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(13.11.2019, 20:36)Bauernlümmel schrieb: [ -> ]Thema Trendfilter:
In all meinen Momentum und Trendfolgebücher wird mit Filtern gearbeitet, gehe davon aus das dass standart ist.
Also nutze ich sie auch. :-)

Ist vielleicht auch keine schlechte Idee Wink
Hier mal ein Backtest, den ich mal gemacht hab...

Zeitraum 1999 bis Mitte 2019.
Wöchentlich: Gekauft wird nur der SPY, wenn der SMA20 > SMA200 liegt. Ansonsten bleibt man für die Woche in Cash. 
CAGR 7.47% ggü. 6.22%
MaxDD -17,13% ggü. -55,19%
Standardabweichung ("Vola") 9,27% ggü. 14,46%

[attachment=3833]

Nicht so schlecht, wie ich finde Tup
Und ein einfacheres System gibt´s ja fast nicht.

Zu schön um wahr zu sein?
Nein, aber es gibt ein paar Haken:
- Wöchentlich wär mir persönlich zu viel action, Monatlich würd auch reichen...
- Den von cubanpete angesprochenen Whipsaw-Effekt gibt es tatsächlich und niemand weiß, ob dieser in der Zukunft nicht noch öfter zum Tragen kommen wird.
- Dieser Backtest startet fix an einem bestimmten Datum und läuft ca. 20 Jahre. Wenn man ein +/- ein paar Monate/Jahre startet, sieht das Ergebnis womöglich anders aus. Um da mehr Klarheit zu haben müsste man monatlich rollierende Backtests über verschiedene Perioden fahren (3, 5, 7, 10, 15 Jahre).
- Die Performance ist mit Vorsicht zu geniessen, denn das "Extremereignis" 2008 mit einer Excess-Performance ggü. SPY von +36% sollte man ggf. rausrechnen bzw. mal ein paar Backtests mit/ohne diesem Jahr machen.

Trotzdem bleibt (wohl) festzuhalten, dass so ein Filter den MaxDD definitiv verringert. Ob damit auch eine Outperformance ggü. SPY erzielt werden kann, ist fraglich  Dunce-cap
@Stockbayer: Genau dafür ist der Filter da, der jenige der die 55%DD mitgemacht hat, holt den Anleger mit Trendfilter nicht mehr ein!
(13.11.2019, 22:31)Bauernlümmel schrieb: [ -> ]@Stockbayer: Genau dafür ist der Filter da, der jenige der die 55%DD mitgemacht hat, holt den Anleger  mit Trendfilter nicht mehr ein!

Das ist imho ein Trugschluss.
(13.11.2019, 22:31)Bauernlümmel schrieb: [ -> ]@Stockbayer: Genau dafür ist der Filter da, der jenige der die 55%DD mitgemacht hat, holt den Anleger  mit Trendfilter nicht mehr ein!

Im letzten Jahrzehnt hätte er ihn eingeholt. In diesem Jahrzehnt holt derjenige mit Trendfilter ihn nicht mehr ein...  Irony

Der Trendfilter greift auf den SP500. Wir gehen aber davon aus dass wir diesen schlagen, sonst wäre der Aufwand sinnlos. Der Trendfilter kann aber dazu führen dass wir den SP500 nicht mehr schlagen. Rein-raus-rein-raus und jedesmal Geld verlieren bei leicht steigenden Märkten, das ist die Gefahr.
(13.11.2019, 09:58)lomo schrieb: [ -> ]Bin nicht der Lümmel sage aber trotzdem was dazu.
Clenow-Strategie beinhaltet glasklare Anweisung für jede Situation. Das macht es einfach ihr zu folgen. Der psyhologischer Vorteil gerade für Anfänger gegenüber einer "normalen" Timing-Strategie (z.B. SPY/Bonds) liegt in einem stringenten und gleichzeitig weichen Desinvestitionsmechanismus (nicht jeder schafft es z.B. zu einem fest gelegten Zeitpunkt mechanisch sagen wir mal für 100.000 EUR Aktien-ETF zu verkaufen und sofort für 100.000 EUR Bonds zu kaufen).

