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Normale Version: STAMMTISCH und Meinungsfred
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(25.11.2023, 14:17)vrider73 schrieb: [ -> ]Sprache bestimmt das Denken, hat irgendwer gesagt.

Findet sich unter anderem bei Orwell 1984.

vrider73 schrieb:Den Menschen die nichts haben ist es egal ob das als fehlender Wohlstand oder mangelnde Lebensqualität bezeichnet wird.

Das siehst du falsch.
Die Leute, die nichts haben, haben dann ja tolle Radwege und dergleichen, ergo ist ihre Lebensqualität immer noch groß. Rolleyes
Was netto vielleicht sogar stimmen könnte, nur irgendwas sagt mir, dass die dann nicht lange da wohnen. Es ziehen dann neue Leute ein, die es sich leisten können... Wonder

(25.11.2023, 15:33)boersenkater schrieb: [ -> ]Weniger Pestizide, weniger zweifelhafte Nahrungsmittelzusätze, weniger Zucker, alles schlecht für die
entsprechenden Hersteller -> Umsatz-/Gewinnrückgang, Arbeitsplatzabbau (auf der anderen Seite gibt
es sowieso Fachkräftemangel...), sinkende Einkommen, sinkende Steuereinnahmen,....

Die Kausalkette geht eher so:
Weniger Pestizide -> Mehr Frass von "Schädlingen" -> Weniger Nahrungsmittel -> Höhere Lebensmittelpreise

Aber sicher, das Problem sind die "gierigen" Unternehmen und das Geld und so.

boersenkater schrieb:man könnte diese "Kette" weiterspinnen....

Unterernährung und deren Folgen, ja.

boersenkater schrieb:Auf der anderen Seite mehr
Bio (Umsatz, Gewinn), weniger Kranke (Gesundheitskosten),.....

Die Pharma-Industrie ist noch mal eine Debatte für sich.

Woher kommt eigentlich der Gedanke, dass Bio-Lebensmittel pauschal gesünder wären?

Ich meine, irgendwelche Schädlingsbekämpfungsmittel setzt man doch immer ein. Sonst frisst der Schädling die Nahrungskultur des Menschen auf. Was biologisch auch verständlich ist. Für den Schädling ist so eine Monokultur z. B. aus Mais ein gefundenes Fressen.

boersenkater schrieb:Wachsende Weltbevölkerung -> Wasser, Nahrungsmittel, Medikamente, Rohstoffe,...

In den meiste Industrieländern schrumpft die Bevölkerung sogar. Das Wachstum ergibt sich aus der steigenden Lebenserwartung.

boersenkater schrieb:Gerade wir müssen auch unabhängiger werden von Rohstoff-Importen um unseren Wohlstand und
damit unsere Lebensqualität zu sichern.

Wonder
Oder wir müssen mit den Rohstoffen aus anderen Ländern was besseres anfange können als die, also Industrie.
Motto:
Sonntagabend

Erstmal:  Wonder

Guten Abend lieber Stammtisch,

was sagt ihr zum neuen Präsidenten von Argentinien Milei?

Haltet ihr irgendwelche Wertpapiere aus der Region?
(26.11.2023, 22:01)Skeptiker schrieb: [ -> ]was sagt ihr zum neuen Präsidenten von Argentinien Milei?

Den doppelten Beckenbauer: Schaun ma mol, dann seng ma scho'!


(26.11.2023, 22:01)Skeptiker schrieb: [ -> ]Haltet ihr irgendwelche Wertpapiere aus der Region?

Nein.
(26.11.2023, 22:01)Skeptiker schrieb: [ -> ]
Motto:
Sonntagabend

Erstmal:  Wonder

Guten Abend lieber Stammtisch,

was sagt ihr zum neuen Präsidenten von Argentinien Milei?

Haltet ihr irgendwelche Wertpapiere aus der Region?

Leider nein. Die Enteignungen in diesem Land haben mich in letzter Zeit von Investitionen in Argentinien abgehalten. Damit ist jetzt hoffentlich vorbei.

Wenn Milei wenigstens einen Teil seiner Wahlversprechen umsetzen kann so wird es eine rosige Zukunft für Argentinien geben. Allerdings werden sich die Staatsausgaben um ungefähr 66% (Schätzung) verringern müssen.

Macht wahrscheinlich nicht viel, es wird keine Hungersnot geben, wenn Argentinien von einem genug hat dann ist es Essen. Trotz der umfangreichen und kaum finanzierbaren "Sozialprogramme" (von denen meistens nur wenige Freunde der Regierung profitiert haben) ist die Armut in Argentinien sehr gross. In einem der reichsten Länder Südamerikas das ein mehrfaches der selbst benötigten Lebensmittel produziert, mehr als genug Rohstoffe und Industrie hat und lange Zeit (vor dem Peronismus) ein Land des Wohlstandes war.

