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Normale Version: Nachteile von ETF
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(05.12.2018, 16:25)Vahana schrieb: [ -> ]Ich hatte den ETF auch als aktive (kurz- bis mittelfristige) Spekulation gekauft.
Ich fand es halt scheiße das der so verzögert hochging und anschließend nicht leicht zu verkaufen war. Sowas nervt.

Kann ich nachvollziehen. Aber gut, dass wir daraus lernen. Ich hatte beinahe mit dem SVXY ebenso einen signifikanten Verlust hinnehmen müssen und das auch nur, weil ich davon ausging, wenn er fällt, dann nur 10-20%, wie sonst auch. Anfang des Jahres stand er noch bei 100, ging dann auf 65 zurück. Da lag es nahe, dass er wieder die 100 erreicht. Ich wollte schon einen Put Strike 60 schreiben, aber über Nacht ist er dann auf irgendwas um die 10 abgestürzt.

Wichtig ist eben beim ETF, auf die Replizierungsart zu achten. Z.B. der Unterschied zw. USO/UNG und GLD/SLV. Erstere tendieren wegen Rollverlusten gegen Null, letztere halten das Underlying physisch.
Passt nicht ganz zum Thread Titel, beleuchtet aber die andere Seite:

Quelle:
https://de.scalable.capital/boerse/8-myt...paign=news

Acht Mythen über ETFs

28. Mai 2019  |  Nicolas Zeitler


Zitat:Mehr als 22 Milliarden Euro haben Privatanleger in Deutschland laut der Blackrock-Tochter iShares mittlerweile in ETFs investiert, sie zahlen in 900.000 ETF-Sparpläne ein. Während die Beliebtheit der ETFs wächst, werden sie immer wieder als Risiko für Märkte und Anleger kritisiert. Wir nehmen Gerüchte und Halbwahrheiten zu börsengehandelten Indexfonds unter die Lupe: Was steckt dahinter? Trifft die Kritik zu?

1. ETFs verstärken Kursstürze

Behauptet wird: Kritiker warnen, bei Abschwüngen könnten massenhafte Verkäufe von ETF-Anteilen die Kurse der enthaltenen Wertpapiere noch tiefer in den Keller schicken. Wenn viele Anleger aus Furcht vor Verlusten gleichzeitig dieselben Wertpapiere verkaufen, verstärke dies den Kursrutsch. Diese Gefahr wachse, je mehr Geld in ETFs angelegt sei.
Richtig ist: Um die Befürchtung einzuordnen, hilft ein Blick auf Handelsmechanismen. Anleger handeln ETF-Anteile nicht direkt mit der Fondsgesellschaft, sondern über sogenannte Market Maker. Sie stellen jederzeit Kauf- und Verkaufskurse und gleichen Angebot und Nachfrage aus: Anteile, die ein Anleger verkauft, verkaufen sie an den nächsten weiter. Verkaufen Anleger im großen Stil, wirken Market Maker zunächst als Puffer. Doch bei anhaltendem Verkaufsdruck müssen sie irgendwann Anteile an den ETF-Anbieter zurückgeben und gegen Wertpapiere tauschen. Fliehen zur gleichen Zeit massenhaft Anleger aus Aktien, gibt es zu wenige Kaufinteressenten und die Kurse sinken weiter.
Dass Anleger bei fallenden Kursen Aktien abstoßen und dadurch Kurse weiter abstürzen, ist allerdings kein spezifisches ETF-Problem, sondern liegt am Anlegerverhalten. Auch Manager aktiver Fonds müssen Aktien verkaufen, wenn Kunden zu viele Fondsanteile zurückgeben. Gemindert wird der Verkaufsdruck hier allenfalls dadurch, dass aktive Fonds in der Regel mehr Cash halten als ETFs und dass sie meist nur einmal am Tag gehandelt werden – was für den Anleger wiederum den Nachteil hat, dass er kaum abschätzen kann, zu welchem Preis er Anteile abstößt oder kauft. Und: Aktive Fondsmanager verringern oft ohnehin die Aktienquote, wenn die Kurse fallen. Prozyklisches Anlegerverhalten gibt es also auch hier, die meisten Manager agieren selbst prozyklisch.
Dass speziell ETFs Kursausschläge befeuern, lässt sich jedenfalls nicht behaupten. Die Finanzaufsicht Bafin sieht keine eindeutigen Anzeichen für eine erhöhte Kursreaktion durch die Indexfonds. Auch der Internationale Währungsfonds sieht keine Hinweise darauf, dass ETFs Kurse stärker beeinflussen können als aktiv gemanagte Fonds.

