03.12.2018, 18:37
Hallo zusammen,
"Kauf einen ETF, damit kannst du nichts falsch machen."
Diese Meinung hat sich derart etabliert und wird zu wenig hinterfragt, dass ich doch einmal die Nachteile aufzählen möchte ohne dabei zu tief in die Details einzusteigen.
Man kann sich heute schon sicher sein, dass diese Dinge im Ernstfall einer Baisse gnadenlos und klugscheißerisch durch die Mainstream-Medien auf den Tisch kommen. Typisch für die Börse erst im Nachgang wenn die Zahlen schon rot sind.
Punkt 1:
Die Gebühren
ETF kosten laufende Gebühren. Jährlich je nach ETF zwischen 0,1 und 0,5%.
Bei 1000€ investiert sind das nüchtern betrachtet jährlich 5€ bei 0,5%TER.
1000€ 20 Jahre lang zu etwa 6% pa. angelegt sollten eine Summe von 3025€ ergeben. Im 20.Jahr bezahlt man also schon 16€ pro Jahr an Gebühren.
In der gesamten Laufzeit sind das etwa 200€ an Gebühren nach der Einmal-Anlage.
==> Die Gebühren sind nicht statisch sondern mit dem Kurs dynamisch sobald man die Absolutwerte betrachtet.
Punkt 2:
Man kauft die gesamte Pralinenschachtel
Manchmal kann es ein Nachteil sein den gesamten Index zu kaufen. Und zwar geht es dabei eher um die mentale Stabilität wenn man im Crash mal die Inhalte der ETF durchforstet und feststellt, dass man doch jede Menge ungewollten Schrott dabei mitgekauft hat.
In blühenden Zeiten kann man damit gut leben, in stressigen Zeiten ist das eine unnötige Belastung.
==> Der mentale Bezug zum Portfolio ist schwächer ausgeprägt und damit ein Frustverkauf wahrscheinlicher als bei individuell ausgewählten Aktien.
Punkt 3:
ETF Anleger verschenken ihr Stimmrecht
Vielen Sparern ist ihr Stimmrecht egal. Aber die Stimmrechte werden gebündelt und liegen bei den Fondsgesellschaften.
Für Firmen die in vielen ETF auftauchen kann das tatsächlich ein Problem werden wenn die Interessen von Fonds und Unternehmen auseinander gehen.
==> Stimmrecht nicht ausüben oder verschenken, dass ist ein Unterschied. Zumindest für die Unternehmen.
Punkt 4:
Die Kettenreaktion
Ein hoher Anteil von passiven gehaltenen Investorengelder im Markt sorgen für eine höhere Volatilität, speziell nach unten. Die Anzahl der potenziell handelbaren Aktien sinkt.
Die Konstruktion der Indizies und damit auch der ETF sind i.d.R. recht "dumm" konstruiert, wodurch Bewegungen nach unten in einer Spirale durch ETF verstärkt werden.
==> Diesen Punkt können wir zwar nicht beeinflussen, aber wir können uns entscheiden ob wir unser Geld diesem System zufüttern wollen.
Punkt 5:
Die Zwangs-Liquidierung
Wie lange die durchschnittliche Lebensdauer von ETF sein wird kann derzeit noch keiner seriös beantworten. Es ist aber wahrscheinlich das in Krisenzeiten vermehrt ETF geschlossen werden. Je kleiner und unlukrativer die ETF sind, umso wahrscheinlicher ist eine Schließung.
Als kritische Grenze wird mehrfach in Lektüren eine Marktkapitalisierung von 2 Milliarden USD genannt. Ob es ein Erfahrungswert ist kann ich auch nicht beantworten.
==> Ein Risiko der Zwangsliqidierung besteht. Speziell in schwierigen Zeiten.
==> Der private Investor wird solche "Gelegenheiten" nicht nutzen um das Kapital direkt umzuschichten.
==> Würde der ETF Investor nach dieser Enttäuschung direkt in einen anderen ETF gehen, oder sich (unerfahren) einzelne Aktien auswählen? Eine schlechte Ausgangslage.
