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Normale Version: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
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Vier Gründe, warum es der deutschen Industrie so schlecht geht
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/i...47447.html
zusammengefasst die vier Gründe
* Erstens bremse die schwache Weltwirtschaft das Industriegeschäft.
* Zweitens werde in der Industrie wenig investiert, weil die Nachfrage aus dem Inland schwach ist und die Geschäftsaussichten nicht dazu motivieren, neue Fabriken und Produktionsanlagen zu bauen
* Drittens konstatiert das IW "ein von ökonomischen Verunsicherungen geprägtes Wirtschaftsleben“, das von geopolitischen Verwerfungen und vielfältigen politischen Unsicherheiten verursacht werde
* Viertens sieht der Forscher die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen grundsätzlich geschwächt.

Fazit:
Der Negativtrend in der deutschen Industrie steht im krassen Gegensatz zu den Hoffnungen der Politik auf ein „grünes Wirtschaftswunder“, das durch den Umstieg auf klimafreundliche Technologien und eine große Nachfrage nach entsprechenden Produkten „Made in Germany“ befeuert werden soll. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in diesem Zusammenhang Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts wie in Zeiten des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg in Aussicht gestellt. IW-Forscher Grömling sagt dazu: „Die Verunsicherungen durch die Geopolitik, aber vor allem auch durch den unklaren wirtschafts- und transformationspolitischen Kurs in Deutschland bremsen eher die Investitionen und stehen dem gewünschten grünen Wirtschaftswunder ernsthaft im Weg.

dazu ein beispielhafter Leserkommentar, hier Rainer Kyon, FAZ 28.08.24
... Deutschland hat sich mit dem Weltklimarettungsprojekt und der Grenzoffenherzigkeit bei gleichzeitiger Kernkraft-, Auto- und Industriefeindlichkeit und mit dem überbordenden leistungshemmenden Sozialprojekteifer unter Vernachlässigung der Infrastruktur, der Bildung und der Verteidigungsfähigkeit bei leistungsunfähiger bzw. leistungsunlustiger Nachkommenschaft und ausgeprägtem Bedürfnis nach der möglichst frühen Berentung selbst international ins wirtschaftliche Abseits manövriert; von diesem Gutsein-Sonderweg auf allen Ebenen wird sich Deutschland nicht mehr erholen...

klar ist das IW ein arbeitgebernahes Institut und argumentiert im eigenem Interesse, aber das Gerede über ein "Manöver ins wirtschaftliche Abseits" bewirkt auch bei mir eine Reaktion. Kaufzurückhaltung, höhere Sparquote, Vorbereitung auf mögliche schlechtere Bedingungen (z.B. soll Steuerquote wieder steigen). Überlege konkret ein Projekt auszusetzen, dass in den nächsten Jahren einen fünfstelligen Betrag an direkten Steuern generieren würde.
So ganz ins Schwarze trifft der IW-Ökonom aber nicht.
Die Unternehmen investieren ja. In China, in Polen, in Ost- und Südosteuropa. Von Mittelstand bis Großkonzern. Sogar Milliardenbeträge. Nur um Deutschland machen sie einen Bogen. Mehr noch: da wird de-investiert. Laufende Produktionsanlagen stillgelegt und die Mitarbeiter entlassen.

Also nix da "schwache Weltwirtschaft". Standortnachteil - das isses.
Zitat:60 Prozent der Arbeitgeber planen Jobabbau – die Warnsignale auf dem Arbeitsmarkt

Auch der Jobmarkt in Deutschland zeigt immer mehr Zeichen der Schwäche: Die Zahl der Arbeitslosen ist gestiegen. Ein großer Teil der Unternehmen plant angesichts der wirtschaftlichen Misere mit Stellenabbau. Fast jeder zweite Arbeitnehmer sieht den Job nicht mehr als Priorität im Leben.

Mehr: https://www.welt.de/wirtschaft/article25...markt.html
Es ist mehr "Geld da" als bekannt:


Zitat:Womit keiner rechnet

Die Bundesregierung hatte sich wegen weniger Milliarden Euro so zerstritten, dass sie fast zerbrach. Dabei liegen 76 Milliarden Euro ungenutzt herum. Was steckt dahinter?
Von Mark Schieritz
Aus der ZEIT Nr. 37/2024
28. August 2024

https://archive.is/KfyHR#selection-1433.0-1473.1
Wie die Firmen, so die Leute:

Zitat:210.000 junge Deutsche verlassen jährlich das Land

Roman Schulte* ist 2021 von Deutschland in die Niederlande gezogen. „Deutschland zu verlassen war die beste Entscheidung meines Lebens“, antwortet er auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, je wieder zurückzukommen. Schulte arbeitet in den Niederlanden als Strategieberater für einen Konzern. Er ist 26 Jahre alt und gehört damit zu einer wachsenden Kerngruppe an jungen deutschen Fachkräften, die ausgewandert sind.

