14.07.2019, 00:35
(13.07.2019, 13:21)SimpleSwing schrieb: [ -> ]Was aber, wenn sein Wissen von jemandem aufgesogen wird, der eine eiserne Disziplin und ein rigoroses Risikomanagement hat?
Börsenanfänger und Suchende wollen ein System, ein gewinnbringendes Konstrukt, das kopierbar ist und das gibt es einfach nicht.
Daher kann es auch niemand erklären.
Bringt es eigentlich ganz gut auf den Punkt
Irgendwie wird in jedem Buch oder jedem "Ausbildungsangebot" etwas drin sein was einen weiterbringt. Da kann einen auch schon ein Kurs an der VHS ein Stückchen weiterhelfen. Aber das sind alles nur Puzzleteilchen. Es hängt viel davon ab welche Persönlichkeit man hat. Wie man mit Verlusten, Gewinnen umgeht. Was man neben diesen Puzzleteilchen noch braucht um etwas "Ganzes" in der Hand zu haben. Das wird bei jedem anders aussehen. Das heraus zu finden ist einfach Arbeit die einem niemand abnehmen kann. Kommt halt darauf an womit man zufrieden ist und wo man hin will. Natürlich auch wieviel Kapital für dieses Abenteuer zur Verfügung steht und wieviel Geld und Zeit man investieren will um sich und sein Trading weiter zu entwickeln. Aber ganz egal was und wie man macht - am Ende gibt es nichts was immer funktioniert. Du kannst noch so gute Fähigkeiten haben gute Entrys zu sehen. Du bist kein Hellseher. Klar kannst Du auch Phasen haben in denen Du über einen gewissen Zeitraum eine unvorstellbar gute Trefferquote hast. Vor allem weil das was Du tust, in diesem Moment / in dieser Marktphase einfach super funktioniert. Wenn Du dann auch noch die Fähigkeit hast die Spreu vom Weizen zu trennen und ähnlich aussehende Situationen für gute oder schlechte Entrys unterscheiden kannst, ist das ein weiterer Vorteil. Da musst Du aber erstmal hinkommen. Das ist sehr viel Arbeit. Aber wie gesagt Du bist und wirst kein Hellseher. Auch wenn Dir entsprechende Phasen dieses Gefühl geben. Selbstüberschätzung ist in diesem Job tödlich. Deswegen - egal was und wie Du es machst - vor allem anderen steht der Kapitalerhalt. Verluste gehören natürlich dazu. Ohne geht es nicht. Aber die dürfen einem nicht das Konto killen. Deswegen ist Risiko- und Moneymanagement wichtiger als alles andere. Dann kannst du sogar mit nicht gerade überragenden Trefferquoten ein gutes Geld verdienen. Aber das musst Du erstmal können. Es gibt Trader mit einer Trefferquote von unter 50% die mehr verdienen als Trader mit viel besseren Trefferquoten. Einfach weil sie psychisch und finanziell in der Lage sind Verluste zu akzeptieren, sie wegzustecken und dann trotzdem weiter zu machen. Sie verdienen trotzdem gutes Geld weil sie die Gewinner laufen lassen können. Problem bzw. Ursache dafür das viele scheitern ist nicht unbedingt die fehlende Fähigkeit gute Einstiege zu finden. Es gibt unzählige Strategien die mal besser und mal schlechter funktionieren. Ich behaupte das man mit den meisten unterm Strich auch Geld verdienen und erfolgreich werden kann. Der Knackpunkt warum es scheitert ist der das man entsprechend der Kontogrösse zu hohe Positionen fährt, dabei die Verluste zu weit laufen lässt und gleichzeitg zu kleine Gewinne macht. Kleine Gewinne sind nicht das Problem wenn die Verluste auch klein sind. Das ist aber vor allem auch ein psychisches Problem. Zu grosse Positionen wegen Gier und Selbstüberschätzung. Angst zu früh aus einem Verlusttrade zu gehen der ja vielleicht doch noch in die richtige Richtung dreht. Angst auch bei den Gewinntrades vor allem wenn vorher Verluste aufgelaufen sind. Man sucht ja wieder Bestätigung in einem realisierten Gewinn - auch wenn er zu klein ist. Aber lieber einen zu kleinen Gewinn mitnehmen als noch einen Verlust kassieren der einen psychisch noch weiter runter zieht und noch weiter verunsichert. Wenn dann auch noch der unbedingte Wille Verluste schnell wieder zurück holen