(23.02.2020, 06:31)Boy Plunger schrieb: [ -> ]Learning: ESG ist nicht gleich ESG. Da gibt's viele Indizes (oder englisch: Indexes). Wer Konzentration auf wenige Werte nicht mag, nimmt den ESG Universal. Mehr dazu beim MSCI:
https://www.msci.com/esg-indexes
Ich bin erstaunt: MICROSOFT, APPLE, GOOGLE, AMAZON, NESTLE, PROCTER & GAMBLE, HOME DEPOT, FACEBOOK, JPMORGAN machen über 16% des Index aus, der die Unternehmen abdecken soll, die weltweit das Kriterium "demonstrating both a robust ESG profile" repräsentieren. Also Umwelt schützen, sozialen Fortschritt gewährleisten und die Governance verbessern. Erstaunlich, wie das funktioniert: Amazon schafft das offenbar, indem es dem Kunden ermöglicht, einzelne Rollen Klopapier zu bestellen, und von einem ausgebeuteten Kurierfahrer in einem sicherlich wenig ressourenschonenden Prozess ausliefern zu lassen, wenn nötig auch erst im dritten Versuch, weil der Besteller nicht daheim war. Was ist daran im Vergleich zum Einkauf des Shitting Papers im Laden ESG? Facebook ermöglicht, dass seine Kunden sozial vereinsamt vor ihren PCs hängen und anstatt sich einfach so zu treffen, in einem insgesamt sehr energiefressenden Prozess online vergnügen. Sozialer Fortschritt? Microsoft will bis 2030 CO2-neutral arbeiten. Hurra, wie nachhaltig! Dass sie Produkte vertreiben, die weltweit viele, viele Terrawatt Strom verbrauchen, weil sie auf PCs laufen spielt bei der Betrachtung offenbar keine Rolle. Ist ungefähr so, als ob sich ein Kippenhersteller als Vorreiter der anti-Tabak Bewegung verkauft, nur weil er künftig ausschliesslich Nichtraucher einstellen will.
Müsste jemand, der wirklich daran glaubt, dass dieser ESG-Zauber in 10 oder 20 Jahren die Wirtschaft dominiert, sich jetzt nicht in kleinen Cleantechs, Recyclingunternehmen mit neuen Ansätzen, Unternehmen, die sich mit der Beseitigung von Environmental Pollution beschäftigen (wer hat den ganzen Mist nach dem Deepwater Horizon Unfall eigentlich wieder aufgewischt?), "White" Biotechs oder Betreibern von nachhaltiger Holz- und Landwirtschaft engagieren? Denn das müssten dann ja die wirklichen ESG-Industriegiganten von übermoren sein.
Schön geschrieben
ESG verkauft sich gut, weil jedem auf den ersten Blick die Gegenargumente fehlen. Die machen was fürs Klima und die Umwelt? Super, das muss gut sein.
Das ganze braucht nur eine Namen, nehmen wir mal ESG und ein Label mit dem man Werben kann.
Hinterfragt wird sowas nur von wenigen Leuten.
(23.02.2020, 22:23)Kaietan schrieb: [ -> ]Ich bin erstaunt: MICROSOFT, APPLE, GOOGLE, AMAZON, NESTLE, PROCTER & GAMBLE, HOME DEPOT, FACEBOOK, JPMORGAN machen über 16% des Index aus, der die Unternehmen abdecken soll, die weltweit das Kriterium "demonstrating both a robust ESG profile" repräsentieren. Also Umwelt schützen, sozialen Fortschritt gewährleisten und die Governance verbessern. Erstaunlich, wie das funktioniert: Amazon schafft das offenbar, indem es dem Kunden ermöglicht, einzelne Rollen Klopapier zu bestellen, und von einem ausgebeuteten Kurierfahrer in einem sicherlich wenig ressourenschonenden Prozess ausliefern zu lassen, wenn nötig auch erst im dritten Versuch, weil der Besteller nicht daheim war. Was ist daran im Vergleich zum Einkauf des Shitting Papers im Laden ESG? Facebook ermöglicht, dass seine Kunden sozial vereinsamt vor ihren PCs hängen und anstatt sich einfach so zu treffen, in einem insgesamt sehr energiefressenden Prozess online vergnügen. Sozialer Fortschritt? Microsoft will bis 2030 CO2-neutral arbeiten. Hurra, wie nachhaltig! Dass sie Produkte vertreiben, die weltweit viele, viele Terrawatt Strom verbrauchen, weil sie auf PCs laufen spielt bei der Betrachtung offenbar keine Rolle. Ist ungefähr so, als ob sich ein Kippenhersteller als Vorreiter der anti-Tabak Bewegung verkauft, nur weil er künftig ausschliesslich Nichtraucher einstellen will.
