02.09.2020, 13:35
Dubiose Anbieter
Hohe Zinsen als Betrugsmasche
Stand: 02.09.2020 07:00 Uhr
Auf der Suche nach Sparangeboten von Banken geraten immer wieder deutsche Anleger in die Fänge von Zinsangeboten, hinter denen sich Betrüger verstecken. Die Behörden sind oft machtlos - und die Sparer oft ihr Geld los.
"Ich habe einen sechsstelligen Betrag über 'Sparpilot' angelegt", schreibt ein Sparer auf den Seiten der Stiftung Warentest im Kommentarbereich, "Das Internat-Portal Sparpilot.ch ist gelöscht, E-Mail und Telefon-Nr. sind nicht mehr erreichbar. Ich bin Betrügern aufgesessen".
Wie diesem Sparer, der ein Festgeldangebot von 2,75 Prozent Zinsen für zwei Jahre abschloss und nun womöglich sein Geld abschreiben muss, ergeht es immer wieder Menschen, die auf der Suche nach sicheren Sparanlagen auf Betrüger hereinfallen. Im Fall von Sparpilot könnten sich die Macher der dahinter stehende Electronic Service AG aus dem Schweizerischen Zug mit den Einnahmen aus den Sparangeboten aus dem Staub gemacht haben. Eine deutsche Seite der Sparpiloten existiert zwar noch, dort heißt es aber: "Ihr Spar-Pilot macht Pause!" und, man nutze den Sommer für "umfangreiche Wartungsarbeiten".
Irreführung mit System
Die Stiftung Warentest hatte bereits im April vor dem Angebot gewarnt. Die angeblich mit den Sparpiloten kooperierende Swedbank wisse gar nichts von der Zinsofferte, gleiches gilt für die britische Barclays Bank, bei der viele der Einlagen eingezahlt worden sind. Und die Zinsplattform Weltsparen, die angeblich mit Sparpilot kooperiere, prüft rechtliche Schritte gegen den Betreiber.....
BaFin schreitet ein, aber ist nicht immer zuständig
Die Kaiser Investment AG etwa bietet Festgeldanlagen von 2,75 Prozent im Jahr an, nennt aber keine konkreten Bankenpartner, bei den das Geld angelegt wird. Auch der Hinweis auf eine Einlagensicherung bis 100.000 Euro ist laut Stiftung Warentest wertlos. Das Unternehmen hinter dem die niederländische Ultra Wold Enterprise steckt, ist im deutschen Handelsregister nicht zu finden. Die Kaiser Investment AG hat zudem von der Finanzaufsicht, der Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht (BaFin) keine Erlaubnis zum Betreiben eines Einlagengeschäfts in Deutschland.
Die BaFin hat vor wenigen Tagen der Adler Group B.V. untersagt weiterhin Festgeldangebote in Deutschland zu machen. Sie wurde aufgefordert, die eingezahlen Kundengelder zurückzuerstatten. Das Unternehmen wirbt auf seiner Website mit einem deutschen Bundesadler mit EU-Symbolen für Zinsen von bis zu 5,85 Prozent. Die versprochene Einlagensicherung sei nicht haltbar. Das Unternehmen habe in Deutschland keine Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften.
Prospekt-, aber keine Produktprüfung
Zu hohe Zinsversprechen warnen
Aufmachung soll Seriosität versprechen
Oft werben die Lockvogelangebote auch mit Kooperationen, die in Wahrheit nicht bestehen....
Info-Check schützt vor Betrug
Nicht zuletzt bietet sich in allen Fällen an, selbst über die Unternehmen Informationen einzuholen, die die vermeintlichen Top-Zinsen im Markt anbieten. Dazu kann man etwa die Unternehmensdatenbank der Bafin abfragen. Verbraucherzentralen kennen bereits das ein oder andere schwarze Schaf in der Branche und können auch im Schadensfall weiterhelfen.
Und die Stiftung Warentest hat eine umfangreiche Finanztest-Warnliste zusammengestellt, die für einen geringen Betrag freigeschaltet werden kann, sie wird laufend aktualisiert, denn weiterhin tummeln sich immer neue Anbieter auf dem Zinsmarkt.
