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Haare ab gegen die Mullahs
https://www.spiegel.de/politik/deutschla...63cf4c6c9d
Während Bundesaußenministerin Annalena Baerbock offenbar noch darüber nachdenkt, was das Konzept der feministischen Außenpolitik für den Umgang mit Iran bedeuten könnte, senden Künstlerinnen aus Frankreich ein starkes Signal der Solidarität mit den von den Mullahs unterdrückten Frauen. In einem Video schneidet sich die Crème de la Crème des französischen Kinos Haarbüschel ab: Juliette Binoche, Isabelle Huppert, Marion Cotillard, Charlotte Gainsbourg, Jane Birkin, Isabelle Adjani und viele andere mehr.

Im Hintergrund läuft das Widerstandslied »Bella Ciao«. Dann wird die Geschichte von Mahsa Amini erzählt, der 22-jährigen Frau, die am 13. September in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden war und drei Tage später starb. Amini »wurde lediglich vorgeworfen, das Kopftuch nicht korrekt getragen zu haben«, heißt es in dem Video. »Sie starb, weil sie ein paar Haarsträhnen sehen ließ.« Es läuft einem den Rücken hinunter, wenn man das Video sieht. Auch eine schwedische EU-Abgeordnete schnitt sich am Parlamentsrednerpult die Haare ab.

Nun kann man ausschließen, dass sich die Machthaber in Teheran von einem Social-Media-Post aus Frankreich beeindrucken lassen. Doch die Aktion könnte vielleicht dazu beitragen, dass die Politik sich bewegt und Europa härter gegen das Mullah-Regime vorgeht, als es bislang der Fall ist.

Mein Kollege Maximilian Popp schreibt in einem Kommentar , was man tun könnte: Mehr Unterstützung für Opposition bereitstellen, etwa Satellitentechnologie für freie Kommunikation. Härtere Sanktionen gegen Mitglieder der Machteliten, auch durch Reisebeschränkungen. Einfrieren der Atomgespräche. Und die Aufnahme von Flüchtlingen.

Ihre Haare darf Annalena Baerbock dann gern behalten.


Kommentar:
Die beiden Video-Blogger bleiben hier weit unter ihren üblichen Niveau.
Der Antagonismus zwischen Arbeit und Kapital, sofern er denn überhaupt besteht, wird einfach vorausgesetzt und weder theoretisch hergeleitet, noch aus Beobachtungen erschloßen.
Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Gegenwart vollständig durch einen Antagonismus zwischen Arbeit und Kapital geprägt sein sollte, ist es dennoch vorstellbar, dass das nur ein vorübergehendes historisches Phänomen ist.

Abgesehen davon ist es für die katholische Soziallehre eben kennzeichnend, dass es nicht um ein politisches Programm geht, sondern um eine Form von Ethik.
Es wird auch völlig übersehen, welche Bedeutung diese Lehre im Linkskatholizismus und dann später bei der Entstehung der sozialen Marktwirtschaft hatte.
Motto: Die ganze Welt ist Schachbrett
und alle Menschen bloß Figuren
Herumgeführt, ohne ihr Wissen
zu für sie unbekannten Zielen

Erstmal   Pint1

Liebe Stammtischschwestern und -brüder und sonstige,

unter dem Titel "Video: Rieck über die Anschläge auf North Stream" habe ich auf die Analyse von Professor Rieck über die Sprengungen in den Nordstream-Pipelines hingewiesen. Inzwischen kann über dieses Thema auch in einem anderen Thread spekuliert werden.

Nach meiner Einschätzung war die Analyse von Rieck in diesem Video nicht spieltheoretisch, jedenfalls nicht rein spieltheoretisch. Er hat keine Output-Matrizen untersucht oder Zufallsverteilungen und anderen Auswirkungen auf die Konsequenzen, sondern hat einfach Pro- und Conta-Argumente in eine Tabelle einsortiert.
Das ist sicherlich schon mal rationaler als das, was die meisten Medienkommentatoren getan haben. Es ist damit aber keine Spieltheorie. Das nur mal gesagt. Wir haben es hier sozusagen mehr mit dem Deutschunterricht und strukturierter Erörterung als mit einer Mathevorlesung zu tun. Was den Wert so einer Erörterung nicht reduziert.

Nachdem diese Kritik im letzten Abschnitt geklärt wurde, möchte ich noch den Zusatz schreiben, um den es mir eigentlich geht. Der Professor hat nämlich inzwischen zwei weitere Videos rausgebracht, in denen er auf Kritik an seinem ersten Video eingeht und seine Analyse korrigiert.
Ich habe das starke Gefühl, es wäre einfach unfair ihn gegenüber, nicht noch mal darauf hinzuweisen.

Das erste der beiden Videos korrigiert die Analyse unter den hinzugekommenen Wissen, dass eine der beiden Röhren noch steht. Am Ende kommt er zu dem Ergebnis, dass Amerikaner und Russen ungefähr gleich wahrscheinlich sind. Das widerspricht zwar meiner Einschätzung, aber damit kann ich leben.
Meine Einschätzung ist auch nicht rein spieltheoretisch, sondern speist sich letztlich aus Menschenkenntnis und meiner subjektiven Einschätzung.
Das zweite der beiden Videos ist wesentlich interessanter, denn es geht in die spieltheoretischen Vollen.
In der Tat ist es wichtig zu berücksichtigen, dass die Interessenlage und damit auch das zweckrationale Kalkül verschiedener Akteure unterschiedlich ist. Viele Kommentatoren interpretieren Ereignisse durch eine stark ökonomische Brille. Dies ist aber bei militärischen Feldherren vielleicht nicht unbedingt vorauszusetzen.
Die denken vielleicht ausschließlich daran, den "Feind" endlich zu besiegen oder sowas. Man kann jetzt ökonomisch oder utilitaristisch einwenden, dass es für das langfristige Wohl auch der Sieger besser ist, wenn gewisse Infrastruktur unbehelligt bleibt. Wenn sie aber in der Hand des Feindes liegt und diesem hilft, dann kann es schon logisch erscheinen, sie zu zerstören.

