naiv, sondern meine Sicht. Du darfst ja gern eine andere haben. Bei einem vollautomatischen System fehlt mir die notwendige Flexibilität. Kein Business der Erde kommt ohne flexible Korrekturen des Plans und der Geschäftstätigkeit aus. Das wäre sonst so, also würde man dem Navi im Auto folgen, wenn es von der falschen Seite in die Einbahnstraße lotst.
Und auch ein Business-Plan ist eben nur ein Plan. Wie war der Spruch noch: wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von Deinen Plänen.
Zitat:Das wäre sonst so, also würde man dem Navi im Auto folgen, wenn es von der falschen Seite in die Einbahnstraße lotst.
...oder Dir mitten auf der Autobahn sagt "sie haben ihr Ziel erreicht". Genau so eine Situation habe ich gemeint.
Wenn eine offensichtlich nicht im Plan enthaltene Situation eintrifft so muss man damit umgehen könne. Das können falsche Zahlen sen, ein Shutdown der Märkte, Spin-offs der verschiedensten Ausprägungen, Betrug, Gesetzesänderungen etc.
Und das sind nur die Situationen die ich mir vorstellen kann, unvorstellbare Situationen gibt es unendlich viele. Aber es gibt auch viele vorstellbare Situationen die man untersuchen und planen kann. Und das sollte man tun, sonst verschenkt man Lebenszeit und Geld.
(07.03.2019, 23:22)Lenzelott schrieb: [ -> ]Ich hatte vor 8 Jahren mal gezeigt, das Gleitende Durchschnitte zum Traden von Aktien (Trendfolge / Market Timing) nicht unbedingt das optimale Mittel der Wahl sind. Erheblich besser geeignet hierfür hat sich nach meinen Untersuchungen die lineare Regression gezeigt.
Wer es nicht kennt, nachzulesen hier: https://www.vtad.de/fa/lineare-regressio...n-analyse/
PS. Auf Basis der damals in dem Papers veröffentlichten Erkenntnisse handle ich seit nunmehr fast 10 Jahren erfolgreich als Trendfolger in einige Märkten.
Ich habe mich ja damals mit deinem Paper beschäftigt.
Ehrlich gesagt konnte ich es nicht duplizieren, da es für einen nicht Physiker, Mathematiker oder Statistiker nicht ganz so einfache Kost darstellt.
Da deine Tests aber nicht soooo stark von meiner Systematik (BIP gewichtete Aktienindices + Rohstoffe & geglätteter RSL angelehnt an Görke) nutze ich seitdem nach wie vor diesen Ansatz. Da habe ich verstanden was drin steckt und kenne auch die Grenzen und Schwächen. Daher nutze ich seit Jahren diese Systematik. Ich möchte ja „nur“ sehen wann eine Risk-Off Phase an der Börse losgeht. Man muss einfach akzeptieren dass zwei von drei Signalen sich im Nachhinein als Fehlsignale rausstellen.
(08.03.2019, 12:36)4ndr3as schrieb: [ -> ] (08.03.2019, 12:02)Lancelot schrieb: [ -> ]Das ist ehrlich gesagt eine recht naive Sicht der Dinge.
Es gibt abgesehen von ein paar Ausreißern wie Buffet durchaus Grund zur Annahme, dass das "Börsenspiel" beinahe ausschließlich "automatisiert" funktioniert.
Und selbst wenn es nicht automatisiert ist, ist es die Forschung (Entwicklung der Strategien) jedoch massiv mathematisch modelliert, Daten-getrieben und Rechner-gestützt.
Das gilt übrigens für eine Unzahl von anderen "Nicht Börsengeschäften" ebenfalls. E-Commerce Riesen wie amazon, Research in der Pharma und Chemie, Exploration und Operations Research in der Rohstoffindustrie, Logistik, Luft und Raumfahrt........
Abgesehen vom Fliessenleger, spielen Überlegungen, die denen von Lenzelott "im spirit" nicht unähnlich sind, beinahe überall eine Rolle.
Nicht naiv, sondern meine Sicht. Du darfst ja gern eine andere haben. Bei einem vollautomatischen System fehlt mir die notwendige Flexibilität. Kein Business der Erde kommt ohne flexible Korrekturen des Plans und der Geschäftstätigkeit aus. Das wäre sonst so, also würde man dem Navi im Auto folgen, wenn es von der falschen Seite in die Einbahnstraße lotst.
Und auch ein Business-Plan ist eben nur ein Plan. Wie war der Spruch noch: wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von Deinen Plänen.
Es hängt ja stark von der Skala ab. Nehmen wir den Einzelhandel: da mag der kleine Krauter (nicht wertend gemeint) bspw. die Preisgestaltung aus dem Bauch machen, Amazon kann das einfach aufgrund der Fülle nicht mehr. Und wenn dann das Navi im Einzelfall sagt, hier jetzt aussteigen, dann wird da im Einzelfall ausgestiegen, anders geht es nicht. Macht dann in der Masse eh nix.
