(02.07.2019, 00:26)jf2 schrieb: [ -> ]Ich halte da nicht viel von. Wenn davon erzählt wird dann meist euphorisch, mit der Intention: Das ist was für "gute Trader" die kein Tradingkapital haben. Gute Trader sind aber selten. Und gute Trader die die Bedingungen von TopStep & Co. erfüllen sind noch seltener.
Aber was für mich schwer nachvollziehbar ist ist die Frage wie man ein Top-Trader wird (wird ja keiner als Daytrader geboren) und trotzdem kein Tradingkapital haben kann. Ok, Harz4, Pfändung oder sowas wäre ein Grund. Weil wenn man solche Gründe kein Geld besitzen zu können mal außen vor läßt dann kann jeder Top-Trader mit ganz wenig Geld (3-stellig, max. 4-stellig) anfangen zu traden und dieses Startkapital ja zügig vermehren.
Statt dessen ein paar hundert Euro auszugeben mit einem ungewissen Ergebnis erscheint mir nicht so ganz sinnvoll. Aber alles nur meine Meinung, kann man vielleicht auch anders sehen.
Ein Anfänger wird da garantiert scheitern. Aber was ich bei topsteptrader gut finde ist, daß Du das Simulationskonto auch mit einer richtig guten Software bekommen kannst -> Tradestation. Kannst du natürlich auch bei Tradestation direkt machen. Eine Tradestation subscription kostet monatlich 99$ + Datenfeeds. Simulationskonto ist in der Tradestation beinhaltet. Resetten kannst du das ohne zusätzliche kosten selbst.
Zur Frage wie man ein Top-Trader wird - warum denn gleich ein Top-Trader? Es reicht doch schon wenn Du ganz gut davon leben kannst oder nicht?
Ich kann Dir sagen wie es bei mir lief. In den 90igern Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. Stinklangweilig. Habe mehrmals mit dem Gedanken gespielt die Ausbildung hinzuschmeißen. Wenn ich meine Kumpels nicht gehabt hätte, mit denen ich jedes Wochenende hammermässig auf die Kacke gehauen habe und richtig viel Spass hatte, hätte ich die Ausbildung vermtl. nicht durchgezogen. Hab ich aber. Sogar mit sehr guten Noten abgeschlossen.
War eine Hammerzeit. Haben oft schon am Donnerstag Party gemacht. Am Freitag dann mit dickem Kopf, total übermüdet und ständig neuen Kaugummis im Mund (um die Restpromille zu überlagern) den Tag durchgestanden. Freitag und Samstag dann wieder Party. Naja auf jeden Fall habe ich so diese stinklangweilige Ausbildung überstanden. Über Börse und Aktien habe ich so gut wie nichts gelernt. Also zumindest nichts was man für Trading oder ähnliches hätte anwenden können. Bankkaufleute sind nichts anderes als Verkäufer in Anzügen. Naja. nach der Ausbildung bin ich dann in die Finanzdienstleistung - Vertrieb, Verkauf, Beratung. War einfach besser bezahlt als bei der Bank. Erst bei einer Bausparkasse, dann bei einer Versicherung, am Ende dann bei einem unabhängigen Finanzdienstleister. Immer als freier Handelsvertreter. Hab sehr gut verdient. Aber unterm Strich war das alles nur Produktverkauf nach Vorgabe. Aber irgendwie hat mir das keinen Spass gemacht und ich bin in die IT-Branche gewechselt. Auch wieder im Vertrieb.