Jährlich verlassen rund 210.000 Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft im Alter von 20 bis 40 Jahren das Land, drei Viertel davon mit Hochschulabschluss – Tendenz steigend. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB).
Die Zahl der Rückkehrer nimmt dagegen immer weiter ab. Zehn Prozent der unter 30-Jährigen sind außerdem aktiv auf der Suche nach einem Job im Ausland. 

https://www.handelsblatt.com/karriere/fa...55145.html
(01.09.2024, 15:54)Speculatius schrieb: [ -> ]Wie die Firmen, so die Leute:

Das Handelsblatt als einsamer Rufer in der Wüste?! 

Verstehe da sowieso nicht, warum man so wenig hört?!

- Die "Industrie" schweigt - und wandert ab. Sagt aber nichts. WARUM??
- Gewerkschaften. Ich war letztens mal auf der Seite "meiner" Gewerkschaft. Statt "Thyssen plant Abbau von 10.000 Stellen! - Wir legen Westeuropa lahm!" steht da eher was von "Singen und Klatschen für Vielfalt - am kommenden Samstag mit veganen Bio-Keksen auf dem Neumarkt". Hallo?

Irgendwie alles zu komplischwer für mich. 

Prost
Na wenn eine islamische Partei den Wirtschaftsminister stellt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCn#Islam

Die Grünen vertreten die Rechte arabischer Einwanderer. Mehr kann man nicht erwarten.
(01.09.2024, 16:30)minenfuchs schrieb: [ -> ]Na wenn eine islamische Partei den Wirtschaftsminister stellt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCn#Islam

Die Grünen vertreten die Rechte arabischer Einwanderer. Mehr kann man nicht erwarten.

Irgend einen Trottel gibt es immer. Haken dran.

Warum schweigt die Industrie und die Gewerkschaften?! 

Das verstehe ich einfach nicht.
Und Wagenknecht wettert (mehr oder weniger pauschal) gegen Konzerne und die AFD verschreckt die Industrie noch mehr.

Die Hälfte dort will keine Konzerne bzw. wählt so dass keine kommen sollen. Obwohl im Osten riesiger Bedarf an Industrie ist. Wichtiger ist, dass der Nachbar keine dunkle Haut hat.
Zitat:analyse
Wirtschaft und Innovationen
Wie viel Hightech schafft Deutschland?


Stand: 01.09.2024 11:43 Uhr

Gute Qualität, bezahlbare Preise: Das ist seit über 100 Jahren der deutsche Platz in der Weltwirtschaft. Doch sie glänzen vor allem in traditionellen Branchen. Was, wenn bald Künstliche Intelligenz den Takt vorgibt?

Eine Analyse von Ulrich Ueckerseifer, WDR

Deutschland hat ein Problem: Es läuft wirtschaftlich nicht rund. Schon seit Längerem stagniert die Wirtschaft, und in Zukunft werden voraussichtlich gerade die deutschen Vorzeigebranchen wie Automobil und Maschinenbau durch Konkurrenz aus China unter Druck kommen.

Umso wichtiger erscheint es, dass Forschung und Wirtschaft in Deutschland neue Produkte und Anwendungen entwickeln. Der große Innovationstreiber wird vermutlich Künstliche Intelligenz (KI) - und die Wirtschaft weltweit verändern. Was bedeutet das für Deutschland?



Auf den ersten Blick ermutigend

Wenn es um Innovationen geht, dann liegt der Blick auf die Patentanmeldungen nahe. Und da liegt Deutschland gar nicht so schlecht. Im vergangenen Jahr belegte Deutschland Platz zwei bei den Patentanmeldungen des Europäischen Patentamts.

Platz zwei ist gut, gerade wenn man bedenkt, dass aus ähnlich großen europäischen Ländern wie Frankreich und Großbritannien deutlich weniger Patente angemeldet werden - und die USA zwar rund doppelt so viele Patente angemeldet haben, aber eben auch viermal so viele Einwohner haben.



Stark in "konservativen" Branchen

Der nähere Blick auf die Patentanmeldungen zeigt indes: Die Masse der Anmeldungen aus Deutschland entfällt auf die etablierten Industriebrachen Auto, Chemie und Maschinenbau - also genau die Bereiche, wo Deutschland sowieso schon stark ist.

Weniger stark ist die Bundesrepublik in der digitalen Welt. Das zeigt die Analyse der digitalen Wettbewerbsfähigkeit, die seit Jahren von der Schweizer Wirtschaftshochschule IMD erstellt wird. Auch in diesem Ranking liegen die USA vorn. In der Spitzengruppe finden sich außerdem kleinere asiatische Staaten sowie aus Europa die Niederlande, die Schweiz und die nordischen Staaten. Deutschland liegt abgeschlagen auf Rang 23. Dass Deutschland digital besser werden muss, ist offensichtlich.



