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Zitat:VW-Spar-Hammer zeigt deutsches Standortproblem

Neues Sparprogramm, womöglich erste Werkschließungen: Chefvolkswirte sehen im verschärften Sparkurs bei Volkswagen ein Synonym für die aktuellen Standortprobleme Deutschlands. "Das zeigt wieder einmal, was die langfristigen Folgen von jahrelanger wirtschaftlicher Stagnation und struktureller Veränderung in einem Umfeld ohne Wachstum sind", sagt ING-Chefökonom Carsten Brzeski. "Die Automobilindustrie ist ja nicht nur symbolisch so wichtig für Deutschland, sondern auch eine Schlüsselindustrie für die Volkswirtschaft."

Ähnlich sieht dies der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Die Standortfaktoren in Deutschland verschlechtern sich seit Jahren", sagte er. "Da wundert es nicht, dass Unternehmen und Branchen in Schwierigkeiten geraten, vor allem, wenn sie international operieren." Dass nun auch Schwergewichte betroffen seien, zeige die Dimension der Standortproblematik. Klar sei aber auch, dass mancher Trend zu spät erkannt worden sei.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boers...97443.html

Die obige Lagebeurteilung nach dieser Meldung hier:

Zitat:VW-Aktien springen wegen Spar-Plänen an DAX-Spitze

Nach der Ankündigung eines verschärften Sparkurses bei Volkswagen überholen die Aktien des Autobauers alle anderen DAX-Werte. Erstmals schließt der Konzern auch Werkschließungen in Deutschland nicht mehr aus. Zudem soll die bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung gekündigt werden, sodass Kündigungen möglich sind.
(02.09.2024, 19:24)Speculatius schrieb: [ -> ]Klar sei aber auch, dass mancher Trend zu spät erkannt worden sei.


Am Ende wie immer - die Konzernlenker bekommen Millionengehälter - verhökern KnowHow und
Technologie, bauen Konkurrenz auf und stärken diese - erkennen nicht was sie anrichten,
verpassen dann alle Züge in die Zukunft - und am Ende müssen es die Arbeiter und Angestellten
ausbaden...
Ich stell's mal hier rein, weil's uns ganz besonders betrifft:

Zitat:„Der China-Schock zerstört Europas Kernindustrie“
Von Gustav Theile, Patrick Welter
04.09.2024

Herr Tordoir, Sie sprechen von einem zweiten China-Schock, der die deutsche Wirtschaft bedroht. Das Land hat schon viele Industrien verloren und sich doch immer angepasst. Warum ist es diesmal anders?
Es gibt drei Hauptgründe. Erstens sind die Unterschiede in den Branchen sehr wichtig. Der erste China-Schock in den Nullerjahren bestand aus Textilien, Unterhaltungselektronik und anderen günstigen Massenwaren. Das traf Europa viel weniger, auch wenn Frankreich und Großbritannien Arbeitsplätze in diesen Industrien verloren haben. Das industrielle Herz Europas in den Niederlanden und Deutschland war aber weniger betroffen, weil die Industrie hier höherwertige Produkte herstellt. Der zweite China-Schock ist jetzt aber in genau den Branchen, in denen vor allem Deutschland gut ist: Autos, Maschinen und Chemie. Chinas Autoexporte haben sich seit 2020 versechsfacht, und der Boom hält an.

Was sind die anderen Gründe?
Der zweite ist das Ausmaß des Schocks. Im Vergleich zur globalen Wirtschaft sind Chinas Handelsüberschüsse viel größer: Der zweite China-Schock ist etwa doppelt so groß wie der erste. China versucht, das zu verschleiern, indem das Land die Handelsbilanz manipuliert. Der Internationale Währungsfonds sollte einschreiten, macht es aber bis jetzt nicht. ...
...

Die hohen Exporte kommen zustande, weil der chinesische Staat sie subventioniert. Sollten wir uns nicht freuen über das Geschenk des chinesischen Steuerzahlers?
Das ist die gängige Lehre, die ist aber zu kurz gedacht. Kurzfristig mögen die günstigen chinesischen Produkte, wie etwa E-Autos, gut sein für Konsumenten und die grüne Transformation. Aber die längerfristigen Kosten überwiegen diese Vorteile. Der China-Schock zerstört Europas Kernindustrie. Das hat nicht nur mit Kostenvorteilen des Standorts China zu tun. Wegen Chinas Subventionen für die Industrie und der schwachen Binnennachfrage entstehen Überkapazitäten, die nur durch Exporte ausgeglichen werden können.

