(05.11.2022, 21:50)Speculatius schrieb: [ -> ]Freizeit-Zocker - sofern ich nichts anderes als das machen täte, sprich keinen "echten" Job habe.
Worum es mir ging, ist denke ich klar: das ist nix, was man im klassischen Sinne "erlernen" kann wie eine beliebige qualifizierte Tätigkeit, und wenn man es dann "kann", regelmäßig damit Geld verdienen. Auch wenn das gerne von zahlreichen Schaufelverkäufern dem ahnungslosen Publikum vorgegaukelt wird.
"Echter Job"
Nicht jeder in meinem Umfeld weiß was ich (genau) mache (außer welche die es wissen und welche
es nicht von mir wissen kennen sich) - noch weniger wissen was ich damit verdiene. Manchmal ist das echt lustig.
Bei ziemlich oberflächlichen, seltenen Bekanntschaften gibt es dann Gespräche in diese Richtung....
Was machst Du so beruflich? (oder was/wo arbeite ich zur Zeit)
Du hat sich nichts verändert - immer noch im Home-Office ein bisserl Online-Trading.
Ja läuft das?
Ja passt schon.
(Mitleidig) Ja wie wäre es wieder mit einem richtigen Job mit geregeltem Einkommen und so?
Ja mal sehen - im Moment eher nicht.
Wenn die wüssten was ich da an manchen Tagen oder Wochen einfahre dann würden die sicher nicht fragen ob ich
wieder einen echten Job haben wollte.
In meiner Anfängerzeit war das auch so die Frage in meinem familiären Umfeld - Willst Du Dir nicht mal wieder eine
richtige Arbeit - einen richtigen/echten Job suchen?
Was ist denn ein echter Job?
Als Sklave für den Umsatz/Gewinn eines anderen zu arbeiten und dafür ein paar Krümel davon abzubekommen?
Nöööö - lieber nicht.
Aber klar es ist in diesem Sinne kein Ausbildungsberuf mit Ausbildungsplan und IHK-Prüfung.
Zumindest nicht offiziell.
Und da fängt es eigentlich schon an - natürlich brauchst Du eine Ausbildung - nichts anderes sage ich ja immer wieder -
Du musst Dich rund um die Börse, das Trading, Chartanalyse, wirtschaftliche Zusammenhänge, Hintergründe, Software,
Hardware,....... mit allem beschäftigen, Dir Wissen suchen, aneignen, Dich selbst ausbilden.
Meine "Traderausbildung" war umfangreicher, tiefgehender, zeitaufwendiger als alles andere was ich vorher gemacht,
gelernt habe - um ein vielfaches.
Mir ging es nicht in erster Linie darum sehr viel Geld zu verdienen - mir ging es nach dem Platzen der Internetblase (aus
der ich vorher ausgestiegen bin) darum zu verstehen warum ich - als ich wieder einsteigen wollte, eingestiegen bin -
immer wieder richtig brutal eins in die Fresse bekommen habe. Ich wollte verstehen warum - warum bewegt es sich
jetzt so und nicht anders? Warum geht es ausgerechnet jetzt wieder runter? Warum sehe und verstehe ich nicht das
Warum?
Ich denke das ist eine ganz andere Motivation als die derer die nur das schnelle Geld machen wollen - oder viel Geld
machen wollen - aber sich für das Trading selbst, die Hintergründe, Zusammenhänge eigentlich überhaupt nicht
interessieren - außer sie denken das es ihnen irgendwie weiterhilft. Und die sich deswegen auch nicht dazu aufraffen
können sich damit zu beschäftigen - mit wirklicher Tiefe und Breite des Themas - mit einem extrem hohen Zeitaufwand,
mit viel Energie und Leidenschaft.....
