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Zitat:faq
Smartphone-Dienste
Auf der Suche nach der "Super-App"


Stand: 07.03.2024 12:34 Uhr

Elon Musk will den Twitter-Nachfolger X zu einer sogenannten "Super-App" ausbauen. Solche Allzweck-Plattformen sind bislang vor allem in Asien erfolgreich. Welche Angebote gibt es schon - und was können sie?

Zitat:Was ist eine "Super-App"?

Eine "Super-App" gilt als eine Art "Schweizer Taschenmesser" unter den Apps. Sie vereint Messenger-Dienste, Direktzahlungen zwischen Nutzern oder Online-Shopping unter einem Dach. Bei einigen ist auch die Essensbestellung oder ein Taxi-Ruf integriert. Damit können die User der "Allzweck-Apps" nicht nur Nachrichten, Bilder und Videos austauschen, sondern auch Lebensmittel bestellen, Finanzgeschäfte erledigen oder Hotels buchen.

Laut Scott Galloway, einem Professor für Marketing an der New York University, sind diese Programme vor allem in Asien beliebt, weil für die Menschen dort das Smartphone der primäre Zugang zum Internet ist. Doch Experten der Analysefirma Gartner trauen den "Super-Apps" insgesamt kräftiges Wachstum zu. Im Jahr 2027 werde voraussichtlich die Hälfte der Menschen weltweit mehr als eines dieser Programme nutzen.



Zitat:Gibt es bereits solche "Allzweck-Apps"?

Ja, gibt es. Ein Beispiel für eine "Super-App" ist WeChat des chinesischen Internetkonzerns Tencent. Schätzungen zufolge nutzen in China mehr als eine Milliarde Menschen das Programm, das als Messenger-Dienst gestartet war. Inzwischen können Nutzer darüber Taxis rufen, Freunden Geld schicken oder in Geschäften bezahlen.

In Südostasien ist zudem die App Grab aus Singapur populär, die Essenslieferungen, Fahrdienst-Vermittlungen und Finanzdienstleistungen anbietet. In dem Markt ist darüber hinaus der indische Mischkonzern Tata mit seiner Plattform Tata Neu aktiv. Über diese Anwendung können Nutzer von Kleidung bis zu Flugtickets alle möglichen Waren und Dienstleistungen kaufen.



Zitat:Wie sieht es bei den US-Techkonzernen aus?

Der Snapchat-Betreiber Snap hatte bereits vor Jahren einmal Direktzahlungen zwischen Nutzerinnen und Nutzern eingeführt. Die Funktion wurde allerdings bereits 2018 wieder abgeschaltet. Auch die Integration von Handy-Spielen fiel unlängst Sparmaßnahmen zum Opfer.

Facebook und Instagram, die beide zum Meta-Konzern gehören, bieten zusätzlich Funktionen für Online-Shopping an. Bei WhatsApp wurden in Betaversionen Möglichkeiten gefunden, die App näher mit Instagram zu verknüpfen oder bei Videoanrufen gemeinsam Musik zu hören oder Filme zu schauen.

Seit der Übernahme von X will außerdem Tesla-Gründer Musk die Plattform ähnlich wie WeChat um Funktionen erweitern, die über die Versendung von Nachrichten, Bildern oder Videos hinausgehen. Neben Direktzahlungen zwischen Usern, für die X in jedem US-Bundesstaat eine Lizenz braucht, könnte auch das Thema Geldanlage eine Rolle spielen. Einem Medienbericht zufolge steht X mit Börsen in Kontakt, um eine Kooperation für Wertpapiergeschäfte auszuloten.


Zitat:Wie sieht es in Europa aus?

In Europa werde das Thema bislang stiefmütterlich behandelt, sagt Jeremy Baber, Chef des Online-Finanzdienstleisters Lanistar. "Einige bekannte Unternehmen wie Uber, Klarna und Lydia haben begonnen, die Möglichkeit einer Diversifizierung ihrer Apps zu prüfen, müssen aber noch viel weiter gehen, um den Status einer 'Super-App' zu erreichen."

Trotz möglicher Risiken werde "die Popularität von 'Super-Apps' weiter zunehmen", prognostiziert Baber. Europäische Firmen sollten sich daher beeilen, um den Zug nicht zu verpassen.



Zitat:Welche Risiken gibt es?

Je mehr Funktionen eine einzige App anbietet, desto strenger sollten die Sicherheitsvorkehrungen sein. Denn wenn sich Hacker Zugang zu einer "Super-App" verschaffen, können sie potenziell größeren Schaden anrichten als bei einem traditionellen Nutzer-Konto für eine einzelne Anwendung.

Kritisch sehen Datenschützer und Regulierungsbehörden zudem den erweiterten Zugang von Firmen zu Nutzerdaten. Der Anbieter einer "Allzweck-App" kennt beispielsweise nicht nur das Kaufverhalten oder kulinarische Vorlieben seiner Kunden, sondern auch deren finanzielle Lage und Aufenthaltsorte.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/dig...p-100.html