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Normale Version: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet
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(27.01.2024, 00:20)boersenkater schrieb: [ -> ]Bei den Regenerativen heißt "planen" einfach nur "speichern" - damit sie immer verfügbar ist.

Und genau das ist doch das Problem, auf das ich schon x mal hingewiesen habe.

Die einzige Technologie, Energie in dieser Menge zuverlässig zu speichern sind Pumpspeicherkraftwerke. Das Problem ist, dass der Flächenbedarf für Staudämme in diesem Szenario gewaltig wäre und wahrscheinlich selbst dann nicht reichen würde.
Alles andere, von dem ich lese, sind experimentelle Technologien oder sogar direkt Experimente mit neuen Batterien.

boersenkater schrieb:Wobei es im europäischen Strommarkt genug Möglichkeiten gibt zu exportieren und zu importieren,
wenn Überkapazitäten oder Bedarf besteht.

1. Ist die Lösung dann nicht mehr verallgemeinerbar und die angebliche Vorbildfunktion ist weg. Island ist bestimmt auch sehr CO2-arm, aber deren Lösungen kann der Rest der Welt niemals kopieren.
2. Export zu einem negativen Preis ist schädlich für die Volkswirtschaft.

Das ist doch ständig die Argumentation: Der deutsche CO2-Ausstoß alleine wird den Klimawandel nicht retten - Ja, aber wir werden Vorbild für andere - die haben keine europäischen Strommarkt usw. Wonder

boersenkater schrieb:DER große Vorteil bei den Regenerativen - Du musst nicht ständig, Gas, Öl, Kohle, Uran importieren
um das Feuer am brennen zu halten.

Irony

Um eine PV-Anlage zu bauen, brauchst du Materialien, die du wiederum importieren musst. Ebenso im Fall der Batterien.

Bei Windkraft habe ich nicht nachgeschaut, aber auch die sind nicht ohne.

#188
Der zentrale Unterschied ist doch:
Wenn der Energiebedarf spontan höher ist, können "normale" Kraftwerke ihre Leistung hochfahren oder umgekehrt entsprechend drosseln.
Es macht am Ende nichts, wann man Kohle verbrennt.

Bei Windkraft gibt es extra Mechanismen, mit denen die Kraftwerke komplett entkoppelt werden müssen, was eine kleine Katastrophe ist, weil man die dann nicht abgenommene Energie eventuell später nicht einfach produzieren kann.
Die Energiewende kann nur sinnvoll funktionieren, wenn wir das Problem der Speicherung lösen.

Was den Satz mit "Leuten wie mich" angeht: Das ist bei meiner Person falsch.
(27.01.2024, 00:20)boersenkater schrieb: [ -> ]DER große Vorteil bei den Regenerativen - Du musst nicht ständig, Gas, Öl, Kohle, Uran importieren
um das Feuer am brennen zu halten.

Klar ist es hilfreich, von keinem Energieträger abhängig zu sein, den man importieren muß - von keinem Putin, der einem den Gashahn zudreht und von keinem Biden, der einem jetzt den LNG-Hahn zudreht....aber es gibt ein trotzdem ein geographisches Problem, das sich nicht lösen lässt.

Nehmen wir mal an, die Zukunft würde dem Sonnenstrom gehören - alles andere zu unsicher, zu CO2-belastet usw. - dann hätten all diejenigen Länder einen Riesenvorteil, bei denen die Sonne beständig das ganze Jahr über und mit einem günstigeren Einstrahlwinkel scheint als in Mittel- oder Nordeuropa. Und zwar völlig egal, welche Erfindungen noch gemacht und welche Effizienzsteigerungen von Solarmodulen noch kommen....sie können IMMER die Energie zu einem Faktor was weiß ich...zwei? billiger anbieten als hiesige Versorger.

Warum ist vor 150 Jahren die Stahlindustrie im Ruhrgebiet entstanden? Wegen der Kohle dort. Als die dann weg bzw. deren Förderung zu teuer war, wurden die Stahlwerke zwar nicht gleich alle dicht gemacht - nun waren sie einmal da - doch neue kamen keine mehr hinzu, und irgendwann....tja. Und so passiert's eben. Warum Industrie an einem Ort aufbauen, wo Energie teuer ist und baw immer teuer bzw. deutlich teurer bleiben wird als anderswo? Das alte Europa hat fertig. Die Zukunft findet wo anders statt.
Das bezweifle ich.
Die Herleitung hier ist falsch.

Eine Insel in der Karibik hat zwar mehr Sonnenstunden, kann diesen Stromüberschuss dann mutmaßlich nicht exportieren. Wie denn? Strom in Fässer abfüllen?

Zudem betrachtest du nicht das Verhältnis nutzbare Fläche. Und du übersiehst, dass Europa in vielen Fragen immer noch einen technischen Vorteil und Spezialisierungsgrad hat.
(27.01.2024, 13:17)Speculatius schrieb: [ -> ]Nehmen wir mal an, die Zukunft würde dem Sonnenstrom gehören - alles andere zu unsicher, zu CO2-belastet usw. - dann hätten all diejenigen Länder einen Riesenvorteil, bei denen die Sonne beständig das ganze Jahr über und mit einem günstigeren Einstrahlwinkel scheint als in Mittel- oder Nordeuropa. Und zwar völlig egal, welche Erfindungen noch gemacht und welche Effizienzsteigerungen von Solarmodulen noch kommen....sie können IMMER die Energie zu einem Faktor was weiß ich...zwei? billiger anbieten als hiesige Versorger.