1998 wollte ich die verdiente Kohle sinnvoller anlegen als auf Sparbüchern oder Bausparverträgen. Habe mich 6 Wochen intensiv mit Finanzanlagen beschäftigt und alle Finanzzeitschriften die es damals gab gekauft. Capital, DM, Der Aktionär, Fondskompass, Finanzen, usw. usf. weiß gar nicht mehr wie die alle hießen. Über die 6 Wochen waren das über 100DM die ich dafür investiert habe. Ja und da die Umstellung auf den Euro anstand habe ich mich für 5 verschiedene Fonds entschieden die vor allem darauf ausgerichtet waren. Hatte dann einfach Glück. Die ersten 6-9 Monate hat sich da nicht viel bewegt. Aber ab Mitte 1999 sind die abgegangen wie Lucy. Wie gesagt - hatte Glück - die Fonds waren immer unter den Top-10-Performern in ihrer Sparte. Das Geld war gleichmässig auf alle 5 Fonds verteilt. 3 davon waren schwerpunktmässig auf Europäische Unternehmen ausgerichtet. Nach ca. 15 Monaten hatten diese jeweils über 200% zugelegt. Die beiden anderen haben nur in Deutschland investiert und haben "nur" um die 40-50% zugelegt. Naja damals war die Spekulationsfrist 12 Monate. Das heißt die Gewinne waren alle steuerfrei. Die habe ich dann im Herbst 1999 liquidiert und bin mit diesem Geld dann auch noch in den neuen Markt. Hatte am Schluss fast 40 verschiedene Aktien im Depot die turbomässig abgegangen sind. Mein ganzes Depot (Aktien+Fonds) hatte immer wieder 5stellige Tagesgewinne. März 2000 hatte ich irgendwie das Gefühl raus zu müssen. Weil einfach nichts mehr ging und manche Werte einen Teil der Gewinne wieder abgegeben haben. Also Entscheidung alles zu verkaufen. Damals noch mit PIN/TAN-Eingabe für jeden Auftrag. Mit einer 64 kbit/s-ISDN-Leitung bei der die Verbindung ständig abgebrochen ist. Also wieder neu einloggen. Hab es dann nach ein paar Verkäufen und Abbrüchen aufgegeben und die Aufträge telefonisch durchgegeben. Das Mädel auf der anderen Seite war vollkommen fassungslos das ich alles verkaufen wollte, weil die Börse ja so super lief. Naja das war echt wie Zähne ziehen. Ich musste sagen das ich diesen Wert xy, mit dieser Stückzahl xy, mit dem aktuellen Preis von xy je Aktie und dem Gesamtwert xy dieser Postion zum Markpreis verkaufen will. Sie hat das dann wortwörtlich wiederholt, was ich dann nochmals bestätigen musste. Ich glaub das Telefonat ging fast eine Stunde. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Die Fonds habe ich per Faxauftrag an die Fondsgesellschaften wo ich die Fonds direkt angelegt hatte liquidiert. Aber auch wieder Glück gehabt. Hab den richtigen Zeitpunkt erwischt bevor die Internet-Blase innerhalb der nächsten Wochen anfing zu platzen. Die Aktiengewinne musste ich natürlich versteuern weil eben noch innerhalb der 12monatigen Spekulationsfrist. Unterm Strich habe ich mein Kapital innerhalb von ca. 18 Monaten aber um über 300% vergrößert. Das waren dann um die 750.000 DM bzw. 375.000 Euro.
