(11.01.2020, 15:55)Mr. Passiv schrieb: [ -> ]Fuck... ich bin alt.
Die meisten hier genannten Spiele kenne ich überhaupt nicht :-(
Spiele hie und da mit Fritz... dann manchmal Empire de Luxe :-)
Ende meiner Gamer-Karriere :-(
Fritz Schach?! Empire de Luxe habe ich noch nie gehört.
Viel verpasst hast du nicht. Das wahre Leben ist spannender.
(12.01.2020, 00:08)Boy Plunger schrieb: [ -> ]Fritz Schach?! Empire de Luxe
Hach, waren das noch Zeiten...
Wie immer gilt: "Dieser Beitrag stellt ausschließlich eine persönliche Meinung dar. Er erhebt weder Anspruch auf vollständige Richtigkeit, noch sollte jemand seine Inhalte ungeprüft übernehmen."
Meine Meinung zu einigen Themen ist für manche meiner Mitmenschen nicht nachvollziehbar. Ich habe mir ein paar Gedanken darüber gemacht, warum das wohl so sein könnte und möchte das Ergebnis hier "zu Papier bringen".
Welches Missverständnis überhaupt besteht
Es ist so, dass ich gewisse Dinge ablehne, wenn sie aus öffentlichen Geldern finanziert werden, aber im Grunde nichts dagegen habe, wenn die Finanzierung privat erfolgt. Für viele Leute ist das nicht nachvollziehbar. Für sie ist es irgendwie das selbe, egal ob nun Gelder der Allgemeinheit dafür eingesetzt werden oder private Gelder.
Ein häufiges Beispiel, bei dem ich diesen Punkt erlebe, ist die Diskussion rund um den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Wenn hier ein Privatsender irgendeine Blödelshow startet, unglaublich teuere Lizenzen erwirbt oder einseitig über ein Thema berichtet, dann rege ich mich darüber nicht so stark auf wie über das selbe Verhalten bei den Öffentlich-Rechtlichen. Einige meiner Diskussionspartner warfen mir deshalb in der Vergangenheit Doppelmoral vor. Das, was ich bei privaten Medien durchgehen lasse, mache ich den öffentlichen Rundfunk zum Vorwurf.
Was meine Person angeht besteht aber schon ein wesentlicher Unterschied, ob etwas durch private Gelder, gleichgültig ob Spenden, Werbeeinnahmen oder durch Kaufpreise finanziert wird oder ob die Finanzierung durch die Allgemeinheit erfolgt. Ich werde im Folgenden kurz versuchen zu erklären, warum ich das so sehe.
Der wesentliche Unterschied: Der Zwang
Aus meiner Sicht ist der wesentliche Unterschied, der eine andere Beurteilung rechtfertigt, das Element des Zwangs, welches bei Geldern der Allgemeinheit immer vorliegt. Wenn etwa Geld des Steuerzahlers verwendet wird, um eine bestimmte Sache zu finanzieren, sind auch Leute zur Zahlung verpflichtet, die ihr Geld eigentlich anders ausgeben wollen. Oft bleibt der Punkt nur theoretisch, weil die Leute ohnehin mit dem Einverstanden sind, was sie da sehen oder keine besondere Meinung haben. Das ist auch der Grund, warum sich nicht viel mehr Leute darüber aufregen.
Weil aber die meisten Menschen gar nicht mitbekommen, das es ihr Geld ist, welches da grade für ein bestimmtes Unterfangen ausgegeben wird, hält sich die Aufregung in Grenzen. Vielen Leuten macht es auch deshalb nichts aus, weil der Anteil, den sie an der Finanzierung leisten müssen, vergleichsweise minimal ist. Nach dem Motto "sollen es die anderen doch bezahlen" nimmt man das denn so hin.
Das Gegenargument: Auch private Gelder könnten sinnvoller eingesetzt werden
Ich bekomme bisweilen Gegenargumente zu hören, die auf den Punkt hinauslaufen, dass ja auch private Gelder suboptimal eingesetzt werden.
Abgesehen davon, dass ich es etwas arrogant finde, anderen Leute zu sagen, man wüsste besser wie sie mit ihren Mitteln umgehen sollen als sie selbst, kann man diesen Punkt sogar zustimmen. Es gibt nur ein Problem.
Da es nicht um Gelder der Öffentlichkeit geht, haben wir auch kein Recht, den Eigentümer über die Verwendung reinzureden. Natürlich kann man sich den Ertrag der gesamten Volkswirtschaft wie einen gewaltigen Kuchen vorstellen und dann darüber philosophieren, wie dieser am Besten zu verteilen ist. Diese Vorstellung mag in manchen abstrakten Argumentationen mathematisch durchaus angebraucht sein, man muss sich dabei nur immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass dieser Kuchen real nicht existiert, sondern eine Abstraktion ist. Es ist auch gar nicht gesagt, ob eine Volkswirtschaft so ertragreich wäre, wenn sie durch ein System zentraler Planung gesteuert würde.