Ich persönlich denke nach wie vor, dass man folgendes in Erwägung ziehen muss:
Die Zerstörung richtete sich in erster Linie an die unentschlossenen oder Putins Regime ablehnenden Russen. Den Russen selber soll einfach signalisiert werden, dass die "Brücke nach Westen" abgebrochen werden muss. Das scheint mir da sehr symbolträchtig. Da hat jemand ein Gespür für Bilder.
Soweit ich weiß wurde der russischen Öffentlichkeit das Ganze natürlich anders verkauft, aber das ist kein großer Schaden. Die potenzielle russische Opposition wird den dortigen Medien sowieso misstrauen, sonst wären sie nicht in der Opposition, sondern pro-Putin.
In zweiter Linie wendet sich das Signal an die westlichen Entscheidungsträger, insbesondere Spitzenpolitiker, Geheimdienste, aber auch z. B. Bürgermeister und CEOs. Eben alle Leute, die kritische Entscheidungen treffen. Man will seine Entschlossenheit einfach unmissverständlich klar machen, nachdem Russland von dieser Seite schon Sanktionen usw. erfahren hat.
Das irgendwelche Leute im internationalen Internet jetzt die USA verdächtigen, das nimmt man als angenehme Nebenwirkung mit, ist aber nicht die Hauptwirkung.

Die Amerikaner sind allerdings auch potenzielle Kandidaten. Von ihrer Interessenlage her wäre es für sie von Vorteil, wenn die Europäer auf ihr Fracking-Gas angewiesen wären und die Geschichte zeigt, dass die US-Außenpolitik zu so etwas durchaus fähig wäre.
Dennoch halte ich die russische Regierung für den plausibleren Kandidaten.

So, schönes Wochenende, das wars erstmal.

Ich will noch am Montag was schreiben über den "Nobelpreis für Wirtschaft".
(08.10.2022, 12:44)Skeptiker schrieb: [ -> ]Ich persönlich denke nach wie vor, dass man folgendes in Erwägung ziehen muss:
Die Zerstörung richtete sich in erster Linie an die unentschlossenen oder Putins Regime ablehnenden Russen. Den Russen selber soll einfach signalisiert werden, dass die "Brücke nach Westen" abgebrochen werden muss. Das scheint mir da sehr symbolträchtig. Da hat jemand ein Gespür für Bilder.

Sprich, wenn das stimmen würde, müssten dann ja auch noch die ganzen anderen Gas-Pipelines von Rußland nach dem Westen, Jamal oder Transgas oder wie sie heißen, von den Russen gesprengt werden, zweckmäßigerweise auf ukrainischem oder polnischem Territorium (die Polen wollen den Dreck ja sowieso nicht mehr haben, vielleicht sprengen sie es sogar selber Biggrin ), um die Bücken nach Westen effektiv und dauerhaft abzubrechen.
Gab es da nicht vor Jahren mal einen Versuch von „Aktivisten“ den Bahnverkehr zu behindern, um „XXX“ daran zu hindern, pünktlich zu einer Demo zu erscheinen?

Es muss aufhören, dass Terroristen von linken Journalisten weiterhin als Aktivisten verniedlicht werden.

Ein Hoch auf den guten alten Analogfunk.
(08.10.2022, 15:38)Speculatius schrieb: [ -> ]Sprich, wenn das stimmen würde, müssten dann ja auch noch die ganzen anderen Gas-Pipelines von Rußland nach dem Westen, Jamal oder Transgas oder wie sie heißen, von den Russen gesprengt werden, zweckmäßigerweise auf ukrainischem oder polnischem Territorium (die Polen wollen den Dreck ja sowieso nicht mehr haben, vielleicht sprengen sie es sogar selber Biggrin ), um die Bücken nach Westen effektiv und dauerhaft abzubrechen.

Ist das wirklich das selbe?
Ich meine, da hat man keine internationalen Gewässer als Ausrede.
(08.10.2022, 21:11)Skeptiker schrieb: [ -> ]Ist das wirklich das selbe?
Ich meine, da hat man keine internationalen Gewässer als Ausrede.

Ist doch wurscht ob die über Land oder unter Wasser verlaufen.
Ich meine, wenn die Hypothese sitmmen würde, daß Rußland alle seine Gasbrücken zum Westen abbrechen möchte, dann kann es auch alle seine Pipelines Richtung Westeuropa in die Luft sprengen. Juhu, bumm bumm weg damit. Dunce-cap
Damit hast du nicht mal unrecht. Nur, bei polnischen oder ukrainischen Pipelines hat Putin im Zweifelsfall immer eine Ausrede, wieso er die dicht machen muss. Bei NS2 nicht.

In meiner Überlegung geht es um die Signalwirkung, nicht um den unmittelbaren Effekt.
Soweit ich weiß kann NS2 aber auch deutlich mehr Liter transportieren als die anderen Röhren.
In Niedersachsen waren ja heute Wahlen und Zeit der großen Selbstbeweihräucherung.

SPD dröhnt rum, dass sie einen klaren Wählerauftrag vom Volk bekommen haben.
Mit 33% Wahlergebnis wollen 66% etwas anderes.

Wieviel Prozent hätte die SPD eigentlich wenn man auf Basis der Wahlberechtigten rechnet und nicht auf Basis der Wähler?
Knapp die Hälfte aller Wahlberechtigten befanden ja gar keine Partei für Wahlwürdig.