Der neueste Sinn zur aktuellen Lage:
https://www.focus.de/finanzen/boerse/ren...20297.html
Bei einer Sache, die er hier so nonchalant abhandelt, habe ich aber doch Zweifel:
Der Weiterbetrieb bzw. die Wiederinbetriebnahme der 6 deutschen AKWs. Bei den 3 abgeschalteten ist doch der Rückbau schon im Gange, die lassen sich gar nicht mehr von heute auf morgen reaktivieren, wenn überhaupt....siehe unter anderem hier:
https://www.achgut.com/artikel/atomausst...ckucksheim
Und bei den aktuell betriebenen restlichen drei hätten neue Brennstäbe bestellt werden müssen, um einen unterbrechungsfreien Weiterbetrieb möglich zu machen. Das kann man zwar immer noch tun, aber dann eben nur mit entsprechender Unterbrechung des Betriebes.
(07.08.2022, 07:09)saphir schrieb: [ -> ]Doch, auch, das wurde damals öffentlich diskutiert. Es ging darum, dass die Grundstücks-mit-Immobilien-Spekulation die Preise und letztlich auch Mietpreise nach oben treiben. Also die Immofirmen haben das kürzerfristige Halten von diesen Grundstücken mit Immobilien dazu genutzt diese mit Gewinn zu verkaufen.
Ja, ein normaler Vorgang, Immobilienhändler verkaufen mit Gewinn. Das ist deren Geschäftsmodell. Eine Immobilienfirma die mit Verlust verkauft wird kaum lange leben. Trotzdem wird doch der Verkaufspreis einer Immobilie nicht niedriger wenn auch noch Steuern zum Preis dazukommen.
(07.08.2022, 07:09)saphir schrieb: [ -> ]Z.B. auch anstatt diese zu Sanieren oder zu Reparieren.
Das hängt doch wieder vom Geschäftsmodell ab, ein Immobilienentwickler wird kaum verkaufen ohne vorher zu sanieren, daran verdient er ja, das ist sein Geschäft. Nicht jeder Immobilienhändler ist aber auf Sanierung spezialisiert oder hat entsprechende Erfahrungen.
(07.08.2022, 07:09)saphir schrieb: [ -> ]Das hat dazu geführt bzw. führt dazu, dass die neuen Eigentümer mehr Miete nehmen mussten, bzw. genommen haben, um den höheren Kaufpreis wieder rein zu bekommen.
Ist es nicht eher der Angebotsmangel der zu höheren Preisen führt? Ein Immobilienkauf lohnt sich doch nur dann wenn genug Mieter bereit/in der Lage sind mehr Miete zu bezahlen und es zu wenig Wohnungen auf dem Markt gibt. Ansonsten wählen die Mieter die günstigere Miete und der Käufer geht völlig leer aus.
(07.08.2022, 07:09)saphir schrieb: [ -> ]Glaube das ist auch z.b. mit den Grundstücken passiert die die öffentliche Hand privatisiert hatte in Berlin damals und günstig an Immo-Gesellschaften vergeben hat.
Wurde doch groß diskutiert. Wohnungsmieten gehen aber nur zu einem rel. kleinen Anteil in die Inflationsrate ein, deswegen ist das darüber nicht so stark wahrgenommen worden.
Das lief in Berlin wohl ähnlich wie bei uns in Dresden. Der so günstige Preis entstand zum einen weil der Staat (die Stadt in dem Fall) keine Ahnung vom Immobilienhandel hat und zum anderen eh Objekte im miserablen Zustand waren. Zum Teil wurden die Wohnungen einfach weiter vermietet im Schrottzustand, zum Teil aber auch saniert.
(07.08.2022, 07:09)saphir schrieb: [ -> ]Generell könnte man mit einer Steuermassnahme im Grunde jeden Effekt der durch niedrige Zinsen erhöhten Umsatz bzw. Inflation auslöst, wieder zunichte machen. wenn man dies denn tastächlich möchte. Und damit sogar die Staatsfinanzen sanieren.
Bis Corona lief die Schuldenuhr sogar rückwärts, erinnerst du dich? Das war noch eine gute Tat von Angela Merkel, dem Druck nicht nachzugeben und die Höchststeuersätze zu senken.
Im Wohnungsbereich wurde damals z.B. explizit argumentiert, dass man eine Dämpfung des Wohnungsbaumarktes nicht möchte. Und deshalb auch an die Grundstücksspekulation nicht ran gehen möchte. Dieser liefe besser, wenn die Preise steigen. Auch wenn dabei Spekulationsgewinne erzielt werden. Das ist auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Treibt aber trotzdem die Preise.