2. Wenn die Kurse plötzlich einbrechen, verlieren Anleger mit ETFs besonders viel Geld

Behauptet wird: In bestimmten Situationen könne der Kurs eines ETFs stärker abstürzen als die Kurse der darin enthaltenen Werte. Als Beispiel dient oft der „Flash Crash“ vom 24. August 2015. An den asiatischen Aktienmärkten waren die Kurse gefallen, bevor die New Yorker Börse an diesem Montag in den Handel startete. Nach Eröffnung um 9.30 Uhr sackte der Kurs des S&P 500 in fünf Minuten um fünf Prozent ab. Die Kurse mehrerer ETFs fielen noch stärker. Da ein ETF seinem Referenzindex folgt, sollte das eigentlich nicht passieren.
Richtig ist: Verantwortlich für die heftigen kurzzeitigen Kursstürze bei ETFs an diesem Tag waren nicht die ETFs, sondern Handelsregeln. Überschreiten Kursveränderungen Grenzwerte, wird der Handel einzelner Aktien für einige Minuten ausgesetzt. Dies führte am 24. August 2015 dazu, dass um 9.45 Uhr New Yorker Zeit nur 65 Prozent der dort notierten Aktien zum Handel freigegeben waren. Immer wieder kam es zu Handelsunterbrechungen, insgesamt waren es 1.278. Market Maker konnten zeitweise keine fairen Preise für ETFs ermitteln, weil Kurse für darin enthaltene Aktien fehlten. Sie zogen sich zurück und konnten so den hohen Verkaufsdruck nicht abfedern – die Preise fielen weiter.
Zwar normalisierte sich die Lage eine Stunde nach Handelsstart. Dennoch überarbeitete die US-Börsenaufsicht SEC in der Folge die Regeln für die Wiederaufnahme des Handels nach Unterbrechungen.

3. ETFs sind nicht krisenfest

Behauptet wird: ETFs seien noch so neu auf dem Markt, dass sie ihre Krisenfestigkeit bisher nicht hätten unter Beweis stellen können.
Richtig ist: ETFs wurden zwar erst in den letzten zehn Jahren richtig bekannt, sie sind aber älter. Es gab sie schon während der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 und erst recht während der Eurokrise ab 2010. Gerade in der Finanzkrise haben ETFs ihre Krisenfestigkeit bewiesen. Kein einziger ETF ist in dieser Phase ausgefallen. Käufer anderer Investmentprodukte kamen zum Teil weniger glimpflich davon. Einige Zertifikate, Hedgefonds und geschlossene Fonds wurden abgewickelt und Anleger mussten Verluste hinnehmen. Auch offene Immobilienfonds erwiesen sich als krisenanfällig. Viele konnten die Investoren nicht mehr ausbezahlen, als diese scharenweise Anteile zurückgeben wollten. Zahlreiche Fonds schlossen vorübergehend, einige mussten letztlich mit Verlusten für Anleger aufgelöst werden.


