(01.12.2021, 23:48)Vahana schrieb: [ -> ]Der Aktien- und Lebensmittelbereich ist durchreguliert bis in die letzte Kommastelle.
Im Prinzip ist unser ganzes Leben durchreguliert und es fällt uns nur nicht mehr auf weil alles selbstverständlich geworden ist.
Das sehe ich jetzt aber nicht als positives Argument.
Das war zugegebenermaßen ein
ad hominem; ich weiß eben, dass unter Aktionären usw. überwiegend (wirtschafts-)liberal argumentiert wird. Vor diesen Hintergrund scheint es mir problematisch, das "gesundheitliche Allgemeinwohl" pauschal über die individuelle Entscheidungsfreiheit stellen zu wollen.
Damit wäre ein Verbot von Alkohol, fetthaltigen Lebensmitteln und Zucker ja auch drin.
Aber dabei bleibt es ja nicht, denn das ist nur die negative (im Sinne von: verneinend) Seite, aber eine Impfpflicht fordert ja nicht nur ein Unterlassen, sondern eine aktive Handlung. Entsprechend könnte man landesweit 18 Uhr Mittwochs und Freitags eine Stunde Sport einführen.
Bei Strafe bei nicht-erscheinen, versteht sich.
(02.12.2021, 11:19)saphir schrieb: [ -> ]Ergebnis im Gesamten: Gemeinwohl lohnt sich, und zwar heftig.
Der Witz am Gefangenendilemma ist doch grade, dass der maximale Gesamtoutput nicht erreicht wird, weil der einzelne Spieler lieber gesteht und damit auf Nummer sicher geht.
Die Gefahr, der eine Doofe zu sein, der kooperiert und deshalb die maximale Strafe erhält, ist einfach zu groß.
(02.12.2021, 11:24)Lancelot schrieb: [ -> ]Ob "Kooperation" nun das Nash Equilibrium und optimale Lösung des Spiels (Gefangendilemmas) ist, hängt enorm von der Auszahlungsmatrix ab. Das ist nicht die Default Lösung für so geartete Spiele.
Natürlich kann man das Spiel trivial umdefinieren und damit ein anderes Ergebnis erzeugen.
Damit ist jedoch nichts gewonnen. Das Gefangenendilemma veranschaulicht uns, dass "maximaler Gesamtgewinn" =/= "Nashgleichgewicht". Darum geht es.
Das ist doch genauso als würde ich Newtons 1. Axiom, das der der Impulserhaltung/Trägheit, damit kontern, dass Luftwiderstand und Schwerkraft einen bewegten Körper schon wieder zu Ruhe bringen werden.
Das ist nicht falsch (und widerspricht nebenbei gesagt dem Axiom nicht), aber man ignoriert willentlich die Abstraktion, die damit veranschaulich werden soll.
Lancelot schrieb:Ich bin hier ja der Semi.-Marxist und bin großer Fan des "Allgemeinwohl vor Individualismus". Aber so kann man das nicht zwingend begründen. Das stimmt zwar schon, aber man muss schon Klarheit über die Auszahlungsmatrix schaffen.
Wenn du den Anspruch auf eine Begründung aufgibst, dann endet damit höchstwahrscheinlich auch eine weitere rationale Argumentation.
Ich für meinen teil ziehe es vor, Situationen zu unterscheiden, in denen das Allgemein- und in denen das individuelle Wohl überhand nehmen sollte.
(02.12.2021, 12:37)bimbes schrieb: [ -> ]wenn ich Deinen obigen Gedanken aufnehme "KInderimpfung um die Eltern zu schützen" klingt auf dem ersten Blick abwegig.
Meine Rede.
Es geht aber nicht nur um den Aspekt der Kindern.
Wenn der Impfgegner gegen seinen erklärten Willen gezwungen wird, sich impfen zu lassen, dann ist er abstrakt gesehen in der Situation, dass sein Recht auf Selbstbestimmung gering negiert wird, um damit einen äußeren Zweck zu erfüllen.
Sie werden
Mittel zum Zweck, um die Herdenimmunität zu erreichen. Das Grundgesetz fordert aber offenbar, jeden Menschen zunächst als Selbstzweck zu sehen.
Ich sage nicht, dass es keine gute Begründung für eine Impfpflicht gibt, diese jedoch ist eine schlechte.
(02.12.2021, 13:36)Praeriebaer schrieb: [ -> ]Es gibt keine Klausel, die mich zu irgendetwas zwingen würde, damit ich in der Krankenversicherung meine Leistungen bekomme-sowas könnte es nur dann geben, wenn die Mitgliedschaft freiwillig wäre
Siehe oben. Genauso könnte man argumentieren, dass der BMI zu hoch, die Sportart zu riskant oder sonst was ist. Wir kommen in Teufels Küche.
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