Nein, mit Steuern fängst Du keine Inflation ein, sie macht die Güter nur noch teurer. Was die Staatschulden angeht: Ich fände es auch toll wenn der Staat weniger Schulden hat aber bei DE ist das schon grenzwertig, wichtiger wären die Südländer + Frankreich. Weil in unserem Geldsystem nun mal auch jemand Schulden machen muß damit andere etwas besitzen können (egal ob dickes Konto oder Haus etc.) Es gibt in der VWL 3 große Subjekte die die Schulden machen können:
- Privatleute (die sparen aber eher, niemand will einen privaten Schuldenberg haben aber gern privates Vermögen)
- Die Wirtschaft (hat auch nach dem 2.WK zur Wirtschaftswunderzeit Schulden gemacht, heute in gesättigten Märkten wollen die aber auch nicht mehr Schuldner sein)
- Der Staat (er ist der Einzige der mit Schulden (im gesunden Rahmen) keine Probleme hat
(07.08.2022, 07:09)saphir schrieb: [ -> ]Ich würde nicht zu viel Wert auf die "Die EZB hat nicht mehr alle Tassen im Schrank" Video-dreher im Internet geben. Da sind viele Scharlatane dabei, z.B. dieser Markus Krall.
Ich glaube der Krall hängt in seiner eigenen Bubble. Er hat ja mit vielen Argumenten (aus meiner Sicht) Recht aber er unterschätzt die Flexibilität des Systems.
(07.08.2022, 22:24)jf2 schrieb: [ -> ]- Privatleute (die sparen aber eher, niemand will einen privaten Schuldenberg haben aber gern privates Vermögen)
- Die Wirtschaft (hat auch nach dem 2.WK zur Wirtschaftswunderzeit Schulden gemacht, heute in gesättigten Märkten wollen die aber auch nicht mehr Schuldner sein)
- Der Staat (er ist der Einzige der mit Schulden (im gesunden Rahmen) keine Probleme hat
Das Ausland hast Du vergessen.
Die Folgen der verantwortungslosen Politik erleben wir jetzt.
Kann es sein das das mit der Grunderwerbssteuer einfach eine Gesetzeslücke ist?
Grunderwerbssteuer wird doch dann fällig wenn der Grundbucheintrag erfolgt.
Nehmen wir jetzt ein Unternehmen - muss ja nicht unbedingt ein Immobilienunternehmen sein - kann ja
auch ein Handwerksbetrieb sein. Die Immobilie wird gekauft - eingetragen wird die Immobilien-GmbH oder
die Sanitär-Maier-GmbH. Wird das Unternehmen jetzt verkauft passiert nichts im Grundbuch - die Immobilie
gehört immer noch der xy-GmbH - nur der Eigentümer der GmbH ist neu -> wird nicht im Grundbuch
eingetragen -> also kein Eigentumswechsel im Grundbuch, kein Eintrag, dementsprechend keine Grunderwerbs-
steuer.
Gesetzeslücke?
Vielleicht schwierig das zu ändern weil man ja vielleicht nicht unbedingt will das ein Handwerksbetrieb oder
eine Fabrik oder oder bei Verkauf, Nachfolge nochmal extra belastet wird und deswegen kein Nachfolger
gefunden wird - dann vielleicht Arbeitsplätze und andere Steuereinnahmen verloren gehen?
Auf der einen Seite ist das vielleicht der Hintergrund das man da nichts ändern will - auf der anderen Seite
nutzen Immobilien-Unternehmen das vielleicht gezielt aus, indem sie für ein Immobilenprojekt eine eigene
GmbH gründen die dann ohne Grunderwerbssteuer für den Käufer weiterverkauft werden kann um den
der Verkaufspreis dann ggfs. niedriger wäre.
Also keinen Plan ob das so ist - aber wäre für mich eine Erklärung dieses Umstandes. Wenn das so ist wird
es schwierig zu sagen das bei der Immobilien-Gmbh bei Verkauf nochmal Grunderwerbssteuer fällig wird,
aber bei allen anderen Unternehmen die verkauft werden nicht.
Ah, mittlerweile haben sie doch etwas geändert:
Zitat:Grunderwerbssteuern ließen sich bisher einsparen, wenn die Erwerber anstelle der Immobilie Anteile an der immobilienhaltenden Gesellschaft erwarben. So leicht wird es mit der Änderung des GrEStG nicht mehr sein, schreibt Gunnar Knorr.