4. ETF-Anbieter hemmen den wirtschaftlichen Wettbewerb

Behauptet wird: Große ETF-Anbieter wie Blackrock, Vanguard und State Street halten die Aktien aus den jeweiligen Indexfonds im Portfolio und können Kritikern zufolge über ihre Stimmrechte Unternehmen beeinflussen und den Wettbewerb zwischen diesen einschränken. Damit wollten ETF-Anbieter erreichen, dass sich alle Firmen aus ihrem Portfolio gut entwickeln. Das sei die Grundlage für eine möglichst hohe ETF-Rendite, wie die Fondsgesellschaften sie ihren Kunden bieten wollten.
Richtig ist: An vielen Unternehmen halten die drei großen ETF-Anbieter tatsächlich die größten Aktienpakete. Als Treuhänder der Anleger können sie deren Stimmrechte wahrnehmen und versuchen, Einfluss zu nehmen. Laut der Universität Amsterdam waren sie 2015 gemeinsam die größten Anteilseigner in 438 von 500 Firmen aus dem S&P 500. Allerdings sollte man ihre Macht nicht überschätzen, denn größter Einzelaktionär bedeutet nicht Mehrheitseigner. Auch das zeigt die Studie der Uni Amsterdam: Die meisten Firmen-Beteiligungen liegen im einstelligen Prozentbereich.
Zudem ist das Argument, eingeschränkter Wettbewerb sei im Interesse der ETF-Anbieter, an sich nicht stichhaltig. Würden Fondsgesellschaften etwa die Konkurrenz zwischen in einem ETF vertretenen Zulieferern bestimmter Getriebeteile für die Autoindustrie schwächen, würden diese Teile womöglich teurer. Den Schaden hätten Autohersteller im selben oder einem anderen ETF des Anbieters. In der Summe würde somit kein Vorteil für Anleger des Anbieters entstehen. Zudem: Autohersteller könnten dieselben Komponenten womöglich bei einem nicht börsennotierten Zulieferer kaufen. Durch diesen entstünde neue Konkurrenz und die Wettbewerbseinschränkung hätte sich ebenfalls nicht ausgezahlt.
ETF-Anbietern zu unterstellen, sie wollten den Wettbewerb aushebeln, scheint daher nicht schlüssig. Im Gegenteil: Wettbewerb ist eher der Motor für eine langfristig starke Entwicklung von Firmen, an der ETF-Anbieter und Anleger gleichermaßen interessiert sind. Und wie erfolgreich Unternehmen im Wettbewerb sind, darüber entscheidet ohnehin in erster Linie der Kunde als Käufer von Produkten oder Nutzer von Dienstleistungen.

5. ETFs untergraben die Effizienz der Kapitalmärkte



Behauptet wird: Wenn immer mehr ETF-Anleger einen kompletten Index kaufen, ohne die einzelnen Aktien näher zu betrachten, kann die Effizienz der Märkte aus Sicht von Kritikern leiden. Sie beziehen sich dabei auf die Hypothese des Wirtschaftsnobelpreisträgers Eugene Fama, in Aktienkursen seien alle relevanten Informationen enthalten. Diese Markteffizienz sei durch ETFs gefährdet. Denn ob etwa einzelne Aktien zu teuer sind, interessiert ETF-Anleger nicht. Die Bewertung von Aktien könne sich dadurch von fundamentalen Unternehmenswerten abkoppeln, so der Vorwurf. Passives Investieren sei daher „schlimmer als Marxismus“, urteilten Analysten von Alliance Bernstein 2016 in einer Studie.
Richtig ist: Mit der Behauptung sprechen Kritiker börsengehandelten Indexfonds mehr Einfluss zu, als diese haben. Laut Bundesbank machte das weltweit in ETFs investierte Vermögen Mitte 2018 erst 14 Prozent an den in Fonds angelegten Assets aus, rund fünf von 37 Billionen US-Dollar. In klassischen Investmentfonds steckten zu dem Zeitpunkt 29 Billionen US-Dollar. Von einer Dominanz der ETFs gegenüber anderen Fonds und erst recht am gesamten Kapitalmarkt, an dem außer Fonds viele andere Akteure wie Pensionskassen, Vermögensverwalter oder Privatanleger investieren, lässt sich also nicht sprechen.
Allerdings: Seit Jahren wächst das ETF-Volumen stärker als das anderer Fonds. 2017 legte das in ETFs angelegte Vermögen etwa um 19 Prozent zu, Anlagen in klassische Investmentfonds nur um fünf Prozent. Blackrock erwartet, dass sich das in ETF angelegte Vermögen bis 2023 mehr als verdoppelt auf zwölf Billionen US-Dollar. Wird es irgendwann zu Ineffizienzen kommen?
Nein. Denn der Markt passt sich an. Würde massives ETF-Wachstum zu Fehlbewertungen bestimmter Aktien führen, entstünden neue Anreize für Marktteilnehmer, zum Beispiel für aktive Fondsmanager, diese Ineffizienzen ausnutzen. Sie könnten etwa darauf setzen, dass die Kurse überbewerteter Aktien fallen oder gezielt auf vergleichsweise günstige Wertpapiere anderer Unternehmen setzen. So würden die Ineffizienzen wieder verschwinden.

