(27.05.2022, 11:03)jf2 schrieb: [ -> ]Der Witz an der Sache ist das es kein "BASF dürfte es besonders hart treffen" gibt. Denn ein solcher Gedanke unterschlägt die Auswirkungen auf ganz Deutschland wenn der Fall eintrifft und es "BASF besonders hart trifft". Andererseits haben wir zwar eine Abhängigkeit von Russland aber gegen die akuten Gefahren für unsere Gasversorgung haben wir ja vorgesorgt. Wir haben ja gegen die Gefahr das der Gastransport durch die Ukraine stoppt oder das der Gastransport von Polen beendet wird eine (zwei) Ausweichpipelines. Russland liefert erwartungsgemäß zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk Gas auch wenn es ein Restrisiko > 0 gibt das sich Russland nicht beliebig vom Westen sanktionieren läßt ohne darauf zu reagieren.
1. Wenn ein CEO vor Auswirkungen warnt, kann man davon ausgehen dass er erstmal sein eigenes Unternehmen meint.
2. Russland/Gazprom hat seinen Speicher in Deutschland leer laufen lassen und untypischerweise zu früher nur so viel geliefert wie man vertraglich fest vereinbart hatte. Früher hat man je nach Bedarf auch mehr geliefert. Von Erwartungen erfüllt kann keine Rede sein. Aber gut, das weisst du ja auch ganz genau.
(26.05.2022, 12:52)saphir schrieb: [ -> ]Dann weich ich mal ein ein wenig ab.
Alles drei, also Doofheit, Boshaftigkeit und Gier.
Das Thema damals war oft : "Planwirtschaft" vs. "Marktwirtschaft". Also darf die Politik sich überhaupt nennenswert in die Versorgung einmischen. Das Thema stellt sich aber auch anderswo, z.B. bei der Digitalisierung bei Behörden. Nach nunmehr 30 Jahren oder so, müssen Unterlagen immer noch papierhaft quer durch Deutschland geschickt werden oder man muss quer durch Deutschland reisen um sich Unterlagen eines Projekts bei einer Behörde anzuschauen. Mein Eindruck ist, da der Staat keine "Planwirtschaft" machen soll, hat er auch nur eine geringe Kompetenz in Punkto Plan machen und umsetzen. Andere Länder sind da agiler und vermutlich auch kompetenter. Das erklärt vielleicht ein wenig die Doofheit.
Man geht die Sache doch meistens vom Versorger/Anbieter aus an und nicht aus Sicht des Verbrauchers oder Arbeitnehmers. Das erklärt ein wenig die Boshaftigkeit.
Und drittens, wo soll man denn nach oder während politischer Karriere (oder die Partei) Geld herbekommen, wenn nicht den üblichen Verdächtigen. Das erklärt ein wenig die Gier.
OK, einen noch...
Der Bockmist ging schon viel früher los. Untern ein Artikel von 1983.
Es ist leicht zu googeln, warum Postminister Schwarz-Schilling unbedingt Kupfer verbuddeln wollte.
Seine Ehefrau hatte eine Kupferkabelfabrik und hat dadurch fette Aufträge bekommen.
Das hat Nachwirkungen bis heute.
https://www.spiegel.de/politik/langfrist...0014018341
Ja, du hast Recht, die Digitalisierung wurde komplett vergeigt.
(27.05.2022, 11:42)saphir schrieb: [ -> ]2. Russland/Gazprom hat seinen Speicher in Deutschland leer laufen lassen und untypischerweise zu früher nur so viel geliefert wie man vertraglich fest vereinbart hatte. Früher hat man je nach Bedarf auch mehr geliefert. Von Erwartungen erfüllt kann keine Rede sein. Aber gut, das weisst du ja auch ganz genau.
Das mit dem Leerlaufen lassen ist schon verdächtig. Ich will da aber mehr recherchierte Hintergründe statt nur Hypothesen.
Ich finde es allerdings überraschend, dass ein Land wie Deutschland erwartet, dass mehr geliefert wird als vereinbart.
(27.05.2022, 12:45)Skeptiker schrieb: [ -> ]Das mit dem Leerlaufen lassen ist schon verdächtig. Ich will da aber mehr recherchierte Hintergründe statt nur Hypothesen.
Ich finde es allerdings überraschend, dass ein Land wie Deutschland erwartet, dass mehr geliefert wird als vereinbart.
Genau das! Gazprom gehört der Speicher, ist aber nicht zuständig, ob da was drin ist. Die Gasgroßhändler hatten spekuliert und nix getan...
