(27.03.2023, 15:01)Lancelot schrieb: [ -> ]Ich denke doch das wir die Geschichte vom Wettbewerbsnachteil oft genug gehört haben. Man könnte über eine Größenbeschränkung nachdenken. Und eventuell darüber Geschäft- und Investmentbanking wieder regulatorrisch mehr zu trennen. Dann wird zwar mehr in eine Shadow Banking economy abwandern. Aber was solls? Man müsste auch mal wirklich identifizieren, welche Teile der Dienstleistungen und des Portfolios tatsächlich systemisch sind.
Das mit der Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken ist imho nicht das Thema, das diese Trennung nichts ändert haben wir ja schon 2008 in der Lehmann-Krise gesehen. Lehman-Brothers war eine reine Investmentbank. Aber das Thema Systemrelevant ist halt das relevante Thema. Naja, und den Beitrag unserer Zentralbanken möchte ich nicht unerwähnt lassen.
(27.03.2023, 16:42)jf2 schrieb: [ -> ]Das mit der Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken ist imho nicht das Thema, das diese Trennung nichts ändert haben wir ja schon 2008 in der Lehmann-Krise gesehen. Lehman-Brothers war eine reine Investmentbank. Aber das Thema Systemrelevant ist halt das relevante Thema. Naja, und den Beitrag unserer Zentralbanken möchte ich nicht unerwähnt lassen.
In meinem Kopf war das nur Systemrelevant, weil eben all die Hybridbanken (BoA, UBS, DB,....) LB als counterparty für ihr Ibanking business hätten...und Verluste da eiskalt in das Geschäftsbankenfeld propagiert wären..
Ich hab den Eindruck dass das im Versicherungsumfeld gut klappt (Leben, vs Nicht-Leben, vs Reinsurance...).
Aber selbst bei den Geschäftbanken müsste man mal schauen was da wirklich Systemrelevant ist.
(27.03.2023, 16:53)Lancelot schrieb: [ -> ]In meinem Kopf war das nur Systemrelevant, weil eben all die Hybridbanken (BoA, UBS, DB,....) LB als counterparty für ihr Ibanking business hätten...und Verluste da eiskalt in das Geschäftsbankenfeld propagiert wären..
Ich hab den Eindruck dass das im Versicherungsumfeld gut klappt (Leben, vs Nicht-Leben, vs Reinsurance...).
Aber selbst bei den Geschäftbanken müsste man mal schauen was da wirklich Systemrelevant ist.
Du hast den falschen Eindruck.
Wenn die Schweizer Regierung nicht eingegriffen hätte gäbe es seit letzter Woche keine Versicherungen mehr. Es gäbe keine Banken mehr. Es gäbe kein Geld mehr. Jeder Rentner würde auf seine Rente verzichten müssen. Die Welt wie wir sie kennen würde nicht mehr so weiter laufen.
Ich war extrem gegen den Einsatz von Notrecht bei der Covid Krise. Aber diesmal war es die einzige Methode die "Welt" zu retten!
Es ist schlimm dass es private Institutionen gibt die so viel Potential zur Vernichtung unseres Lebens haben. Aber es gibt keine Alternative; ein Staat kann niemals die immer wechselnden Anforderungen unseres Wirtschaftslebens erfüllen so wie das eine private Bank tut.
Nur eine wirklich grosse Bank in der Schweiz zu haben ist ein wenn auch temporäres Problem. Wie ich schon argumentiert habe werden vor allem die kleineren Boutique Banken in der Schweiz profitieren.
(26.03.2023, 17:49)cubanpete schrieb: [ -> ]Aber was zum Teufel hat das mit der Credit Suisse zu tun? Diese ging wegen Vertrauensverlust unter und wenn sie nicht in der Art und Weise gerettet worden wäre wie das passierte so wäre vermutlich das weltweite Finanzsystem letzte Woche zusammengebrochen. Ob es viele andere Länder gibt die es überhaupt fertig gebracht hätten so schnell so durchzugreifen wage ich zu bezweifeln.
Muß mal fragen, vielleicht hab ich die Antwort auch schon verpasst. Was hältst Du für die Ursache der CS-Misere? Du schreibst "Vertrauensverlust" und das ist sicher zutreffend aber warum ist das Vertrauen weg? Wie hier in der Diskussion schon festgestellt wurde stirbt jede Bank die das Vertrauen der Kunden verliert weil man den Bankrun nicht überstehen kann (es sei denn mit Hilfe der Zentralbank). Aber auf der anderen Seite ist es nicht normal das eine Bank wie die CS das Vertrauen der anderen Banken + Kunden verliert. Was also war der Grund?
(28.03.2023, 00:21)jf2 schrieb: [ -> ]Was hältst Du für die Ursache der CS-Misere? Du schreibst "Vertrauensverlust" und das ist sicher zutreffend aber warum ist das Vertrauen weg? ..... Was also war der Grund?
