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Normale Version: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
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Der neue Wirtschafts-Thread für Deutschland

Bitte dieses Mal ohne politische Diskussionen, sondern nur auf Wirtschaftsthemen fokussiert!


Ich beginne mal mit ein wenig Gloom and Doom, dieses Mal aus den USA:

Zitat:US-Starautor nennt drei „unlösbare“ Probleme, die Deutschlands Wirtschaft zerstören

Deutschlands Haushaltskrise wird auch in den US-Medien diskutiert. Die Prognosen der amerikanischen Finanzexperten fallen dabei alles andere als rosig aus. Politologe Peter Zeihan prophezeit sogar „Deutschlands Ende als moderne Wirtschaft“.
....
Auch Berlins Ausstieg aus der Atomenergie sowie eine überzogene Euphorie für Solaranlagen ausgerechnet im sonnenarmen Deutschland würden sich heute als gravierende Fehler erweisen. „Wart ihr schon mal in Deutschland?“, fragt Zeihan seine User. „Dann wisst ihr ja, dass die Sonne da eher selten scheint.“ Die deutsche Begeisterung für Solarmodule aus China habe vor allem eines geschaffen, meint der Politautor: den ersten Milliardär in der chinesischen Volksrepublik.

Zeihans Fazit: „Es ist völlig ausgeschlossen, dass das deutsche System noch zukunftsfähig ist.“ Er ist sich sicher: „Das Ende Deutschlands steht bevor: zum einen das Ende als Volkszugehörigkeit – allein schon wegen des demographischen Wandels hin zu einer Alterung der Gesellschaft. Und auch das Ende als Industrienation aufgrund der Handelspartner, die sich Berlin naiv ausgesucht hat. Die meisten von uns werden den Untergang Deutschlands wohl noch miterleben.“

https://www.focus.de/finanzen/news/the-e...93082.html
Gute Idee!  Tup

Ich zitiere mal:

Zitat:Die Nachrichtenagentur Reuters urteilt ähnlich: „Die deutsche Haushaltskrise wird die deutsche Wirtschaft noch viele Jahre lang lahmlegen“, prophezeit man hier. Der US-Sender „ABC News“ berichtet ebenfalls: „Jetzt trifft die schwächste große Wirtschaftsmacht der Welt auch noch eine Haushaltskrise“ und stellt die Frage: „Wie will Bundeskanzler Olaf Scholz das nur richten?“ Denn die jetzt notwendigen Einsparungen würden die ohnehin schwächste große Volkswirtschaft der Welt nur noch weiter ausbremsen.

Der Nachrichtensender nennt die Debatte um den Bundeshaushalt „ironisch“ – schließlich habe Deutschland mit einer Verschuldung von 66 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ohnehin dern geringste langfristigen Schuldenstand von allen G7-Staaten: Im Vergleich sind es in Großbritannien 102 Prozent, in den USA 121, in Italien 144 und in Japan 260 Prozent.

Wie steht ihr dazu? Es geht um die Kontroverse: 
  • man kann nur ausgeben was andere zuvor verdient haben
  • Fiat-Geld kann aus dem Nichts geschöpft werden, deshalb ist ein grundlegendes Überdenken der Aussage notwendig


Bitte keine politischen Bezüge herstellen, es geht rein um die wissenschaftliche Betrachtung.
Vor Jahren hatte ich ja mal die Idee, als die Renditen für langfristige Bundesanleihen sogar negativ waren, sich bis zur Halskrause zu verschulden, einfach nur aus fiskalischen Gründen, auch wenn man das Geld gar nicht benötigt, um es dann in Hochzinsphasen zur Verfügung zu haben und Zinskosten zu sparen. Ich weiß aber nicht, ob so etwas rechtlich überhaupt möglich gewesen wäre. Jetzt ist der Zug natürlich abgefahren. 