6. ETFs eignen sich nur für Aktien, nicht für Anleihen

Behauptet wird: ETFs sind ein Finanzprodukt für Privatanleger, um kostengünstig und unkompliziert in den Aktienmarkt zu investieren. Bei Anleihen investiert man besser in einzelne Wertpapiere.
Richtig ist: Die Behauptung ist falsch. ETFs sind auch für den Kauf von Anleihen ein geeignetes Vehikel, weil der Markt sehr unübersichtlich ist. Anleger können von einer Vielzahl von Emittenten Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten und vor allem verschiedenen Bonitäten kaufen. Gerade bei Unternehmensanleihen gibt es zudem mitunter hohe Mindestanlagebeträge von bis zu 100.000 Euro. Mit dem Kauf eines Anleihe-ETFs muss sich der Anleger damit nicht auseinandersetzen. Zudem investiert er in einen ganzen Korb, etwa Anleihen US-amerikanischer Firmen oder Staatsanleihen der Eurozone mit bestimmten Laufzeitfenstern. Schon der Kauf nur eines ETFs bringt somit eine gewisse Diversifikation.
Dass Investoren Anleihe-ETFs rege nutzen, zeigen Daten des Analysehauses ETFGI. Ende März 2019 war weltweit mehr als eine Billion US-Dollar in Anleihe-ETFs investiert, fünf Mal so viel wie Ende 2009. Auch wenn sie damit nicht an das in Aktien-ETFs investierte Volumen von 5,6 Billionen US-Dollar herankommen: Anleihe-ETFs sind keinesfalls ein Nischenprodukt.

7. ETFs sind nur etwas für Laien, nicht für professionelle Anleger

Behauptet wird: ETFs sind in den Augen von Kritikern nur etwas für Börsen-Laien, die auf einer Welle mitschwimmen wollten. Käufer von Indexfonds prüfen nicht, ob einzelne Unternehmen innovative Produkte auf den Markt bringen oder Gewinne erwirtschaften. Manager aktiv verwalteter Fonds hingegen investieren gezielt in vielversprechende Firmen und erzielen so höhere Renditen.
Richtig ist: Studien zeigen immer wieder, dass Manager aktiver Fonds meist daran scheitern, den Markt auf Dauer zu schlagen. Somit erzielen Anleger mit ETFs in der Regel bessere Renditen als mit aktiven Fonds. Auch Profis setzen zunehmend auf passive Indexfonds, wie eine Umfrage der Analysefirma Greenwich Associates zeigt. 90 von 127 befragten institutionellen Investoren in Europa, darunter Vermögensverwalter und Versicherungen, nutzen ETFs. Sie haben im Durchschnitt 15 Prozent ihres Anlagevolumens in ETFs investiert, 50 Prozent mehr als ein Jahr vorher. Die Profi-Investoren schätzen an ETFs unter anderem die leichte Handelbarkeit und die Diversifikation mit nur einem Kauf.

8. ETFs sind wegen Swap-Geschäften ein Risiko für Anleger

Behauptet wird: Eine Anlage in bestimmte ETFs ist unsicher, weil die Wertentwicklung von einem Dritten garantiert wird, der pleitegehen kann. Der Vorwurf richtet sich gegen synthetische oder Swap-basierte ETFs. Anders als bei physisch replizierenden ETFs enthält ihr Portfolio nicht die Wertpapiere aus dem Referenz-Index. Stattdessen investiert der Anbieter in ein sogenanntes Trägerportfolio, das in der Regel aus Aktien von Firmen mit hoher Marktkapitalisierung besteht. Die Wertentwicklung des Index lässt er sich von einem Tauschpartner zusichern, etwa einer Investmentbank. Im Gegenzug erhält der Swap-Partner die Rendite des Trägerportfolios. Durch das Tauschgeschäft entsteht für ETF-Anbieter und Anleger ein Kontrahentenrisiko: Wird der Tauschpartner zahlungsunfähig, kann der ETF die Wertentwicklung des Index womöglich nicht mehr abbilden und dem Anleger geht Geld verloren.
Richtig ist: Gerade die Wertentwicklung von Indizes aus Hunderten von Einzelwerten lässt sich synthetisch leichter und oft günstiger nachbilden. Das Kontrahentenrisiko ist durch die UCITS-Richtlinie der EU begrenzt. Es darf zehn Prozent des Nettovermögens eines Fonds nicht überschreiten. Entwickeln sich der Wert von Trägerportfolio und Index unterschiedlich, gleichen ETF-Anbieter und Kontrahent die Differenz aus. Meist tun sie das schon bei deutlich geringeren Unterschieden als den höchstens zulässigen zehn Prozent. Die Obergrenzen werden also selten erreicht. Zudem wird das verbleibende Risiko oft zusätzlich abgesichert, indem der Swap-Kontrahent etwa Wertpapiere in Höhe des Swap-Wertes oder darüber hinaus als Sicherheit hinterlegt. Unterm Strich ist das Kontrahentenrisiko somit überschaubar.
Wem synthetische ETFs dennoch nicht geheuer sind, der kann sie bis auf wenige Ausnahmen vermeiden. Scalable Capital etwa bevorzugt physisch replizierende ETFs, die von diesem Kritikpunkt nicht betroffen sind. Der digitale Vermögensverwalter hat derzeit (Stand: Mai 2019) nur einen synthetischen ETF für Rohstoffe in seinem Anlageuniversum, weil es für diese Anlageklasse keinen physischen ETF gibt.