Die idee dahinter ist auch schlüssig, doch hat die Umsetzung Schwächen in Bezug auf Transaktionsgebühren/Handelsfrequenz. Auch Behandlung von Gewinnern/Verlierern ist suboptimal. Ich glaube Clenow zielte auf aktive Investoren/Geldverwalter, denen es schwer fällt, ruhig/untätig zu bleiben, hat aber über das Ziel hinaus geschossen.

Strategie ist nicht schlecht aber sicherlich sinnvoll optimierbar und im Rahmen einer Strategie-Diversifikation ggf. nicht komplett falsche Wahl. Ist ja ohne hin sinnvoller, gute Strategien zu diversifizieren als nur Vertreter einer Asset-Klasse (z.B. Aktien) in einer einzigen Strategie herum zu schubsen.

Danke für den Einblick!

Wäre schon interessant vom TE etwas zu hören Wonder

Ventura

(13.11.2019, 23:19)cubanpete schrieb: [ -> ]Im letzten Jahrzehnt hätte er ihn eingeholt. In diesem Jahrzehnt holt derjenige mit Trendfilter ihn nicht mehr ein...  Irony

Der Trendfilter greift auf den SP500. Wir gehen aber davon aus dass wir diesen schlagen, sonst wäre der Aufwand sinnlos. Der Trendfilter kann aber dazu führen dass wir den SP500 nicht mehr schlagen. Rein-raus-rein-raus und jedesmal Geld verlieren bei leicht steigenden Märkten, das ist die Gefahr.

Das stimmt!

Ging mir z.T. 2002-2004 so.Ich bin dann auf die Idee gekommen mir die ATR anzuschauen.
Wenn diese sich halbiert, im Vergleich zu vor der Krise, dann muss man etwas aufpassen mit den SMAs.
Aber grundsätzlich sollte man sein Hirn nicht zu Hause lassen und auch auf ein paar andere Aspekte achten.
(14.11.2019, 09:44)Ventura schrieb: [ -> ]Das stimmt!

Ging mir z.T. 2002-2004 so.Ich bin dann auf die Idee gekommen mir die ATR anzuschauen.
Wenn diese sich halbiert, im Vergleich zu vor der Krise, dann muss man etwas aufpassen mit den SMAs.
Aber grundsätzlich sollte man sein Hirn nicht zu Hause lassen und auch auf ein paar andere Aspekte achten.

Ist bestimmt keine schlechte Idee, allerdings misst der ATR ja auch nur die Vergangenheit wie alle Indikatoren. Und Du wirst gegen den (gar nicht so schlechten) Spruch handeln: "if the volatility is high, it is time to buy". Die besten meiner Momentum Werte habe ich gekauft als der Clenow Filter es verboten hätte.

Eigentlich ist alles eine Frage vom Alpha in Bärenmärkten. Verschwindet diese nämlich so handelte es sich vielleicht gar nicht um Alpha. Verschwindet sie nicht kann man auch investiert bleiben.

Vielleicht interessiert ja jemanden wie ich das handhabe. Ich habe auch mit Filter nach Clenow angefangen, aber bald gesehen dass das in guten Zeiten schlechte Ergebnisse schafft. Ich habe deshalb umgestellt:

- Ich habe einen Drittel des Kapitals aus der Momentum Strategie abgezogen.
- Das investierte Kapital bleibt gleich, also ein Hebel von 150%
- Der Hebel schwankt zwischen 150% (bei Index Höchststand) und 200% (bei 50% Verlust im Index). Die Formel ist ungefähr min(200, indexHigh - indexActual + 150).
- Der Hebel wird jeden Tag überprüft und allenfalls wird dann verkauft.

Auf das Original Kapital gesehen wäre theoretisch ein Verlust von 50% ein theoretischer Maximalverlust von 66% auf das Original Kapital (da ja ein Drittel des Kapitals nicht investiert wird). Dafür ist man bei einem späteren Anstieg von Anfang an mit 132% dabei. Man kauft zum besten möglichen Moment mit einem grossen Hebel.