Damals hatte es ja geheißen, bei den exorbitanten Staatsschulden könnten die Notenbanken gar nicht mehr die Zinsen erhöhen, denn die Zinskosten würden dann die Staatshaushalte sprengen. Nun, wie man sah, konnten sie die Zinsen doch erhöhen. Was das jetzt für die Staatshaushalte heißt....mal sehen, aber die große Schuldenparty ist erst einmal vorbei. Weltweit übrigens, USA ganz vorneweg. Das könnte im nächsten Jahr für die Volkswirtschaften der Länder ganz bitter werden. Gloom and Doom sehe ich da übrigens auch für die USA, wenn anders als in früheren Jahrzehnten das Ausland die US-Schuldtitel nicht mehr kauft bzw. wie im Falle China sogar abbaut. Da können sie ihre Schuldengrenze anheben wie sie wollen -  das Problem wird sein, die Schuldtitel zu erträglichen Zinsen noch loszubekommen.
Auf kurz oder lang wird es sowieso in einer politischen Diskussion enden, denn so ziemlich alle Probleme die Deutschland heute hat sind ursächlich in einer schlechten Politik zu suchen. Zum großen Teil natürlich auch von der EU mitverschuldet.

Wir können hier aber gerne zig Seiten Meldungen von Standortverlagerungen, -Schließungen oder Insolvenzen schreiben ohne auf die Ursachen einzugehen.


Zitat:Damals hatte es ja geheißen, bei den exorbitanten Staatsschulden könnten die Notenbanken gar nicht mehr die Zinsen erhöhen, denn die Zinskosten würden dann die Staatshaushalte sprengen. Nun, wie man sah, konnten sie die Zinsen doch erhöhen. Was das jetzt für die Staatshaushalte heißt....mal sehen, aber die große Schuldenparty ist erst einmal vorbei. 


Die Zinsen sind angestiegen um der Inflation entgegen zu wirken. Diese Inflation mindert die Staatsschuldenquote, weil die Steuern größtenteils prozentual erhoben werden.
Das ist auch der Grund warum der Deutsche Staat Rekordeinnahmen trotz Rezession hat.
Richtig scheiße ist es nur dann wenn die Länder in Fremdwährungen verschuldet sind und diese nicht parallel abwerten.

Die Zeche zahlen vor allen Dingen jene die Bargeld oder festverzinsliche Anlagen halten.
(01.12.2023, 13:46)saphir schrieb: [ -> ]Gute Idee!  Tup

Ich zitiere mal:


Wie steht ihr dazu? Es geht um die Kontroverse: 
  • man kann nur ausgeben was andere zuvor verdient haben
  • Fiat-Geld kann aus dem Nichts geschöpft werden, deshalb ist ein grundlegendes Überdenken der Aussage notwendig


Bitte keine politischen Bezüge herstellen, es geht rein um die wissenschaftliche Betrachtung.


Die Amis sind so groß werden. Es braucht Schulden für Investitionen - das schafft Arbeitsplätze,
Umsatz, Gewinn, Kapital, Löhne, Steuern,.... womit noch mehr Wachstum erzeugt wird und wodurch
Schulden abgezahlt werden können.

Die Inflation ist gewollt und gehört dazu - weil die Schulden dadurch langfristig entwertet werden.

Die Werte (Unternehmen, Grund, Boden, Immobilien) passen sich der Inflation an und steigen
im Preis. Die Gewinne steigen, die Schulden sinken (wenn keine neuen Schulden für neue
Investitionen aufgenommen werden)und werden durch Inflation gleichzeitig "billiger".

Es braucht Schulden um Wachstum zu erzeugen. Ohne würde es in Deutschland zum Stillstand
kommen. Das wissen alle. Diese Klage war nur Theater. Die Schulden waren für Corona gedacht.
Jetzt werden sie eben dort eingesetzt wo es nötiger wäre.

Theater hin, Theater her - die Schuldenbremse wird aufgehoben - oder es gibt Neuwahlen -
wovon die CDU im Moment auch nichts hätte - was sollen die anders machen?
Atomkraftwerke einschalten? Würde das groß was verändern - oder letzten Endes nur
Massnahmen, die für die Zukunft wichtig sind, verzögern?

Jetzt muss in Infrastruktur investiert werden um den Standort Deutschland auf Vordermann
zu bringen und zu sichern. Bahn, Energie-Netze (Nord-Süd-Trasse), Wasserstoff-Netz,
Subventionen für Haushalte und Industrie, Digitalisierung

Ohne Aufhebung der Schuldenbremse nicht möglich - aber nötig um zukünftigen Wohlstand
zu sichern und Wachstum zu erzeugen.

USA, China galoppieren davon - EU hängt hinter her - liegt sicher auch an Deutschland
(weil größte Volkswirtschaft der EU) - aber nicht nur. Viel Theater in einer Zeit vieler
Umbrüche - auch in anderen EU-Ländern. Mit Deutschland als Schwergewicht natürlich
schon ein Problem.

