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Meine Konsequenz: Deutsche Aktien meiden. Aktuell ist mein Depot sehr Nasdaq lastig
(20.08.2024, 23:28)Karibik_Hugo schrieb: [ -> ]Meine Konsequenz: Deutsche Aktien meiden. Aktuell ist mein Depot sehr Nasdaq lastig

Oder noch besser: Pleitefirmen meiden.
Zitat:Batterie leer, Börsenstandort Deutschland mit noch weniger Energie!

So lässt sich der katastrophale Restrukturierungsplan von VARTA AG zusammenfassen. Er sieht per speziellem Gesetz vor, dass die Aktionäre entschädigungslos ausscheiden. Es wäre nach der Sanierung des Autozulieferers LEONI der zweite Fall, bei dem sich Anleger betrogen fühlen müssen. Und es ist absehbar, dass der Schaden weit über Varta und Leoni hinausgeht. Bleibt die Politik tatenlos, droht der Kapitalmarkt seine wichtige Finanzierungsfunktion zu verlieren.

Das Problem hat 6 Buchstaben: StaRUG. StaRUG steht für Gesetz zur Stabilisierung und Umstrukturierung. Das 2021 auf EU-Initiative in Kraft getretene Gesetz soll insolvenzbedrohten aber überlebensfähigen Firmen helfen, sich zu restrukturieren ohne dabei formell Insolvenz beantragen zu müssen. StaRUG ist eine Art deutsche Chapter 11-Restrukturierung – eine aktionärsfeindliche Version davon – eine Katastrophe für die hiesige Aktienkultur.

Denn bei einem Sanierungsplan nach StaRUG können Aktionäre übergangen werden, wenn sich einzelne Gläubigergruppen einigen und das Eigenkapital auf null herabsetzen. Ich möchte nicht Aktionäre schützen, die sich verzockt haben. Aber selbst die haben das Recht, in einem transparenten Prozess eine Restrukturierung zu begleiten. Sollte sich herausstellen, dass die Schulden tatsächlich die Assets massiv übersteigen, dann heißt es game over.

Wie gefühlt unfair die Restrukturierung bei Varta läuft, macht die Rolle des Großaktionärs Michael Tojner deutlich. Der ist der einzige Altaktionär, der bei Varta 2.0 wieder mitmachen darf. Dabei war er es, der mit dafür gesorgt hat, dass Varta 2021 und 2022 gut 200 Millionen Euro an Dividenden ausgeschüttet hat. Geld, das der hoch verschuldeten Batteriefirma heute fehlt. Und Tojner hat nicht nur Dividenden kassiert, sondern zwischen 2019 und 2022 noch kräftig Kasse gemacht und gut 4 Mio. Varta-Aktien verkauft.

Sollte StaRUG bei Varta durchgezogen werden, wäre es die Blaupause für weitere Enteignungen. Eine Katastrophe für finanzschwache Firmen. Anleger würden aus Angst vor weiteren Enteignungen die Aktien solcher Firmen verkaufen und den Wert der Aktien in den Boden rammen. Kapitalerhöhungen wären dann schon allein wegen des niedrigen Börsenkurses nicht mehr möglich, weil Altaktionäre komplett verwässert werden müssten. Ein Teufelskreis!

Die Politik muss handeln und Aktionären faire Rechte bei der Restrukturierung einräumen. Tojners Reaktion ist an Scheinheiligkeit nicht zu übertreffen. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung hat er betont, wie weh ihm das Aus der Kleinanleger tue. „Ich unterrichte seit mehr als 20 Jahren an der Wirtschaftsuniversität Wien, und die mangelnde Kapitalmarktorientierung in Europa ist eines meiner Hauptthemen, weil sie Unternehmenswachstum und kontinentale Wettbewerbsfähigkeit verhindert.“

Die Fälle Varta und Leoni kann Tojner in seine Vorlesung einbauen. Hoffen wir, dass keine weiteren Fälle dazukommen.



Autor:

Holger Zschäpitz
Leitender Redakteur WELT
StaRUG ist staatlich legalisierter Betrug.
Aktionäre werden zukünftig dieses Risiko einpreisen, die Kurse werden abstürzen, das Verfahren wird eingeleitet weil die die es zu entscheiden haben maximal davon profitieren,...
Und je mehr Fälle es gibt umso heftiger wird das Risiko eingepreist.
Also eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Inklusive Tieftritt für den Aktienmarkt.

