(13.03.2021, 22:41)Speculatius schrieb: [ -> ]Also dann mache ich mal die Rechnung auf am Beispiel eines typischen CFD-Zockers.
Kontogröße: 14.000 Euro
Minimum-Margin: 10 %, sprich bei Vollauslastung 140.000 Euro Kontraktwert, was einem 10-fachen Hebel entspricht.
Der Zocker lastet sein Konto zu 100 % aus, ist also im Gegenwert von 140.000 Euro....(*würfel* *würfel*) long (hätte auch short sein können, aber wir haben jetzt long gewürfelt). Fällt der Markt um 10 % = 14.000 Euro, wäre sein Konto platt. Um das zu verhindern, setzt er einen garantierten Stop bei 5 % Verlust im Underlying, kann also nur maximal 7.000 Euro verlieren.
Das Underlying ist aktuell um sagen wir mal 4 % gefallen. Der Stop ist noch nicht erreicht. Er hat aktuell einen unrealisierten Verlust von 5.600 Euro. Jetzt kommt der Broker und erhöht die Margin von 10 auf 50 % - Begründung: zu stark gestiegene Vola im Underlying. Der Zocker müsste also jetzt pi mal Daumen 70.000 Euro Margin für seine Position aufbringen, hat aber nur noch 8.400 Euro Equity. Also geht der Broker her und stellt 90 % seiner Position glatt. Damit hat der Zocker einen Verlust von 5.040 Euro zwangsweise realisiert. Was nützt ihm da der Stop?
Das kann man zwar als Gedankenspiel betreiben aber das ist nicht der Normalfall den man jeden Tag erlebt, von daher eher nicht relevant in der Praxis.
(13.03.2021, 23:09)Speculatius schrieb: [ -> ]Was es ja im allgemeinen tut. Ich wüsste zumindest aktuell keinen CFD-Broker, wo das nicht der Fall ist.
Ist das wirklich praktikabel für jeden Trade der in die falsche Richtung läuft einen neuen Brokeraccount zu eröffnen? Wie oft funktioniert denn das?
(14.03.2021, 02:57)jf2 schrieb: [ -> ]Das kann man zwar als Gedankenspiel betreiben aber das ist nicht der Normalfall den man jeden Tag erlebt, von daher eher nicht relevant in der Praxis.
Dieses Gedankenspiel diente auch nur zur Verdeutlichung, daß man die Realisierung eines laufenden Verlustes aus einer offenen Position nicht verhindern kann mit einem garantierten Stop, wenn der Broker über Nacht die Marginanforderungen heraufsetzen sollte.
(13.03.2021, 22:36)Vahana schrieb: [ -> ]Es steht dem Broker zu, so zu handeln wie er es für wirtschaftlich hält.
Jedoch hat er niemals das Interesse daran das der Kunde Geld verliert. Was er braucht ist eine Kundschaft die viel handelt, Positionen Overnight hält und sich die Positionen der einzelnen Kunden sich idealerweise gegenseitig aufheben.
Ich habe in 5 Jahren >100.000€ an Spreads und Overnightkosten bezahlt. Ich denke die Commerzbank hat davon gut leben können.
Bei der seriösen Commerzbank denke ich tatsächlich, daß sie es so handhaben, wie du beschrieben hast. Aber die sind ja auch keine Zypern-Bude.
100.000 € Spreads und Overnightkosten? Darf ich raten? Das meiste waren die Overnightkosten. Die sind bei der Commerzbank vergleichsweise ziemlich teuer. Und werden, was sich viele Anfänger nicht klar machen, auf den gesamten Kontraktwert berechnet und nicht nur auf die Margin. Da können ganz schnell sehr hübsche Beträge für den Broker zusammenkommen.
Allerdings sind Langfrist-Anleger unter den CFD-Zockern eher eine Seltenheit. Die meisten zocken intraday oder maximal einmal overnight und halten die Posi nicht länger durch.
(14.03.2021, 07:23)Speculatius schrieb: [ -> ]Dieses Gedankenspiel diente auch nur zur Verdeutlichung, daß man die Realisierung eines laufenden Verlustes aus einer offenen Position nicht verhindern kann mit einem garantierten Stop, wenn der Broker über Nacht die Marginanforderungen heraufsetzen sollte.