Das ist dann der Vorteil von Autokratien - Problem erkannt - Entscheidung gefällt -
Lösung umgesetzt. China baut die Häuser fertig die sonst Ruinen werden. Hält den
Immobilienmarkt am Leben und in Schwung. Investiert massiv um weiter zu steigen.

Genauso die USA - die es uns mit ihrer Subventionspolitik auch schwer machen.

Es bleibt nichts anderes übrig als Schulden zu machen - außer man will den Anschluss
komplett verlieren - nicht nur in Deutschland - in ganz Europa. Von daher denke ich
werden wir sehen das die Schuldenbremse aufgehoben wird. Ist alternativlos - selbst
mit Neuwahlen und einer neuen Regierung.

Weil das alles nur noch mehr verzögert wird die CDU der Aufhebung der Schuldenbremse
zustimmen. Die CDU oder Merz wird sich das als Erfolg auf die Fahne schreiben -
obwohl eigentlich alles beim Alten geblieben ist - und die Schulden anstatt "Corona Fonds"
dann "Infrastruktur und Konjunktur Fonds" heißen.

Vielleicht werden dann noch mehr Schulden gemacht - Vergleiche mit USA, China, Japan
liegen ja auf dem Tisch - da haben wir noch viel Luft nach oben bis der Schuldenberg gleich
hoch wäre. 

Unterm Strich - Schulden, Investitionen sind notwendig damit es weitergehen kann.
Dementsprechend sind Schulden fast schon alternativlos.

Wer kann ein Haus heute bar bezahlen? Ohne Kredite nicht möglich. Womit die ganze Bau-
und Immobilienbranche betroffen wäre (aktuell wegen hoher Inflation und hohen Zinsen ist
das ja der Fall). Bleibt das ein Dauerzustand wird das auch Folgen für andere Wirtschaftsbereiche
haben. Weniger Löhne, weniger Konsum, weniger Steuern,.....

Es muss schon was getan werden damit der Karren weiter rollt - oder man lässt ihn stecken
und schaut zu wie die anderen davon ziehen....
(01.12.2023, 14:03)Speculatius schrieb: [ -> ]Vor Jahren hatte ich ja mal die Idee, als die Renditen für langfristige Bundesanleihen sogar negativ waren, sich bis zur Halskrause zu verschulden, einfach nur aus fiskalischen Gründen, auch wenn man das Geld gar nicht benötigt, um es dann in Hochzinsphasen zur Verfügung zu haben und Zinskosten zu sparen. Ich weiß aber nicht, ob so etwas rechtlich überhaupt möglich gewesen wäre. Jetzt ist der Zug natürlich abgefahren. 

Damals hatte es ja geheißen, bei den exorbitanten Staatsschulden könnten die Notenbanken gar nicht mehr die Zinsen erhöhen, denn die Zinskosten würden dann die Staatshaushalte sprengen. Nun, wie man sah, konnten sie die Zinsen doch erhöhen. Was das jetzt für die Staatshaushalte heißt....mal sehen, aber die große Schuldenparty ist erst einmal vorbei. Weltweit übrigens, USA ganz vorneweg. Das könnte im nächsten Jahr für die Volkswirtschaften der Länder ganz bitter werden.

Ich glaube irgendein EU Land hat auch tatsäcglich eine 100-jährige Anleihe begeben.... ja genau Österreich war's:
Zitat:100-jährige Staatsanleihe ab heute an der Wiener Börse laufend handelbar
20.09.2017Pressemitteilungen

(Wien) Seit heute notiert die erste österreichische Bundesanleihe mit 100-jähriger Laufzeit an der Wiener Börse im Amtlichen Handel. Die Staatsanleihe mit dem Kupon von 2,1 % und einem Gesamtvolumen von EUR 3,5 Mrd. ist die Anleihe mit der längsten fixierten Laufzeit am Kurszettel der heimischen Nationalbörse (Stückelung EUR 1.000 Nennwert). Als Market Maker sorgen Walter Ludwig GmbH Wertpapierhandelsbank und Baader Bank AG mit verbindlicher Quotierung für hohe Preisqualität im fortlaufenden Handel.

https://www.wienerborse.at/news/wiener-b...handelbar/
Die könnten Sie heute mit viel Gewinn (also Verlust für die Anleihe) zurückkaufen. Ist aber nur ein kleinerer Betrag.