Beruflich war ich unzufrieden. Gleichzeitig war ich durch diesen Erfolg so überzeugt von mir, daß ich beschlossen habe nur noch mit Börse, Aktien, Fonds mein Geld zu verdienen. Also Job gekündigt. Gott war ich naiv. Ich hatte einfach nur Glück zur richtigen Zeit die richtigen Werte gekauft zu haben. Ich wusste oder konnte aber auch nicht viel mehr als die Hausfrau gegenüber oder der Bäcker um die Ecke. Der einzige Unterschied war, daß ich mit mehr Glück als Verstand auch noch zur richtigen Zeit aus allem raus bin. Habe mich erstmal zurück gelehnt und abgewartet. Hatte nur mit einer Korrektur gerechnet und war jederzeit bereit wieder Postionen aufzubauen. Von Charttechnik hatte ich aus heutiger Sicht null Ahnung. Habe dann mit kostenlosen Chartanalyse-Tools herumgespielt. Tipps aus Börsenbriefen und Finanzzeitschriften genommen und bin dann im Laufe des Jahres (2000) immer wieder wenn ich einen Boden bzw. eine Gegenbewegung gesehen habe mit "kleinen" Positionen mit 5000-10000 Euro rein. Alles noch in Deutschland. Deutsche Online-Bank. Ohne Möglichkeit zu shorten. Zertifikate, Aktien, Optionsschein. Kreuz und Quer. Ohne Sinn und Verstand. Vor allem aber genau dann wenn die mehrtägige Gegenbewegung gerade zu Ende war und der Markt genau dann wenn ich rein bin gerade wieder nach unten lief. Immer wieder mehrere tausend Euro verloren und mit Verlust glatt gestellt. Aber ich hatte mich ja entschieden das hauptberuflich zu machen und wenn ich das als Arbeit sehe dann muss ich auch handeln. Ich kann ja nicht Nichtstun. Das war meine Arbeit. Das war meine Aufgabe. Geld verlieren. Ohne Plan. Ohne Erfolg. Selbstzweifel hoch 10. Klar das man dann mit der Zeit einfach nur noch depressiv ist. Tja dann hatte ich auch noch einen Todesfall in der Familie. Das hat mich dann entgültig aus der Bahn geworfen. Bin richtig in ein Loch gefallen. Hab mich dann von meiner damaligen Freundin getrennt. Einer der tollsten Frauen die ich jemals kennenlernen durfte und die mich dazu auch noch über alles geliebt hat. Aber ich konnte einfach nicht mehr. Bin mit mir selbst nicht klar gekommen. Aber es musste weiter gehen. Also voller Verzweiflung nach Hilfe gesucht und nach jedem Strohhalm gegriffen den ich gefunden habe. Da kamen dann die Tipps von kleinen Vermögensverwaltern oder Hobbybörsianern - schau Dir mal diesen Fonds an oder diese Aktie oder dieses Zertifikat. Die haben jetzt 90% verloren, die können gar nicht mehr tiefer gehen. Meine Selbstzweifel waren so groß das ich dachte alle anderen wissen und können mehr als ich. Also rein in den Fonds. Um die Verluste wieder reinzuholen nicht mit 5000 oder 10000 sondern gleich mit 30000. Ein paar Wochen später haben diese Fonds die ja schon 90% verloren haben und gar nicht mehr tiefer gehen können von meinem Einstiegspunkt nochmal 60, 70, 80% verloren. Also dann nach ein paar Wochen mit über 20000 Euro Verlust glatt gestellt. Das ganze habe ich dann 2-3 mal gemacht. Dann war Ende. So kann es nicht weiter gehen. Ich habe eingesehen das ich null Ahnung habe und erstmal in Hardware, Software, Bücher investieren musste.
Kein Problem. Hatte ja genug Kohle. Also erstmal alle möglichen Börsenbriefe und Börsendienste der auch heute noch bekannten Verlage abonniert und weiter brav jede Woche die Finanzzeitschriften gekauft. Der Aktionär & Co. Dann in Software investiert. Taipan, Investox. Zuerst nur mit EOD-Daten, dann auch mit Realtime-Daten. Um das ganze richtig umsetzen zu können dann auch mehrere PCs und Monitore angeschafft. Das war zu dieser Zeit auch ein Krampf. Wollte zwei oder mehr Monitore an einen Rechner anschliessen. Bin dann in jeden Computerladen in der Umgebung gegangen und habe gefragt ob die dementsprechende Lösungen haben. Da wurde ich nur ausgelacht oder ungläubig angeschaut. Was wollen Sie denn mit 2 Monitoren? Das geht