Hinsichtlich BASF wurde schon vor Wochen im Deutschlandfunk, ja nicht in der TAZ oder Jungle World, also im Deutschlandfunk vermeldet, dass kurzfristig 100.000 Menschen in "Kurzarbeit" wären, wenn es einen Lieferstopp von russischen Rohstoffen gibt. Mannheim/Ludwigshafen ist dann am Ende.
(27.05.2022, 11:42)saphir schrieb: [ -> ]1. Wenn ein CEO vor Auswirkungen warnt, kann man davon ausgehen dass er erstmal sein eigenes Unternehmen meint.
2. Russland/Gazprom hat seinen Speicher in Deutschland leer laufen lassen und untypischerweise zu früher nur so viel geliefert wie man vertraglich fest vereinbart hatte. Früher hat man je nach Bedarf auch mehr geliefert. Von Erwartungen erfüllt kann keine Rede sein. Aber gut, das weisst du ja auch ganz genau.
1. man kann auch (gerade bei einem CEO eines so wichtigen Unternehmens) davon ausgehen das der CEO über den Tellerrand seines Unternehmens hinaus schaut und ich gehe bei BASF-CEO auch davon aus.
2. Russland hat seine Lieferverpflichtungen meines Wissens nach Monat für Monat erfüllt, wenn deutsche Energiekonzerne das günstig gelieferte Gas dann gern mal am Spotmarkt weiter verkaufen weil dort die Preise gerade so schön hoch sind muß man schon eine ausgeprägte Russophobie besitzen um das Gazprom in die Schuhe zu schieben.
(27.05.2022, 12:45)Skeptiker schrieb: [ -> ]Ich finde es allerdings überraschend, dass ein Land wie Deutschland erwartet, dass mehr geliefert wird als vereinbart.
Mich irritiert das Wort "erwartet", das impliziert als ob man irgend etwas quasi über Gebühr abverlangen würde. Als ob es nicht im ureigensten Interesse des Lieferanten wäre.
Ist doch völlig normal. War auch immer so. Man vereinbart eine Sockelliefermenge die man fest abnimmt. Damit kann der Lieferant kalkulieren. Wenn mehr benötigt wird, liefert der Lieferant doch sehr gerne auch mehr, schließlich verdient er dann ja auch mehr. Es sei denn es liegt ein Problem vor.
(27.05.2022, 13:21)Sauvignon schrieb: [ -> ]Genau das! Gazprom gehört der Speicher, ist aber nicht zuständig, ob da was drin ist.
Und wenn jemand z.B. ein Stück Autobahn zur Vermarktung pachten würde. Und dann die Autobahn sperrt und sagt: "Wieso? Ich bin doch nicht dafür zuständig dass ihr irgendwo euren Autoverkehr unterbringt."
Das wär doch nicht normal, oder?
Gazprom hat Interesse an ein Stück Infrastruktur in Deutschland und beseitigt dann dessen Funktion.
Etwas gestöbert...
BASF verkauft alle deutschen Gasspeicher an Russen
...Die Kasseler BASF-Tochter Wintershall gibt das hiesige Gashandels- und Gasspeichergeschäft vollständig an Gazprom ab. Dafür bekommt BASF im Gegenzug mehr Anteile an großen Erdgasfeldern in Sibirien. ...
...Die Europäische Kommission hatte bereits Anfang Dezember 2013 grünes Licht für den Deal erteilt....
...Im Verlauf der Debatte wurde immer wieder auch die Einrichtung einer strategischen deutschen Erdgas-Reserve nach dem Vorbild der Mineralöl-Bevorratung gefordert. Die Bundesregierung lehnte die Einrichtung einer solchen Reserve jedoch mit Verweis auf den liquiden Weltmarkt für Erdgas ab....
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/a...ussen.html
Klingt ja nach geballter Kompetenz...
(27.05.2022, 14:00)saphir schrieb: [ -> ]
LOL da ist ja schon der Titel Propaganda pur, klar kann man langfristige Verträge auch Knebelverträge nennen aber als sie abgeschlossen wurden war das ja wohl im gegenseitigen Interesse (und ist es auch heute noch). Ein Problem haben doch nur die die Verträge brechen wollen weil das Gas der Amerikaner ja so schöööön dreckiger (Fracking) und teurer ist. Das die dabei gegen die Interessen der deutschen Menschen verstoßen ist ihnen scheiß egal.