24.11.2023, 13:34
(24.11.2023, 10:21)saphir schrieb: [ -> ]Wohlstand vs. Lebensqualität
Bei uns im Ort wurde die Haupteinkaufstraße in Teilen zur Einbahnstrasse. Nach jahrzehntelangem Tauziehen. Nun haben wie zwar eine Einbahnstrasse bei der Radfahrer in beide Richtungen fahren dürfen. Jedoch stellen sich die Autofahrer immer öfter und unverblümter auf die Gegenspur wo der Radweg nun ist und parken in der zweiten Reihe mitten auf dem Radweg. Sie nutzen also einfach wieder beide Spuren für sich.
Es gab schon immer welche die rücksichtslos waren. Aber in den letzten Jahren fällt mir auf das sich
das vermehrt hat. Frauenparklätze, Mutter-Baby-Parkplätze, Behindertenparkplätze - interessiert
viele nicht das sie da eigentlich nicht parken sollen. Genauso stellen sich manche so nah an Dein
Auto das Du nur mit Akrobatik einsteigen kannst. Ganz allgemein ist auch der Verkehr aggessiver,
stressiger geworden. Heute unterwegs gewesen, auf der Vorfahrtsstrasse, musste in die Bremsen
steigen weil einer meinte er schafft es noch schnell vor mir rüber zu fahren. Hätte ich nicht so schnell
reagiert wär ich in den reingefahren.
Zitat:Es ist wie ein Kampf zwischen den "Wohlständigen" die es gewohnt sind, dass sie mit dem Auto den öffentlichen Raum dominieren. Und den "Lebensqualitädigen" die den öffentlichen Raum mehr gesellschaftlich nutzen wollen, mit neuen Sitzbänken, spontaner OpenAir-Musik, weniger Stress und Tempo und Lärm.
Dieser "Kampf" ist im Grund seit Jahrzehnten im Gange, aktuell gewinnen die "Lebenqualitätigen" aber an Einfluss. Es wird übrigens sehr gut angenommen. Die Leute freuen sich und geniessen den hinzugewonnen Raum. Die Geschäfte freuen sich auch über die potentiellen Kunden die länger verweilen. Es wurden Umfragen gemacht wo der weit größere Teil für die Verkehrsberuhigung gestimmt hat.
Aber ein Kampf war es schon immer, bzw. hat es immer welche gegeben die dagegen waren, wenn
es um Radwege, Fussgängerzonen, 30er-Zonen, etc. pp geht. Vorher Schwarzmalerei, nach ein paar
Jahren würde es keiner mehr anders wollen, noch ein paar Jahre später können sich kaum noch welche
daran erinnern das / wie es anders war....
Genauso wie beim Anschnallgurt, dem Katalysator (kann mich noch an meine Kindheit erinnern -
in der Stadt (heute Fussgängerzone) immer wieder durch Dieselwolken gegangen, und immer ein
Benzingeruch in der Nase. 30er-Zonen gab es nicht,....), Umwelt- und Gewässerschutz, Abgasfilter
für Industrieanlagen, etc.pp - schadet alles der Wirtschaft, ist ein Wettbewerbsnachteil, wird Arbeits-
plätze kosten, usw. usf. - Motto - Wohlstand über alles
Was ist passiert?
Es schwimmen wieder Fische im Rhein, die Natur, die Städte sind sauberer, die Luft ist weniger
belastet, man darf und kann wieder in Seen und Flüssen baden oder fischen gehen,....
Lebensqualität hat sich verbessert (z.B. kann ich mich noch an Jahre meiner Kindheit erinnern
in denen es im Ruhrgebiet und manchen Metropolen viele Meldungen über "Krupp-Husten" bei
Kindern gab)
Aber hat es dem Wohlstand geschadet?
Ist es auf Kosten des Wohlstands gegangen?
Oder bringt mehr Lebensqualität sogar mehr Wohlstand?