(18.12.2022, 01:48)Ramonet schrieb: [ -> ]Und ?
Das Konzept der Freizügigkeit ist ein neoliberales.
Ja Moin,
gibt es eigentlich irgend ein Konzept, aus dem Pool der 2,5 Millionen Arbeitslosen n paar ach so dringend benötige "Fachkräfte" (Wattn manipulatives Kackwort) zu gewinnen?
Gehe für mich davon aus, dass dies eine der nicht gewollten Diskussionen ist?!
Prognose ist ja:
z.B. hier
Zitat:In den nächsten 15 Jahren gehen 12,9 Millionen Erwerbstätige in Rente. Das entspricht 30 Prozent der 2021 auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Personen, wie eine am Donnerstag in Wiesbaden veröffentlichte Statistik des Statistischen Bundesamtes zeigt.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/p...20751.html
Leider bekommt man immer nur unvollständiges Zahlenwerk mit dem man nicht direkt etwas anfangen kann. Also natürlich rücken in diesen 15 Jahren wieder junge Arbeitnehmer nach. Wieviele bleibt offen. Und weiter sterben ja in diesen 15 Jahren auch wieder einige Rentner. Wie viele bleibt offen. Aber erst dann könnte man mit den Zahlen etwas anfangen. Man weiß nur, dass es doch eine ziemlich sichere Prognose gibt, dass es problematisch wird. Dann wird wieder mit den aktuell schon offenen Stellen vermischt und am Ende ist man ziemlich verwirrt und unsicher. Zumindest geht es mir so. Aus der Unsicherheit lässt sich dann auch Kapital schlagen in beide Richtungen.
(18.12.2022, 08:42)Mr. Passiv schrieb: [ -> ]gibt es eigentlich irgend ein Konzept, aus dem Pool der 2,5 Millionen Arbeitslosen n paar ach so dringend benötige "Fachkräfte" (Wattn manipulatives Kackwort) zu gewinnen?
Gehe für mich davon aus, dass dies eine der nicht gewollten Diskussionen ist?!
Tja, da bist du nicht der einzige der sich fragt warum die Firmen nicht einfach Marktgerecht ihr Angebot verbessern um aus den Arbeitslosen die Fachkräfte zu gewinnen und auszubilden.
(18.12.2022, 08:42)Mr. Passiv schrieb: [ -> ]Ja Moin,
gibt es eigentlich irgend ein Konzept, aus dem Pool der 2,5 Millionen Arbeitslosen n paar ach so dringend benötige "Fachkräfte" (Wattn manipulatives Kackwort) zu gewinnen?
Gehe für mich davon aus, dass dies eine der nicht gewollten Diskussionen ist?!
Moment.
Die Fachkräfte fehlen weil es keine Menschen gibt die das was zu tun ist können oder tun wollen. Ob Können oder Wollen das Problem ist spielt hier keine Rolle.
Allerdings sind gerade bei der Arbeit die Markteingriffe auch schuld. Ansonsten würden die Jobs nach Angebot und Nachfrage bezahlt werden. Die so dringend benötigten Pflegefachleute würden 10'000-20'000 Euro im Monat verdienen wie zum Teil in den USA. Mit den Kostenfolgen für das entsprechende Gut, in diesem Fall wohl die Alters- und Gesundheitsversorgung.
Also aussuchen: Pleite gehen an einem Beinbruch (kann Dir in den USA passieren) oder Sklaven Löhne für die Pflegenden. Aber leider ist es nicht ganz so einfach, wer nicht nach seinen Leistungen bezahlt wird und Alternativen hat wird aufhören. Und dann heisst es nicht an Gesundheitsproblemen pleite gehen sondern daran sterben...
Du siehst das leider ein bisschen zu einfach.
Die Kosten sind ja nicht unsichtbar und irgendjemand muss das bezahlen.