Und warum ist dann Desertec nie realisiert worden, trotz grosser Pläne?
Weil andere Faktoren eine gössere Rolle spielen, wie zB politische Unsicherheit.
Sieht man momentan mal wieder bei der Jemen/Suezkanal Geschichte.
Zu den britischen Atomkraftwerken:

Da stellt sich die Lage wohl so dass da frueher die Chinesen mit an Board waren. 
Die wurden dann aus rein politischen Gruenden aus dem Projekt entfernt - dies ging sogar noch mit hohen Kompensationszahlungen an die Chinesen einher.

Folglich musste dann der franzoesische Stakeholder (EDF) den Teil der Chinesen ebenfalls uebernehmen, konnte aber weder die erhoehte Finanzierung alleine stemmen noch scheinen deren Kapazitaeten generell ausreichend zu sein. Einige der ersten Bekanntmachungen von EDF waren dann ueber Kosten- und Terminueberschreitungen
Und jetzt ist man entsetzt und stellt fest dass KKWs generell keinen Sinn machen.

Man hat ein fertiges chinesisches Reaktordesign und schiebt dieses dann nach(!!!) Projektbeginn ueber den Haufen.
Denke mal ueber die Probleme/Scheitern der Projekte zu referieren und dabei diese Punkte komplett ausser acht zu lassen ist schon grenzwertig - oder vorsaetzlich Wink

Politische Aktionismus trug einen gewaltigen Teil bei - und dass die Europaer schlichtweg nicht mehr in der Lage sind Megaprojekte effizient durchzuziehen sollte man eventuell auch in Betracht ziehen.

Die Chinesen haben 37 Reaktoren in den letzten 10 Jahren gebaut, die Briten kriegen nicht mal einen auf die Reihe. Wo sind die Berichte ueber das Scheitern der chinesischen Projekte sonstwo?

Zitat:U.K. Backs Giant Nuclear Plant, Squeezing Out China

The British government said it would acquire a 50 percent stake in the new power project and buy out China’s investment. 
....
https://www.nytimes.com/2022/11/29/busin...china.html

-----------------------------------------
After £20B ‘British Snub’ To China, Another Nuclear Project Faces The Heat Over Chinese Involvement

Amid ongoing tensions between the UK and China, French energy giant EDF has issued a warning that a new nuclear reactor site in Essex is in jeopardy due to the political opposition over the inclusion of a Chinese investor.
.....
https://www.eurasiantimes.com/china-nucl...volvement/
Was passiert da?

Wobei ich die Zahlen garnicht glauben kann:

Zitat:Kernenergie wird teurer

Warum der Strompreis in Frankreich steigt
von Lukas Nickel
27.01.2024 | 15:12



Frankreich war lange bekannt für billigen Strom, doch die Kosten für den bisher günstigen Atomstrom sind explodiert. Für Haushalte bedeutet das künftig höhere Stromrechnungen.

Haushalte in Frankreich müssen für Atomstrom künftig tiefer in die Tasche greifen. Der staatliche Atomkonzern EDF hat Schulden, fast 65 Milliarden. Ein Grund: Bisher musste er einen Teil seines Atomstroms zu einem festgelegten Preis verkaufen - bisher für 42 Cent pro Kilowattstunde, deutlich unter den Produktionskosten. Mit diesem Preisdeckel ist bald Schluss.

Haushalte werden bei Preisspitzen geschützt

Ab 2026 verkauft Électricité de France (EDF) seinen gesamten Atomstrom für rund 70 Cent die Kilowattstunde. Darauf haben EDF und die französische Regierung sich geeinigt. Die 70 Cent werden auf dem Weg vom Kernkraftwerk über die Stromanbieter zum Endkunden verrechnet - kommen also nicht eins zu eins dort an. Für Privatpersonen könnten die Stromrechnungen insgesamt aber um etwa 10 Prozent teurer werden, schätzen Expert*innen. Um Haushalte zu schützen, will der Staat Preisspitzen über die 70 Cent hinaus ausgleichen.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/a...h-100.html
(28.01.2024, 10:55)Ste Fan schrieb: [ -> ]Man hat ein fertiges chinesisches Reaktordesign und schiebt dieses dann nach(!!!) Projektbeginn ueber den Haufen.
Denke mal ueber die Probleme/Scheitern der Projekte zu referieren und dabei diese Punkte komplett ausser acht zu lassen ist schon grenzwertig - oder vorsaetzlich Wink

DANKE.

Man merkt schon irgendwie, dass eine Seite der Diskussion sich nicht scheut, Halbwahrheiten zu benutzen, dieses aber der anderen Seite vorwirft. Wink

(28.01.2024, 11:48)saphir schrieb: [ -> ]Was passiert da?

