Trading-Stocks.de

Normale Version: Liste von Zombie-Unternehmen
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5

Don Vladimir

(26.09.2019, 08:27)Guhu schrieb: [ -> ]Also nochmal: steigende Zinsen sind idR für Unternehmen nicht das Problem. Die Verschuldung ist idR durch langlaufende Anleihen dargstellt.
Wenn dann der generelle Zins steigt, dann fallen die Kurse für die Anleihen. Das könnte dann von Unternehmen auch dazu genutzt werden, die Anleihen verbilligt zurückzukaufen.


Hier widerspreche ich dir ganz energisch!

Einfache Rechnung zur Darstellung, dass Deine Aussage so nicht stimmt:

Zinssatz 1% auf 200 Verschuldung

Umsatz     100
Kosten       95
Zinsen         2
==============
Gewinn       3


Gleiche Umsatz- und Kostenstruktur bei 5% Zinsaufwand

Umsatz    100
Kosten       95
Zinsen       10
==============
Verlust        5

Dadurch dürfte klar gestellt sein, dass Deine Aussage so nicht stimmt.

Auch die Aussage: "Die Verschuldung ist idR durch langlaufende Anleihen dargstellt. Wenn dann der generelle Zins steigt, dann fallen die Kurse für die Anleihen. Das könnte dann von Unternehmen auch dazu genutzt werden, die Anleihen verbilligt zurückzukaufen." 

ist wohl sehr praxisfremd.

Mit welchem Geld will ein hoch verschuldetes Unternehmen denn seine Anleihen zurück kaufen?

Wenn ich mir Bilanzen durchsehe, dann ist der Zinsaufwand für mich immer eine entscheidende Größe. Einmal erkennt man, ob off-balance-Finanzierungen eine Rolle spielen, was ich in den meisten Fällen skeptisch sehe. Andererseits sind Bilanzen stichtagsbezogen und manche Unternehmen nehmen gerade durch solche off-balance-finanzierungen gerne kurzfristige Verbindlichkeiten aus der Bilanz heraus. Dadurch steigt die Eigenkapitalquote, sinken die Verbindlichkeiten. Analysten, die nur auf Kennzahlen sehen, aber keine Bilanzen ansehen, kommen hier auf falsche Schlüsse.

Dann rechne ich mir gerne aus, wie der Gewinn aussehen würde, wenn das Zinsniveau bspw. um ein oder zwei Prozent steigt. Da stehen einige Unternehmen dann tief im Tal der Tränen bzw. vor dem Amtsrichter, der dann einen Insolvenzverwalter einsetzen muss.

Hier könnte man noch viel ergänzen, wie die Investitionsquopte, die man häufig alleine bei Feldstudien beobachten kann. Spontan fallen mir hier immer die Real-supermärkte ein. Da fällt es auf, dass man hier in den letzten zehn Jahren nichts gemacht hat - außer die "Fassade" erneuert (Neue Regale und Beleuchtung - nennt das dann "neues Konzept"). Auch die Saturn-Märkte fallen mir dazu ein, die vor zehn Jahren ein Erlebnis waren und heute eher an einen staubigen Hinterhofladen mit Waren aus dunklen Kanälen erinnern. 

Gerade Feldstudien finde ich immer interessant. Bei Media-Markt fällt bspw. auf, dass die Präsentation der Ware in allen Bereichen absolut unprofessionell abläuft. Wie wollen die denn Geschäft machen, so wie die sich präsentieren? 

Damit hätte ich mit ceconomy ein Zombie-Unternehmen genannt. Bei Metro sehe ich das etwas anders. Die werden auf Dauer Real liquidieren, denn den wollte ja nicht einmal jemand für ein Zubrot von 200 Mill. EUR haben.
(26.09.2019, 08:38)Ste Fan schrieb: [ -> ]Das gilt aber auch nur wenn das Unternehmen das notwendige Cash hat um besagte Anleihen zurueck zu kaufen - was wiederum die Frage aufwerfen wuerde warum dann ueberhaupt Anleihen ausgegeben wurden...

Die laufenden Anleihen sind bei einer Zinserhoehung kein Problem -  die Ausgabe neuer Anleihen sowie die Refinanzierung der bestehenden sind der Stolperstein...

Ja, genau. Es ist wichtig, dass ein Unternehmen agieren kann und nicht nur reagieren kann.