Punkt 6:
Der panische Verkauf
Es lässt sich wohl kaum bestreiten das ein spontaner Verkauf von gebündelten und liquiden ETF leichter umzusetzen ist als der Verkauf von etlichen Einzelaktien.
==> Ein Großteil der ETF befinden sich in den berühmten "zittrigen Händen". Wollen wir uns dem anschließen?
Punkt 7:
Kleiner Steuernachteil & Politische Unsicherheit
Seit dem Investmentsteuerreformgesetz haben ausschüttende ETF einen geringfügigen steuerlichen Nachteil.
In der Praxis fällt dieser kaum ins Gewicht.
Allerdings können wir hier schon wieder sehen wo die Politik vielleicht in Zukunft die Möglichkeit sucht den "kleinen Mann" zu schröpfen.
Der Testballon ist schon gestartet.
==> Gebündeltes privates Erspartes könnte Begierden in der Politik wecken.
Punkt 8:
Die Pralinenschachtel ohne Pralinen
Swap ETF stellen heute einen Großteil der ETF dar und je niedriger das TER umso wahrscheinlicher ist es, dass gar keine Aktien des Indzies enthalten sind den wir eigentlich kaufen wollen.
Klingt dumm und ist es auch. Der Markt fragt jedoch ein niedriges TER nach und nur über dieses System können solch kleine Gebühren überhaupt realisiert werden.
Solange alles läuft, läuft es. Da ETF allgemein sehr jung sind weiß keiner wie es sich verhält wenn die "Versicherer" der Swaps in schwieriges Fahrwasser geraten.
==> Herzlichen Glückwunsch zu ihren neuen Apple Aktien Waschmaschine.
Punkt 9:
Das Kleingedruckte
Hat sich jemand die Seiten der AGB von ETF durchgelesen und auch verstanden?
An der Börse gilt: Kauf nur was du verstehst.
Bei ETF scheint das irgendwie nicht zu gelten und die wenigsten Anleger sind Rechtsanwälte.
==> Herzlichen Glückwunsch zu ihren neuen Apple Aktien Waschmaschine feuchter Händedruck.
Punkt 10:
Der Kaufpreis
Mathematisch gesehen kauft man die Aktien die gut gelaufen sind überproportional dazu. Je nachdem wie der abzubildende Index konstruiert ist gibt es natürlich auch hier Grenzen.
Nachdem man hier in der Hausse von einem einkonstruierten künstlichen Hebel profitiert, widerspricht es aber eigentlich dem Gedanken "billig" einzukaufen. Im Falle eines Crashes wirkt der Hebel allerdings auch in die Gegenrichtung.
==> Keine wirkliche Entscheidungsgewalt über smarte Einstiege außerhalb der Konjunkturzyklen.
==> Antizyklische Einstiege sind nur vom Gesamtmarkt abhängig möglich, aber kaum in einzelnen Branchen.
Punkt 11:
Die Blase
Es gab im Jahr 2017 genau 5309 ETF und die Tendenz ist konstant steigend um etwa 500 ETF/a.
Dem gegenüber stehen weltweit etwa 35.000 Aktienunternehmen.
Das sagt ja schon viel darüber aus wie verzerrt dieser Markt doch in Wirklichkeit ist.
==> Wollen wir dem vertrauen, oder haben wir aus der Vergangenheit gerlernt das undurchsichtige Finanzprodukte doch unsicherer/unberechenbarer sind als die Masse der Anleger allgemein an nimmt?
Punkt 12:
ETF, Rohstoffe und die Haltedauer
Rohstoffe können für üblich nur als Future gehandelt werden, was mit natürlichen rollierenden Verlusten einher geht.
Dieses Problem überträgt sich auf die ETF.
==> Kaufe niemals ETF in denen Rohstoffe einen Anteil haben als langfristige Anlage.
Punkt 13:
Aktien werden verliehen
Zur Gewinnmaximierung werden die physischen Aktienanteile der ETF (nicht Swap) zum Teil von den Fonds an Banken verliehen.
Wenn sie die direkte Wahl hätten, würden die Anleger das zulassen?
==> ETF Investorengelder als Spielball der Big Player.
----------------------------------------------------
To be continued ...