Und jetzt hoffen sie alle das es nicht noch mehr Einzelfälle geben wird. Aber die werden kommen.
Bis die Politik wach wird was sie da für einen Scheiß gemacht haben wird das noch Jahre dauern.

Schlechte Firmen müssen pleite gehen können ohne durch staatliche Eingriffe gestützt zu werden. Sonderfälle die klare Zukunftsperspektive haben und strategische Infrastruktur einmal ausgenommen.

Was wir nun hoffen können ist das die Enteigung für die Aktionäre ein Geldgrab für zukünftige Investoren wird und die Firmen trotzdem pleite gehen.
Dann fällt das Hauptargument für StaRUG einfach weg.
Sozialisten sollen sich aus funktionierenden liberalen Märkten raus halten.
Was soll den das Geschwätz von Enteignung, sogar die Gläubiger verzichten auf einen Teil ihrer Forderung.
Und das ohne Insolvenz.
Also werden die Gläubiger auch noch teilenteignet.
Wer freut sich?
Es ist ein freier Markt und diese Art von Abwicklung dürfte für alle Stakeholder am besten sein. Der Besitzer einer Pleitefirma bekommt nur was noch übrig ist nach der Begleichung der Schulden. Wenn nicht genug da ist um die Schulden zu tilgen verlieren auch die Gläubiger Geld. Auch das würden sie in jedem Fall verlieren.

Es ist ein freier Markt und jeder kann als weisser Ritter antreten wenn er bereit ist Geld vorzuschiessen und das Risiko zu tragen. Scheint aber nur einen zu geben der das kann und will.
Ein freier Markt sieht ander aus.
Ein Investor der Potenzial sieht kann die Bude immer noch kaufen wenn sie insolvenz ist, oder aufgelöst wird.

Das hat jetzt über Jahrhunderte so gut funktioniert. Jetzt sind die Sozis am Ruder.

Luckin Coffee ist zur Insolvenz von 40USD auf 1,38USD gefallen und steht aktuell wieder bei 21USD.
Ich hatte noch bei 5,10€ verkauft. Pech gehabt.
Jedenfalls werden solche Turn Arround Geschichten in Deutschland wohl kaum noch angefasst.
(24.08.2024, 17:51)Vahana schrieb: [ -> ]Ein freier Markt sieht ander aus.
Ein Investor der Potenzial sieht kann die Bude immer noch kaufen wenn sie insolvenz ist, oder aufgelöst wird.

Das hat jetzt über Jahrhunderte so gut funktioniert. Jetzt sind die Sozis am Ruder.

Luckin Coffee ist zur Insolvenz von 40USD auf 1,38USD gefallen und steht aktuell wieder bei 21USD.
Ich hatte noch bei 5,10€ verkauft. Pech gehabt.
Jedenfalls werden solche Turn Arround Geschichten in Deutschland wohl kaum noch angefasst.

... und GM ist auf 0 gefallen. Es gibt immer Ausnahmen und wenn Varta so eine wäre dann wäre es vielleicht anders gekommen.

Tatsache ist dass die Insolvenz wohl lange dauern würde und in dieser Zeit würde die Firma wohl komplett unter gehen. Diese Zeit zu sparen ist Motivation für den weissen Ritter und damit ist die Chance grösser dass wenigstens die Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden nicht leiden müssen. Die Besitzer sprich Aktionäre leiden immer wenn sie eine Pleitefirma halten...
US-Chapter7 oder 11-Regelungen sind hart, aber StaRUG ist härter. Während bei den Chapter-Regelungen immer noch was möglich ist, verändert das neue dt. Gesetz das Risikoprofil. Sobald ein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten ist muss man als Anleger die Reissleine ziehen. Nicht gerade optimal ist die MIFIDII-Regelung nach der in der EU börsennotierte Unternehmen nicht mehr Quartalsberichte veröffentlichen müssen.

Weil Varta mal im SDax war: wer sagt denn, dass sich das Spiel nicht wiederholt bei Ceconomy, Adler Group, Klöckner&Co. und Südzucker?
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