11.01.2021, 19:22
(01.01.2021, 23:37)Vahana schrieb: [ -> ]Ich hoffe das ich die nächsten Tage meinen Schweinehund überwinde und dann bei meiner Bank vorstellig werde. Ich werde berichten.
Gesagt, getan.
Am Wochenende habe ich eine nette E-Mail zu meiner Hausbank geschickt. Mit Zahlen, Daten, Fakten.
Heute kam dann der Rückruf.
Als erstes wurde gefragt ob ich eine Immobilie beleihen kann. Negativ.
Dann ob ein Depotwechsel zur Bank stattfinden kann. Will ich nicht. Depot splitten ist auch Käse.
Wenn ich bei denen ein Depot hätte, dann könnte man dieses zu 60% beleihen. Zu 1,46% Zinsen.
Die Margin-Bedingungen dabei sind genauso wie beim Broker. Nur der Beleihungswert ist fix 60% (nicht nach Liste) und die Zinsen sind besser.
Hauptgrund für die Absage eines freien Kredites ist, das "Wertpapiere im Wert schwanken". Ich habe dann gesagt das Immobilien das doch auch tun.
Erst Stillschweigen, dann ein klares "Nein". (LOOOOL, ein Leben in der Bubble!)
Solange die Hausbank keine Kontrolle über das Depot hat kann man es auch nicht als Sicherheit hinterlegen. Klare Aussage. Auch das ich regelmäßig einen Kontoauszug schicken könnte, würde nicht akzeptiert.
Das sind die Regeln der Bank. Ich konnte im Unterton schon merken das er Interesse hätte, aber das nicht durch das Schema F der Bank boxen kann.
Mein Gehalt, mein Vermögen und die Depotinhalte spielten überhaupt keine Rolle bei der ganzen Sache. Es geht einfach nicht.
Eine Immobilie zu 100% finanzieren wäre übrigens kein Problem gewesen.
Bei Onvista nach besseren Konditionen zu fragen ist wahrscheinlich aussichtslos. Die haben ebenso ihr Schema F.
Im Endeffekt muss ich den Kredit jetzt abstottern und mir bei jeder offenen Position überlegen ob sie mir mehr bringt als 4,34% Rendite im Jahr (Opportunitätskosten).
Aber verkaufen ist nicht so mein Ding und ich will diese Option nicht in mein standard-Investment-Universum aufnehmen. Es soll eine Ausnahme bleiben und keine Regel werden.
Nochmal 3 Beispielrechnungen:
1.
Wenn ich eine Aktie bei 1000€ kaufe und bei 1700€ auflöse um den Kredit zu reduzieren, dann bezahle ich 700€*0,265=185,5€ Steuern.
Diese 185,5€ sind das was der Kredit auf die 1000€ in exakt 4 Jahren kostet.
Es lohnt sich also eher für mich mein Gehalt zur Tilgung zu verwenden. Dementsprechend ist es natürlich essig mit neuen Positionen.
2.
Für 70k bezahle ich derzeit 3.038€
Bei 1,46% bei der Hausbank wären es 1.022€
Also 2000€ Unterschied im Jahr wären schon ein akzeptabler Punkt gewesen.
3.
Ein 370.000€ Depot muss um 80% fallen um auf einen Restwert von 70.000€ zu kommen.
Falls das mal passiert haben sowohl meine Bank, als auch ich, auf jeden Fall ganz andere Sorgen.
Darüber muss ich erst einmal schlafen und alles verdauen.
Ich fand das insgesamt schon sehr ernüchtern, dass 20-jährige Bengels sich eine Immobilie nach der anderen zu 100% finanzieren können, alle Welt von günstigen Zinsen spricht und sobald jemand im Wertpapier-Universum unterwegs ist, das alles seine Gültigkeit verdient.
Die Aktienkultur und das Kreditwesen in Deutschland ist scheiße.
Eure Meinung dazu würde mich interessieren ...