F.I.A.S.C.O.

ein sehr guter Thread - nützlich und hilfreich  Tup 

ein Punkt möchte ich noch dazufügen: das Crowding, d.h. immer mehr Aktien werden von ETFs/Indexfonds gehalten, was die Liquidität einschränken kann.

je mehr Aktien mithilfe passiver Instrumente gehalten werden, desto lauter werden die warndenden Stimmen. Immerhin gibt es jetzt schon Unternehmen, bei denen die Hälfte der Aktien von ETF gehalten werden (z.B. FamilyMart UNY)

laut der franz. Bank SocGen gbit's heute rund 150 Unternehmen, bei denen ETF mehr als 20% des Streubesitz (free float) halten. Zwar stellt das für den Gesamtmarkt noch keine Gefahr dar, weil diese Zahl entspricht nur ca 1% des Titeluniversums.

Allerdings gibt es durchaus Marktbereiche, in denen man auf das Problem des Crowding achten sollte; 
so sind von einer starken Konzentration v.a. Unternehmen im S&P Small Cap 600 Index betroffen. Mit ein Grund ist, dass der Index nicht nur in seiner Basis- sondern auch in modifiz. Form häfig als Benchmark genutzt wird, so etwa der S&P Small Cap 600 Low Vol.

Zu den Unternehmen mit hoher ETF Beteiligung gehört laut SocGen Tanger Factory Outlet Centers, der in 78 Indizes und 106 ETFs vertreten ist.

Viele Unternehmen mit hohem Konzentrationsgrad weist auch der Nikkei 225 auf;
währende in vielen Indizes die Gewichtung nach Market-Cap vorgenommen wird, findet sie im Nikkei 225 nach dem Aktienkurs statt. Dieser (arbiträre) Faktor fürht dazu, dass etwa der Textilkonzern Fast Retailing mit einem rel. geringen Börsenwert von rund $ 60Mrd, jdeoch mit einem hohen Aktienkurs von über 60000 Yen für über 10% des Indexgewichts verantwortlich ist.

Der Aktienanteil im Besitz von ETF in % ist denn auch bei Fast Retailing mit >40% erschreckend hoch.

Weitere Titel mit hoher ETF-Gewichtung sind u.a.: Konami (35%), Hitachi Const. Machinery, (33) oder Nissan Chemical (30)
Danke.

Keine Ahnung ob für uns kleine Marktteilnehmer die Liqiudität eine besondere Rolle spielt. Handelbarkeit und geringe Spreads sind bei den meisten Titeln sehr gut und auf der anderen Seite bieten die passiv gehaltenen Aktien ja nicht das Risiko eines spontanen Verkaufes.

Viele Aktien sind ja ohnehin schon zu einem großen prozentualen Anteil in festen Händen und da würde das auch niemand als Nachteil empfinden, solange es um die Liquidität geht.

Eine Aktie die zu 100% im Streubesitz ist, das ist mir auch irgendwie suspekt.

F.I.A.S.C.O.

(18.08.2019, 12:07)Vahana schrieb: [ -> ]Danke.