Diese Aussage ist aber eben falsch.
Ich habs ja "weiter oben" erklärt.
(14.03.2021, 07:32)Speculatius schrieb: [ -> ]Bei der seriösen Commerzbank denke ich tatsächlich, daß sie es so handhaben, wie du beschrieben hast. Aber die sind ja auch keine Zypern-Bude.
Deswegen habe ich ja schon geschrieben: Zypern ist ein No-Go.
Selbst wenn die HEUTE als seriös gelten und alles funktioniert, kann das MORGEN schon wieder ganz anders aussehen.
Die selben Leute die heute über meine 7€ Transaktionskosten lachen und mich für dumm halten, die könnten im schwierigen Fahrwasser mal ein sehr langes Gesicht machen.
(14.03.2021, 07:32)Speculatius schrieb: [ -> ]100.000 € Spreads und Overnightkosten? Darf ich raten? Das meiste waren die Overnightkosten. Die sind bei der Commerzbank vergleichsweise ziemlich teuer. Und werden, was sich viele Anfänger nicht klar machen, auf den gesamten Kontraktwert berechnet und nicht nur auf die Margin. Da können ganz schnell sehr hübsche Beträge für den Broker zusammenkommen.
Wenn du es genau wissen willst:
27.028,07 € Overnightkosten
118.415,18 € an Euro Spreads
10.420,83 $ an Dollar Spreads
(14.03.2021, 07:32)Speculatius schrieb: [ -> ]Allerdings sind Langfrist-Anleger unter den CFD-Zockern eher eine Seltenheit. Die meisten zocken intraday oder maximal einmal overnight und halten die Posi nicht länger durch.
Ich war da kurz- und mittelfristig unterwegs.
Der CFD Handel ist technisch sehr einfach zu verstehen und ermöglicht absolut jede Sauerei/Strategie umzusetzen.
Deswegen tummeln sich auch sehr viele Idioten dort. Das hat man auch bei den Binären Optionen gesehen was da für eine Casino Menthalität herrscht.
(14.03.2021, 14:01)Vahana schrieb: [ -> ]Wenn du es genau wissen willst:
27.028,07 € Overnightkosten
118.415,18 € an Euro Spreads
10.420,83 $ an Dollar Spreads
Interessant, ich hätte es genau umgekehrt vermutet: 120 k Overnight und 30 k Spread.
Wo ich doch hier im Forum immer lese: "Vahanas Langzeitdepot" etc.
Hieße dann umgekehrt im theoretischen Idealfall beim Handel ohne Transaktionskosten, daß du um ca. 150.000 Euro reicher wärst.
Sprich tradingmäßig eigentlich ein Gewinner wärst und nur durch die Transaktionskosten ein Verlierer? Oder trotz allem immer noch Gewinner?
(14.03.2021, 15:25)Speculatius schrieb: [ -> ]Hieße dann umgekehrt im theoretischen Idealfall beim Handel ohne Transaktionskosten, daß du um ca. 150.000 Euro reicher wärst.
Rechnerisch ja.
Aber so wie es jetzt gelaufen ist habe ich mich 100% auf das Depot konzentriert und damit auch (Buch)Gewinne eingefahren.
Die Verluste im CFD haben mir also indirekt geholfen mich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Ob die Verluste aus den Gebühren kommen, oder aus dem Handel, spielt ja keine Rolle.
Meinen letzten Trade im CFD habe ich am 26.2.2020 dicht gemacht, alles Kapital dort abgezogen und langfristig angelegt.
Wenn ich das nicht gemacht hätte wäre ich jetzt noch täglich im CFD am rumrühren. Sklave des Monitors. 8805 Trades in fast exakt 5 Jahren.
Auf der anderen Seite hat das CFD Konto mein Kapital gebunden und konnte dann frei werden. Wer weiß ob ich vor Corona nicht sonst schon alles zu 100% langfristig in den Markt gesteckt hätte und dann den Draw Down voll mitgenommen hätte.
Die Gebühren und Verluste im CFD werden mit Dividendeneinnahmen steuerlich verrechnet. Wenn das nicht so wäre ... das wäre richtig scheiße.
