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Normale Version: ausformulierte Tradingstrategien.
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Dieser Thread soll auch zum Nachschlagen dienen. Diskussionen deshalb unter "ausdiskutierte Tradingstrategien".

Ich habe ja vor einiger Zeit mal meine DGI Strategie veröffentlicht. Da die Aenderungen daran im DGI Thread etwas unübersichtlich wurden und ich schon wieder eine Aenderung vornehmen will starte ich mal einen eigenen Thread. Die neueste Aenderung bei mir soll vor allem meinen Aufwand reduzieren.

Hier also die Strategie:


1. Positionsgrösse ist 4% vom Wert, möglich sind also 25 Positionen.
2. Selektiert werden US-Firmen die im Dow Jones US Dividend 100 Index enthalten sind, FCF>Dividende,  EV/FCF < 34 und Dividendenrendite über 2%. 
3. Diese Liste wird nach Dividendenrendite sortiert.
4. Es wird in der Reihenfolge der Liste gekauft, aber nicht mehr als 20% (also 5 Titel) des gleichen Sektors. Ab dem 6. Titel vom gleichen Sektor werden Titel übersprungen.
5. Die Dividenden und Verkaufserlöse werden gesammelt bis ein positiver Cash Saldo entsteht. Dann wird von allen bestehenden Positionen die noch gekauft werden würden und die weniger als 4% des Portfoliowertes haben für 0.2% des Portfoliowertes nachgekauft. Das wird wiederholt bis ein negativer Cash Wert entstanden ist. Sollte das nicht möglich sein werden neue Positionen eröffnet.
6. Markt Dividende: Die obere Grenze wird definiert als 6% des Portfoliowertes dividiert durch den aktuellen Stand des SP500 im Bezug zum letzten Höchststand des SP500. Sollte eine Position mehr wert sein so wird so wird die Hälfte der Differenz zu 4% des Portfoliowertes verkauft.
7. Erfüllt ein Wert die Kriterien unter Punkt 2. nicht mehr so wird die Position auf "hold" gesetzt, wird also nicht mehr nachgekauft. Sollte sie die Kriterien zum Cashflow nach 2 Jahren noch immer nicht erfüllen wird sie komplett verkauft.

Bemerkungen:

Ich habe noch ein Crash Recovery Plan aktiv, den ich aber lieber für mich behalte, der ist sehr riskant da er mit Fremdkapital arbeitet.

Das Fremdkapital bei der Investition der Verkaufserlöse oder Dividenden kann per Definition nicht mehr als 4% werden. Dieses dient vor allem dazu dass ich nicht so oft handeln muss. Man kann aber auch immer mit positivem Cash Saldo operieren, muss dann halt mehr Aufträge absetzen (mehr Arbeit).

Es gibt unterdessen zu viele gross kapitalisierte Werte und die Untersuchung des Cashflow ist arbeitsintensiv. Deshalb achte ich nicht mehr so stark auf die Kapitalisierung, im entsprechenden Index ist die minimale Kapitalisierung nur 500 Millionen USD. Dafür wird die 10-jährige Dividenden Historie, das Ratio von Cashflow zu Schulden, die Liquidität und noch ein paar andere Merkmale berücksichtigt.

Wer sich den Aufwand sparen will kann auch über einen ETF direkt in diesen Index investieren, hat dann aber alle 100 Titel. So viel ich gesehen habe gibt es nur ein ETF auf diesen Index, den SCHD, und der ist vermutlich mal wieder für Europäer nicht handelbar. Ausser natürlich mit Konto in der Schweiz oder in den USA.

Vorsicht: es gibt noch den Dow Jones Select US Dividend 100, der ist nicht gemeint. Der einzige Unterschied ist das Wörtchen "Select".

So, und jetzt freue ich mich auf Eure Strategien! Es darf hier jede Strategie beschrieben werden, Ihr könnt natürlich auch Details für Euch behalten wenn ihr das wollt. Steckt schliesslich viel Schweiss und Herzblut drin.
Ausformulierte Tradingsstrategie bei einem DGI-Depot halte ich größtenteils für Kontrollillusion.

Hier mein Leitfaden, einfachste Regeln:
Jede Aktie die mindestens 2mal jährlich Dividende zahlt ist potentieller Kaufkandidat.
Ein Unternehmen, welches über einen längeren Zeitraum die Dividende steigert, ist auch ohne Kennzahlen mit hoher Wahrscheinlichkeit wirtschaftlich gesund.
Das Rating bei simplysafedividends ist irgendwann in meine Auswahlkriterien mit reingekommen.
Ausnahmen sind möglich, aber es muß Gründe geben.

In erster Linie möchte ich nicht pleite gehen und wenn möglich jedes Jahr mehr Dividende als im Jahr davor bekommen.
Vor der Pleite schützt Diversifikation. Mischen und kein Sektor mehr als 20%.
Langweiler mit hoher Rendite (z.B. T) und dynamische Aktien mit hoher Steigerung aber wenig Rendite (TXN, ABBV, ZTS). Niemals nur High-Yielder.