zu wollen überhand nimmt, wird jede Disziplin und Geduld bei den Entrys über Bord geworfen und viel zu viel getradet. Dann auch oft mit noch grösseren Positionen als zu zuvor weil man die Verluste natürlich schnell zurück holen will. Und warum? Weil man sich nicht eingestehen und zugeben will das man einen Fehler gemacht hat. Es wird nicht analysiert was man falsch gemacht hat. Wo man was übersehen hat. Man will sich selbst nicht als Verlierer sehen. Man will am Ende sehen das man erfolgreich ist. Das Hirn schaltet aus. Panik und Chaos im Kopf übernehmen die Kontrolle, ein sinnloser Trade nach dem anderen wird durchgeführt und ruckzuck ist das Konto platt. Und dann heißt es - die Ausbildung war Scheisse, der Ausbilder hat keine Ahnung oder vermittelt falsches Wissen, das Buch taugt nix, das Webinar taugt nix, die Onlineausbildung taugt nix, etc. pp. Der Weg zum erfolgreichen Trader ist ein Prozess vieler kleiner Schritte. Eine Ausbildung, ein Buch sind nur Zutaten mit denen man dann arbeiten muss. Erstmal muss man Erfahrung sammeln, Strategien immer und immer wieder trainieren und konditionieren. Bevor man real tradet muss man erstmal papertraden. Am besten in einem Simulationskonto ohne echtes Geld. Fähigkeiten muss man erstmal entwickeln, verinnerlichen und anwenden. Das kostet einfach Zeit und Arbeit, die durch kein Buch und keine Ausbildung ersetzt werden kann. Wie gesagt es können Bausteine sein. Aber man muss auch erstmal herausfinden ob die vermittelten Strategien überhaupt zu einem passen. Es sind nur weitere Puzzleteile, die man dann auf sich selbst anpassen muss. Die man weiterentwickeln muss. Passen sie zu einem selbst? Passen sie zu den Märkten/Produkten die man traden will? Aber vor allem!!!!! Welches Risiko-/Moneymanagement passt zu der Strategie? Passt dieses dann auch für die Psyche? Wenn es Möglichkeiten für Entrys gibt - welche Positionsgrösse wähle ich? Wo muss ich unter Berücksichtigung meines Risiko-/Moneymanagements meine Stopps setzen? Ist es dann wirklich sinnvoll diesen Entry zu nehmen? Dafür muss man einfach Erfahrung sammeln und das was man traden will so gut wie möglich kennen lernen. Welche Eigenarten hat das Produkt (Aktie, Future, was auch immer)? Wenn Du immer wieder von Bewegungen überrascht wirst die Du nicht erwartet hast, musst Du herausfinden was die Ursache für diese Bewegungen waren um das in Deinen zukünftigen Entscheidungen mit berücksichtigen zu können. Du wirst trotz den besten Büchern und trotz den besten Ausbildungen noch viel dazu lernen müssen. Bücher und Ausbildungen können den Einstieg erleichtern. Sie können vielleicht ein wenig Zeit sparen und den einen oder anderen größeren Schritt in Deiner eigenen Entwicklung zum Trader bringen. Aber kein Buch und keine Ausbildung wird Dir die ganze Arbeit abnehmen und Dich von 0 auf 100 bringen. Du wirst immer wieder Rückschläge haben. Du wirst immer wieder Verluste haben. Du wirst Dein Konto ohne sinnvoll angepasstes Risiko-/Moneymanagement mit 1000%iger Sicherheit platt machen. Da können die vermittelten Strategien aus Büchern oder Ausbildungen noch so gut sein. Es gibt nichts das immer funktioniert. Keiner ist Hellseher und keiner wird es auch jemals sein. Du musst wissen was Du wie zu tun hast. Der Weg genau dahin - zu wissen wann man was und wie tun kann und zu tun hat wenn man erfolgreich sein will, ist Arbeit die Zeit kostet. Nimmt Dir keiner ab. Kein Buch. Kein Coach. Keine Ausbildung. So wie in jedem anderen Beruf auch!!! Möglich das der eine oder andere talentierter ist als andere. Aber das alleine führt nicht zum Erfolg. Harte, zeitaufwendige Arbeit an sich selbst und seinen Fähigkeiten ist der einzige Weg zum Erfolg. Hier und da kann man mit diesem oder jenem vielleicht ein wenig Zeit sparen. Aber das alleine wird 100%ig nicht zum Erfolg führen!