Hallo zusammen,
immer wieder höre ich von manchen Anlegern, man soll nicht so sehr auf Dividende schauen, man kann ja genauso soviel Prozent der Anteile verkaufen, ist je das Gleiche.
Was sagt ihr dazu? Und warum verfolgen die meisten von euch nicht diesen Weg?
Die Aussage ist finanzmathematisch gesehen korrekt. Es macht fuer den Anleger theoretisch keinen Unterschied. Selbst verkaufen haette Vorteile dadurch dass der Anleger das Kapital nur abzieht wenn er es braucht. Er haette also aus Sicht der Steuern/Transaktionskosten einen Vorteil gegenueber demjenigen hat der Dividenden nach Bezahlen der Steuer wieder anlegt.
Faktisch besteht allerdings ein Unterschied zwischen der Art der Firmen - Firmen die (hohe) Dividenden bezahlen befinden sich normalerweise in einer anderen wirtschaftlichen Situation (e.g. geringeres Wachstum, weniger Investitionsmoeglichkeiten, "Cash Cows") als Firmen die keine bezahlen (eg. schnell wachsende und Gewinne reinvestierende Firmen).
Man hat also als Anleger keine Moeglichkeit zwischen zwei Firmen auszuwaehlen die sich (cet.par.) nur in der Dividendenpolitik unterscheiden....
Grundsätzlich kann man ja alles machen - klar - und ich glaube auch das das finanzmathematisch auf das selbe rauskommt,
auch wenn ich denke das man sich damit potentielle Highflyer immer wieder künstlich "beschneidet" - aber darüber gibt es
ja aber auch verschiedene Ansichten, soll ja nicht das Thema sein an der Stelle.
Warum ich das nicht mache liegt eigentlich auf der Hand - was mache ich denn aktuell dann mit dem Geld, welches ich dann
durch den Verkauf in den Händen halte ?
Was ist denn eigentlich meine Strategie - passt das dann noch ?
Ganz am Anfang stand und steht doch die Entscheidung die Dividen zu reinvestieren und auf den Zinseszinseffekt zu "warten"
und vor allem eine Anlageform gefunden zu haben, die man entspannt betreiben kann ohne mir permanent Gedanken darüber
machen zu müssen in welches Unternehmen ich das dann freigewordene Geld investiere...zumindest war/ist es bei mir so....
Im Grund genommen wächst mein Aktienstock (die Anzahl der Anteilsscheine an Unternehmen X) damit von ganz alleine.
Angenommen ich habe 50 Unternehmen und würde dann immer Anteile von denen verkaufen - dann müsste ich mich ja
immer wieder um neue, vermeintlich in meine Strategie passende Unternehmen kümmern, in die ich dann "reinvestiere",...
für mich persönlich wäre das deutlich schwieriger, wenn ich überlege das ich jetzt bereits über ein Jahr gebraucht habe
um mit dem heutigen Portfolio wirklich entspannt leben zu können.
Aus diesem Grund gesehen kommt sowas für mich eben einfach nicht in Frage.
Und was fuer einen Grund gibt es fuer dich dann um Unternehmen zu verkaufen und "Highflyer beschneiden" wenn du das Geld nicht brauchst?
Mit der Dividende beschneidest du den Zinseszins..weil du laesst dir Geld auszahlen welches du nicht brauchst, versteuerst es und investierst es wieder.
Es geht in der Frage um die Entnahme, da kommt Verkaufen/Dividende auf das Gleiche raus.
(12.08.2019, 11:08)Ste Fan schrieb: [ -> ]Und was fuer einen Grund gibt es fuer dich dann um Unternehmen zu verkaufen und "Highflyer beschneiden" wenn du das Geld nicht brauchst?
Mit der Dividende beschneidest du den Zinseszins..weil du laesst dir Geld auszahlen welches du nicht brauchst, versteuerst es und investierst es wieder.
Es geht in der Frage um die Entnahme, da kommt Verkaufen/Dividende auf das Gleiche raus.
Zur ersten Frage - für mich gar keinen - ich spreche doch davon das ich grade NICHT verkaufe...geplant ist "endlos" halten
für die meisten meiner Titel.
Das die Dividende den Zinseszins beschneidet ist doch auch logisch - aber ich lebe nun mal in DE und habe keine
andere Möglichkeit oder kennst du eine wie ich das umgehen kann ? Dann immer her damit...
Die meisten Unternehmen, die ich nach langer Zeit der Recherche als für investierenswert erachtet habe, zahlen nun mal Dividenden,
von daher habe ich in diesem Fall keine andere Möglichkeit.
Vielleicht habe ich die Ausgangsfrage auch falsch verstanden, aber es ging doch darum das sich jemand "künstlich"
Dividenden beschaffen will in dem er dann immer Teile "verkauft",...!?
(12.08.2019, 11:14)fahri schrieb: [ -> ]Vielleicht habe ich die Ausgangsfrage auch falsch verstanden, aber es ging doch darum das sich jemand "künstlich"
Dividenden beschaffen will in dem er dann immer Teile "verkauft",...!?
Die Logik dabei ist, dass man in der Sparphase je nicht auf Cashflow angewiesen ist (und somit keine Dividenden braucht) und in der Entsparphase (oder wenn das Geld gerade gebraucht wird) einfach Anteile verkauft.