Haben wir alles schon zig mal durchgekaut - alles nicht neu - alles nicht anders wie es es schon immer war und gesagt
wurde. Was ist die Motivation? Die Gier nach Gewinn und Geld? Oder die Gier nach dem Wissen selbst - die Gier danach
das Rätsel zu knacken und zu lösen? Wege zu finden um die vielen Fallen, Hürden, Steine im Labyrinth zu erkennen und
umgehen zu können? Dann kommst Du auf ein Level in dem Geld verdienen nur das Ergebnis Deiner Arbeit ist.
Dann ist der Lernprozess aber noch lange nicht zu Ende - dann geht es darum immer besser zu werden - noch besser
zu traden - jeden Tag wieder - nicht weil man muss oder weil man denkt das es nötig ist - Nein - einfach nur um der
Sache selbst wegen - aus reiner Lust und Leidenschaft für das Trading selbst.
Wie ein (Marathon)-Läufer oder Rennradfahrer der jeden Tag seine Kilometer runterreißt um ein paar Sekunden besser
zu werden - der alles andere diesem Ziel unterordnet und sein Leben danach ausrichtet. Tag für Tag, Woche für Woche,
Monat für Monat, Jahr für Jahr. Scheissegal ob es regnet, schneit, kalt oder heiß ist - es treibt ihn einfach raus ohne
das er sich dazu zwingen muss.
Obwohl es mehr als gut läuft bin ich immer wieder dran an meinen Werkzeugen zu feilen. Immer wieder bastel ich an
neuen Werkzeugen in die ich mein Wissen, meine Erkenntnisse, meine Erfahrung einfliessen lasse. Immer wieder führt
das in Sackgassen - hunderte Stunden Arbeit die zu nichts führen - aber immer wieder auch klitzekleine Erkenntnisse
die dann in die "Aktiva" mit einfliessen.
Ich wette das ich jedes Jahr mehr Zeit und Energie in solche "Nebenkriegsschauplätze" investiere als andere hier im
gesamten Jahr sich überhaupt mit der Thematik beschäftigen. Weil es einfach die Liebe und Leidenschaft für die Sache
selbst ist die mich antreibt. Es erfüllt mich. Es befriedigt mich. Es macht mir Spass. Es kostet mich keine Überwindung,
ich brauche keine Motivation diese Arbeit zu tun - jede Zellle meines Körpers, meines Hirns will diese Arbeit tun - um der
Arbeit selbst wegen.
Schaufelverkäufer die irgendwas vorgaukeln? Da behaupte ich mal das die "professionellen Schaufelverkäufer" immer
auch einen Haftungsausschluss mitgeben - auf eigenes Risiko - auf eigene Verantwortung - keine Garantie für Gewinne -
Totalverlust möglich. Auch denke ich das die meisten Schaufelverkäufer mitgeben das man viel Zeit investieren muss.
Was liefern Schaufelverkäufer? Was bekommt man? Grundlagen, Methoden, Vorgehensweisen - von denen sicher auch
einige funktionieren - wenn man sich intensiv damit beschäftigt, viel Zeit investiert, eigene Erkenntnisse gewinnt, sammelt -
wenn man dadurch mit und über die Zeit Erfahrung sammelt und gewinnt. Schaufelverkäufer verkaufen letzten Endes
nur ein wenig Zeit die man sich am Anfang spart um ins Thema einzusteigen - mehr nicht.
Aber wie gesagt - alles schon x-mal durchgekaut. Trading funktionert nicht? Es gibt keinen der im Trading einen Vorteil hat?
Immer wieder das gleiche Geschwätz nachdem man selbst fast nichts dafür getan hat besser zu werden. Ein Seminar
besuchen und man ist Trader der sofort Schubkarrenweise Gewinne einfährt? Nichts als Träume®. Klar kommt jetzt wieder
das Argument "es garantiert auch nichts wenn man die Zeit dafür aufwendet" - stimmt - eine gute Ausrede um nicht an
die Arbeit zu gehen. Man kann es auch anders sehen - wann ist die Wahrscheinlichkeit höher besser zu werden - wenn man
nichts tut weil es sowieso nichts bringt bzw. nichts garantiert oder wenn man etwas dafür tut. Genau.