Keine Ahnung ob für uns kleine Marktteilnehmer die Liqiudität eine besondere Rolle spielt. Handelbarkeit und geringe Spreads sind bei den meisten Titeln sehr gut und auf der anderen Seite bieten die passiv gehaltenen Aktien ja nicht das Risiko eines spontanen Verkaufes.

Viele Aktien sind ja ohnehin schon zu einem großen prozentualen Anteil in festen Händen und da würde das auch niemand als Nachteil empfinden, solange es um die Liquidität geht.

Eine Aktie die zu 100% im Streubesitz ist, das ist mir auch irgendwie suspekt.

das steigende ETF-Investitionsvolumen begünstigt das Herdenverhalten im Markt, Bewegungen werden also verstärkt, sowohl gegen oben als auch gegen unten.

Für mich denkbar etwa, dass sogar solide Valoren wie Nestlé unter Druck geraten, wenn Investoren aus Angst vor einem Wirtschaftsabschwung die ETFs/Indexfonds abstossen - selbst wenn das Geschäft des Lebensmittelkonzerns eigentlich wenig konjunktursensitiv ist.
Diesen Effekt hast Du aber auch wenn viele Einzeltitel passiv gehalten werden.

F.I.A.S.C.O.

Frage:

wie viele Aktien- und Bondindizes gibt es im globalen Finanzmarkt ?

50'000 ?
100'000 ?
500'000 ?





laut einer Erhebung der Index Industry Association von Ende 2018 werden von Anbietern wie S&P DJ, FTSE Russell, MSCI oder BB Barclays inzwischen rund 3.7 Mio. Indizes kalkuliert  Eek Bang , davon allein 3 Mio. im Aktiensegment.


Ich bin immer wieder erstaunt, dass sich viele, auch manche hier im Board, kaum mit den spezifischen Eigenheiten der Indizes vertraut machen.

Beispiel Gewichtung: 
meist wird sie auf Marktkapitalisierung vorgenommen, d.h. grössere (und ergo teurere) Unternehmen üben damit einen proportional stärkeren Einfluss auf die Indexentwicklung aus als kleinere.
Doch werden alle ausstehende Titel oder nur diejenigen im Streubesitz berücksichtigt ? Und wie definiert man im letzter Fall Streubesitz. Diese Frage ist m.E. durchaus relevant, bes. bei Aktienindizes aus den Schwellenländern, gibt es doch gerade in den EM viele Grosskonzerne an denen die öffentliche Hand weiterhin mehrheitsbeteiligt ist.

Eine weitere Indexeigenschaft, die so mancher Investor übersieht, ist die Art und Weise wie Ausschüttungen berücksivhtigt werden.

Indizes wie der S&P 500 oder der SMI aus der Schweiz sind Kursindizes, d.h. zahlt ein Unternehmen eine Dividende aus. führt dies zu einem Indexrückgang.
Anders bei Performanceindices wie dem DAX: ausgesch. Divid werden hier nicht abgezogen, sonder fliessen als Reinvestition in die Berechnung ein. Dank dieser Thesaurierung weist - ceteris paribus - ein Performanceindex per se eine bessere Entwicklung aus  als ein Kursindex. Und dennoch werden immer wieder Aepfel mit Birnen verglichen....

Mit Erstaunen nehme ich öfter auch zur Kenntnis, dass (ebenfalls hier im Board schon gesehen) manche Investoren weiterhin gewisse Indizes konsultieren, die eigentlich gar keine Beachtung mehr geniessen dürften, weil ihre Konstruktion fundamentale Schwächen aufweist; wie kann es z.B. sein, dass der DJ Industrial und der Nikkei 225 überlebt haben ??
Darin  wird als Gewichtungsfaktor - völlig arbiträr - die Höhe des Aktienkurs genommen, was jeglichen ökonomischen Sinns entbehrt...

Also: wer sich im Indexdschungel nicht verirren möchte, sollte die Eigenheiten kennen.

