(27.02.2023, 18:41)jf2 schrieb: [ -> ]Herabwürdigung des Journalisten, ihn in Zweifel ziehen statt auf seine Erfahrung zu verweisen (Watergate-Skandal, die größte investigative Enthüllung in den USA), Motive gleichsetzen, das Dementi der Amerikanischen Regierung hoch gewichten... sehr neutrale Recherche
Wenn es wirklich stimmt, dass dieser Journalist in seinen Blog (leider hinter paywall) einige sehr unwahrscheinliche Dinge schreibt, dann sollte man das dem Leser durchaus mitteilen.
Hier ist ein Journalist, der sich auf eine anonyme Quelle beruft. Alles steht und fällt mit seiner Glaubwürdigkeit. Wenn er in der Vergangenheit schon mal einen "
Schnellschuss" gemacht hat, den er später zurückziehen musste, wieso sollte man ihn jetzt uneingeschränkt glauben?
Man muss hier sehr selbstreflexiv vorgehen und sich zugestehen, wo das eigene Wunschdenken anfängt und wo sachliche Analyse aufhört.
Es mag vielleicht sein, dass man selbst fest davon überzeugt ist, dass Amerika die Pipeline gesprengt hat
(* und man das unbedingt beweisen will. Doch dabei hilft die Berufung auf eine nicht nachprüfbare anonyme Quelle durch einen Journalisten wenig.
Hier sieht es nach meinen Kenntnisstand so aus als ob es nur diese eine anonyme Quelle gibt, die kein Dritter nachprüfen kann, und keine sonstigen Beweise, dafür aber sehr viele Theorien über das Zusammenspiel von norwegischen Geheimdienst, den USA und irgendwelchen Strippenziehern im Hintergrund. Sei dies auch wahr, zurzeit erinnert es mich einfach zu sehr an einschlägige Verschwörungstheorien.
Wie dem auch sei: Ich selbst habe in der Sache keine starke Meinung und sehe nach wie vor, dass Russland und die USA ein starkes Motiv haben. Leider ist das bisher der Informationsstand, der gesichert ist.
Es wäre hilfreich, wenn sich der anonyme Informant noch an eine dritte Quelle wenden würde.
*: Nun kann es sogar Tatsache sein, dass die USA die Pipeline gesprengt haben.
Es gibt meines Wissens durchaus keine schlüssige Widerlegung dessen. Doch das vorliegen eines Motives und die Abwesenheit von Beweisen für die Unschuld können alleine einen Verdacht nicht bestätigen. Naturgemäß wird ein Staat seine Unschuld niemals 100% nachweisen können, solange er über einen Geheimdienst verfügt.
Vom US-Geheimdienst wissen wir, dass er in geheime Operationen verwickelt gewesen sein soll. Jedenfalls schreiben viele "seriösen Quellen".