Am Ende ist es einfach eine Frage welche Motivation vorhanden ist. Es geht nur ums Geld verdienen - mit dem geringsten
Aufwand den grössten Profit rausholen - kann man versuchen - kann auch klappen - aber das ist noch weniger garantiert
als der "anstrengende Weg".
Wobei wenn der Weg anstrengend ist, bzw. wenn man sich dazu zwingen muss - dann ist das einfach eine schlechte
Grundlage. Genauso wie ein Läufer oder Rennradfahrer der sich zwingen muss seine Kilometer runter zu reissen.
Was kann, was wird der erreichen? Genau. Viel weniger als derjenige für den das Training die reinste Erfüllung ist.
Aber irgendwie muss es auch so sein - wenn alle gleich wären - alle gleich gut werden - wer soll dann die Gewinne bezahlen?
Viele Verlierer bezahlen wenige Gewinner. Beim Lotto spielen auch Millionen und ein paar wenige werden Multimillionäre.
Es können nicht alle gewinnen. Im Gegenteil - die meisten müssen verlieren damit wenige Gewinne können.
Es liegt an einem selbst ob man eher zu einem Gewinner oder zu einem Verlierer wird - ein Seminar, ein Buch, was auch
immer sind nur einzelne Puzzleteile eines 3000-Teile-Puzzles. Du denkst man kann mit einer handvoll Puzzleteile das
ganze Bild sehen? Und weil das nicht funktioniert schafft es auch niemand anderes das ganze Bild zu sehen?
Ja der Meinung kann man natürlich sein. An einem selbst liegt es natürlich auf keinen Fall. Und auf keinen Fall daran das
man nur ein Bruchteil an Zeit und Energie aufgewendet hat als der erfolgreiche Trader der zigzehntausende Stunden
mit viel Energie, Zeit und Leidenschaft im Thema aufgegangen ist.
(06.11.2022, 00:20)42_answer schrieb: [ -> ]Der Duden sagt zum Beruf:
1) [erlernte] Arbeit, Tätigkeit, mit der jemand sein Geld verdient; Erwerbstätigkeit
2) Berufung (2), innere Bestimmung
https://www.duden.de/rechtschreibung/Beruf
Hm… nicht wirklich zufriedenstellende Definition, würde sagen:
Beruf = Beschäftigung in einem Angestelltenverhältnis, egal ob erlernt oder nicht
Trader die ihren Lebensunterhalt damit erwirtschaften = Profitrader
Ein Privatière ist ja nach wiki-Definition nicht auf trading angewiesen.
Und der Selbstständige hat keinen Beruf?
Wie sieht es beim Bäcker aus?
Die Hausfrau die backt ist nur Hausfrau - oder doch Bäckerin?
Und der Bäcker der backt ist dann Profi-Bäcker? Oder ist er doch "nur" Bäcker?
Der unmotivierte Trader dessen Motivation einzig und allein die Gier nach Geld ist ist ein Zocker.
Der motiverte Trading-Anfänger der Zeit, Energie, Arbeit in seine Arbeit steckt kann irgendwann erfolgreicher Trader werden.
Profi-Trader oder Profi-Händler sind für mich diejeinigen die als Angestellte in einer Firma mit fremden Kapital handeln.
(06.11.2022, 00:20)42_answer schrieb: [ -> ]Der Duden sagt zum Beruf:
Arbeit, Tätigkeit, mit der jemand sein Geld verdient
(Day-)Trader ist in diesem Sinne also ein Beruf.
(05.11.2022, 22:31)Vahana schrieb: [ -> ]Privatière
https://de.wikipedia.org/wiki/Privatier
Kann man machen wenn man nicht sagen will das man (Day-)Trader ist.
Wenn man oder ich wirklich Privatier wäre würde ich definitiv eingehen.
Zu Tode langweilen oder seine Zeit mit irgenwelchen Hobbies totschlagen?
Nein Danke.