Was sind die Folgen für Europa?
Unsere Produktivität wird leiden, weil die Industrie, die abwandert, produktiver ist als der Dienstleistungssektor. Das ist für Europa schädlich, umso mehr, weil wir anders als die USA und China einen relativ kleinen Tech-Sektor haben, der noch produktiver ist als die Industrie. Und für die Innovation wäre es auch nicht gut: Märkte, die zu viel Wettbewerb haben, sind weniger innovativ, weil die Firmen zu wenig Geld verdienen, um in Forschung zu investieren. Das führt dazu, dass innovative Unternehmen nicht wachsen können. Im ersten China-Schock sanken Amerikas Patentanmeldungen in den betroffenen Branchen deutlich, die subventionierten Importe aus China waren für zwei Fünftel dieses Rückgangs verantwortlich. Ein ähnliches Schicksal wäre besonders für Europas grüne Industrie verheerend.

..

Sollte die EU also schlicht die Mauern hochziehen?
Nein, Joe Bidens Ansatz finde ich nicht ausgewogen genug. Er riegelt Amerika zu stark ab. Die einheimischen Unternehmen brauchen den Wettbewerb, sonst sind sie nicht mehr innovativ. Das Risiko ist, dass sich Unternehmen wie GM zurücklehnen und weiter ihre spritschluckenden Pick-up-Trucks bauen. Es sollte eher darum gehen, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und zugleich offen für chinesische Technologie zu bleiben. Die EU macht das bisher besser als die USA. Brüssel versucht, die Antwort nach den Regeln der Welthandelsorganisation zu gestalten. Die Amerikaner scheren sich darum nicht.

Welche Maßnahmen wünschen Sie sich konkret?
Ich bin kein Verfechter von Zöllen. Sie sind aggressiv und können zu kontraproduktiven Gegenmaßnahmen führen. Aber Brüssel hat eine begrenzte Zahl an politischen Instrumenten, und Zölle sind da noch das beste Mittel. Ich mag aber auch den französischen Ansatz, Kaufanreize für Elektroautos zu setzen. Während die USA und China nur Zuschüsse zahlen, wenn die Autos im eigenen Land hergestellt wurden, knüpft Frankreich die Zahlungen an Klimavorgaben. Das ist klug, weil es lokale Produktion schützt und für außereuropäische Länder sehr schwierig ist, diese Klimavorgaben zu erfüllen. Außerdem glaube ich, dass Europa höhere Schulden machen muss, auch wenn das in Deutschland sehr kontrovers ist.

Wir sollen wegen Chinas Industriepolitik die Schuldenbremse aufgeben?
Ja. Es geht darum, eine globale Balance von Angebot und Nachfrage aufrecht zu erhalten. Wenn China zu viel produziert und zu wenig kauft, muss das jemand auffangen. Langfristig kann man zwar Ausgaben priorisieren, aber kurzfristig ist nur eine höhere Verschuldung wirksam, um unsere Nachfrage zu steigern. Das ist schwer verdaulich, aber unvermeidlich.

Deutschland soll wirklich wegen Chinas Überproduktion das Grundgesetz ändern und mehr Schulden machen?
Handels- und Industriepolitik reichen leider nicht aus, um eine Deindustrialisierung zu vermeiden. Selbst wenn Europa seine Handelspolitik verschärft, wird Chinas massive Überproduktion den deutschen Export in Drittländer weiterhin erschweren. Deutschland kann seine Fertigung nur sichern, wenn es die Binnennachfrage und die Investitionen erhöht.

Handel beruht immer auf Gegenseitigkeit. Was ist denn mit der Nachfrage der Chinesen nach europäischen Gütern? Wenn die bestehen bleibt, haben wir doch kein Problem.
Die sinkt schon. Ich glaube, dass dieser Schock nicht zyklisch ist, sondern strukturell. Autos und Maschinen gehören zu Deutschlands wichtigsten Exportgütern. Immer mehr davon wird in China hergestellt. Deutschlands Exporte nach China werden weiter sinken, auch wenn einige Produkte weiterhin erfolgreich sein werden. In den vergangenen zwei bis drei Jahren entsprach der Rückgang der Exporte nach China einem Verlust von ungefähr 0,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Die USA haben China schon als wichtigsten Handelspartner Deutschlands überholt.

...

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/d...60672.html
Ah ja, die chinesischen Subventionen sind schuld.

Es liegt also doch nicht an den Energiekosten, Inflationen, hohen Importzöllen, der Verbrennerdrangsalierung und der Bürokratie.

Dann können wir es auch nicht mehr ändern.
(04.09.2024, 16:54)Vahana schrieb: [ -> ]Ah ja, die chinesischen Subventionen sind schuld.

Es liegt also doch nicht an den Energiekosten, Inflationen, hohen Importzöllen, der Verbrennerdrangsalierung und der Bürokratie.

Dann können wir es auch nicht mehr ändern.


Denk Dir nur eine Sache weg - Putins Angriff auf die Ukraine....

Keine Energiekrise, keine Inflation, genug Zeit und Geld für alles.....


Was Verbrenner angeht - da drangsalieren nur die Putin-Trolle - die Lemminge und die
Politik steigen drauf ein - fordern Aufhebung des Verbrennerverbots, Technologieoffenheit
und alternative E-Fuels - die Hersteller - mittlerweile auf der E-Auto-Spur - schütteln den Kopf,
sehen nur noch länger noch mehr Mehrkosten, werfen die Flinte ins Korn und schliessen Werke....