Der wichtigste Punkt seines Programmes wird sein die Notenbank komplett und möglichst schnell abzuschaffen. Es darf keinen Weg zurück geben damit nicht das selbe passiert wie letztes Mal. Letztes Mal wurde der Peso an den Dollar angebunden, diese Anbindung aufgehoben und die Bankkunden haben dabei mehr als zwei Drittel ihres Geldes verloren. Diesmal muss klar sein dass der Dollar bleibt, dass es keinen Weg zurück zum Peso gibt.

Argentinien wird die Schulden der Vorgänger zurückzahlen müssen. Das wird schwierig, es werden Zinseszinsen bis zum Umfallen fällig. Aber es gibt keine andere Möglichkeit wenn sich Argentinien in den Dollar begibt und wieder am internationalen Kreditmarkt teilnehmen will.

Es dürften ein paar schwierige Jahre werden, aber es lohnt sich für das Land. Es hat Potential wieder sehr wohlhabend zu werden.
Und hier noch Charts von ein paar Argentiniern die ich mir in letzter Zeit angeschaut habe:
[Bild: big.chart?nosettings=1&symb=bbar&uf=0&ty...mocktick=1]

[Bild: big.chart?nosettings=1&symb=bma&uf=0&typ...mocktick=1]

[Bild: big.chart?nosettings=1&symb=ggal&uf=0&ty...mocktick=1]

[Bild: big.chart?nosettings=1&symb=teo&uf=0&typ...mocktick=1]

[Bild: big.chart?nosettings=1&symb=ypf&uf=0&typ...mocktick=1]
Noch dazu was die Politiker in Argentinien so verbrochen haben. Inklusive der Jahre mit Dollarbindung in denen es praktisch keine Inflation gab war die langfristige Inflation seit der Machtübernahme von Peron kurz nach dem zweiten Weltkrieg bei 15.81%.... im Monat

Diktator Peron und die Peronisten haben während vieler Jahrzehnte in bester kommunistischer Manier Firmen enteignet und verstaatlicht bis das Land vom reichsten zu einem der ärmsten wurde. Jedes neue Programm dass die Regierungen aufgegleist haben hat die Situation verschlechtert. Das Land ist in einem Zustand in dem man nur noch den Staat möglichst abschaffen kann um es zu retten!

Man stelle sich das mal vor: Du verdienst 2500 Euro. Im Januar, im Februar sind es dann nur noch 2125, im März noch 1806, im April noch 1535 und so geht es weiter. Jahre über Jahre über Jahrzehnte. Alles Geld fliesst sofort in die Korruption, in den Staat, jeder wird ausgeraubt. Mal von den Banken mit staatlicher Genehmigung, aber meistens vom Staat selbst über die Geldpresse der Notenbank. Am Anfang kann man ja vielleicht sagen "sie wissen nicht was sie tun", aber nach so vielen Jahren... sie wissen genau was sie tun und es gibt Profiteure die dabei sehr reich und mächtig geworden sind.

Kein Wunder wird ein Populist gewählt der vor allem mit seinen Versprechungen den Peso und die Notenbank abzuschaffen und den Staat gründlich zu verkleinern auf offene Ohren stösst. Es tönt alles sehr gut, aber die Abschaffung der Notenbank in Argentinien wird sehr schwierig werden und den Staat zu verkleinern bedeutet sich mit vielen gut betuchten Profiteuren der alten Situation anzulegen, und diese sind sehr mächtig. Aber in der Situation in der sich Argentinien befindet gibt es glaube ich keinen anderen Weg.

Es bleibt auf jeden Fall spannend. Ich wünsche Argentinien dass es nach so vielen Jahren der wirtschaftlichen Unterdrückung endlich wieder aufblühen kann und sein extremer Reichtum gerecht auf die Leistungsträger verteilt wird, und nicht an korrupte Politiker wie bis jetzt.
Prognose: das wird nix. 

Ultra-Liberale scheitern in der Regel wie Kommunisten. Kein Stück besse

r. Blindes Marktvertrauen ist eher Religion. Keine Basis für vernünftige wirtschaftliche Entscheidungen. Insbesondere in einer emerging economy (ab wann eine Wirtschaft keinen Protektionismus mehr brauch ist schwer zu sagen....). Wenns in Argentinien Bergauf geht, wird das nix mit dem Typen zu tun haben.  

Eine Verbindung aus Populismus und Anaracholapitalismus ist fanatischer Blödsinn. Das löst doch keine Probleme. 

Aber wie der UK Brexit schon zeigte: einfach "Hau Drauf" Rethorik funktioniert (AFD, Geert Wilders. Brexit). 

Vielleicht muss es sein, dass die Leute sehen dass die Großschwätzer Sachen schlimmer und nicht besser machen.
(27.11.2023, 11:53)Lancelot schrieb: [ -> ]Prognose: das wird nix. 

Ultra-Liberale scheitern in der Regel wie Kommunisten. Kein Stück besse

r. Blindes Marktvertrauen ist eher Religion. Keine Basis für vernünftige wirtschaftliche Entscheidungen. Insbesondere in einer emerging economy (ab wann eine Wirtschaft keinen Protektionismus mehr brauch ist schwer zu sagen....). Wenns in Argentinien Bergauf geht, wird das nix mit dem Typen zu tun haben.  

