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(25.07.2024, 21:14)Speculatius schrieb: [ -> ]Egal, der Zug ist abgefahren und wird auch nicht mehr aufgehalten.

Tja, ... ich glaube es auch.
Aber dann ist es auch wirklich verdient. Demokratisch gewählt ist demokratisch untergegangen.
Selbst eine AfD könnte ab 2025 nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Im Kern ist das Land bereits vor die Wand gefahren.
(25.07.2024, 20:03)Speculatius schrieb: [ -> ]So kann man das auch nennen. Biggrin 
Eine Anpassung nach unten.

Die Deindustrialisierung in Deutschland ist noch eine relativ junge Entwicklung. Begonnen hat sie im Großen und Ganzen erst mit dem Energiepreisschock Mitte 2022, also erst vor rund zwei Jahren. Seither geht es allerdings stetig bergab mit der Industrieproduktion, im Mai minus 6,7 % zum Vorjahresmonat.


(25.07.2024, 21:14)Speculatius schrieb: [ -> ]Richtig, die Industrieproduktion sinkt schon seit 2018, das kann man in der Grafik auch sehr schön erkennen. Die Dynamik nimmt jetzt allerdings zu. Ob das mit Russengas und zuverlässigem Strom zu erträglichen Preisen und ohne Lieferkettengesetze etc. auch so gekommen wäre....wer will das jetzt noch genau sagen? Egal, der Zug ist abgefahren und wird auch nicht mehr aufgehalten.

Sicherlich ist bei meiner Aussage auch Zweckoptimismus dabei. Ich finde der ist aber auch wichtig.

Die Problemfelder wurden hier ja schon oft diskutiert.

1. Die entstandene und sich weiter entwickelnde "Multipolare" Weltordnung. Wo global China immer mehr Anteile gewinnt:
[attachment=15865]

2. "America First" eingeleitet 2018 durch Trump. Erst Trumps Zölle auf nicht in den USA hergestellte Waren und dann Bidens "Inflation Reduction Act" mit Subventionen für Unternehmen die in den USA produzieren.

3. Der von Trump initiierte globale Handelskrieg mit China mit der Folge der Abschwächung der globalen Handels zwischen dem Westen und China.

4. Corona und dem Lieferkettenproblem durch China.

5. Der weggebrochene Handel mit Russland und die Sanktionen.

6. Das fehlen des billigen russischen Gases.

7. Gas- und Strompreisexplosion in Deutschland mit Folge der Inflation.

8. Zinsanhebung aufgrund eben dieser Inflation.

9. Imageschaden im globalen Süden

10. Abschaltung der AKWs.

11. restriktive Geldpolitik

12. Verschlafen des Trends zur E-Mobilität

Also jede Menge. 9. - 12. haben wir zumindest teilweise selbst verursacht, der Rest ist extern verursacht. Es wird aber an Lösungen gearbeitet, allerdings

1. - 3. sind wohl lange Zyklen die uns besonders weh tun. Die Bearbeitung von 9. ist aber in Gang und wird nach meiner Ansicht auch Früchte tragen, langfristig.

Was mich zuversichtlich macht ist dass die wir unsere Augen nicht vor den Problemen verschliessen. Es könnten aber neue Probleme auf uns zurollen:

13. Die USA fängt an Schulden abzubauen woraus eine Abschwächung der Wirtschaft folgt. 14. Chinas wirtschaftliche Probleme halten an bzw. verschärfen sich noch.
Das einzige, also wirklich das einzige, was mich zuversichtlich stimmt, ist das "Wir haben zwar selbstverursachte Probleme, aber die anderen machen's auch nicht besser" Phänomen. Also quasi ein Wettlauf der Dummen in der Hoffnung, selbst nicht der Dümmste zu sein (wie an der Börse). Biggrin 

Also zum Beispiel: würden wir gerne mit Frankreich tauschen? Sie mögen dank abgeschriebener AKWs momentan den Strom billiger produzieren können. Bei allem anderen aber verzichte ich gerne. Auch England finde ich nicht so prickelnd.

Wir jammern über die Demographie und eine Überalterung der Gesellschaft. Dann aber bitte mal schauen, welche Welle in den nächsten 20 Jahren auf China zurollt. Der Bevölkerungsschwund ist doppelt so groß wie Deutschland überhaupt Einwohner hat. Ich überlege gerade, die Chinesen wollten ihr Demographieproblem mit Zuwanderung lösen wollen. Jedes Jahr 8 Millionen neue Zuwanderer. Woher nehmen? Irony

Und so weiter.
(26.07.2024, 10:09)saphir schrieb: [ -> ]...

Grundsätzliche Zustimmung

(26.07.2024, 10:09)saphir schrieb: [ -> ]12. Verschlafen des Trends zur E-Mobilität

"Trend"?
Also das E-Mobilität einen Anspruch auf einen Teil der gesamten Mobilität hat, ist klar. Aber Diesel und Benziner sind nicht tot und werden es auch nicht sein.