(01.12.2023, 14:49)Vahana schrieb: [ -> ]Die Zinsen sind angestiegen um der Inflation entgegen zu wirken. Diese Inflation mindert die Staatsschuldenquote, weil die Steuern größtenteils prozentual erhoben werden.
Das ist auch der Grund warum der Deutsche Staat Rekordeinnahmen trotz Rezession hat.

Negative Realzins ist vermutlich ein Wachstumstreiber:
[attachment=14027]
interessant wie der Realzins sich entwickelt hat:
[Bild: Realzins-D-0123.png]
Mittlerweile dürfte er aber wieder deutlich näher an der Nullinie liegen.

Was ich meinte mit meiner Frage. Also dass mit dem "Erst muss verdient werden, bevor es der Staat ausgeben kann." Ist im Grunde falsch und verstellt den Blick. Der Staat muss eher eine Balance zwischen Realzins und Wachstum finden, wobei er dies langfristig im Blick haben muss und langfristig, also länger in die Zukunft blicken muss.

Also bleibt Deutschland chronisch unter seinen Möglichkeiten?

In Deutschland kommt übrigens noch ein weiterer gar nicht so unwichtiger Effekt hinzu: Deutschland und die Länder finanzieren sich seit Jahrzehnten, auch indem man Eigentum der Öffentlichkeit privatisiert.
(02.12.2023, 10:23)saphir schrieb: [ -> ]Negative Realzins ist vermutlich ein Wachstumstreiber:

Dafür müssen der Zins und die Inflation einigermaßen planbar sein.
2% Inflation sind gut für die Wirtschaft. Aber schon ab 3% wird es tendenziell eher schlechter.

Wenn der Bürger nicht weiß wie er nächstes Jahr die Energierechnung bezahlen sollen, kauft er auch weniger Weihnachtsgeschenke.
(02.12.2023, 10:23)saphir schrieb: [ -> ]Was ich meinte mit meiner Frage. Also dass mit dem "Erst muss verdient werden, bevor es der Staat ausgeben kann." Ist im Grunde falsch und verstellt den Blick. Der Staat muss eher eine Balance zwischen Realzins und Wachstum finden, wobei er dies langfristig im Blick haben muss und langfristig, also länger in die Zukunft blicken muss.

Also bleibt Deutschland chronisch unter seinen Möglichkeiten?

Der Staat muss die Rahmenbedingungen schaffen damit die Wirtschaft gut läuft - Arbeitsplätze, Konsum,
Steuern,....

Der Blick sollte auch in die Zukunft gehen - weiter als die Legislatur-Periode einer Regierung.
Mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, Wasserstoff-Netz, Strom-Netz - wird was für die Zukunft
getan. Hier werden auch Arbeitsplätze geschaffen die im Moment oft wegen Fachkräftemangel nicht
besetzt werden können.

Im Grunde sollte Deutschland mehr Schulden aufnehmen um alles schneller voran zu bringen - je früher
wir ankommen - desto schneller werden Probleme gelöst und desto schneller profitieren auch alle davon.


Zitat:Kontext
Deutschlands Staatsverschuldung

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/k...g-100.html



Zitat:In Deutschland kommt übrigens noch ein weiterer gar nicht so unwichtiger Effekt hinzu: Deutschland und die Länder finanzieren sich seit Jahrzehnten, auch indem man Eigentum der Öffentlichkeit privatisiert.



Teilweise den EU-Gesetzen geschuldet. Leider immer wieder auch kontraproduktiv - weil Gewinne
abgezogen werden - zu wenig investiert wird - schlechte Löhne gezahlt werden - der Staat, Länder,
Städte, Gemeinden wieder irgendwelche Kosten haben und/oder noch haben werden.

Krankenhäuser, Altenheime, Pflegeheime, Wasserversorgung, Stromnetze, Sozialwohnungen,...

Kurze Verkaufsgewinne - wenn überhaupt - aber in der Folge höhere Kosten - durch Neben-/Folge-Effekte
oder wenn der Staat doch wieder einspringen muss - nachdem jahrelang nur Gewinne abgeschöpft
und nix investiert wurde....
Zitat:Tiefstand seit 15 Jahren
Deutschen Unternehmen fehlen Innovationen

Die Innovationsbereitschaft der deutschen Wirtschaft ist in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit der ersten Erhebung im Jahr 2008 gesunken. Das geht aus dem noch unveröffentlichten Innovationsreport der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervor, aus dem die "Wirtschaftswoche" vorab zitierte. 

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschen...75844.html