Aber so kommt die Kohle wieder safe zurück auf mein Konto. Es dauert eben nur seine Zeit und ich verzichte auf den Steuerfreibetrag von 801€/a ... den kann sich Vater Staat aber auch gerne in den A schieben.
Im CFD Handel habe ich extrem viel über mich und den Markt gelernt. Von daher war es unterm Strich positiv.
(14.03.2021, 15:57)Vahana schrieb: [ -> ]Rechnerisch ja.
Aber so wie es jetzt gelaufen ist habe ich mich 100% auf das Depot konzentriert und damit auch (Buch)Gewinne eingefahren.
Die Verluste im CFD haben mir also indirekt geholfen mich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Ob die Verluste aus den Gebühren kommen, oder aus dem Handel, spielt ja keine Rolle.
Meinen letzten Trade im CFD habe ich am 26.2.2020 dicht gemacht, alles Kapital dort abgezogen und langfristig angelegt.
Wenn ich das nicht gemacht hätte wäre ich jetzt noch täglich im CFD am rumrühren. Sklave des Monitors. 8805 Trades in fast exakt 5 Jahren.
Auf der anderen Seite hat das CFD Konto mein Kapital gebunden und konnte dann frei werden. Wer weiß ob ich vor Corona nicht sonst schon alles zu 100% langfristig in den Markt gesteckt hätte und dann den Draw Down voll mitgenommen hätte.
Die Gebühren und Verluste im CFD werden mit Dividendeneinnahmen steuerlich verrechnet. Wenn das nicht so wäre ... das wäre richtig scheiße.
Aber so kommt die Kohle wieder safe zurück auf mein Konto. Es dauert eben nur seine Zeit und ich verzichte auf den Steuerfreibetrag von 801€/a ... den kann sich Vater Staat aber auch gerne in den A schieben.
Interessant - sieht bei mir ganz ähnlich aus, nur daß es schon eine Reihe von Jahren früher passiert ist.
Mein CFD-Konto habe ich immer noch, allerdings nur zum Freizeitspaß - ein paar hundert Euro rauf-/runterzocken, wenn's mal wieder sein muß, vorwiegend intraday. Läuft zu meiner Überraschung sogar gar nicht so schlecht. Aber richtiges Geld wird da schon lange nicht mehr gesetzt.
Ich suche mir inzwischen lieber Zertifikate oder Optionen heraus wenn ich eine Idee umsetzen will. Oder lasse es meistens komplett.
Das hängt vor allen Dingen aber mit der Kontosplittung zusammen. Solange ich den Kredit offen habe will ich nicht noch mehrere Konten mit Guthaben führen.
Ich hatte es auch einige Male das meine Shorts auf Einzelaktien im CFD nachträglich mit einer höheren Margin belastet wurden.
Jedesmal wenn es gerade spannend wurde ... muss man dann (in Teilen) auflösen. "Aufgrund der aktuellen Marktlage ... Volatiliät wird erwartet ... blabla".
Oder Short Verbote, oder Kapitalerhöhungen/Zwangsschließung. Ich glaub ich hab alles schon mal gesehen.
Sowas deprimiert.
Beyond Meat, Tesla, usw.
Zuletzt mussten sogar Short/Long-Positionen von US Unternehmen vorm Ex-Tag aufgelöst werden, weil die Dividenden in Deutschland nicht verrechnet werden können. Somit waren alle US Unternehmen die Dividende zahlen mit einem Schlag nicht mehr mittelfristig handelbar, quasi uninteressant.
Ich halte das auch nicht für einen Betrug vom Broker, sondern es ist einfach so das der CFD Handel nicht mit jeder Strategie harmoniert.
Wenn jemand im Daytrading unterwegs ist und alles am Ende es Tages glatt stellen kann gibt es wahrscheinlich kein besseres Instrument.
Die einzige Falle die dann noch offen ist, sind diese Zypern-Günstig-Handy-Daddel-Broker, die dein Konto gleich in verschiedenen Situationen dein Konto leer räumen. Viel Spaß beim Klagen.
Selbst wenn ich mein CFD Konto wieder mit ein paar hunderten Euro befüttern würde, dann dauert es nicht lange bis es wieder im Greedy-Mode ausartet.