Historische Untersuchungen haben mich gelehrt, dass man nicht weiß, welche Aktien abgehen.
TGT mit 250%? Gut, Target fand ich toll, weil ich in den USA da gerne eingekauft habe. Hell, sortiert, freundlich. Aber 250%? Eine Supermarktkette? Die dazu noch total geloost haben beim Schutz ihrer Kundendaten.
Genauso wenig weiß man, wer pleite geht. Kodak, Enron? Hätte ich alle nicht auf dem Schirm gehabt. Na ja, Kodak vielleicht irgendwann. Digitale Fotografie war irgendwann zu offensichtlich. Vielleicht gibts XOM in 20 Jahren noch, vielleicht aber auch nicht.
Was die Historie dazu auch noch lehrt, dass die paar Pleitiers durch andere Aktien aufgefangen werden.
So habe ich im Depot (Kurs und Div zusammengerechnet) nur 5 Aktien (von 54) die im Minus stehen, aber 8 Aktien, die einzeln mehr Gewinn verzeichnen als alle 5 im Minus zusammen.

Ich verkaufe im Prinzip nur, wenn eine Position zu groß wird (so ca. 3,5% von Depot) und kaufe dann nach, was gerade billig ist, weil in den letzten Monaten überdurchschnittlich schlecht entwickelt.
Allerdings heißt das nicht, dass ich bei gravierenden Schräglagen nicht auch über einen Komplettverkauf nachdenke. Ist aber eher die Ausnahme. Dann zahlt AIZ.AX im Moment halt nicht. Hab ja noch genügend andere Aktien. Verkaufen nur, wenn ich denke, dass ein Aktie strukturell in Schwierigkeiten ist. Insofern wäre Kodak vermutlich doch irgendwann dran gewesen.

Viel mehr ist es nicht.
Zur Kontroll Illusion: Ja, stimmt.

Das Ziel ist auch nicht Kontrolle sondern immer zu wissen was man tun muss/soll. Vor allem in hektischen Zeiten ist das Gold wert.

Du verlässt Dich auf SSD, ich auf Standard & Poors, allerdings hat S&P die Methode dafür veröffentlicht. Sie basiert nicht auf persönlichen Meinungen und macht in meinen Augen Sinn. Das Ziel ist wohl bei beiden den Aufwand zu senken.

Ah, hier die Liste der Komponenten zum weiter screenen (das dürfte bei SSD Geschäftsgeheimnis sein...):

https://finviz.com/screener.ashx?v=111&t...,ESM1,DMM1
Interessant. Was ich nicht ganz verstehe ist die Restriktion nach "Sektoren".  Welche Sektor Klassifizierung verwendest du?
(31.03.2021, 15:05)Lancelot schrieb: [ -> ]Interessant. Was ich nicht ganz verstehe ist die Restriktion nach "Sektoren".  Welche Sektor Klassifizierung verwendest du?

Communications
Consumer Discretionary
Consumer Staples
Energy
Financials
Healthcare
Industrials
Information Technology
Materials
Real Estate
Utilities

Gegenentwurf zu Bloom, "nur was die Hausfrau kauft". War mir zu einseitig. Geht Butter, geht Käse, aber evtl. nicht Auto, Shopping Mall oder Strom.

Noch kurz zu cubanpete. Betriebsgeheimnis hat SSD so nicht. Screener gibt's und ne Begründung auch. Aber es ist nach meinem Gefühl auch eben ein wenig "auf Gefühl" ausgelegt. Finviz fand ich aber teilweise auch etwas seltsam.
(31.03.2021, 15:05)Lancelot schrieb: [ -> ]Interessant. Was ich nicht ganz verstehe ist die Restriktion nach "Sektoren".  Welche Sektor Klassifizierung verwendest du?

Diejenige von Reuters, ich such mal einen Link.

Uebrigens: der S&P Dow Jones US Dividend 100 nimmt REIT aus. Man kann natürlich welche mit rein nehmen wenn sie die anderen Bedingungen erfüllen, ich hab welche drin. Werde aber in Zukunft eher darauf verzichten weil Immos schon einen grossen Teil meines Vermögens ausmachen.

Hier die Original Reuters Definition der Sektoren: https://www.thomsonreuters.com/content/d...ptions.xls
(31.03.2021, 12:18)cubanpete schrieb: [ -> ]2. ... Dividendenrendite über 2%. ...
3. Diese Liste wird nach Dividendenrendite sortiert.
...
7. Erfüllt ein Wert die Kriterien unter Punkt 2. nicht mehr so wird die Position auf "hold" gesetzt, wird also nicht mehr nachgekauft. Sollte sie die Kriterien zum Cashflow nach 2 Jahren noch immer nicht erfüllen wird sie komplett verkauft.