"Er brachte das Vertrauen in die Credit Suisse zur Implosion. Nun tritt Ammar al-Khudairy ab
Der Präsident der Saudi National Bank, der grössten Aktionärin der Credit Suisse, verschärfte mit unbedachten Worten die Krise bei der Grossbank dramatisch. Jetzt tritt er zurück."
https://www.nzz.ch/finanzen/er-brachte-d...ld.1732267
(27.03.2023, 21:45)cubanpete schrieb: [ -> ]Nur eine wirklich grosse Bank in der Schweiz zu haben ist ein wenn auch temporäres Problem. Wie ich schon argumentiert habe werden vor allem die kleineren Boutique Banken in der Schweiz profitieren.
Gibt es dafür Anzeichen? In den USA leiden momentan die kleinen Banken wegen Vertrauensverlust.
(28.03.2023, 00:21)jf2 schrieb: [ -> ]Muß mal fragen, vielleicht hab ich die Antwort auch schon verpasst. Was hältst Du für die Ursache der CS-Misere? Du schreibst "Vertrauensverlust" und das ist sicher zutreffend aber warum ist das Vertrauen weg? Wie hier in der Diskussion schon festgestellt wurde stirbt jede Bank die das Vertrauen der Kunden verliert weil man den Bankrun nicht überstehen kann (es sei denn mit Hilfe der Zentralbank). Aber auf der anderen Seite ist es nicht normal das eine Bank wie die CS das Vertrauen der anderen Banken + Kunden verliert. Was also war der Grund?
Das Vertrauen wurde über viele Jahre verloren. Immer wieder Skandale auf der Titelseite, dann der Verkauf an die Saudis als "letzte Rettung"? Ich bin nicht wirklich bei CS weil ich von Saudis gerettet werden will...
Vor ein paar Artikeln hatte ich mal die wichtigsten Skandale dere letzten Jahrzehnte aufgelistet. Irgendwann kommt dann halt der Tropfen der das Fass zum Ueberlaufen bringt.
Ich staune wie gut die Märkte das verkraftet haben. Da hat die Regierung wirklich mal was geleistet!
(27.03.2023, 21:45)cubanpete schrieb: [ -> ]Du hast den falschen Eindruck.
Wenn die Schweizer Regierung nicht eingegriffen hätte gäbe es seit letzter Woche keine Versicherungen mehr. Es gäbe keine Banken mehr. Es gäbe kein Geld mehr. Jeder Rentner würde auf seine Rente verzichten müssen. Die Welt wie wir sie kennen würde nicht mehr so weiter laufen.
Ich war extrem gegen den Einsatz von Notrecht bei der Covid Krise. Aber diesmal war es die einzige Methode die "Welt" zu retten!
Es ist schlimm dass es private Institutionen gibt die so viel Potential zur Vernichtung unseres Lebens haben. Aber es gibt keine Alternative; ein Staat kann niemals die immer wechselnden Anforderungen unseres Wirtschaftslebens erfüllen so wie das eine private Bank tut.
Nur eine wirklich grosse Bank in der Schweiz zu haben ist ein wenn auch temporäres Problem. Wie ich schon argumentiert habe werden vor allem die kleineren Boutique Banken in der Schweiz profitieren.
Ich glaube du hast mich missverstanden.
Meine Aussage dass das Riskmanagement im Versicherungswesen besser funktioniert ist offensichtlich richtig. Bisher musst noch niemand eine Rückversicherung retten, weil das sonst Lebensversicherungen gefährden würde. Oder andersrum.
Natürlich sind die Risiken von Lebensverischerungen oder einer Kfz Versicherung einfacher und zuverlässiger zu quantifizieren als die Risiken des Banken. Aber für Rückversicherungen würde ich das so nicht unterschreiben. Die versichern gigantische Cluster-Risiken und wurden auch schon zur Kasse gebeten. Für mich scheint einfach das Solvency II > Basel III. EIn Kollge den ich sehr schätze meint dass es eher an dem Thema Liquidität und schnelllebigen Druck durch M2M Bewertung liegt. Ich weiss es nicht.
Ich bezweifele ja auch nicht das man an dem Wochenende eine Lösung für das Problem finden MUSSTE. Das steht außer Frage.
Jetzt ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Aufsichtsbehörden haben keine Möglichkeit den Impact abzuschätzen und keinen Fahrplan sowas abzuwickeln (könnte man sich schon überlegen...man besichert Teile des Credit Portfolios und lässt den Rest vor die Hunde gehen). Mehr als Steuergelder als Sicherheit zu geben und quasi die Schweiz zu verpfänden bleibt da nicht.
Aber beeindruckend finde ich das nicht wie die Schweizer das gemacht haben. Überhaupt nicht. In meiner Sicht ist das Grenzwertig Kriminell.
(28.03.2023, 10:37)Lancelot schrieb: [ -> ]Aber beeindruckend finde ich das nicht wie die Schweizer das gemacht haben. Überhaupt nicht. In meiner Sicht ist das Grenzwertig Kriminell.
Vielleicht hätte man sie pleite gehen lassen sollen.
(28.03.2023, 13:19)saphir schrieb: [ -> ]Vielleicht hätte man sie pleite gehen lassen sollen.
Kann sein. Ich denke es wäre aber zu riskant das so auf die schnelle zu machen. IMHO sind die Probleme früher zu verorten. Ich mein CS wurde mehrfach angemahnt. Von ihren eigenen auditors (PwC glaub ich). Und es ist nix passiert.
immerhin wurden die Eigentümer quasi enteignet, das ist doch auch schon mal was! :)