Milliarden für strategische Unabhängigkeit

Es ist eine der größten Investitionen in Deutschland: Die neue Chipfabrik in Dresden, für die in der vergangenen Woche der Grundstein gelegt wurde. Für die Ansiedlung der neuen Fabrik werden enorme Subventionen gezahlt: fünf Milliarden Euro. Mit Blick auf die damit entstehenden rund 2.000 Arbeitsplätze erscheint die Summe extrem hoch, denn immerhin wird jeder Arbeitsplatz rechnerisch mit 2,5 Millionen Euro gefördert.

Doch in diesem Fall stehen nur nicht die Jobs im Fokus, sondern vor allem strategische Unabhängigkeit. Das betont Monika Schnitzer, die Vorsitzende des Sachverständigenrates. Sie denkt, dass eine Förderung der Chipindustrie die richtige Strategie ist: "Es geht darum, dafür zu sorgen, einen Zugang für technologisches Know-how zu bekommen, was nur dadurch möglich ist, dass wir hier vor Ort selbst produzieren und von TSMC lernen - ein Unternehmen, der wirklich der Marktführer weltweit ist."

Der taiwanische Konzern arbeitet in Dresden mit den dort bereits ansässigen Firmen Bosch, Infineon und NXP Semiconductors zusammen.



Langer Atem ist nötig

Das Beispiel Dresden zeigt exemplarisch, was nötig ist, damit ein starkes ökonomische Cluster aus Forschung, großen Unternehmen, Zulieferern und Dienstleistern entstehen kann: Schon in den 1980er-Jahren war der Standort Dresden mit den dortigen Hochschulen und dem VEB Robotron das Zentrum der Mikroelektronik in der damaligen DDR. Es gab also viel technisches Know-how.

Auf dieser Basis siedelten sich nach der Wiedervereinigung großen Unternehmen wie Infineon an. Auch damals wurde bereits erhebliche Fördergelder bezahlt. In den Folge kamen weitere Zulieferer und Dienstleister. Heute ist Dresden der stärkste Produktionsstandort für Halbleiter in Europa - mit langer Vorgeschichte. Diesen langen Atem braucht Deutschland auch dann, wenn es bei den nächsten großen technologischen Entwicklungen vorn dabei sein will.



Förderung für "Sprunginnovationen"

Im Oktober feiert sie ihr fünfjähriges Bestehen: Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SprinD). Sie soll frühzeitig erfolgversprechende Technologien erkennen und in der Entwicklung finanziell fördern - und so etwas ausgleichen, was derzeit in Deutschland zu selten passiert: neue Technologien nicht nur zu entwickeln, sondern auch zur Marktreife zu bringen. Nach der Forschung soll auch die Wertschöpfung in Deutschland stattfinden.

Derzeit fördert die Agentur unter anderem die Forschung zu Immuntherapien gegen Krebs und die Entwicklung von Lösungen des Mikroplastik-Problems sowie von leistungsfähigen Höhenwindrädern, die deutlich mehr Strom erzeugen können als bisherige Modelle. Für SprinD-Direktor Rafael Laguna ist dabei eins wichtig: "Es reicht nicht, nur auf bestehende Industrien zu setzen. Wir brauchen echte Sprunginnovationen, die neue Märkte schaffen."

Sogenannte Sprunginnovationen sind technologischen Entwicklungen, die das Leben ganz grundsätzlich verändern und die die früheren "industriellen Revolutionen" geprägt haben. Historisch waren das unter anderem die Dampfmaschine, die Eisenbahn und das Auto. Aktuell wird vor allem der Künstlichen Intelligenz zugetraut, die Wirtschaft und das Leben ganz grundsätzlich zu verändern.



Wo Deutschland Nachholbedarf hat

Deutschland steht nach Einschätzung von SprinD-Direktor Laguna bei der KI-Forschung recht gut da. Es gebe aber unzureichende Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen, die aus den Universitäten heraus gegründet werden. Die Folge: Junge Unternehmen werden durch US-Investoren finanziert statt durch deutsche oder europäische. Die bessere Finanzierung junger Unternehmen ist aber eine wichtige Voraussetzung, damit die Unternehmen nicht abwandern, sondern es dauerhaft Wertschöpfung in Deutschland gibt.

Bei den konkreten technologischen Anwendungen sehen Ökonomen die größten Chancen in den Bereichen, wo KI-Anwendungen in der Industrie eingesetzt werden. Denn dort sind deutsche Unternehmen oft führend - der Markt und die Chancen sind entsprechend groß. Es geht also nicht darum, eine Alternative zu Microsoft, Apple und anderen aufzubauen, sondern zu schauen, wo Deutschland im Bereich der KI seine besonderen Stärken einbringen kann.

Der dritte Punkt könnte der schwierigste sein: Eine Veränderung in der Mentalität. Denn deutsche Ingenieure sind sehr gut darin, bestehende Technologien zu perfektionieren. Das hat viele Jahrzehnte gut funktioniert, ist jedoch vermutlich für die sich rasant verändern Technik-Welt nicht ausreichend. Darum braucht Deutschland neben größeren Investitionen in Forschung und Entwicklung wohl auch einen mutigeren Umgang mit neuen Technologien.


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/inn...e-100.html