(18.09.2019, 09:49)Boy Plunger schrieb: [ -> ]TeamViewer-Börsengang: Sollten sich Anleger am Milliarden-IPO beteiligen?
Das noch relativ unbekannte Softwareunternehmen TeamViewer aus Göppingen bei Stuttgart könnte mit seinem Börsengang am 25. September für das größte deutsche Tech-IPO seit dem Jahr 2000 sorgen.
? Börsendebüt am 25. September - Online-Tool mit Wachstumschancen - Finanzinvestor macht Kasse
Der womöglich größte deutsche Tech-Börsengang seit dem Jahr 2000 trifft bei Investoren auf sehr großes Interesse.
Schon rund 90 Minuten nach Beginn der Zeichnungsfrist waren die offerierten Anteilsscheine ...
https://www.finanzen.net/nachricht/aktie...en-8001255
Habe die Bilanz einmal zehn Minuten überflogen und kann dazu noch nicht viel sagen.
Auffallend sind zwei Dinge: Das
immense Umsatzwachstum und die hohe Verschuldung!
Umsatz sollte zum Jahresende bei über 400 Mill. EUR landen. Nach 92 Mio in 2016 - 138 Mio in 2017 und 258 Mio in 2018.
843 Mio Verbindlichkeiten bei einer Bilanzsumme von 948 Mio sieht im ersten Moment dramatisch aus, ist es aber nicht unbedingt.
Daher ist auch klar, warum hier ein Finanzinvestor beteiligt war. Das Umsatzwachstum ist gigantisch und das hat seinen Preis. Ein Investor bezahlt dieses Umsatzwachstum - ohne diesen wäre das nicht möglich - und nun macht dieser Kasse.
Nun ist die große Gretchenfrage: Wie sieht die Bilanz von Teamviewer nach dem Ausstieg von Primera aus? So schewr ist dies nicht zu beantworten. Die Verbindlichkeiten werden - soweit wie möglich zurück geführt und dann sollte man hier sehr viel Geld in der Kasse haben und die Verbindlichkeiten so langsam abbauen.
Ein wunderbarer Effekt kommt aber dann hinzu:
Für 2018 hat man 12,4 Mio Verlust ausgewiesen und einen Zinsaufwand von 94 Mio. EUR. Würde man rein hypothetisch auf 12,4 Mio. EUR Verlust einen Zinsaufwand von 80 Mio EUR subtraheieren, der plötzlich durch Schuldentilgung verschwindet, käme man für 2018 auf einen Gewinn von 67,6 Mio. EUR für 2018.
Da ich die Aktienzahl nicht genau kenne - sondern nur grob überschlage - und irgendwo bei 500 Mio Aktein hängen bleibe, komme ich hier bei einem Gewinn von
15 cent pro Aktie heraus. Würde hier einem KGV von ca. 200 entsprechen.
Rechne ich das jedoch unter den Umsätzen von 2019 weiter und gehe von einem Umsatz für 2019 von - konservativen - 400 Mio. EUR aus - komme ich hier auf etwa 110 Mio EUR Gewinn. (Immer unter der Vorraussetzung, die aktuellen Schulden können zu 80% getilgt werden) - landen wir bei ca. 22 cent pro Aktie und einem KGV von 122.
Immer unter der Voraussetzung, das rasante Umsatzwachstum bleibt erhalten, die Schulden werden nahezu komplett abgebaut und einem Umsatz in 2020 von 600 Mio. EUR, was eher konservativ ist, komme ich hier auf ca. 35 cent pro Aktie, was ein KGV von 78 ergäbe. Bei einem Umsatz von 800 Mio EUR und 50 ct - stünde das KGV bei 55.
Das war alles erst nach einem ersten Blick auf die Bilanz und einer einfachen Analyse für die ich gerade einmal zehn Minuten brauche. Ich bin zum Mittagessen verabredet und bin daher etwas in Eile.
Aber der Teufel steckt oft im Detail. Ich habe mich vorher mit Teamviewer noch nie beschäftigt - außer, dass ich das Ding als Software benutze.
Unter diesen ersten Aspektpunkten, sähe ich diese Aktie als sehr interessant an.
Wichtig wäre aber für mich zu wissen: Lässt sich der Umsatz für die Zukunft überhaupt so fortschreiben oder hat man im Zuge des IPO "Umsatzmaßnahmenpakete" geschnürt. Wie sieht es mit der Verschuldung aus? In welchem Zeitrahmen kann diese schnellstens getilgt werden und wie realistisch ist dies? Wie sieht es mit dem Wettbewerb aus? Etc.
Das soll es erst einmal gewesen sein, denn Damen lässt man bekanntlich nicht warten und ich bin etwas spät dran.
PS: Wie viele Aktien werden platziert? Kann mir das noch jemand schreiben.