30.08.2022, 20:54
Marktbericht
US-Daten belasten
DAX kann Gewinne nicht halten
Stand: 30.08.2022 18:09 Uhr
Der DAX hat zwar etwas zugelegt, konnte höhere Gewinne im Verlauf aber nicht behaupten. Der Index folgte dabei nach überraschend robusten US-Konjunkturdaten einer schwächelnden Wall Street.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...s-101.html
US-Daten belasten
DAX kann Gewinne nicht halten
Stand: 30.08.2022 18:09 Uhr
Der DAX hat zwar etwas zugelegt, konnte höhere Gewinne im Verlauf aber nicht behaupten. Der Index folgte dabei nach überraschend robusten US-Konjunkturdaten einer schwächelnden Wall Street.
Zitat:Energiepreise geben nach
Zur Entspannung an der Börse trugen heute Gewinnmitnahmen am Energiemarkt bei, dem Haupttreiber im aktuellen Inflationsszenario. So fiel der der europäische Erdgas-Future um knapp ein Prozent auf 265 Euro je Megawattstunde und lag damit mehr als 20 Prozent unter seinem Rekordhoch vom Freitag. Am wichtigsten europäischen Handelsplatz TTF hat der Preis für eine Megawattstunde Erdgas seit Ende vergangener Woche um knapp ein Drittel auf rund 250 Euro nachgegeben.
Auslöser der Verkäufe waren neben den überraschend hohen Füllständen der Gasspeicher in Deutschland Berichte über eine mögliche Zustimmung der Bundesregierung zu einem Gaspreis-Deckel. Vor allem spekulativ orientierte Anleger stiegen nun aus dem Markt aus, um nicht nach Einführung der Preisgrenze mit Verlust verkaufen zu müssen, schrieben die Analysten von EnergyScan, dem Datenanbieter des Versorgers Engie.
Zitat:US-Konjunkturdaten drücken die Wall Street
Neue Konjunkturdaten lasteten im Verlauf auf der Wall Street, die zuvor mit moderaten Gewinnen in den Tag gestartet war. Der Index für die Konsumlaune der US-Verbraucher stieg im August überraschend deutlich, während die mit 11,239 Millionen unerwartet hohe Zahl der offenen Stellen im Juli auf einen anhaltenden Arbeitskräftemangel hindeutet. Dies schürt Ängste, dass die Notenbank Fed in ihrem Kampf gegen eine Lohn-Preis-Spirale die US-Konjunktur mit drastischen Zinserhöhungen in eine Rezession stürzt.
"Wir bewegen uns in einem Umfeld, in dem schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind", sagte Jeff Buchbinder, Chef-Anlagestratege für Aktien beim Vermögensverwalter LPL. Daher müsse kurzfristig mit größeren Kursschwankungen gerechnet werden, je nachdem, wie die Konjunkturdaten ausfielen.
Zitat:Ölpreise sinken deutlich
Nach der Rally zum Wochenstart geben auch die Ölpreise wieder deutlich nach. Anleger befürchten, dass aggressivere Zinserhöhungen der Zentralbanken zu einer weltweiten Konjunkturabschwächung führen und die Nachfrage nach Rohstoffen beeinträchtigen könnte. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostet über fünf Prozent weniger.
Empfindlich reagieren die Ölpreise auch stets auf neue Meldungen aus China, das Riesenreich ist einer der größten Ölverbraucher der Welt. Mehrere große chinesische Städte haben ihre Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie verschärft und damit Sorgen vor erneuten wirtschaftlichen Schäden geschürt.
Im südchinesischen Technologiezentrum Shenzhen mussten am Dienstag weitere Geschäfte und Unternehmen schließen. Schon seit Wochenbeginn ist der weltgrößte Elektronikmarkt Huaqiangbei in der auch als "Silicon Valley von China" bekannten Metropole dicht.
Zitat:Weniger Lieferengpässe in der Industrie
Positive Signale für die Konjunktur sendet derweil die deutsche Industrie: Die Klagen über fehlende Vorprodukte und Rohstoffe sind im August so gering ausgefallen wie seit einem Jahr nicht mehr. 62 Prozent der Firmen berichteten über Engpässe, im Juli waren es noch 73,3 Prozent, wie das Münchner ifo-Institut heute mitteilte.
"Von einer nachhaltigen Entspannung kann aber leider noch nicht gesprochen werden", sagte der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Der Rückgang ist immer noch zu klein, um einen deutlichen Impuls bei der Industrieproduktion auszulösen und damit die Konjunktur anzuschieben."
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