Das sind wohl notwendige Ausgaben für die Wartung, die bisher aufgeschoben wurden.
Wird natürlich Übel für uns, wenn wir wieder mal französischen Atomstrom importieren müssen...
(28.01.2024, 09:36)rienneva schrieb: [ -> ]Und warum ist dann Desertec nie realisiert worden, trotz grosser Pläne?

Die Antwort kannst du dir im Prinzip selber geben: weil der Solarstrom eben gegenwärtig noch nicht der kostengünstigste ist. Deshalb schrieb ich ja ausdrücklich:
(27.01.2024, 13:17)Speculatius schrieb: [ -> ]Nehmen wir mal an, die Zukunft würde dem Sonnenstrom gehören
Es war ein Gedankenspiel, was wäre, wenn....
Und wenn es so wäre, dann hätte Mittel- und Nordeuropa einen dauerhaften nicht zu kompensierenden Wettbewerbsnachteil.

Im übrigen hatte Desertec ganz anders als in meinem Gedankenexperiment auch nicht vor, die Industrie vor Ort direkt neben den Solaranlagen aufzubauen, sondern den Strom mittels HGÜ tausende Kilometer weit nach Europa zu transportieren. Offenbar war das unter Kosten- und Übertragungsverlusten auf so eine lange Strecke nicht der Bringer.

Ich bleibe dabei: langfristig - also unter Ausblendung der Nutzung heimischer Braunkohle, die man aus unterschiedlichen Gründen nicht haben will - bliebe für Europa nur die Kernenergie der neuesten Reaktorgeneration. Aber ob das je passieren wird....für den BER brauchte Deutschland 15 Jahre, für Sturgart 21 über 20 Jahre, für ein neues Kernkraftwerk....30 oder 40 Jahre?
Übrigens angeblich nach Polen möchte nun auch Estland viele kleine Reaktoren vom Typ GE Hitachi BWRX-300 bauen.

Allerdings bei angeblichen Kosten von nur 73 Mio Euro für 600 MW klingt mir das nach Fake-News.


Zitat:Energiewende: Estland plant auf kleine Atomkraftwerke zu setzen

Von: Nathan Canas | Euractiv.com | übersetzt von Florian Schöneweiß

 22. Jan. 2024
[Bild: bwrx-300-foto-autor-ge-hitachi-1536x864-1.jpg]

Bis 2030 will Estland zu 100 Prozent emissionsfreien Strom zu erzeugen. Um den Ausstieg aus dem Schieferöl zu ermöglichen, plant das baltische Land den Bau eines kleinen, modularen Atomreaktors (SMR).
Nach zweieinhalb Jahren hat die vom estnischen Umweltministerium eingesetzte Arbeitsgruppe für Atomkraft im Jahr 2021 ihren Bericht über die mögliche Nutzung der Atomkraft in Estland veröffentlicht.
Die wichtigste Schlussfolgerung des Berichts, der im Dezember veröffentlicht wurde, lautet, dass der Bau eines kleinen, modularen Reaktors möglich ist, um Estlands Ziel der Dekarbonisierung des Stromsektors bis 2030 zu erreichen.


...

73-Millionen-Euro-Projekt
Vom Start des Programms im Jahr 2021 bis zur ersten Stromproduktion rechnet der Bericht der estnischen Arbeitsgruppe mit einem Zeitraum von neun bis elf Jahren und Gesamtkosten von 73 Millionen Euro.
Das Programm würde nun zwei 300-Megawatt-Blöcke für eine Gesamtleistung von 600 Megawatt für die Strom- und Fernwärmeerzeugung anstreben, sagte Kalev Kallemets, der Geschäftsführer von Firmi Energia, inem Unternehmen, das 2019 gegründet wurde, um die Technologie kleiner, modularer Reaktoren in Estland zu fördern.
Bei der gewählten Technologie handelt es sich um den von GE Hitachi entwickelten BWRX-300-Reaktor, wie aus einer im Februar letzten Jahres von Firmi Energia veröffentlichten Presseerklärung hervorgeht. Der erste Prototyp dieses Modells soll in Kanada gebaut werden. Auch PKN Orlen in Polen hat sich für dieses Modell für einen Teil seiner geplanten Flotte von 74 kleinen, modularen Reaktoren entschieden.

Was die Auswahl des Standorts betrifft, so wurden in einer im Frühjahr 2023 abgeschlossenen Vorstudie 16 Regionen für den Bau ausgewählt. Eine davon wurde aus Gründen der nationalen Sicherheit ausgeschlossen.

https://www.euractiv.de/section/energie/...zu-setzen/
(28.01.2024, 15:16)saphir schrieb: [ -> ]Übrigens angeblich nach Polen möchte nun auch Estland viele kleine Reaktoren vom Typ GE Hitachi BWRX-300 bauen.

Allerdings bei angeblichen Kosten von nur 73 Mio Euro für 600 MW klingt mir das nach Fake-News.

Die 73 Millionen sind nur der Anteil, den der Staat zuschießt. Finanziert werden soll es von der Privatwirtschaft.

https://www.nuklearforum.ch/de/news/estl...verbunden/
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