nicht. Amazon war damals erst dabei anzufangen mehr als nur Bücher zu verkaufen. Bin dann ein paar Wochen lang auch zu bis 100km entfernten Computerläden gefahren. War nicht einfach. Grafikkarten wurden per PCI angeschlossen. Dann kam die AGP-Schnittstelle auf den Mainboards. In der Übergangsphase von PCI zu AGP hatten die aktuellen PCI-Grafikkarten aber schon einen AGP-Chip drauf. Die Mainboards hatten eine AGP- und mehrere PCI-Schnittstellen. Dementsprechend konnte man eine AGP-Karte und mehrere PCI-Karten einbauen. Aber die AGP-Karte lief nicht mit einer PCI-Karte die einen AGP-Chip hatte. Windows 98 kam damit nicht klar das hier zwei verschiedene AGP-Chips am werkeln waren. Gott war das nervig bis ich das herausgefunden habe. Habe dann nachdem ich im Umkreis von 100km keine Lösung gefunden habe, nach wochenlanger Suche im Internet einen Berliner Händler gefunden der mir aktuelle PCI-Grafikkarten mit PCI-Chips liefern konnte. Am Ende hatte ich dann einen Rechner an den ich fünf 19"-Röhrenmonitore angeschlossen habe. Dafür habe ich mir ein Regalsystem mit zwei zugesägten und übereinander positionierten Küchenarbeitsplatten an die Wand geschraubt um diese schweren und vor allem tiefen Monitore aufstellen zu können. Heute unvorstellbar wie steinzeitlich das verglichen mit heute alles war.
OK, jetzt war ich soweit richtig arbeiten zu können. Jetzt konnte ich gleichzeitig mehrere Charts mit mehreren Zeitfenstern von verschiedenen Aktien beobachten, studieren, analysieren. Jetzt habe ich auch gesehen wo meine Einstiege waren. Und wie falsch diese waren. Dann mit dem Wissen von Schwager, Hill, Murphy und den Tipps aus Börsenbriefen und Finanzzeitschriften angefangen chartorientiert Swingtrading zu betreiben. Natürlich nur Long. Short ging nicht. Das gab es nur in den USA. Dementsprechend lief es auch nur durchwachsen. Mal gewonnen. Mal verloren. Unterm Strich keine Ergebnisse mit denen man wirklich auch nur annähernd zufrieden sein konnte. Also immer wieder wochenlang keine Trades gemacht. Analysieren, Studieren, Strategien entwickeln. Auch wenn etwas im Papertrading erstmal funktioniert hat, erstmal keine realen Trades gemacht. Was vollkommen richtig war. Weil die Strategie irgendwann nicht mehr funktioniert hat. Also wieder analysiert wieso, weshalb, warum. Warum dreht der Kurs genau da wo nix ist? Kein Widerstand, kein Verkaufssignal der Indikatoren. Meine Charts wurden mit der Zeit immer unfangreicher und besser. Dadurch wurde es sichtbar wieso, weshalb, warum. Aber die Möglichkeiten des Online-Bankings bei einer deutschen Bank waren begrenzt. Also einen Broker gesucht mit dem ich zusätzlich direkt an der NASDAQ handeln konnte. Alleine auch schon um die Möglichkeit zu haben Short gehen zu können. Am Ende dann bei einem österreichischen Broker mit einer im Vergleich zum deutschen Online-Banking "professionelleren" Plattform gelandet. Aber mit einem grauenhaften Support. Ich wusste nicht wie und wo ich ich im Level II - Fenster eine StopBuy-Order einstelle. Mit Rechts- oder Links-Klick. Also beim Broker angerufen. Ja das weiß er auch nicht. Klicken Sie doch mal dahin. Habe ich gemacht und das Gegenteil von dem ausgelöst was ich wollte. Also wieder raus. Hat mich ein paar hundert Euro gekostet. Er meinte dann nur, ja jetzt wissen sie es ja wenigstens. Da war ich echt fassungslos. Was für eine Pfeife. Null Ahnung von dem was er seinen Kunden verkauft. Null Ahnung wie die eigene Plattform bedient wird. Es ging denen nur darum Kunden zu gewinnen um die Ordergebühren zu kassieren. Vollidiot. Aber habe das Konto trotzdem dort behalten. Das war dann auch noch ein Margin-Konto. Hatte knapp 40000 US-Dollar eingezahlt und konnte mit dem mehrfachen handeln. Hat dann auch ganz gut geklappt. Swingtrading über mehrere Tage mit unterm Strich mehr Gewinn als Verlust.
