(12.12.2019, 02:32)719 schrieb: [ -> ]Geiler Thread.
Die angesprochene Methode werd ich mir mal genauer anschauen. Meine bisherigen Erfahrungen mit Lernen fremder Sprachen sind diese:
In der Schule lernte ich sechs Jahre lang Französisch. Schon damals hatten mich fremde Sprachen interessiert, deshalb war ich auch immer aufmerksam dabei und am Ende hatte ich die Sprache schon recht gut drauf. Leider hatte ich nach der Schule den Bezug zur Sprache verloren, da nie wieder benutzt. Und hier liegt der Schlüssel zum Erfolg, ich werde gleich noch darauf zurückkommen. Jedenfalls muss ich zugeben, daß vieles davon in Vergessenheit geraten ist. Oder besser ausgedrückt, vergraben und nicht mehr rechtzeitig abrufbar, was gerade beim Sprechen eine Grundvorraussetzung ist. Denn flüssiges Sprechen ist schwieriger als Lesen, weil zur Translation bleibt nicht viel Zeit.
Nun ist Französisch als romanische Sprache im Gegensatz zu nativem Deutsch tatsächlich fremd. Die Wurzeln liegen in der "toten" Sprache Latein. Spanisch und Italienisch zum Beispiel, sind sehr verwandt. Jemand der eine romanische Sprache bereits beherrscht, wird sich also leicht eine der Anderen aneignen können.
Meine Meinung zum Thema Englisch als wichtigste Sprache, überspringe ich jetzt mal.
Es geht hier ja um das Lernen an sich oder gar vielmehr um das Behalten des Gelernten. Hierin liegt das Problem für erwachsene Menschen. Im Vergleich zu den "Heranwachsenden" ist unser Hirn fertig gebacken. Alles was bis dahin nicht herein gefunden hat, wird später ungleich schwieriger zu behalten. Vorallem dann, wenn es nicht in irgendeiner Art nützlich ist. Einen praktischen Nutzen vom Verständnis englischer Sprache, habe ich zum Beispiel in allen Bereichen meiner Hobbies. Mir geht es dabei nicht um die Fremdsprache an sich, als vielmehr um den Willen zu kapieren was mir mitgeteilt wird.
...demnächst mehr zum Thema...
...auch was Subtitle betrifft...
Deutsch und Latein sind durchaus verwandt. Ich denke Hindu, Mandarin und Japanisch sowie einige Indianderdialekte sind nicht mit den gängigen europäischen Sprachen verwandt. Aber das ist nicht wirklich wichtig.
Birkenfeld erklärt das ungefähr so: wenn wir geboren werden, oder eigentlich schon vorher, ist unser Hirn offen für jede Art von Klang. Dann lernt es langsam (und nebenbei) die Sprache der Mutter; und zwar schon bevor es geboren wird.
Es gibt etwas das sie "Pfade" nennt das jedes Kleinkind hat. Es fällt deshalb sehr jungen Menschen leicht eine oder mehrere Fremdsprachen zu lernen. Die Sprachen werden so gelernt wie es sein müsste, nebenbei und durch zuhören. Dabei werden die "Pfade" benutzt und wandeln sich Strassen und schliesslich zu Hochgeschwindigkeits-Autobahnen.
Werden die Pfade hingegen nicht benutzt so wird sie das Hirn entsorgen; sie wachsen zu. Sind sie erst einmal zugewachsen so wird es sehr schwierig sie wieder freizulegen. Es gibt Laute die kommen in bestimmten Sprachen einfach nicht vor, die werden entsorgt.
Als Erwachsener oder sogar älterer Mensch muss man also damit rechnen dass es etwas länger dauert. Aber man sollte die gleiche Methode wie das Baby verwenden: zuhören, lange zuhören, dann (schlecht) sprechen und immer besser werden. Durch zuhören, nicht durch das aufmerksam gemacht werden auf Fehler. Dann vielleicht irgendwann mal lesen und schreiben lernen und wenn es sein muss auch noch die Grammatik.
Auf Fehler aufmerksam gemacht werden ist das schlimmste was einem beim Sprachen lernen passieren kann. Das löst Gefühle aus (ich habe versagt, Mist gebaut, verdammt). Und was mit Gefühlen zusammenhängt merken wir uns. Wir merken uns den Fehler und jedesmal wenn wir in die selbe Situation kommen erinnern wir uns an den Fehler, nicht an das Korrekte. Wir werden den Fehler wiederholen.
Wenn uns niemand auf den Fehler aufmerksam macht, wir aber das Korrekte ein paar mal hören so wird der Fehler verschwinden. Automatisch und ohne Mühe.
Tests und Prüfungen in der Schule sollten also nicht die Kunden (die Schüler) bewerten sondern die Verkäufer (die Lehrer, die Schule, die Methode). Am besten würde man die Prüfungen den Kindern gar nicht zurückgeben und schon gar nicht sie benoten. Benoten sollte man den Unterricht! Wer käme auf die Idee bei einem Hausbau die Bewohner zu bewerten anstatt die Baufirma!
Die wichtigsten 80% einer Sprache kann man innert kürzester Zeit lernen. Die weiteren 20% kosten mehr. Aber alles ist machbar so lange man so lernt wie es die Natur vorgesehen hat und nicht so wie die Schule das macht.
Noch zum Vergessen: das stimmt. Es gibt allerdings einfache Methoden das zu verhindern: denken. Gewöhne Dir an jeden Tag eine Minute oder mehr in jeder Sprache die Du sprichst zu denken. Das sollte schon genügen.
Ein Tag den Du auslässt entspricht etwa zwei Tagen an denen Du das lernst/nutzt, gemäss Birkenfeld.