Viele gute Unternehmen nutzen die Niedrigzinsphase für den Rückkauf eigener Aktien. Das ist dann ein gutes Geschäft, wenn z. B. die Dividende höher als der Zins ist. Wenn der Zins wieder steigt, können die umdisponieren.
(26.09.2019, 08:59)Don Vladimir schrieb: [ -> ]Hier widerspreche ich dir ganz energisch!

Einfache Rechnung zur Darstellung, dass Deine Aussage so nicht stimmt:

Zinssatz 1% auf 200 Verschuldung

Umsatz     100
Kosten       95
Zinsen         2
==============
Gewinn       3


Gleiche Umsatz- und Kostenstruktur bei 5% Zinsaufwand

Umsatz    100
Kosten       95
Zinsen       10
==============
Verlust        5

Dadurch dürfte klar gestellt sein, dass Deine Aussage so nicht stimmt.


Das ist Quatsch, sorry. Die Zinsen der Anleihen steigen ja gerade nicht, weil der Zinssatz festgeschrieben ist. Schau Dir doch einfach mal die Finanzierungsstruktur von Unternehmen an, die bspw. Buyback-Programm aufgelegt haben. Schau Dir die Laufzeiten der Finanzierung an.
... wenn die Verschuldung beim doppelten Umsatz liegt ist vieles auch schon wieder egal ????

Inhaltlich bin ich da völlig bei dir

Don Vladimir

Noch als Egänzung:

Steigende Zinsen sind für viele Unternehmen ein existenzbedrohendes Problem. Einfach einmal die Statistiken über Insolvenzen und die Korrelation zu steigenden Zinsen ansehen. Dabei nicht die Niedrigzinsphasen seit 2005 in Betracht ziehen, denn da ist nicht viel passiert. Nicht nur Dtl. betrachten, sondern viele andere Länder. Die Zyklen sind diesbzgl. immer dieselben und wiederholen sich.

Aktuell interessantes Beispiel hierfür ist die wirtschaftliche Entwicklung in der Türkei.
(26.09.2019, 09:00)Guhu schrieb: [ -> ]Ja, genau. Es ist wichtig, dass ein Unternehmen agieren kann und nicht nur reagieren kann.

Viele gute Unternehmen nutzen die Niedrigzinsphase für den Rückkauf eigener Aktien. Das ist dann ein gutes Geschäft, wenn z. B. die Dividende höher als der Zins ist. Wenn der Zins wieder steigt, können die umdisponieren.

Nur gehe ich einfach mal davon aus dass gute Unternehmen die aus steuerlichen/strategischen/etc. Gruenden ihre Kapitalstruktur aendern nicht wirklich in die Rubrik "Zombieunternehmen" fallen.

Ein moeglicher Zombie waere wohl eher eine Firma bei 20% EK-Quote gerade noch eine positive Eigenkapitalrendite erwirtschaften kann...verdoppeln sich dann die Kosten fuer das FK waere diese Firma weg - Spielraeume fuer irgenwelche Anpassungen bzw Rueckfuehrung des FK Anteils haben diese Firmen nicht...
Ich will ja gar nicht in Abrede stellen, dass manche Unternehmen da Probleme bekommen. Die einfache Formel "Verschuldung => es gibt Probleme, wenn die Zinsen steigen" ist aber Quatsch. Gerade die großen Brummer sind da oft gut aufgestellt. Das sind ja keine Idioten.
Wenn die Probleme bei steigenden Zinsen nicht steigen sind steigende Zinsen also etwas gutes für Verschuldete?

Don Vladimir

(26.09.2019, 09:03)Guhu schrieb: [ -> ]Das ist Quatsch, sorry. Die Zinsen der Anleihen steigen ja gerade nicht, weil der Zinssatz festgeschrieben ist. Schau Dir doch einfach mal die Finanzierungsstruktur von Unternehmen an, die bspw. Buyback-Programm aufgelegt haben. Schau Dir die Laufzeiten der Finanzierung an.


Wenn das Quatsch ist, naja, dann ....

Wie sieht es denn mit der Anschlussfinanzierung aus, wenn die Anleihen auslaufen. Das Problem trifft aktuell ganz akut die LEONI AG, auch wenn es dort keine Anleihen, sondern Schuldscheindarlehen sind.

Dein Beispiel mit den Rückkaufprogrammen geht völlig am Thema vorbei. Thema ist hier in diesem Thread "hochverschuldete Unternehmen".
?? Im Eingangsstatement sind nicht "hochverschuldete Unternehmen" genannt.

Sondern "Mir sind IBM, Boeing und General Electric in der Hinsicht schon negativ aufgefallen."
Seiten: 1 2 3 4 5