Dann gab es eine Pharma- oder Biotech-Aktie - kann mich nicht mal mehr erinnern wie die hieß. Aber weil die FDA (Federal Drug Administration) ein Medikament nicht in die nächste Phase gelassen hat wurde diese Aktie einen Tag vom Handel ausgesetzt. Am nächsten Tag konnte sie wieder gehandelt werden. Natürlich hat die mit einem ordentlichen Down-Gap eröffnet. Und ich voll rein. Long um das Gap zu traden. Natürlich gehebelt. Die Wochen davor lief es einfach gut und ich war ziemlich von mir überzeugt. Glaube das waren dann um die 120.000 Dollar Gegenwert. Lief erstmal gut. Ruckzuck war ich 500$ im Gewinn, dann 1000$, 2000$ innerhalb von 2-3 Minuten. Dann ging es wieder in die andere Richtung. Der Gewinn schmolz langsamer dahin als er vorher nach oben ging. Aber nachdem ich schon die 2000$ Gewinn gesehen hatte wollte ich mich nicht mit weniger zufrieden geben. Verhalten wie ein kleines trotziges Kind. Dann 500$ im Minus. Nee im Minus verkaufe ich auf keinen Fall. Zumindest nullnull muss es schon sein. Und es ging wieder nach oben. 500$, 1000$ im Plus. Nee jetzt verkaufe ich noch nicht. Ich habe die 2000$ Gewinn schon mal gesehen die will ich wieder sehen. Tja Pustekuchen. Das Teil ist plötzlich wieder nach unten gedreht. Ruckzuck war ich 2000$ im Minus, 3000, 4000, 6000, 8000. Habe nur wie gelähmt zugeschaut und wusste nicht was tun. Als ich mich dann aus der Paralyse befreit hatte, habe ich in den fallenden Markt hinein die Position verkleinert. Klick, klick, klick, klick, klick. Bis ich flat war. Verlust 14000 $. Der Dollarkurs war damals noch ein anderer. Soweit ich mich erinnere waren das über 20.000 Euro. Gott war ich fertig. War am zittern. Bin erstmal an die Tanke gefahren und hab mir eine Schachtel Kippen geholt. Und dann in der Wohnung eine Kippe nach der anderen geraucht. Was ich bis dahin noch nie gemacht habe. Ich habe immer nur draussen, nie in der Wohnung geraucht. Ich war wirklich fix und fertig. Die ganze Aktion hat sich so tief in mein Hirn eingebrannt, das ich sie heute 17 oder 18 Jahre später immer noch so aus der Erinnerung holen kann als ob es gestern war. Bekomme heute noch Gänsehaut und mich schüttelt es. Aber das war das Beste was mir passieren konnte. Der Lerneffekt ist gewaltig wenn man innerhalb von ein paar Minuten so dermassen auf die Fresse bekommt. Der übelste Tagesverlust den ich jemals hatte. Aber es hatte extrem positive Auswirkungen darauf was mein Risiko-/Moneymanagement angeht.