Zum 1. Juli 2021 treten umfassende Änderungen im Grunderwerbsteuergesetz (GrEStG) in Kraft. Ziel der Änderungen ist es, Share Deals zu verhindern. Dazu werden die Grunderwerbsteuertatbestände ausgeweitet: Sie erfassen nun auch die Veränderung im Anteilsbesitz grundbesitzender Kapitalgesellschaften. Zudem werden wesentliche Halte- und Beobachtungsfristen von derzeit fünf Jahren auf zehn bzw. fünfzehn Jahre erweitert.
Bei sog. Share Deals wird ein Grundstück nicht als solches verkauft, sondern die Anteile an der grundstücksbesitzenden Gesellschaft. Hier ließ sich in der Vergangenheit die Entstehung von Grunderwerbsteuer vermeiden, wenn der Verkäufer eine Restbeteiligung von 5,1% behielt. Mit den Änderungen im GrEStG wird das zukünftig nicht mehr ohne weiteres möglich sein.
...
Ausweitung der Haltefristen
Die bestehenden Halte- und Beobachtungsfristen werden deutlich ausgeweitet. Bislang war der qualifizierte Wechsel im Bestand von Personengesellschaften nur innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren grunderwerbsteuerpflichtig. Künftig löst der Wechsel im Gesellschafterkreis einheitlich für Personen- und Kapitalgesellschaften über einen Zehnjahreszeitraum Grunderwerbsteuer aus, wenn mindestens 90% der Anteile bzw. Beteiligungen auf neue Gesellschafter übergehen. ...
Nur noch langfristige Beteiligungen steuerbegünstigt
Gleichzeitig wird die Frist für eine Grunderwerbsteuerermäßigung aufgrund Vorbesitz bei Personengesellschaften von fünf auf fünfzehn Jahre erhöht. ....
https://www.lto.de/recht/kanzleien-unter...aren-ende/
(07.08.2022, 23:36)Ramonet schrieb: [ -> ]Das Ausland hast Du vergessen.
Die Folgen der verantwortungslosen Politik erleben wir jetzt.
Im Prinzip hast Du Recht, zu Ausland fällt mir allerdings im Normalfall nur ein: "Jeder kann Exportweltmeister sein aber nicht Alle können Exportweltmeister sein"
Da die Schulden sowieso am Ende vergemeinschaftet werden, sollte Deutschland so viele Schulden aufnehmen wie irgendwie zu rechtfertigen ist. Infrastruktur ausbauen, Konsum ankurbeln, aufgeschobene Käufe durchführen und vor allen: Die deutschen Kommunen entschulden auf Kosten des Bundes.
Solange die EU als Ganzes die Rechnung bezahlen muss, ist es irrational, sich zurückzuhalten, während andere Teilnehmer mehr Schulden machen.
(07.08.2022, 08:58)Speculatius schrieb: [ -> ]Der neueste Sinn zur aktuellen Lage:
https://www.focus.de/finanzen/boerse/ren...20297.html
Bei einer Sache, die er hier so nonchalant abhandelt, habe ich aber doch Zweifel:
Der Weiterbetrieb bzw. die Wiederinbetriebnahme der 6 deutschen AKWs. Bei den 3 abgeschalteten ist doch der Rückbau schon im Gange, die lassen sich gar nicht mehr von heute auf morgen reaktivieren, wenn überhaupt....siehe unter anderem hier:
https://www.achgut.com/artikel/atomausst...ckucksheim
Und bei den aktuell betriebenen restlichen drei hätten neue Brennstäbe bestellt werden müssen, um einen unterbrechungsfreien Weiterbetrieb möglich zu machen. Das kann man zwar immer noch tun, aber dann eben nur mit entsprechender Unterbrechung des Betriebes.
So, es kommt jetzt etwas Licht ins Dunkel:
1. AKW Emsland geht pünktlich zum Jahreswechsel vom Netz, da Brennstäbe abgebrannt
2. AKW Neckarwestheim könnte allenfalls ein paar Wochen über das Jahresende hinaus produzieren
3. Nur Isar 2 könnte überhaupt in den Streckbetrieb gehen.
Damit reduziert sich die Laufzeitverlängerung auf nur noch 1 AKW.
Der Nordstream 2 Call steigt wieder.
Naja. Es ist naheliegend, dass Extremisten die Energiepreise als Themen ausnutzen.