Eine Verbindung aus Populismus und Anaracholapitalismus ist fanatischer Blödsinn. Das löst doch keine Probleme. 

Aber wie der UK Brexit schon zeigte: einfach "Hau Drauf" Rethorik funktioniert (AFD, Geert Wilders. Brexit). 

Vielleicht muss es sein, dass die Leute sehen dass die Großschwätzer Sachen schlimmer und nicht besser machen.

Ich bin da pragmatisch. Es spielt keine Rolle. Es gibt immer Korruption. Die Frage ist nur wie viel. Nach 80 Jahren hat es überhand genommen. Das Land hat bewiesen dass es nicht in der Lage ist selbst Geld zu handhaben. Und das ist der Kernpunkt, die Notenbank muss abgeschafft werden. Nicht wieder eine Anbindung an den Dollar, das lässt zu viele Hintertüren offen. Es funktioniert nicht, es mus weg!

Die Notenbank abschaffen heisst dass der Staat pleite geht, er muss ungefähr zwei Drittel der Ausgaben streichen und die Schulden der Vorgänger zahlen. Und ob das jemand schafft bezweifle ich auch. Aber es wäre die einzige Lösung, 15% Inflation pro Monat während 80 Jahren genügen!

Enteignungen, Folter, Zensur (auch in den Universitäten) würde ich eh nicht als "Protektionismus" bezeichnen und die Enteignungen gingen bis vor kurzem weiter, die Folter in den Pampas wurde bis heute nicht aufgearbeitet.

Einen Vorteil hat der "Grossschwätzer" allerdings: was immer er tut, er kann es gar nicht schlimmer machen, die Vergangenheit hat das gezeigt.
(27.11.2023, 12:52)cubanpete schrieb: [ -> ]Ich bin da pragmatisch. Es spielt keine Rolle. Es gibt immer Korruption. Die Frage ist nur wie viel. Nach 80 Jahren hat es überhand genommen. Das Land hat bewiesen dass es nicht in der Lage ist selbst Geld zu handhaben. Und das ist der Kernpunkt, die Notenbank muss abgeschafft werden. Nicht wieder eine Anbindung an den Dollar, das lässt zu viele Hintertüren offen. Es funktioniert nicht, es mus weg!

Die Notenbank abschaffen heisst dass der Staat pleite geht, er muss ungefähr zwei Drittel der Ausgaben streichen und die Schulden der Vorgänger zahlen. Und ob das jemand schafft bezweifle ich auch. Aber es wäre die einzige Lösung, 15% Inflation pro Monat während 80 Jahren genügen!

Enteignungen, Folter, Zensur (auch in den Universitäten) würde ich eh nicht als "Protektionismus" bezeichnen und die Enteignungen gingen bis vor kurzem weiter, die Folter in den Pampas wurde bis heute nicht aufgearbeitet.

Einen Vorteil hat der "Grossschwätzer" allerdings: was immer er tut, er kann es gar nicht schlimmer machen, die Vergangenheit hat das gezeigt.

Argentinien war ohne Frage für lange Zeit  ein Shit House. Gegeben der Geschichte des Landes ist es schwer nachvollziehbar das Peronismus noch so ein Ding ist. Und Militär- oder kommunistische Diktatur sind mit Sicherheit keine Lösung. Besser wird es vielleicht. Rein anti-zyklisch. Aber die Abschaffung der Zentralbank ist doch Quark. Was es braucht sind Institutionen die was können. 

In the big picture wird das wahrscheinlich eh alles keine Rolle spielen..
https://ourworldindata.org/explorers/pov...veys=false

https://ourworldindata.org/grapher/gdp-p...29~ARG~CHL

https://ourworldindata.org/grapher/forei...8WB%29~ARG
Danke, coole Grafik. Da viele Argentinier aus Italien stammen wird oft dieses Land zum Vergleich herangezogen:

https://ourworldindata.org/grapher/gdp-p...ry=ARG~ITA

Eine "gute" Notenbank kann Argentinien gar nicht mehr bekommen. Zur Erinnerung: Geld ist pures Vertrauen und wenn das Vertrauen einmal weg ist so ist es vorbei. Und beim Peso ist es definitiv vorbei. Ich kenne keinen Argentinier der nach den Enteignungen auch nur einen Peso bei einer Bank im Inland hält. De Facto wird für alles über sagen wir 100 Euro eh schon der Dollar benutzt. Es ist vorbei, der Peso ist tot. Dieser Tatsache müssen die Politiker endlich in die Augen schauen.

Gemäss offiziellen Daten haben Argentinier insgesamt 371 Milliarden Dollar auf ausländischen Banken deponiert. Wenn es dem Land gelingt diese als Investitionen zurückzuholen dann könnte es mit dem Dollar klappen. Aber das wird nicht einfach...
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