Die Aussicht auf zwei Mal über 66% Verlust im letzten Jahrzehnt mag viele abschrecken. Ich würde auch nicht empfehlen das als einzige Strategie zu fahren. Aber ich weiss dass für mich persönlich das Risiko OK ist: "I make a lot of money and I sleep at night". :)

Wieder mal die wichtigsten Regeln beim Handeln mit Wertpapieren in Form von Ed Seykotas Whipsaw Song:

Ventura

(14.11.2019, 10:22)cubanpete schrieb: [ -> ]Ist bestimmt keine schlechte Idee, allerdings misst der ATR ja auch nur die Vergangenheit wie alle Indikatoren. Und Du wirst gegen den (gar nicht so schlechten) Spruch handeln: "if the volatility is high, it is time to buy". Die besten meiner Momentum Werte habe ich gekauft als der Clenow Filter es verboten hätte.

Eigentlich ist alles eine Frage vom Alpha in Bärenmärkten. Verschwindet diese nämlich so handelte es sich vielleicht gar nicht um Alpha. Verschwindet sie nicht kann man auch investiert bleiben.

Vielleicht interessiert ja jemanden wie ich das handhabe. Ich habe auch mit Filter nach Clenow angefangen, aber bald gesehen dass das in guten Zeiten schlechte Ergebnisse schafft. Ich habe deshalb umgestellt:

- Ich habe einen Drittel des Kapitals aus der Momentum Strategie abgezogen.
- Das investierte Kapital bleibt gleich, also ein Hebel von 150%
- Der Hebel schwankt zwischen 150% (bei Index Höchststand) und 200% (bei 50% Verlust im Index). Die Formel ist ungefähr min(200, indexHigh - indexActual + 150).
- Der Hebel wird jeden Tag überprüft und allenfalls wird dann verkauft.

Auf das Original Kapital gesehen wäre theoretisch ein Verlust von 50% ein theoretischer Maximalverlust von 66% auf das Original Kapital (da ja ein Drittel des Kapitals nicht investiert wird). Dafür ist man bei einem späteren Anstieg von Anfang an mit 132% dabei. Man kauft zum besten möglichen Moment mit einem grossen Hebel.

Die Aussicht auf zwei Mal über 66% Verlust im letzten Jahrzehnt mag viele abschrecken. Ich würde auch nicht empfehlen das als einzige Strategie zu fahren. Aber ich weiss dass für mich persönlich das Risiko OK ist: "I make a lot of money and I sleep at night". :)

Wieder mal die wichtigsten Regeln beim Handeln mit Wertpapieren in Form von Ed Seykotas Whipsaw Song:

Danke.
Gibt es zu Deinem Ansatz oben entsprechende Literatur?
Zitat:- Der Hebel wird jeden Tag überprüft und allenfalls wird dann verkauft.


Das braucht vielleicht noch etwas zusätzliche Erklärung. So lange das Alpha positiv ist muss bei Indexstand zwischen 50% und 100% nichts verkauft werden. Im Gegenteil, es wird dank dem Hebel sogar zusätzliches Kapital frei. Erst bei Indexstand 50% sinkt die Investitionsquote auch wenn noch Alpha da ist.

Dazu muss ich sagen dass ich viele Tage habe in denen meine Strategie positive Ergebnisse liefert während der SP500 sinkt. Natürlich nicht jeden Tag, aber die Summe ist positiv, was mich zuversichtlich stimmt.
(14.11.2019, 10:29)Ventura schrieb: [ -> ]Danke.
Gibt es zu Deinem Ansatz oben entsprechende Literatur?

Ich habe ca. 200 Bücher gelesen über die knapp 40 Jahre in denen ich an der Börse bin, aber diese Methode wurde nirgends erwähnt.

Copyright by Managing Siesta Director cubanpete... Wink

Ist aber mit grosser Vorsicht zu geniessen. Die Drawdowns können nicht gross werden; sie werden gross, mit Sicherheit. Wenn Du lange genug dabei bist. Nicht unterschätzen was das für die Psyche bedeutet.

Das ist aber vielleicht auch ein Vorteil: kein Fund kann sich solche Drawdowns leisten und deshalb dürfte so etwas funktionieren... wenn man die Eier dafür hat.