Cortina

Tolle Ausführung über ETFs, Vanhana. Auf jeden Fall kann ich die ganze Sache jetzt etwas mehr durchschauen und mir dann meine eigene Meinung darüber bilden. Danke dafür :)
(31.10.2019, 23:04)Cortina schrieb: [ -> ]Tolle Ausführung über ETFs, Vanhana. Auf jeden Fall kann ich die ganze Sache jetzt etwas mehr durchschauen und mir dann meine eigene Meinung darüber bilden. Danke dafür :)

Gern geschehen.
Wichtig ist, wie du geschrieben hast, nicht einfach 1:1 eine Fremdmeinung zu übernehmen, sondern seine eigenen Gedanken und Strategien einfließen zu lassen.
Fernab aller ETF Nachteile macht es für viele schon Sinn diese als Investment Verhikel zu nutzen.

Aber ein aktuelles Beispiel aus meiner Sicht.
Ich habe heute 6 Titel gekauft und einige davon waren unter die Räder gekommen.
Technologie, Automobil, Chemie, Mode, Öl und eine Versicherung. Nur letztere hat sich einigermaßen gehalten, ansonsten sind sie vom All-Time-High relativ weit entfernt.
Mangel an Gelegenheiten gibt es für den Antizykliker derzeit jedefalls nicht. Mittlerweile kann man sich antizyklisch in jeder Branche bedienen was nicht "US-Technologie-Konzern" heißt.

Der MSCI World Index hat hingegen heute ein neues All-Time-High erklommen.
Schaue ich in die Top10 Inhalte des Indizes, so sieht man dort fast ausschließlich Werte die auf einem Hoch sind.
Ist das gut oder schlecht frage ich mich? Während 80-90%% aller Titel gerade abscheißen sieht es in dem ETF dank seiner Konstruktion nicht nach Rezession aus.
Resultat: Ein antizyklischer Einstieg in die Börse ist selbst in der Rezession kaum umsetzbar.
Wenn ich ein Investor wäre der auf ETF setzt, würde ich mich zwar freuen auf das richtige Pferd gesetzt zu haben, aber irgendwie muss das doch zu denken geben.

Ich würde es recht unwahrscheinlich finden wenn wir eine Rezession durchlaufen ohne das jene Toptitel auch Federn lassen, deswegen gehe ich davon aus, dass diese Titel auch irgendwann an der Reihe sind.
Was dann passiert ist offen. Aber wenn es so kommt wirkt die derzeit gewinnbringende ETF Konstruktion ins Negative.

Im Bild ist der "MSCI WORLD (GDTR, UHD) Index" abgebildet, also der Performance-Index inkl aller Dividenden.
Schauen wir in 2 Jahren nochmal drauf und sind dann hoffentlich schlauer.
https://www.onvista.de/news/die-groesste...-294516491

Weil das Internet vergesslich ist, mache ich mal ein komplettes Zitat.
Meine Kommentare dazu in Grün.


Zitat:Die größte Illusion aller Zeiten: ETFs sind keinesfalls so sicher, wie angenommen wird!

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank ist wirklich ein Fluch für die Sparer. Die Gelder, die auf Tages- oder Festgeldkonten liegen, verlieren durch die Inflation jedes Jahr mehr an Kaufkraft, als sie Ertrag bringen. Hier wird also im großen Stil Geld entwertet, was für die meisten natürlich schmerzlich ist.

Wenn man sich nach Alternativen für sein Erspartes umsieht, rücken immer häufiger die sogenannten Exchange Traded Funds (ETF) in den Blickpunkt vieler Investoren. Denn sie haben den Ruf, geringe Kosten aufzuweisen und eine marktübliche Rendite bei vergleichsweise niedrigem Risiko zu erzielen.
Doch klingt das nicht zu schön, um wahr zu sein? Wenig Risiko, kostengünstig und auch noch eine einträgliche Rendite? Hier sollten wir also einmal etwas genauer hinschauen, denn wie jeder Investor wissen sollte, steigt mit der Chance auf mehr Rendite natürlich das Risiko entsprechend an. Könnte es also sein, dass ETFs nicht die Wunderwaffen bei der Geldanlage sind, für die sie die meisten halten?


Um dies herauszufinden, schauen wir uns heute ein paar Risiken der Indexfonds genauer an, die vielleicht nicht jeder gleich auf dem Schirm hat.