Und das ist in vielen Bereichen so.
Und dann natürlich auch bei der Börse. Entscheidend ist doch der Erfolg. Und wenn den einer durch den Bauch hinkriegt, warum nicht.
.. es sei denn, er lügt sich da in die Tasche. Aber dann merkt er es am Portemaine.
Hast du natütlich recht.
Ich würde es nichtmal von der Skalierung abhängig machen. Wenn du so ein Global Macro Laden wie Bridgewater betrachtest, dann haben die natütlich viel research, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß man global macro Strategien immer super gut emprisich untersuchen kann. Im Risk Management ist sicher auch bei einem global macro fund mathematische und statistische Arbeit notwendig....eventuell auch bei der asset allocation. Aber die eigentliche Strategie hat sicher viel Analyse in der Vorarbeit, die Entscheidung ist dann aber letzendlich doch eher eine Bauch-Entscheidung. Und im Fall von Bridgewater sind diese Entscheidungen doch trotzdem relativ erfolgreich :)
Wie gesagt, ich finde wenn man ehrlich ist, verlagert sich bei quantitativem und automatisierten Handel einfach nur der Ort des "gut feelings". Jeder der mit quantitativer Modellierung zu tun hat, die keine exakte Wissenschaft ist (also im Prinzip ALLES im engineering und noch viel mehr im "finacial engineering") kennt das. Da gibts gefühlt tausend Entscheidungen, die du bei der Modellierung triffst. Und nicht alles wird nach streng wissenschaftlichen Methoden ausgearbeitet.
Nimm das Paper von Lenzelott. Er hat (IMHO zu Recht) den survivorship bias wissend in Kauf genommen. Weil er eben davon ausgeht, daß es keinen großen Effekt hat ( iagree...wissen tut mans nicht, ich halte es aber auch für unwahrscheinlich). Solche Entscheidungen triffst du in der Modellierung x-Fach. Und eigentlich aus dem Bauch heraus. Erfahrungswerte.
(08.03.2019, 18:23)Lancelot schrieb: [ -> ]Nimm das Paper von Lenzelott. Er hat (IMHO zu Recht) den survivorship bias wissend in Kauf genommen. Weil er eben davon ausgeht, daß es keinen großen Effekt hat ( iagree...wissen tut mans nicht, ich halte es aber auch für unwahrscheinlich). Solche Entscheidungen triffst du in der Modellierung x-Fach. Und eigentlich aus dem Bauch heraus. Erfahrungswerte.
Bei einem Momentum System, verrechnet man sich um den Faktor 2 bei der Jahresrendite, wenn man Survivorship Bias nicht beachtet (haben alle meine Tests in allen untersuchten Märkten immer das selbe ergeben).
Stimmt nicht ganz: Ich hab damals auch gezeigt wie groß der Survivorship Bias bei meinem Modell ist anhand des Nasdaq 100.
(Einmal die damaligen Member und die historisch richtige Zusammensetzung verglichen)
Es gibt Leute, die behaupten in manchen Märkten gibt es gar keinen Momentum Effek, wenn du den Graveyard mitnimmst.
Faktor 2 sehe ich da zwar nicht ganz. Allerdings habe ich das noch nie auf Equity Einzelwerten gemacht. Da muss ich deinem Wort vertrauen oder googeln....oder selber machen:).
(08.03.2019, 18:52)Lancelot schrieb: [ -> ]Es gibt Leute, die behaupten in manchen Märkten gibt es gar keinen Momentum Effek, wenn du den Graveyard mitnimmst.
Faktor 2 sehe ich da zwar nicht ganz. Allerdings habe ich das noch nie auf Equity Einzelwerten gemacht. Da muss ich deinem Wort vertrauen oder googeln....oder selber machen:).
selber machen, staunen und feststellen dass es Faktor 2 ist!
(08.03.2019, 23:09)Lenzelott schrieb: [ -> ] (08.03.2019, 18:52)Lancelot schrieb: [ -> ]Es gibt Leute, die behaupten in manchen Märkten gibt es gar keinen Momentum Effek, wenn du den Graveyard mitnimmst.
Faktor 2 sehe ich da zwar nicht ganz. Allerdings habe ich das noch nie auf Equity Einzelwerten gemacht. Da muss ich deinem Wort vertrauen oder googeln....oder selber machen:).
selber machen, staunen und feststellen dass es Faktor 2 ist!
Wie gesagt: ohne exakte Definition von Momentum und Spezifikation, Asstes und Zeitraum werde ich wohl mit Sicherheit grenzender W'keit zu einem anderen Ergebnis kommen:).
Ich glaub dir das einfach mal
.