(18.12.2022, 11:47)saphir schrieb: [ -> ]---
Tja, da bist du nicht der einzige der sich fragt warum die Firmen nicht einfach Marktgerecht ihr Angebot verbessern um aus den Arbeitslosen die Fachkräfte zu gewinnen und auszubilden.
Marktgerecht ist das falsche Wort da die Unternehmen ja zum Teil gegen Sozialleistungen konkurrieren muessen und somit staatliche Eingriffe starke Fehlanreize setzen - nix mit Markt.
Ich glaube nicht dass die 2,5Mio Arbeitslosen komplett so minderqualifiziert sind dass sie ohne zusaetzliche Ausbildung z.B. als Erntehelfer keine Beschaeftigung finden koennten - und trotzdem werden im Angesicht der ganzen Arbeitslosen (welche Sozialleistungen beziehen) Erntehelfer aus dem Ausland als Arbeitskraefte angeheuert. Marktwirtschaft ist was anderes....
Anscheinend fehlen überhaupt Leute. War gestern in Oberstdorf, und der dortige Feneberg Lebdnsmittelladen hat seit Oktober zu, wegen Personalmangel, steht im Schaufenster.
Das zieht sich durch alle möglichen Sparten:
https://blog.employland.de/mangelberufe/
@ SteFan meinst du das?
Im Erntebereich liegt das Problem u.a. an den besseren Verdienstmöglichkeiten in den Heimatländern z.B. in Polen.
Zitat:Ergebnisse einer Umfrage aus dem Jahr 2018 zeigen deutlich den zunehmenden Erntehelfermangel
auf: Rund 50 % der befragten Erzeuger beurteilen die Erntehelferverfügbarkeit als „deutlich
verschlechtert“ und 40 % die Verfügbarkeit als „verschlechtert“. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat
der Anteil der Erntehelfer/innen aus Polen von geschätzt 80 % auf rund 20% abgenommen.
Gründe: Verbesserte Verdienstmöglichkeit im Heimatland sowie ganzjährige Beschäftigung in
Westeuropa z.B. auf dem Bau, bei Paketzustelldiensten oder im Handwerk. In Vergangenheit konnte
der schrittweise Rückgang der Polen/innen durch Erntehelfer/innen aus Rumänien ausgeglichen
werden. Seit drei bis vier Jahren jedoch wird deutlich, dass sich die gleiche Entwicklung, die sich bei
der Verfügbarkeit polnischer Erntehelfer/innen bereits vollzogen hat, bei den Personen aus
Rumänien verfestigt.
Ich glaube das wirkt sich auch auf die Pflege zu Hause aus. Vor 15 Jahren war es wirklich günstig eine Pflegektaft z.B. aus Polen zu bekommen, die dann bei der Person gewohnt hat. Heute ist das viel schwieriger bzw. teurer.
(18.12.2022, 14:47)saphir schrieb: [ -> ]Das zieht sich durch alle möglichen Sparten: https://blog.employland.de/mangelberufe/
@ SteFan meinst du das?
Im Erntebereich liegt das Problem u.a. an den besseren Verdienstmöglichkeiten in den Heimatländern z.B. in Polen.
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Die Berufe auf der Liste koennte man einzeln durchgehen - auf den ersten Blick sind mehr als die Haelfte davon Lehrberufe.
Zum grossen Teil sind dies Berufe welche auch durch Oeffnung der EU in den 90ern in Deutschland unattraktiv wurden da durch Konkurrenz aus anderen EU Laendern immenser Druck auf die Loehne ausgeuebt wurde - dies gilt z.B. fuer die gesamten (Bau-)Handwerksberufe, Logistik (LKW-Fahrer), etc.
In D wurden die aelteren Leute auf dem Arbeitsmarkt verdraengt, aber dato wurden sie vom Sozialsystem aufgefangen (mit neuen Problemen). Die Jugend ging in andere Richtungen - aber nicht unbedingt in produktive ....