Ein konkretes Beispiel für diese Argumentation ist die häufig gehörte Aussage, dass man als privater Verbraucher die werbefinanzierten Privatsender ja auch mitfinanziere, weil die Werbebudgets letztlich durch die Verkaufserlöse der werbenden Unternehmen bestritten werden.
Rein abstrakt gesehen ist das nicht von der Hand zu weisen, aber es ist eben letztlich der Wunsch der Werbeindustrie, ihre Botschaft an möglichst viele aufmerksame Zuschauer zu richten. Entsprechend werden die Gelder dann an die Privatsender verteilt. Es gab sein, dass dieser Hintergrund bei der Programmplanung auch eine gewisse Rolle spielt und ein TV-Sender deshalb gewisse werbeunfreundliche Formate eher nicht in Betracht zieht. Man sollte diesen Effekt aber nicht zu hoch ansetzen, schon seit der zynischen Epoche der 1980er Jahre wird Medien- und Konsumkritik kommerziell vermarktet. Auch das scheint etwas zu sein, dessen sich viele Leute gar nicht mehr klar sind.
Hinter dem Argument mit den Werbeeinnahmen steht die Vorstellung, dass man quasi nach den Kauf des Produktes mit darüber bestimmen will, was der Hersteller des Produktes mit seinen Verdienst macht. Überträgt man das weg von den Großkonzernen hin zu einzelnen Menschen, merkt man, wie absurd das ist.
Wenn überhaupt, dann kann man das nur vor Kauf des Produktes entscheiden und das ist effektiv ein Boykott.
Und wie soll es besser gehen?
Jetzt wird man mich fragen, wie ich mir die Verwendung von öffentlichen Geldern denn nun wünsche, nur um deutlich zu machen, welcher Aspekt der derzeitigen Verwendung mir nicht behagt.
In einer idealen Welt würden Gelder der Öffentlichkeit, die durch Steuern, allgemeine Abgaben oder durch Einnahmen aus öffentlichen Betrieben erwirtschaftet werden, nur so eingesetzt, dass der Einsatz möglichst neutral ist. Also beispielsweise keine Fußball-Förderung, auch wenn die Mehrheit der Zahlenden Fußball-Anhänger sind, weil man damit eben die Leute, die sich gar nicht für Fußball interessieren, zwingen würde es mitzufinanzieren. Es sollte eine größtmögliche Neutralität vorherrschen, so dass jeder sich in dem Angebot zumindest ein wenig wiederfinden kann. Das ist beispielsweise bei einer öffentlichen Bibliothek der Fall. Dort kann jeder etwas für sich finden. Ein Negativ-Beispiel ist die staatliche Förderung von Sport-Großereignissen, da sich daran zumeist nur eine kleine Gruppe innerhalb der Zahler erfreuen kann. Der Rest muss nur bezahlen.
Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass solche Großereignisse auch auf anderen Wegen Geld einbringen und es sich schon deshalb lohnt.
Mir ist nun klar, dass so eine vollständige Neutralität nicht erreicht werden kann. Schon allein deshalb, weil gar keine Einigkeit darüber besteht, wie so eine Neutralität aussehen sollte. Deshalb kommt meiner Meinung nach noch ein wichtiger Aspekt hinzu. Die Entscheidung sollte durch demokratisch gewählte Gremien erfolgen. Damit sind wir dann sehr schnell wieder beim anfänglichen Problem, denn in diesen Gremien werden sehr schnell Leute sitzen, die eben keine Neutralität walten lassen wollen, sondern ganz offen ihre Ziele verfolgen. Deshalb sollten diese Wahlen das Neutralitätsgebot nur ergänzen und außerdem sollten die Bürger sich mit diesen Problem bereits vor der Wahl kritisch auseinandersetzen.
Meinung und Kritik sind willkommen.
P.S.: Die Gliederung ist eine Art "Experiment". Ich hoffe, es stört nicht.
Boy Plunger schrieb:Fritz Schach?! Empire de Luxe habe ich noch nie gehört.
Viel verpasst hast du nicht. Das wahre Leben ist spannender.
Hui.. jemand der bei Fritz nicht an die Box sondern an Schach denkt :-)
Jepp... Schach.