Die ganzen assozialen Netzwerke gehören für immer begraben - dann würden wir wieder
anders leben, denken, miteinander umgehen.... die Putintrolle hätten es einfach schwerer
zu hetzen und zu manipulieren.... vielleicht würden die Menschen dann auch wieder ihr Hirn
einschalten....
(04.09.2024, 09:53)saphir schrieb: [ -> ]Ich stell's mal hier rein, weil's uns ganz besonders betrifft:

Wegen Chinas Subventionen für die Industrie und der schwachen Binnennachfrage entstehen Überkapazitäten, die nur durch Exporte ausgeglichen werden können.

Kommt mir irgendwie bekannt vor... Wonder Rolleyes
(05.09.2024, 00:57)Ramonet schrieb: [ -> ]Kommt mir irgendwie bekannt vor... Wonder Rolleyes

Glaub auch, da gibt's es Parallelen. Und das führt auch bei unseren direkten Nachbarn permanent zu dem Wunsch uns "einhegen" zu wollen oder zu Verärgerung der USA. 

Ich finde China geht aber noch weiter. Erpresst uns z.B. bei den Hamburger Häfen, wodurch wir einen Teil der Grenzkontrollen verloren haben. China führt erhebliche Kapitalkontrollen durch, zum Schutz der eigenen Wirtschaft und sozialen Friedens. Und Xi wirbt permanent in der Welt für die Abspaltung vom Westen, für die sogenannte "Multipolare Weltordnung". Und betreibt dabei permanent "Bashing" gegen den Westen. Das alles macht Deutschland nicht.
Zitat:Konjunkturprognose: Bestenfalls Stagnation

Nicht nur in den USA gibt es Sorgen um die Verfassung der Wirtschaft. Auch der Zustand der deutschen Konjunktur wirft Fragen auf: Das Münchener ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr nun deutlich nach unten korrigiert. Statt von einem Wachstum der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent gehen die Forschenden nun von einer Stagnation aus. "Die deutsche Wirtschaft steckt fest, und sie dümpelt in einer Flaute, während andere Länder den Aufwind spüren", erklärte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Das ifo-Institut schraubte auch die Aussichten für das kommende Jahr von 1,5 auf 0,9 Prozent nach unten.



Lichtblick bei den Industrieaufträgen - aber keine Trendwende

Immerhin fielen heute frische Daten zu den Industrieaufträgen positiv aus. Im Juli seien die Bestellungen dank größerer Aufträge im Monatsvergleich um 2,9 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Dies ist der zweite Anstieg in Folge, nachdem der Auftragseingang zuvor fünf Monate kontinuierlich gesunken war. "Allerdings sind es vor allem Großaufträge, die für gute Stimmung sorgen. Der Grundtrend bei den Aufträgen ist weiterhin sehr schwach", kommentierte Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe. An eine Trendwende sei angesichts mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und wachsender Auslandskonkurrenz nicht zu denken, meint Krüger.


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...o-102.html
(05.09.2024, 07:49)saphir schrieb: [ -> ]Und betreibt dabei permanent "Bashing" gegen den Westen. Das alles macht Deutschland nicht.

Was meinst du wie wir inzwischen in China angesehen werden, so wie wir über sie reden?
"Diktatoren wie Putin und Xi..." und ähnliche Entgleisungen mit der feministischen Außenpolitik.

Wenn wir unser Tafelsilber an die Chinesen verkaufen, das Geld nehmen, dann dürfen wir uns auch später nicht über die Folgen wundern.
China macht in der Hinsicht alles richtig.
Und ich habe lieber einen chinesischen Hafen im Land als Nuklearraketen unter Fremdkontrolle, oder den größten US Millitärflughafen in Europa den wir sogar noch vollfinanzieren.

Wer hat den USA denn das Recht gegeben eine Monopolare Weltordnung zu erstellen und jetzt verbissen an dieser festzuhalten?

Die Zukunft spielt sich in Asien ab. Da sollten wir so neutral wie möglich sein und uns keine Steine in den Weg legen.
(05.09.2024, 19:28)Vahana schrieb: [ -> ]Wenn wir unser Tafelsilber an die Chinesen verkaufen, das Geld nehmen, dann dürfen wir uns auch später nicht über die Folgen wundern.
China macht in der Hinsicht alles richtig.

Ich habe lieber einen chinesischen Hafen im Land als Nuklearraketen unter Fremdkontrolle, oder den größten US Millitärflughafen in Europa den wir sogar noch vollfinanzieren.

Also wenn China sich gegen unsere Interessen verhält machen sie alles richtig und der Fehler liegt bei uns.

Und wenn die USA sich gegen unsere Interessen verhalten (mal hypothetisch es wäre so) dann sind die USA böse.


Hab ich dich so ungefähr richtig verstanden? Sicher dass du kein chinesischer Agent bist?