Habe dann noch ein paar Jahre Aktien gehandelt. Über deutschen Online-Broker, über den österreichischen. Aber irgendwann hatte ich keinen Bock mehr drauf. Weil es einfach sehr viel Arbeit war ständig alle möglichen Aktien zu analysieren. Gleichzeitig natürlich auch noch die entsprechenden Indizes. Und ständig nach potenziellen Kandidaten mit guten Entry-Möglichkeiten zu suchen. Hab mich auch nicht mehr gut dabei gefühlt Aktien über Nacht zu halten. Wollte ich einfach nicht mehr. Bin dann durch Aktienboard u.a. durch den Uwe (indextrader) und höllenfürst erst so richtig auf den Future-Handel aufmerksam geworden und mache das jetzt seit ca. 15 Jahren. Ich habe mittlerweile wenn ich alles zusammen rechne seitdem ich mit dem Börsenhandel angefangen habe in den letzten 20 Jahren ca. 65.000 - 70.000 Stunden auf dem Buckel. Einen riesen Sprung in meiner Entwicklung habe ich gemacht als ich Tradestation als Analyse-Software genommen habe. Die nutze ich jetzt seit 16 Jahren. Es gab Phasen in denen ich für kleine Fortschritte bei meinen Fähigkeiten Monate gebraucht habe. Ich hatte viele Sackgassen. Ich habe immer wieder mehrere Monate überhaupt nicht getradet um meine Analyse-Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Es gab Phasen in denen mein Denken weiter ging als ich es mit der Tradestation oder mit der Hardware umsetzen konnte. Ich habe immer wieder in neue Hardware investiert. Konnte dadurch dann wieder mehr aus der Tradestation rausholen. Dann hatte die Tradestation wieder ihre Grenzen. Aber die Software hat sich immer weiter entwickelt. Genauso wie die Hardware. Ich hatte Phasen in denen ich über 30 Stunden am Stück an meinen Charts gearbeitet habe, 3-4 Stunden geschlafen und dann die nächsten 30-40 Stunden an meinen Charts gearbeitet habe. Ich habe bis zur totalen Erschöpfung gearbeitet bis ich im Sitzen mit herunterhängendem Kopf vor den Monitoren weggenickt bin. Aufgewacht bin ich dann weil ich einen verkrampften Hals hatte. Dann habe ich weiter gemacht bis ich wirklich gar nicht mehr konnte und mein Hirn sich wie Grütze angefühlt hat. Solche Phasen hatte ich Wochen- und Monatelang. Und das alles für minimalste neue Erkenntnisse und Fortschritte. Dafür gab es auch immer wieder Phasen in denen sich geistig wie von selbst plötzlich neue Türen geöffnet haben und innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen riesen Sprünge da waren. Ich habe auf vieles verzichtet was das Leben schön macht um immer besser und immer erfolgreicher zu werden. Ich trade seit einigen Jahren nur noch den NQ-Emini. Nichts anderes. Kein Depot. Keine Aktien. Keine Fonds. Mein Geld investiere ich nur noch in Immobilien. Ich kann nur sagen das es echt ein harter langer Weg war. Ich habe nie irgendein Seminar besucht. Grundlage für den Anfang waren Bücher die mir Ideen geliefert haben. Ich habe diese Ideen genommen und eigene Chart-Analyse und Trading-Strategien entwickelt die weit über diese Ideen hinaus gehen und die durch und durch für mich, meinen Charakter, meine Psyche massgeschneidert sind. Ich hatte Phasen in denen ich kaum getradet, sondern nur analysiert und entwickelt habe. Die Software hat mich je nach Dollar-Kurs zwischen 300 und 400$ im Monat gekostet. An Hardware habe ich über die ganze Zeit sicher einiges über 30.000 Euro ausgegeben.
Aber wie gesagt, ich hatte einfach Glück weil ich einen erfolgreichen Start hatte der mir das finanzielle Polster gegeben hat um das alles tun zu können.