Die anderen Laender wachsen (speziell Polen), billige Arbeitskraefte aus Polen, Ungarn, etc gibts somit weniger da diese nun Alternativen haben bzw. mehr Geld verlangen. Infolge kommen sie nicht mehr und alles schreit Fachkraeftemangel - wir brauchen Zuwanderung. Meint in Wirklichkeit: Wir brauchen billige Arbeitskraefte um weiterhin die Lohnkosten in den unteren Lohngruppen zu druecken.
Jetzt haben wir also 2,5Mio Arbeitslose, das Sozialsystem ist dadurch am wanken, und die Loesung: wir brauchen Zuwanderer als (billige) Arbeitskraefte wegen Fachkraeftemangel.
Es gibt Zu- und Abwanderung, keine Frage. Dass Spezialisten (High Potentials) international gefragt und mobil sind ist auch bekannt, dass allerdings bei hoher Arbeitslosigkeit (bei hohen Sozialleistungen) ein Mangel an Arbeitskraeften im unteren/mittleren Qualifikationssektor nur durch Zuwanderung ausgeglichen werden kann halte ich doch fuer fragwuerdig.
Dass weniger Zuwanderung die Lohnkosten in diesen Bereichen treiben wuerde ist klar - jetzt sind die Kosten halt bei der Allgemeinheit (Sozialsystem)..
Ob jetzt besser oder schlechter sei dahingestellt - es waere mMn zumindest Marktwirtschaft...
Vielleicht ist das auch ein ganz anderes Zeichen wie hier diskutiert wird. Spanien geht es völlig anders:
Zitat:Spanien prüft kürzere Arbeitszeit bei gleichem Lohn
So, 18.12.22
Madrid (dpa) - Spanien will mit einem kleinen Pilotprojekt die Auswirkungen einer verkürzten Wochenarbeitszeit bei gleichem Lohn auf die Produktivität prüfen.
Wenn die Ergebnisse des zunächst auf zwei Jahre angelegten Versuchs positiv seien, könne die Maßnahme auf weitere Teile der Wirtschaft ausgeweitet werden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Samstag unter Berufung auf das federführende Industrieministerium. Insgesamt stehen zehn Millionen Euro für das am Freitag im Amtsblatt veröffentlichte Projekt zur Verfügung.
Beteiligen können sich kleinere und mittlere Unternehmen bis 249 Mitarbeiter des produzierenden Gewerbes. Ihnen zahlt der Staat maximal 150.000 Euro, wenn sie die Wochenarbeitszeit für je nach Größe des Unternehmens 25 bis 30 Prozent der Belegschaft um mindestens zehn Prozent kürzen.
https://www.comdirect.de/inf/news/detail...e10&RANGE=
Vielleicht kann man das zukünftige Fachkräftemangel-Problem auch anders sehen, als: Grenze der Industrialisierung eines Staates erreicht. Weniger Industrie hiesse, weniger benötigte Fachkräfte bzw. Arbeitskräfte stünden für anderes zur Verfügung.
(18.12.2022, 20:32)saphir schrieb: [ -> ]Vielleicht ist das auch ein ganz anderes Zeichen wie hier diskutiert wird. Spanien geht es völlig anders:
Spanien prüft kürzere Arbeitszeit bei gleichem Lohn
Vielleicht kann man das zukünftige Fachkräftemangel-Problem auch anders sehen, als: Grenze der Industrialisierung eines Staates erreicht. Weniger Industrie hiesse, weniger benötigte Fachkräfte bzw. Arbeitskräfte stünden für anderes zur Verfügung.
Es geht sogar noch besser:
Recht auf Arbeitslosigkeit bei vollem Lohnausgleich - hatte die APPD schon vor Jahrzehnten gefordert.
Wenn's die Produktivität hergibt....warum nicht?
Oder das Depot und die Dividenden daraus - nie wieder Arbeit!