Das „Index-Risiko“

Dieses Risiko hängt kurioserweise genau damit zusammen, warum die ETFs eigentlich so beliebt sind. Denn wie wir ja wissen, bildet ein ETF in der Regel einen gesamten Index nach. Und genau deswegen wird häufig geglaubt, das Risiko wäre hier geringer als bei einer Investition in Einzelwerte.
Aber stimmt das wirklich? Wenn wir uns beispielsweise einmal einen DAX-ETF vor Augen führen, dann müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass der entsprechende Indexfonds aus allen 30 DAX-Werten besteht, und zwar genau in der Gewichtung wie im Index auch.
Im Endeffekt hat man mit solch einem ETF jetzt auch nur einen bunten Strauss von Einzelwerten erworben. Hierbei sollte man sich aber immer bewusst sein, dass bei Aktien generell die Verluste bis zu 100 % des investierten Kapitals betragen können. So etwas nennt man dann Totalverlust!

[Das stimmt so nicht. Wenn ein Titel im Index fällt wird er nach und nach untergewichtet bis er irgendwann von einem nachrückenden Titel im Index abgelöst wird. Das ein Titel vor der Neugewichtung auf Null fällt ist extrem unwahrscheinlich.]

Das „Schlechte-Werte-Risiko“

Auch bei diesem Risiko ist es die Konstruktion der ETFs, die maßgeblich dazu beiträgt. Stellen wir uns einmal vor, ein Anleger möchte bevorzugt in einzelne Aktien investieren. Er würde dann vermutlich versuchen, sich nur auf die seiner Meinung nach besten und ertragreichsten Aktien zu konzentrieren. Um bei unserem DAX-Index zu bleiben, könnten dies dort zum Beispiel Werte wie Adidas oder auch SAP sein, in die unser Beispielanleger investieren würde.
Er könnte sich also die Rosinen herauspicken, während ein Anleger, der einen DAX-ETF erwirbt, sich indirekt auch die momentanen Flops des Index wie beispielsweise die Deutsche Bank in sein Depot holt. Hier besteht dann natürlich das Risiko, mit seiner Investition schlechter abzuschneiden als ein Anleger, der auf gut ausgesuchte Einzelwerte gesetzt hat.

[Erklärt sich von selbst, oder nicht? Ich denke es gibt keinen ETF Anleger dem dies nicht bewusst ist.]

Das „Crash-Risiko“

Wie wir nun wissen, investiert ein Anleger, der einen ETF erwirbt, automatisch auch in die schlechtesten Werte des jeweils zugrunde liegenden Index. Das könnte allerdings bei heftigen Kurskorrekturen äußerst gefährlich werden. Es könnten nämlich gerade diese Aktien sein, die dem entsprechenden Index dann eine ganz schlechte Performance bescheren. [Aber diese Werte sind meist bereits unergewichtet]
Genauso gut wäre es natürlich möglich, dass in einer Börsenkorrektur ausgerechnet die Aktien am meisten im Wert sinken, die auch die höchste Gewichtung im Index haben. [Ja, das Tech-Werte einen doppelt auf die Mütze bekommen werden, darauf spekuliere ich auch] Auch dies würde natürlich bedeuten, dass die ETFs, die solch einen Index nachbilden, ebenfalls gnadenlos abstürzen. [Dafür sind die ETF aber auch wegen diesen Titeln vorher sehr gut gestiegen]
Und noch ein Aspekt könnte dazukommen. Da ja viele ETF-Anleger ihre Investition für recht sicher halten, könnte es natürlich passieren, dass sie beim nächsten Börsenbeben aufwachen und aus Angst, noch mehr zu verlieren, ihre ETF-Anteile zu Schleuderpreisen auf den Markt werfen. Eine Kettenreaktion mit hohen Kursverlusten wäre hier die Folge. [So etwas wird passieren, weil imho die ETF Investoren zu erfolgsverwöhnt sind und zum Großteil die zittrigen Hände darstellen. Das hat aber nichts mit dem ETF an sich zu tun, sondern mit der Käuferschicht die angezogen wird.]

Fazit


Wie man sieht, bieten ETFs nicht nur Vorteile, sondern können für Investoren auch durchaus gefährlich werden. Deshalb muss man nicht gleich ganz auf Indexfonds verzichten, aber man sollte sich der Risiken immer bewusst sein, um nicht irgendwann an schlaflosen Nächten wegen seiner Investition zu leiden.
[Ich fande meine eigenen "Nachteile von ETF" besser. Tut mir leid Onvista, hier kratzt ihr an den oberflächlichen Basics rum.]
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