In der "Entsparphase" - wie du es nennst verringert sich doch dann aber deine Beteiligung immer weiter,
kein Problem wenn das so gewünscht und eingeplant ist, während Sie dann in der "Entsparphase" bei
Dividendentitel doch zumindest gleich bleibt, auch wenn nicht reinvestiert wird ?
Wie dem auch sei - in meinen Augen für die Werte die ich habe ja auch gar nicht aktuell oder umsetzbar,
und es war ja die Frage warum wir das nicht umsetzen, da diese nun mal Dividenden zahlen und - bis auf
wenige Ausnahmen - ich das ja nicht verhindern kann.
Ich glaube bei einigen Titeln gibt es doch die Option sich die Dividende in neuen Anteilsscheinen geben zu
lassen, das wird ja aber steuerlich auch ähnlich negativ behandelt, vermute ich mal.
(12.08.2019, 11:33)fahri schrieb: [ -> ]In der "Entsparphase" - wie du es nennst verringert sich doch dann aber deine Beteiligung immer weiter,
kein Problem wenn das so gewünscht und eingeplant ist, während Sie dann in der "Entsparphase" bei
Dividendentitel doch zumindest gleich bleibt, auch wenn nicht reinvestiert wird ?
Wie dem auch sei - in meinen Augen für die Werte die ich habe ja auch gar nicht aktuell oder umsetzbar,
und es war ja die Frage warum wir das nicht umsetzen, da diese nun mal Dividenden zahlen und - bis auf
wenige Ausnahmen - ich das ja nicht verhindern kann.
Ich glaube bei einigen Titeln gibt es doch die Option sich die Dividende in neuen Anteilsscheinen geben zu
lassen, das wird ja aber steuerlich auch ähnlich negativ behandelt, vermute ich mal.
Gut, du könntest auch in Berkshire Hathaway, Alphabet, Facebook, Amazon, ... investieren
Deine Anteile würden sich zwar bei Verkauf verringern aber der Wert der Aktie würde ja steigen und somit alles ausgleichen.
Es wird so argumentiert:
Dividende: Wert 10000€, -3% Dividende -> neuer Wert 9700 €
Ohne Dividende: Wert 10000€, Verkauf 3% -> neuer Wert 9700 €
Finazmethematisch, wie Ste Fan schon schrieb, das Gleiche.
Mein Problem dabei ist, dass die Aktien ohne Dividende anders bewertet sind, weil sie in der Wachstumsphase befinden und in einer Krise stärker einbrechen werden und mit dieser Variante erhöhtes Risiko besteht irgendwann keine Aktien mehr zu haben.
Wie sieht ihr das?
(12.08.2019, 11:44)sonic123 schrieb: [ -> ]Finazmethematisch, wie Ste Fan schon schrieb, das Gleiche.
Mein Problem dabei ist, dass die Aktien ohne Dividende anders bewertet sind, weil sie in der Wachstumsphase befinden und in einer Krise stärker einbrechen werden und mit dieser Variante erhöhtes Risiko besteht irgendwann keine Aktien mehr zu haben.
Wie sieht ihr das?
Wie so oft im Leben und meiner Erfahrung nach liest sich das alles eher wie eine theoretische "Gleichheit" -
in meinen Augen gibt es sehr viele Argumente, die dann eher für die Dividenden sprechen, da aber jeder
Mensch individuell anders mit Krisen usw. umgeht sind Dinge die mich stören bei anderen Leute völlig
egal - von daher kann dir das keiner abschliessend beantworten.
Das mit den 3 % Verkauf aus deinem Beispiel mag ja so sein - will ich nicht in Abrede stellen,
aber ich glaube Kurse von Aktien unterliegen so viel äusseren Einflüssen, das das einfach
dann in der "Enstparphase" ggf. auch überhaupt nicht funktioniert und du viel mehr
Anteile verkaufen musst als du willst um auf deine 3 % zu kommen, weil die Kurse
grade im Keller sind usw.
Die Dividende kommt - unabhängig vom Kurs - das wäre mir persönlich das ganze
schon absolut wert. Wenn Dividenden gekürzt werden, gibt der Kurs sicher auch
keine 3 % her usw....
Ich bleib bei einem klaren Nein - für meine persönliche Situation.
(12.08.2019, 12:02)fahri schrieb: [ -> ]Wie so oft im Leben und meiner Erfahrung nach liest sich das alles eher wie eine theoretische "Gleichheit" -
in meinen Augen gibt es sehr viele Argumente, die dann eher für die Dividenden sprechen, da aber jeder
Mensch individuell anders mit Krisen usw. umgeht sind Dinge die mich stören bei anderen Leute völlig
egal - von daher kann dir das keiner abschliessend beantworten.
Das mit den 3 % Verkauf aus deinem Beispiel mag ja so sein - will ich nicht in Abrede stellen,
aber ich glaube Kurse von Aktien unterliegen so viel äusseren Einflüssen, das das einfach
dann in der "Enstparphase" ggf. auch überhaupt nicht funktioniert und du viel mehr
Anteile verkaufen musst als du willst um auf deine 3 % zu kommen, weil die Kurse
grade im Keller sind usw.
Die Dividende kommt - unabhängig vom Kurs - das wäre mir persönlich das ganze
schon absolut wert. Wenn Dividenden gekürzt werden, gibt der Kurs sicher auch
keine 3 % her usw....
Ich bleib bei einem klaren Nein - für meine persönliche Situation.
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Sequence of Return Risk