AB
Quelle: boerse.ard.de
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boe...n-101.html
Hohe Zinsen als Betrugsmasche
Stand: 02.09.2020 07:00 Uhr
Auf der Suche nach Sparangeboten von Banken geraten immer wieder deutsche Anleger in die Fänge von Zinsangeboten, hinter denen sich Betrüger verstecken. Die Behörden sind oft machtlos - und die Sparer oft ihr Geld los.
"Ich habe einen sechsstelligen Betrag über 'Sparpilot' angelegt", schreibt ein Sparer auf den Seiten der Stiftung Warentest im Kommentarbereich, "Das Internat-Portal Sparpilot.ch ist gelöscht, E-Mail und Telefon-Nr. sind nicht mehr erreichbar. Ich bin Betrügern aufgesessen".
Wie diesem Sparer, der ein Festgeldangebot von 2,75 Prozent Zinsen für zwei Jahre abschloss und nun womöglich sein Geld abschreiben muss, ergeht es immer wieder Menschen, die auf der Suche nach sicheren Sparanlagen auf Betrüger hereinfallen. Im Fall von Sparpilot könnten sich die Macher der dahinter stehende Electronic Service AG aus dem Schweizerischen Zug mit den Einnahmen aus den Sparangeboten aus dem Staub gemacht haben. Eine deutsche Seite der Sparpiloten existiert zwar noch, dort heißt es aber: "Ihr Spar-Pilot macht Pause!" und, man nutze den Sommer für "umfangreiche Wartungsarbeiten".
Irreführung mit System
Die Stiftung Warentest hatte bereits im April vor dem Angebot gewarnt. Die angeblich mit den Sparpiloten kooperierende Swedbank wisse gar nichts von der Zinsofferte, gleiches gilt für die britische Barclays Bank, bei der viele der Einlagen eingezahlt worden sind. Und die Zinsplattform Weltsparen, die angeblich mit Sparpilot kooperiere, prüft rechtliche Schritte gegen den Betreiber.....
BaFin schreitet ein, aber ist nicht immer zuständig
Die Kaiser Investment AG etwa bietet Festgeldanlagen von 2,75 Prozent im Jahr an, nennt aber keine konkreten Bankenpartner, bei den das Geld angelegt wird. Auch der Hinweis auf eine Einlagensicherung bis 100.000 Euro ist laut Stiftung Warentest wertlos. Das Unternehmen hinter dem die niederländische Ultra Wold Enterprise steckt, ist im deutschen Handelsregister nicht zu finden. Die Kaiser Investment AG hat zudem von der Finanzaufsicht, der Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht (BaFin) keine Erlaubnis zum Betreiben eines Einlagengeschäfts in Deutschland.
Die BaFin hat vor wenigen Tagen der Adler Group B.V. untersagt weiterhin Festgeldangebote in Deutschland zu machen. Sie wurde aufgefordert, die eingezahlen Kundengelder zurückzuerstatten. Das Unternehmen wirbt auf seiner Website mit einem deutschen Bundesadler mit EU-Symbolen für Zinsen von bis zu 5,85 Prozent. Die versprochene Einlagensicherung sei nicht haltbar. Das Unternehmen habe in Deutschland keine Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften.
Prospekt-, aber keine Produktprüfung
Zu hohe Zinsversprechen warnen
Aufmachung soll Seriosität versprechen
Oft werben die Lockvogelangebote auch mit Kooperationen, die in Wahrheit nicht bestehen....
Info-Check schützt vor Betrug
Nicht zuletzt bietet sich in allen Fällen an, selbst über die Unternehmen Informationen einzuholen, die die vermeintlichen Top-Zinsen im Markt anbieten. Dazu kann man etwa die Unternehmensdatenbank der Bafin abfragen. Verbraucherzentralen kennen bereits das ein oder andere schwarze Schaf in der Branche und können auch im Schadensfall weiterhelfen.
Und die Stiftung Warentest hat eine umfangreiche Finanztest-Warnliste zusammengestellt, die für einen geringen Betrag freigeschaltet werden kann, sie wird laufend aktualisiert, denn weiterhin tummeln sich immer neue Anbieter auf dem Zinsmarkt.
AB
Quelle: boerse.ard.de
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boe...n-101.html