Facebook ermöglicht mit Instagram, dass jede/r Otto-Normalbürger/in ein Star werden und mit Werbeeinnahmen/Sponsorengeldern quasi aus dem Kinderzimmer heraus Millionär werden kann. Hier ist wohl eher das "S" wichtig und nicht das "E".
Microsoft ermutigt seine Kunden, keine lokalen Rechenzentren mehr zu betreiben, sondern statt dessen ihre Azure-Dienste zu mieten (deren Hardware von Mircosoft selber und daher CO2-neutral betrieben wird). Meines Wissens nach arbeitet MS übrigens schon CO2-neutral, sie wollen aber bis 2050 ihren in der Vergangenheit hinterlassenen CO2-Fußabdruck ebenfalls verschwinden lassen.
Amazon bietet ebenfalls Cloud-Dienste an, die den Betrieb lokaler Rechenzentren überflüssig machen sollen. Dass neuwertige Waren in großem Stil auf den Müll geworfen werden, liegt an den dekadenten Kunden, die einfach mal aus einer Laune heraus alles mögliche bestellen und dann kurz danach wieder zurückschicken, weil es das Gesetz ja erlaubt. Die einzige Ineffizienz bei Amazon ist tatsächlich die Auslieferung an den Kunden. Du kannst aber sicher sein, dass mit Hochdruck daran gearbeitet wird, diese zu beseitigen (Stichwort: Drohnen-Auslieferung sowie Amazon-eigene Paketzentren in Wohngebietsnähe).
Es kommt immer darauf an, was man sehen will und was nicht.
Der Coronavirus in Italien ist in aller Munde.
Börse ist kurzfristig viel Psychologie...
(23.02.2020, 23:44)Golvellius schrieb: [ -> ]Es kommt immer darauf an, was man sehen will und was nicht.
Unter anderem deswegen habe ich ja auch geschrieben:
Ist ungefähr so, als ob sich ein Kippenhersteller als Vorreiter der anti-Tabak Bewegung verkauft, nur weil er künftig ausschliesslich Nichtraucher einstellen will. Kommt immer darauf an, was man sehen will!
Aber ist ein Unternehmen wie Clean Harbors nicht 1000 mal mehr ESG als die Genannten, weil es wirklich in der Umwelt aufräumt?
(23.02.2020, 23:44)Golvellius schrieb: [ -> ]Facebook ermöglicht mit Instagram, dass jede/r Otto-Normalbürger/in ein Star werden und mit Werbeeinnahmen/Sponsorengeldern quasi aus dem Kinderzimmer heraus Millionär werden kann. Hier ist wohl eher das "S" wichtig und nicht das "E".
Hierzu noch eine Anmerkung: Findest du es besonders "S", wenn Konzerne ihre Produkte über diese Vertriebswege der eigentlich unkontrollierten Werbung an den Mann bringen? Genau genommen ist es noch nicht einmal besonders "S" den Influencern gegenüber, denn anstatt etwas wirklich nützliches zu lernen, verpulvert die Mehrheit doch ihre Zeit damit, die Influencer-Karriere zu starten, nur um dann mit Mitte 30 zu merken, dass die Nummer nicht fliegt und man auch sonst nichts vernünftiges gelernt hat. Jemand, der von einer künftig voll und ganz EGSisierten Gesellschaft ausgeht, wird eigentlich auch unterstellen müssen, dass die Leute künftig wieder selbst Wissen aneignen, um im ESG-Spirit handeln zu können, und sie somit nicht mehr darauf bauen werden, dass das schon Hand und Fuß haben wird, was ihnen irgend ein dahergelaufener Dampfplauderer einflüstert.
(24.02.2020, 10:32)Ventura schrieb: [ -> ]read my lips
Habe ich auch SPY-Depot abgesichert.
Mal schauen, wie weit und wie lange der SPX500 Index fällt.
(24.02.2020, 12:35)qqqq4 schrieb: [ -> ]
Habe ich auch SPY-Depot abgesichert.
Mal schauen, wie weit und wie lange der SPX500 Index fällt.
Ich habe, gemäß meiner Philosophie, überhaupt nix abgesichert.
Und ich will den S & P, wie auch die ganzen anderen Indizes, nicht fallen sehen. Die sollen endlich mal wieder gehörig stürzen
Dieses unentschlossene Fallen geht mir auf den Sender
Schöne Woche allen