(28.12.2018, 10:28)fahri schrieb: [ -> ] (28.12.2018, 09:59)bloom schrieb: [ -> ]Das Problem liegt tiefer. Es nennt sich ungebrochene Erwerbshistorie. Wer in dieser Falle steckt, kommt nicht mehr heraus. Das Dingens funktioniert fast so gut, wie die Berliner Mauer. Um nämlich in den Genuss dieses Beschützsein zu kommen, darfst du dich nicht vom Fleck rühren, musst immer schön morgens zur Arbeit gehen, darfst dir am Monatsende dein hart erarbeitetes Geld wegnehmen lassen, für das Versprechen, dass der Große Bruder dereinst mal für dich sorgen wird.
Frage: Tut er das??
Es ist immer die Frage wie man "sorgen" definiert. Wenn man zugrunde legt, das wir wohl in einem der sichersten Länder weltweit wohnen,
einen der höchsten Lebensstandards haben, ein soziales Netz haben was seinesgleichen sucht usw....dann muss man wohl mit "JA" antworten, oder ?
Ich finde es immer noch erstaunlich - wie sehr wir immer wieder auf unser eigenes Land einbashen. Ich erwische mich ja auch leider oft genug
dabei, aber wenn ich dann mal tiefer in mich gehe, wüsste ich auch nicht so recht wo ich lieber leben würde. Du, bloom, hast das für dich
ja bereits entschieden und scheinst auch wie dafür gemacht zu sein. Aber längst nicht jeder kann das auch so ohne weiteres von sich
behaupten. Ich für meinen Teil wüsste nicht ob ich Deutschland verlassen wollen würde - allein für weniger Steuern um besser
fürs Alter vorsorgen zu können usw...aber ich denke oft drüber nach. Aber eine wirkliche Lösung habe ich da für mich noch nicht,
es hängt einfach zu viel dran - zumindest meint man das.
(28.12.2018, 10:10)Mr. Passiv schrieb: [ -> ]Ich mache schon seit Jahren die Beobachtung, dass viele sterben, ohne je gelebt zu haben.
Wie Recht du hast - da habe ich auch einige bereits miterleben dürfen, jahrelang die eigene Firma
aufgebaut, auf alles verzichtet um es mal besser zu haben - und dieses "mal" erreichen sie dann
leider nicht mehr. Aber was will man draus lernen - auf Teufel komm raus alles mitnehmen was geht ?
Ich weiss es nicht....ich versuche den Spagat hinzubekommen von beiden Seiten mir das Beste
raus zu picken. Nicht alles immer in die Zukunft legen, sondern sich auch wirklich mal was zu
gönnen und zu "leben", aber auch zu versuchen für das Alter gewappnet zu sein 
Bevor wir, meine Frau und ich, uns das Haus in der Dominikanischen Republik gekauft haben, waren wir mehrere Male dort im Urlaub. Nein, kein All Inklusive, und auch nicht für 2 Wochen, nein, wir waren jedes Mal 2-3Monate dort. Ich buche meine Reisen selbst Amerikaner und Kanadier machen das auch so.
Wir haben uns mehrere Male eine Villa gemietet und mussten einkaufen, uns um den Strom, das Netz, das Wasser kümmern. Wir haben auch zuvor die Sprache gelernt, da holpert's noch ganz heftig, aber die Leute dort sind sehr freundlich und goutieren, wenn man versucht ihre Sprache zu sprechen. Babbel ist hilfreich, aber ich habe den Eindruck, dass die Dominikaner nicht nach Babbel Spanisch gelernt haben.
Die Infrastruktur ist ein Graus, aber die Menschen dort haben gelernt damit zu leben. Und wenn man weiß wie's geht, funktionieren die "öffentlichen" Taxis ganz wunderbar und vor allem preiswert, wen es interessiert, dem erkläre ich gerne wie das funktioniert, könnte im nächsten Urlaub dort recht hilfreich sein. Ab und an mal geht der Strom weg, das Internet fällt aus, aber das ist kein großes Problem.
Dort ist das Leben recht sicher, wenn man sich nicht zur falschen Zeit an den falschen Plätzen aufhält. Aber das ist, wie ich gelesen habe, in Deutschland auch nicht anders. Und das mit den Gated Areas ist auch nur ein Mythos. Die sind zwar bewacht, aber keiner dort glaubt wirklich, dass sie einem Ansturm widerstehen könnten.
Ein halbes Jahr lebe ich in Italien und ich habe festgestellt, je ineffizienter ein Staat ist, desto angenehmer lebt es sich darin.
Ich mache gerne Urlaub in Deutschland. Deutschland ist eines der schönsten und abwechslungsreichsten Länder die ich kenne..., und ich kenne einige! Dennoch, wenn ich mir vorstelle, wieder dort leben zu müssen, dann läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Das ist jetzt nur Kritik, keine Ablehnung, denn mir ist wohl bewusst, dass dies nicht an Deutschland liegt, sondern an mir. Aber..., ich bin nun einmal wie ich bin und ich fühle mich sauwohl in meiner Haut und ich würde mein Leben um nichts in der Welt ändern wollen. Es sit eine Frage der Veranlagung, schon als Kind bin ich drei Mal aus meiner Beamtenfamilie abgehauen, aber sio richtig. Einmal haben sie mich in Cannes aufgegabelt, als ich auf einer Parkbank schlafen wollte. Sie haben mich zurück transportiert nach Rosenheim und mein Vater sagte zu mir, als er mich auf der Wache dort abholte: "Wenn die Polizei dich nicht gefunden hätte, ich hätte dich nicht gesucht."
Ich komme aus einer 100% Beamtenfamilie und mein Vater hatte es sogar geschafft, mich in den Beamtendienst zu hieven. Als ich konnte, habe ich einfach gekündigt. Ich kann das einfach nicht, dafür bin ich nicht geboren.
Ich habe einen guten Freund in der Dominikanischen Republik, der ist vor 36 Jahren ausgewandert dorthin und auch der sagt, das ist meine Insel und mein Leben und Deutschland sieht mich nie wieder. Der hat ein kleines Haus am Meer, schnappt sich auch heute noch sein Surfbrett und macht, was er machen will. Ein Haus am Meer würde ich niemandem raten zu kaufen, man kommt mit dem Streichen des Hauses und dem Entrosten nicht hinterher. :)