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Moin,
einer meiner Söhne ist derzeit 17, wird aber jetzt bald18.
Der möchte - wahrscheinlich inspiriert durch seinen alten Herrn - nun auch gern etwas anlegen,
mit dem klaren Ziel seine Rente mal aufzubessern. Die haben wohl in der Schule drüber gesprochen,
das das sicher mal ein Problem wird - soweit so gut.
Er würde gern mit einem Stock von 300 € anfangen und monatlich von dem was er sich dazu
verdient ca. 50 € permanent ansparen.
Normalerweise würden sich dafür ja ETF`s anbieten - ob rational oder nicht - ich wehre mich
ja innerlich immer noch ziemlich dagegen. Wenn es aber der einzige, vernünftige Weg ist für seine
Möglichkeiten, so soll es dann eben sein.
Aber ich wollte von Euch Experten zumindest im Vorwege mal ein paar Anregungen bekommen,
ob eine Art "Stockpicking" mit DGRI Ansatz doch bereits umsetzbar wäre, dann würde er natürlich nicht
monatlich kaufen können, aber vielleicht alle halbe Jahre mal,....
Konto darf er ja in ein paar Wochen gleich selber eröffnen. Ihm ist klar, das das Geld gedanklich weg ist,
das Prinzip hat er verstanden.
Hat einer Ideen, was ausserhalb von ETF`s ggf. noch sinnvoll sein könnte oder ist das letztendlich
alternativlos - auch hinsichtlich Gebühren usw....?
Außerhalb von ETF sinnvoll.... das hört sich kontradiktorisch an.
Er hat 50 Jahre bis zur Rente, da ist die Wahrscheinlichkeit, dass er durchhält wohl der größte Feind.
Ansonsten... 50 Jahre.... Also quasi 1970 aus heutiger Sicht.
Da waren die FAANG noch nicht mal gegründet. Neben den üblichen Vorteilen von ETF halte ich die geplante Dauer von 50 Jahren für ein KO-Kriterium für einzelne Aktien.
1970... was hätten wir da gekauft.... und was davon taugt heute noch??
Nen All-World-ETF und feddich.
(22.08.2020, 12:42)Mr. Passiv schrieb: [ -> ]Außerhalb von ETF sinnvoll.... das hört sich kontradiktorisch an.
Er hat 50 Jahre bis zur Rente, da ist die Wahrscheinlichkeit, dass er durchhält wohl der größte Feind.
Ansonsten... 50 Jahre.... Also quasi 1970 aus heutiger Sicht.
Da waren die FAANG noch nicht mal gegründet. Neben den üblichen Vorteilen von ETF halte ich die geplante Dauer von 50 Jahren für ein KO-Kriterium für einzelne Aktien.
1970... was hätten wir da gekauft.... und was davon taugt heute noch??
Nen All-World-ETF und feddich.
OK, da gebe ich Mr. Passiv mal Recht. Die Chance dass er eine Hit Aktie erwischt hätte ist aber auch ohne ETF ziemlich gross.
Die Index ETF haben natürlich einen Zeit-Lag: sie kauften die Highflyer zwar relativ spät, aber genau als sie in den Index kamen, was eine Spirale auslöst (Details überlasse ich dem Intellekt der Leser).
Nun kaufst Du also diese Aktien sehr spät und leider mit einem sehr grossen Anteil Deines Geldes. Die Highflyer der Zukunft kaufst Du mit einem Bruchteil dieses Geldes. So funktioniert halt ein Market Cap Index, und es hat ja in der Vergangenheit gut funktioniert.
Nun zu den "equal weight" Funds: diese müssen konstant handeln um den Status wieder herzustellen. Das kostet Performance. Und widerspricht der Börsenweisheit Gewinner behalten und Verlierer verkaufen.
Das grösste Argument für einen Fund ist aber die Fehlerquote die ein junger Investor hat. Da geht so viel Geld verloren dass er ohne diesen Verlust vielleicht 10 Jahre vorher aufhören kann zu arbeiten. Diese 10 Jahre sollten ihn motivieren die Finger vom Spieltrieb-Abzug zu lassen!
Wenn ich eine Nachricht an mich selbst als 18 Jährigen schicken würde, dann würde da mit Sicherheit drin stehen:
- Investiere in Dich selbst. Schule, Studium, Führerschein, Auto, Bücher, etc.
- Verzichte auf vergängliche Konsumartikel soweit wie möglich.
- Hab Spaß am Leben.
- Investiere nur das was du nicht zum Leben brauchst.
- Freigrenzen beachten für BaFög und Hartz4, solange wie man keinen sattelfesten Job hat.
Angenommen dein Bengel investiert jetzt 300€+ 2Jahre 50€ monatlich, dann sind das 1500€ nach 2 Jahren.
Das sparst du als Akademiker später in einem Monat zusammen.
Da fehlt mir irgendwie die Verhältnismäßigkeit um einem 18 Jährigen zu sagen er muss jetzt "verzichten".
Ich denke als 18 Jähriger läuft man auch schnell gefahr zu zocken, anstatt zu investieren. Der Spieltrieb ist noch zu groß. Erstmal nicht schlimm bei den kleinen Summen, aber durch anfängliche Verluste könnte man demotiviert von der Börse Abstand nehmen.