Das war mein Weg. Es gibt sicher andere. Leichtere. Heute gibt es viel mehr Angebote was Software angeht. Wenn Du Dir heute einen gescheiten Rechner kaufst wirst Du damit ohne Probleme arbeiten können. Das Internet bietet heute viel mehr als vor 20 Jahren. Facebook-Gruppen, Youtube-Videos, Webinare, Seminare, Online-Ausbildungen. Das Schwierige heute ist zwischen den vielen Angeboten das für Dich richtige zu finden um eine Grundlage zu haben auf der Du aufbauen kannst. Aber es wird nur eine Grundlage sein. Ob Du erfolgreich wirst liegt nur an Dir und den Grenzen die Du Dir selber ziehst. Wenn Du weder die Lust noch die Zeit hast Geld und vor allem Zeit zu investieren um Dich als Trader weiter zu entwickeln, dann lass es lieber gleich bleiben. Das wird nichts. Wenn Du denkst das ein guter (Top-)Trader mit einem 3-4 stelligen Betrag erfolgreich werden kann, dann liegst Du meiner Meinung nach vollkommen falsch. Du musst natürlich Deinen Weg finden. Du musst wissen bzw. herausfinden was DU dazu brauchst. Ich kann nur sagen aus meiner Sicht ist ein Weg -> investiere in eine gescheite Software mit der Du richtig arbeiten kannst. Mit der Du Ideen und Strategien entwickeln kannst ohne das sie Dich in irgendeiner Weise einschränkt. Das kostet dann eben einen 3-stelligen Betrag im Monat und einen 4-stelligen im Jahr. Du kannst nicht erfolgreich werden, wenn Du nicht in Deine Entwicklung investierst. Wenn Du keine Lust oder auch wegen Beruf/Familie keine Zeit hast viel Energie, Arbeit und Zeit zu investieren, wirst Du ebenfalls keinen Erfolg haben. Du kannst nur erfolgreich werden wenn Du die notwendige Energie und Leidenschaft investierst. Aus meiner Sicht ist es wichtig sich nur auf eine Sache zu konzentrieren. Bei mir waren das die Eminis (NQ, ES). Aber vielleicht gibt es auch andere Wege. Es gibt viele Anbieter die Dir erzählen das Dich deren Seminar, Webinar, etc.pp. für ein paar hundert oder ein paar tausend Euro zum erfolgreichen Trader machen. Möglich ist alles. Wenn Du eine gute Strategie mit einem angepassten Risiko-/Moneymanagement hast ist es ja vielleicht schon nach ein paar Wochen oder Monaten soweit.
Die Frage ist ob Dich das zufrieden stellt bzw. ob Du es mit Deiner Psyche umsetzen kannst. Ich kann nur sagen, daß Du immer wieder an Grenzen kommen wirst die Du überwinden musst indem Du Dich und Deine Strategien weiter entwickelst, damit Du besser und leichter tradest. Wenn Du das ganze mit Erfolg machen willst brauchst Du dann wenn Du soweit bist das entsprechende Kapital zum handeln. Bei Futures-Konten liegt der Mindestbetrag je nach Broker meist zwischen 5000 und 10000 $. Aber wenn Du ein gescheites Risiko-/Moneymanagement mit lohnenden Positionsgrößen fahren willst würde ich sagen das das Minimum eher bei 20000 bis 30000 $ liegt. Je mehr desto besser. Aber es sollte nur Risikokapital sein. Wenn Deine Existenz da irgendwie dran hängt lasse es lieber. Wenn Du die nicht hast dann macht es vielleicht Sinn zu versuchen ein Fremdgeldkonto zu bekommen. Wie gesagt Du musst schon traden können, aber ein Stück weit brauchst Du auch Glück um kein Pech zu haben. Ein Anfänger wird es nicht schaffen bzw. mit Glück vielleicht sogar doch der eine oder andere. Aber das wird auf Dauer nicht reichen und bringt auch nix wenn Du das Konto gleich wieder verlierst. Du musst einfach wissen was Du tust, wann Du es tust, wie Du es tust. Aber das musst Du immer. Egal ob mit einem eigenen Konto oder einen Fremdgeldkonto. Entweder Du bist Gambler/Spieler/Zocker oder Du bist Trader/Anleger der weiß was er tut. Du musst Deinen Weg finden. In erster Linie zu Dir selbst. Wenn Du Dich selbst nicht kennst und nicht verstehst warum Du was tust dann wird es schwierig. Du musst kein Top-Trader werden. Du musst nur in der Lage sein Deine Fehler zu erkennen und bereit sein an Dir zu arbeiten, bzw. Wege zu finden damit Du diese Fehler umgehen kannst. Aber am Ende ist Risiko-/Moneymanagement alles.