Falls der Anteil der E-Autos relevant werden sollte, dann könnne wir die KFZ Industrie sowieso beerdigen. Das wird China dann ohnehin fast komplett übernehmen.
Mit wenigen Oberklassefahrzeugen können wir die Industrie nicht am Laufen halten.

Mir geht es auch weniger um "E-Auto oder nicht", sondern darum das die Industrie politisch dazu gezwungen wird auf ein Produkt umzustellen das kaum nachgefragt wird.
Eigentlich müsste das der Markt/Kunde entscheiden und wenn die Automobilindustrie sich nicht darauf einstellt, dann ist es ihr Fehler gewesen.

Derzeit machen die E-Autos im Kundenbestand etwa 2% aus. Die Neuzulassungen etwa 15% (trotz Subventionen der E-Autos und massiver Drangsalierung der Verbrenner!)
Ein "Verschlafen" sieht anders aus. Wenn es einen Trend geben sollte, dann stehen wir noch am Anfang des Trendes und die deutsche Industrie bietet heute schon in jedem Segment diese Kirmisbuden an.
Langfristig konkurrenzfähig werden wir damit aber nicht sein.
Das wären die letzten Zuckungen wie in der Weberei-Industrie in Großbritanien.
P.S: Das die USA irgendwann anfangen Schulden abzubauen halte ich für ein Gerücht.
Es wäre weder möglich, noch sinnvoll, sowas zu tun.
(26.07.2024, 11:17)Vahana schrieb: [ -> ]Falls der Anteil der E-Autos relevant werden sollte, dann könnne wir die KFZ Industrie sowieso beerdigen. Das wird China dann ohnehin fast komplett übernehmen.
Mit wenigen Oberklassefahrzeugen können wir die Industrie nicht am Laufen halten.

Weil wir gerade dabei sind:

Zitat:ZF will jeden vierten deutschen Mitarbeiter bis 2028 entlassen
Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen plant bis 2028, in Deutschland sukzessive 11.000 bis 14.000 Stellen abzubauen, berichten die „Stuttgarter Nachrichten“. Der Personalabbau fällt damit umfangreicher aus als zu Jahresbeginn von der Arbeitnehmerseite befürchtet. ZF ist nach Bosch der zweitgrößte deutsche Autozulieferer.

https://www.focus.de/finanzen/boerse/zwe...71722.html

Das zieht sich wie gesagt die nächsten vier Jahre hin. Jedes Jahr im Schnitt 3.000 Leute. Das ist so viel, wie Intel in Magdeburg insgesamt schaffen will. Wenn sie denn überhaupt kommen.

Der Strukturwandel in der Autoindustrie ist in vollem Gange:

Zitat:Mehr als jedes zweite Autounternehmen plant Stellenabbau
...
59 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, in Deutschland in den kommenden fünf Jahren mit einer Reduzierung der Mitarbeiterzahl zu rechnen, 14 Prozent sogar mit einer starken Reduzierung. Von einem Personalaufbau gingen dagegen nur 15 Prozent aus.

"Produziert wird zunehmend in den Regionen, wo die Autos am Ende verkauft werden", erklärte Frank Göller, Partner und Automotive-Experte bei Horváth. "Das ist nicht neu, hat sich aber noch verstärkt."
75 Prozent der befragten Unternehmen wollen demnach in Indien Kapazitäten aufbauen, 60 Prozent in China und ebenso viele in Osteuropa. Auch im übrigen Asien stünden die Zeichen auf Wachstum, ebenso wie in Nord- und Südamerika.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Mehr-als-...98050.html
14.000 gute bezahlte und unsubventionierte Stellen.
Zu der Zeit in der ich aufgewachsen bin wäre so eine Nachricht noch wochenlang durch die Presse gegangen. In Talk Shows wäre disktutiert worden wie es denn soweit kommen konnte.
Heute ist das nach 1-2 Tagen vergessen und nur noch ein Teil der Statistik.

Ich hatte damals ein Job Angebot von ZF. Heute alleinstehend und ohne Kinder hätte ich wahrscheinlich gehen können.
Wieder mal Schwein gehabt.
[Bild: sad-face-garfield.gif]
(26.07.2024, 11:32)Vahana schrieb: [ -> ]P.S: Das die USA irgendwann anfangen Schulden abzubauen halte ich für ein Gerücht.
Es wäre weder möglich, noch sinnvoll, sowas zu tun.

Wer weiss, aber wenn dann wohl nicht wirklich ernsthaft, also mit deutlich höheren Steuersätzen wie damals von den 1940er bis 80er:

[attachment=15879]
[attachment=15886]
(27.07.2024, 10:27)saphir schrieb: [ -> ]Wer weiss, aber wenn dann wohl nicht wirklich ernsthaft, also mit deutlich höheren Steuersätzen wie damals von den 1940er bis 80er:



kannst Du auch noch den Dow in den Chart einfügen/drüberlegen?
Wäre ganz interessant zu sehen....