Korrekturen und Erweiterungen sind gerne gesehen.
"Kauf einen ETF, damit kannst du nichts falsch machen."
Diese Meinung hat sich derart etabliert und wird zu wenig hinterfragt, dass ich doch einmal die Nachteile aufzählen möchte ohne dabei zu tief in die Details einzusteigen.
Man kann sich heute schon sicher sein, dass diese Dinge im Ernstfall einer Baisse gnadenlos und klugscheißerisch durch die Mainstream-Medien auf den Tisch kommen. Typisch für die Börse erst im Nachgang wenn die Zahlen schon rot sind.
Punkt 1:
Die Gebühren
ETF kosten laufende Gebühren. Jährlich je nach ETF zwischen 0,1 und 0,5%.
Bei 1000€ investiert sind das nüchtern betrachtet jährlich 5€ bei 0,5%TER.
1000€ 20 Jahre lang zu etwa 6% pa. angelegt sollten eine Summe von 3025€ ergeben. Im 20.Jahr bezahlt man also schon 16€ pro Jahr an Gebühren.
In der gesamten Laufzeit sind das etwa 200€ an Gebühren nach der Einmal-Anlage.
==> Die Gebühren sind nicht statisch sondern mit dem Kurs dynamisch sobald man die Absolutwerte betrachtet.
Punkt 2:
Man kauft die gesamte Pralinenschachtel
Manchmal kann es ein Nachteil sein den gesamten Index zu kaufen. Und zwar geht es dabei eher um die mentale Stabilität wenn man im Crash mal die Inhalte der ETF durchforstet und feststellt, dass man doch jede Menge ungewollten Schrott dabei mitgekauft hat.
In blühenden Zeiten kann man damit gut leben, in stressigen Zeiten ist das eine unnötige Belastung.
==> Der mentale Bezug zum Portfolio ist schwächer ausgeprägt und damit ein Frustverkauf wahrscheinlicher als bei individuell ausgewählten Aktien.
Punkt 3:
ETF Anleger verschenken ihr Stimmrecht
Vielen Sparern ist ihr Stimmrecht egal. Aber die Stimmrechte werden gebündelt und liegen bei den Fondsgesellschaften.
Für Firmen die in vielen ETF auftauchen kann das tatsächlich ein Problem werden wenn die Interessen von Fonds und Unternehmen auseinander gehen.
==> Stimmrecht nicht ausüben oder verschenken, dass ist ein Unterschied. Zumindest für die Unternehmen.
Punkt 4:
Die Kettenreaktion
Ein hoher Anteil von passiven gehaltenen Investorengelder im Markt sorgen für eine höhere Volatilität, speziell nach unten. Die Anzahl der potenziell handelbaren Aktien sinkt.
Die Konstruktion der Indizies und damit auch der ETF sind i.d.R. recht "dumm" konstruiert, wodurch Bewegungen nach unten in einer Spirale durch ETF verstärkt werden.
==> Diesen Punkt können wir zwar nicht beeinflussen, aber wir können uns entscheiden ob wir unser Geld diesem System zufüttern wollen.
Punkt 5:
Die Zwangs-Liquidierung
Wie lange die durchschnittliche Lebensdauer von ETF sein wird kann derzeit noch keiner seriös beantworten. Es ist aber wahrscheinlich das in Krisenzeiten vermehrt ETF geschlossen werden. Je kleiner und unlukrativer die ETF sind, umso wahrscheinlicher ist eine Schließung.
Als kritische Grenze wird mehrfach in Lektüren eine Marktkapitalisierung von 2 Milliarden USD genannt. Ob es ein Erfahrungswert ist kann ich auch nicht beantworten.
==> Ein Risiko der Zwangsliqidierung besteht. Speziell in schwierigen Zeiten.
==> Der private Investor wird solche "Gelegenheiten" nicht nutzen um das Kapital direkt umzuschichten.
==> Würde der ETF Investor nach dieser Enttäuschung direkt in einen anderen ETF gehen, oder sich (unerfahren) einzelne Aktien auswählen? Eine schlechte Ausgangslage.