Als ich 18 war hatte ich einen Aktienfonds, einen Bausparvertrag und eine Rentenversicherung. Das ist mehr oder weniger alles Plus Minus Null aufgelöst worden.
Hätte ich mich damals intensiv mit der Börse auseinander gesetzt, dann hätte ich den falschen Fokus im Leben gehabt und mich nicht ausreichend auf Ausbildung, Studium, etc. konzentriert.
Auf jeden Fall was indexmäßiges als Grundstock. Und dann als Beimischung je nach Interessen des Juniors auf seinen Wunsch hin eine Handvoll Einzelwerte, so drei bis vier verschiedene maximal. Vorausgesetzt, er interessiert sich für Börsen und Märkte, sonst nicht.
find ich erstmals Klasse, dass dein Sohn über Rente/Altersparen nachdenkt, v.a. bei euch in Deutschland, kann man sich nicht genug früh damit befassen....
Auch ich empfehle deinem Sohnemann einen simplen, günstigen Fondssparplan (ETFs via MSCI World ACWI oder wenn's denn Dividende sein muss, einen ETF via MSCI World High Dividend Index z.B.)
Wichtig aber, dass er konsequent, in guten wie in schlechten Tagen, monatlich die EUR 50.-- investiert, und nicht auf die glorreiche Idee des Market-timing kommt, denn nur dann zahlt sich ein Fondsparplan auch aus über die lange Zeit.
Vereinzelt Stock-picking, wenn er sich denn für die Börse interessiert: ja durchaus, v.a. als Lernbeispiel.
Ich habe erhlich gesagt nicht die Ahnung wie 18 Järige heutzutage ticken, wahrscheinlich ganz anders als ich vor 27 Jahren.
Ist man in dem Alter unerfahren, naiv unternimmt viele dumme sachen? So wie ich damals. Wahrscheinlich kann man in dieser Zeit froh sein wenn man nicht mit dem Auto vor nem Baum endet... Also ich würde sagen irgendwie alles austesten und dabei nicht draufgehen!
Wenn man schlau ist am besten in sich selbst investieren. Wenn er zielstrebig war und dann irgendwann richtig Geld verdient kann mer anlegen.
Ich würde einfach paar SAP-Aktien kaufen. Man beschäftigt sich dann automatisch mit dem Unternehmen und bezieht auch andere sinnvolle Informationen ein. Jeder Vertrag wird sich später als ungünstig herausstellen. Besonders Nachteilig ist es, dass man sich dann nicht mehr mit besseren Geldanlagenmöglichkeiten beschäftigt.
(22.08.2020, 14:10)F.I.A.S.C.O. schrieb: [ -> ]find ich erstmals Klasse, dass dein Sohn über Rente/Altersparen nachdenkt, v.a. bei euch in Deutschland, kann man sich nicht genug früh damit befassen....
So siehts aus, die
Erkenntnis dass man etwas tun muss ist der erste und wichtigste Schritt.
Zitat:Wichtig aber, dass er konsequent, in guten wie in schlechten Tagen, monatlich die EUR 50.-- investiert, und nicht auf die glorreiche Idee des Market-timing kommt, denn nur dann zahlt sich ein Fondsparplan auch aus über die lange Zeit.
Das ist Punkt zwei,
durchhalten. Anfangs ist es "leicht", aber wenn die Summen mal größer werden kommen viele in Versuchung sich was von dem Geld zu kaufen.
Zitat:Vereinzelt Stock-picking, wenn er sich denn für die Börse interessiert: ja durchaus, v.a. als Lernbeispiel.
Darum sollte er sich möglichst früh damit beschäftigen, um
Erfahrungen zu
sammeln, womit fühlt er sich wohl, das "Gefühl für den Markt" bekommen, täglich mal gucken und sich sein Musterdepot zusammen stellen, damit man wenn mit richtigem Geld losgelegt wird die Anfängerfehler vermieden werden.
Ich empfehle dem jungen Mann
Bücher zu
lesen, sich
mit der Materie zu
beschäftigen, sich mit der
Geschichte der Märkte zu befassen, so viel wie möglich an Input aufsaugen und seinen Wissenschatz zu erweitern.
Desweiteren empfehle ich ein
mindestens Zweikontenmodell fürs Investieren, eines mit 80 oder 90 Prozent seiner Kohle für den langfristigen Vermögensaufbau ("Rente") und das andere für Eventualitäten die im Leben passieren können (Hausbau, Hochzeit/Scheidung, Kinder und deren Begehrlichkeiten...).
Man kann auch ein Dreikontenmodell fahren, nämlich zuerst 3-12 Nettogehälter als "eiserne Cashresereve" in Konto eins und die anderen beiden dann mit der 80/20 bzw 90/10 Regel besparen.
Mit den 12 Monatsgehältern fühlt man sich finanziell behütet und kann kleinere Krisen überstehen ohne in ungünstigen Zeiten (Crash/Baisse) an die Investmentkohle zu müssen.
Ich weiß das sehen die meisten hier anders weil Cash eine Position ist die nix bringt, aber das soll Dein Lendensproß dann selbst entscheiden was ihm wichtig ist.
Direkte Fonds/ETF gibts ja nicht viel ab, ich denke aber
er sollte auch diese Entscheidungen schon selbst fällen, nachdem Du ihm Möglichkeiten präsentiert hast oder
im besten Fall RECHERCHIERT ER SELBST!
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