Empire ist so was wie Diplomacy (was haben wir uns da Tage/Wochen/Monate mit um die Ohren gehauen ..) .. ohne reden... und dann am PC
(11.01.2020, 11:29)gelbfuss schrieb: [ -> ]Iran räumt "unbeabsichtigten" Flugzeugabschuss ein
Iran hat nun doch eingeräumt, für den Absturz des ukrainischen Passagierflugzeugs bei Teheran verantwortlich zu sein. Das Militär habe die Maschine "unbeabsichtigt" abgeschossen, es handle sich um einen "menschlichen Fehler".
https://www.spiegel.de/politik/ausland/i...958f59a8da
Leider bringen auch die Medien derzeit viel durcheinander - inkl. SPON - und es wird nicht differenziert.
Die Maschine wurde nicht durch die iranische Armee, sondern durch die Luftwaffe der Revolutionsgarden abgeschossen.
Diese Garde unterstehen nicht dem Verteidigungsminister, nicht der Regierung, nicht dem Präsidenten.
Sie unterstehen einzig und allein Ayatollah Khamenei, dem obersten geistlichen/religiösen Führer.
Insofern ist auch nicht die iranische Regierung schuld, wie einige Medien sagen. Die hat null Einfluss auf die Revolutionsgarden.
Die Menschen im Iran können durchaus differenzieren. Gestern gab es bei Demonstrationen im Iran Sprechchöre wie "Khamenei ist ein Mörder".
Tja, heute wird spannend, denn es gibt viel zu erklären, wie mir scheint:
"Mit einem riesigen Investitionsprogramm will die EU-Kommission eine Billion Euro – 1.000 Milliarden Euro – in die Gestaltung der Klimawende in Europa investieren. Wie das Geld aufgebracht werden soll, will die Kommission an diesem Dienstagnachmittag in Straßburg erläutern.[...]Die EU-Kommission ging in ihrem Konzept für ein klimaneutrales Europa von jährlichen Investitionen von 290 Milliarden Euro aus – binnen zehn Jahren wären das sogar rund drei Billionen."
Aus
Zeitonline, "EU-Kommission will tausend Milliarden Euro für Klimawende investieren" vom 14. Januar 2020, 5:31 Uhr.
"Ziel der Kommission ist es nun, zwischen 2021 und 2030 öffentliche und private Investitionen in Klimaprojekte von 'mindestens einer Billion Euro' zu mobilisieren - also etwa 100 Milliarden pro Jahr.[...]So sollen in den 'Fonds für den gerechten Wandel' binnen sieben Jahren nur 7,5 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt fließen. Mit weiteren Beträgen der EU-Staaten sowie Hilfen des Investitionsprogramms InvestEU und der Europäischen Investitionsbank soll die Summe 100 Milliarden Euro erreichen."
ARD (Tagesschau), "Der Eine-Billion-Euro-Plan", Stand: 14.01.2020 07:09 Uhr.
Jetzt mein, schon zitatrechtlich wichtiger, Kommentar:
Ich möchte jeden Leser hier mal dazu auffordern sich die Summen, über die hier entschieden werden soll, zu vergegenwärtigen. Bei der heutigen Politik bekommt man manchmal das Gefühl, wir reden hier über Billionen von Euro ohne mit der Wimper zu zucken.
Der Bundeshaushalt Deutschlands beträgt laut Medienberichten 362 Milliarden. Das, was hier jährlich in die Klimahilfspakete fließen soll, wären in Deutschland grob überschlagen die Ausgaben für Soziales.
Mir ist auch völlig unklar, wie man von 7,5 Milliarden auf 100 Milliarden kommen will. Die erwähnten Institutionen der "Europäischen Investitionsbank" und von "InvestEU", das muss ich zugeben, sind für mich auch relativ neu. Davon habe ich zuvor nichts gehört. Mir scheint klar zu sein, dass die EU-Regierung hier die Steuergelder ihrer Bürger angelegt. Ich hätte irgendwie die naive Vorstellung, eine europäische Investment
bank diene der Förderung wirtschaftlich strukturschwacher Regionen oder junger Unternehmen. Anscheinend dient sie der Finanzierung politischer Projekte.
"Alt-Bundespräsident Horst Köhler hat angesichts der Erderwärmung ein neues Wirtschaftsmodell gefordert. 'Wir müssen unser bewährtes Modell der sozialen Marktwirtschaft umbauen zu einer Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft - und dabei beides, Ökologisch wie Sozial, groß schreiben', sagte der 76-Jährige laut Redemanuskript bei einer Rede in Essen."
ntv, Köhler fordert Umbau der Marktwirtschaft, 10. Januar 2020
Den Link sollte man vollständig lesen. Das Beispiel ist höchst interessant, denn es fast eine Art neues Denken sehr schön zusammen. Lustig finde ich auch, das angepriesene neue Verständnis von Wohlstand, indem es um Sinn und Glück geht.
Allerdings, das würde ja bedeuten, dass wir alle in irgendwas selben den Sinn sehen. Ist das sinnvoll möglich und wünschenswert?