Punkt 6:
Der panische Verkauf
Es lässt sich wohl kaum bestreiten das ein spontaner Verkauf von gebündelten und liquiden ETF leichter umzusetzen ist als der Verkauf von etlichen Einzelaktien.
==> Ein Großteil der ETF befinden sich in den berühmten "zittrigen Händen". Wollen wir uns dem anschließen?
Punkt 7:
Kleiner Steuernachteil & Politische Unsicherheit
Seit dem Investmentsteuerreformgesetz haben ausschüttende ETF einen geringfügigen steuerlichen Nachteil.
In der Praxis fällt dieser kaum ins Gewicht.
Allerdings können wir hier schon wieder sehen wo die Politik vielleicht in Zukunft die Möglichkeit sucht den "kleinen Mann" zu schröpfen.
Der Testballon ist schon gestartet.
==> Gebündeltes privates Erspartes könnte Begierden in der Politik wecken.
Punkt 8:
Die Pralinenschachtel ohne Pralinen
Swap ETF stellen heute einen Großteil der ETF dar und je niedriger das TER umso wahrscheinlicher ist es, dass gar keine Aktien des Indzies enthalten sind den wir eigentlich kaufen wollen.
Klingt dumm und ist es auch. Der Markt fragt jedoch ein niedriges TER nach und nur über dieses System können solch kleine Gebühren überhaupt realisiert werden.
Solange alles läuft, läuft es. Da ETF allgemein sehr jung sind weiß keiner wie es sich verhält wenn die "Versicherer" der Swaps in schwieriges Fahrwasser geraten.
==> Herzlichen Glückwunsch zu ihren neuen Apple Aktien Waschmaschine.
Punkt 9:
Das Kleingedruckte
Hat sich jemand die Seiten der AGB von ETF durchgelesen und auch verstanden?
An der Börse gilt: Kauf nur was du verstehst.
Bei ETF scheint das irgendwie nicht zu gelten und die wenigsten Anleger sind Rechtsanwälte.
==> Herzlichen Glückwunsch zu ihren neuen Apple Aktien Waschmaschine feuchter Händedruck.
Punkt 10:
Der Kaufpreis
Mathematisch gesehen kauft man die Aktien die gut gelaufen sind überproportional dazu. Je nachdem wie der abzubildende Index konstruiert ist gibt es natürlich auch hier Grenzen.
Nachdem man hier in der Hausse von einem einkonstruierten künstlichen Hebel profitiert, widerspricht es aber eigentlich dem Gedanken "billig" einzukaufen. Im Falle eines Crashes wirkt der Hebel allerdings auch in die Gegenrichtung.
==> Keine wirkliche Entscheidungsgewalt über smarte Einstiege außerhalb der Konjunkturzyklen.
==> Antizyklische Einstiege sind nur vom Gesamtmarkt abhängig möglich, aber kaum in einzelnen Branchen.
Punkt 11:
Die Blase
Es gab im Jahr 2017 genau 5309 ETF und die Tendenz ist konstant steigend um etwa 500 ETF/a.
Dem gegenüber stehen weltweit etwa 35.000 Aktienunternehmen.
Das sagt ja schon viel darüber aus wie verzerrt dieser Markt doch in Wirklichkeit ist.
==> Wollen wir dem vertrauen, oder haben wir aus der Vergangenheit gerlernt das undurchsichtige Finanzprodukte doch unsicherer/unberechenbarer sind als die Masse der Anleger allgemein an nimmt?
Punkt 12:
ETF, Rohstoffe und die Haltedauer
Rohstoffe können für üblich nur als Future gehandelt werden, was mit natürlichen rollierenden Verlusten einher geht.
Dieses Problem überträgt sich auf die ETF.
==> Kaufe niemals ETF in denen Rohstoffe einen Anteil haben als langfristige Anlage.
Punkt 13:
Aktien werden verliehen
Zur Gewinnmaximierung werden die physischen Aktienanteile der ETF (nicht Swap) zum Teil von den Fonds an Banken verliehen.
Wenn sie die direkte Wahl hätten, würden die Anleger das zulassen?
==> ETF Investorengelder als Spielball der Big Player.
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To be continued ...
Korrekturen und Erweiterungen sind gerne gesehen.