Ich stelle mir das allgemein sehr schwer vor mit der Strategie auf eine Marksituation zu reagieren die viele Unternehmen zu Dividendenkürzungen zwingt.
Wahrscheinlich gewichtet man die ganzen Positionen um und mischt die Karten neu, aber einfach abwarten auf "bessere Zeiten" hätte es vielleicht auch getan.
Zumindest sehe ich das oft in meinem Depot das mit Ankündigung einer Dividendenkürzung schon der gröbste Kursverlust in der Vergangenheit liegt.
Und der größte Kurszuwachs liegt nach einer Kürzung/Streichung und zeitlich gesehen weit vor einer Dividendenerhöhung.
Der Markt scheint beide Szenarien vor den eigentlichen Ereignissen einzupreisen und dabei zu übertreiben.

Ist nur meine Beobachtung ohne statistischen Nachweis. Kannst du ja mal drüber nachdenken ob man die Regularien während eines Crashes nicht besser anpasst.
(31.03.2021, 19:33)Vahana schrieb: [ -> ]Ich stelle mir das allgemein sehr schwer vor mit der Strategie auf eine Marksituation zu reagieren die viele Unternehmen zu Dividendenkürzungen zwingt.
Wahrscheinlich gewichtet man die ganzen Positionen um und mischt die Karten neu, aber einfach abwarten auf "bessere Zeiten" hätte es vielleicht auch getan.
Zumindest sehe ich das oft in meinem Depot das mit Ankündigung einer Dividendenkürzung schon der gröbste Kursverlust in der Vergangenheit liegt.
Und der größte Kurszuwachs liegt nach einer Kürzung/Streichung und zeitlich gesehen weit vor einer Dividendenerhöhung.
Der Markt scheint beide Szenarien vor den eigentlichen Ereignissen einzupreisen und dabei zu übertreiben.

Ist nur meine Beobachtung ohne statistischen Nachweis. Kannst du ja mal drüber nachdenken ob man die Regularien während eines Crashes nicht besser anpasst.

Guter Punkt, ist genau so, ist aber schon berücksichtigt. Hat zum Beispiel bei Ford zugeschlagen, die kürzten die Dividenden kurz bevor sich die Aktie verdreifachte. Wäre schade gewesen das zu verpassen. Statistisch gesehen performt eine Aktie nach einer Dividendenkürzung gut. Ist sozusagen die letzte Massnahme, kurz nach dem dunkelsten Moment kommt der Morgen.

Aber wie gesagt, das ist berücksichtigt. Es gibt ja buy/hold/sell und eine Dividendenkürzung kann alleine nur eine Position von buy auf hold schieben. Dann wird nicht mehr nachgekauft. Erst wenn die Cashflow Situation nicht mehr gut ist fängt ein Timer von zwei Jahren an zu laufen. Wenn die Cashflow Situation nach zwei Jahren nicht besser geworden ist wird verkauft. Erst dann.

Kann sein dass ich damit Positionen zu lange halte. Aber stell Dir vor was alleine eine Ford mir an Gewinn gebracht hat den ich teilweise sogar schon als "Marktdividende" kassiert habe. Damit lassen sich einige Verluste neutralisieren.
Alles klar. Tup 
Das einzige was noch zu kritisieren wäre: Nur US Titel & US Dollar ... nicht so schön.
Weißt du selber.
Für DGI wahrscheinlich der beste Markt überhaupt und das soll wohl der Strategie geschuldet sein das man sich so auf einen Markt festgefahren hat.

Aber vielleicht mal nach links und rechts schauen. Kann ja nicht sein das es Ex-USA keine guten DGI Titel gibt.

Das Ford so stark gestiegen ist hat auch seine Wurzeln darin, dass der Markt zuvor eine Pleite hineinphantasiert hatte. Stichwort: General Motors.
Pleite (im Kopf) abgewendet ... dann kann es nach oben abgehen. Schizophrener Markt.
Ich fand die anderen Hersteller aber stets besser (auch heute noch) und ich schätze der Amerikanische Herstellermarkt hat nicht die besten Zukunftsaussichten, deswegen habe ich Ford nie nachgekauft.
Die Bilanz ist eigentlich ok. Autos sind schick.
Ich hab andere Länder mit anderen Strategien abgedeckt. Aber für Dividenden gibt es nichts besseres als die Amis. Ist so eine Art Religion dort. Wenn eine Firma die Dividende senkt so senkt sie auch die Renten und verärgert damit die Mitarbeiter. Also ist das das absolut letzte was sie tun werden.

Dann kommt natürlich noch das Problem mit dem Vergleich von verschiedenen Währungen und dass die meisten nicht-US Firmen nur einmal im Jahr zahlen.

Dann brauche ich am besten standardisierte und einfach zu findende Geschäftsberichte, muss immerhin mehr als hundert studieren. Da gibt es nichts besseres als Edgar, die Amis machen was für die Anleger, auch die SEC.

Wachstum und Momentum suche ich auf der ganzen Welt, für die Dividenden Strategie hingegen beschränke ich mich auf die USA.
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