22.11.2018, 09:59
Die Bank of England hatte in ihrem Blog einen Text mit dem Titel "die sieben Paradoxe der Kryptowährungen" veröffentlicht, den ich Euch nicht vorenthalten und etwas kommentieren möchte.
Die einprogrammierte Deflation wird früher oder später zu einem Anstieg des Wertes führen. Natürlich nicht so verrückt wie das die Hobby-Spekulanten letztes Jahr getan haben, aber langsam und stetig. Vielleicht sehen wir noch die Million Dollar pro Bitcoin, vielleicht erst unsere Enkel...die aber ganz bestimmt.
- Das Verstopfungs-Paradox: Je mehr Teilnehmer eine Kryptowährung verwenden, desto ineffizienter wird sie (im Gegensatz zu anderen Zahlungsmitteln, die bei zunehmender Verbreitung von Netzwerkeffekten profitieren).
- Das Aufbewahrungs-Paradox: Aufgrund der „distributed ledger technology“ (Blockchain) wird die Buchhaltung bei Kryptowährungen bei jedem Teilnehmer geführt. Steigt die Anzahl Benutzer oder Transaktionen um den Faktor N, so steigt der Speicherbedarf um N mal N.
- Das Mining-Paradox: Die Erzeugung neuer Einheiten einer Kryptowährung (und damit die Kontrolle der laufenden Transaktionen) ist nur lohnend, wenn dauernd netto Geld ins System fliesst. Versiegen die Zuflüsse, bricht der Zahlungsverkehr zusammen.
- Das Konzentrations-Paradox: Die Bestände an Kryptowährungen sind meist hoch konzentriert (und werden es immer mehr). So gehören 97 Prozent der Bitcoins nur 4 Prozent der Teilnehmer. Der Ausstieg eines solchen Teilnehmers würde den Kurs ins Bodenlose stürzen.
- Das Bewertungs-Paradox: Der Wert einer Kryptowährung (die Summe ihrer diskontierten künftigen Erträge) ist null. Der innere Wert ist (auch wenn in der „Herstellung“ Kosten anfielen) ebenfalls null. Der Marktwert beruht daher einzig auf selbsterfüllenden Prophezeihungen (die sich aber letzlich nicht erfüllen werden).
- Das Anonymitäts-Paradox: Sie gilt als Stärke der Kryptowährungen, ist aber eine Schwäche: Ausserhalb des Bereichs krimineller Zahlungen ist die Unkenntnis von Gegenparteien, namentlich bei intertemporalen Geschäften ein Handycap.
- Das Innovations-Paradox: Wer an die Zukunft der Kryptowährungen glaubt, sollte die Finger von den bestehenden Kryptowährungen lassen, da mit grosser Wahrscheinlichkeit noch eine bessere kommt, welche die bereits bestehenden wertlos macht.
- Das Verstopfungs-Paradox: Dieses Argument wurde oft im Zusammenhang mit Bitcoin Transaktionen erwähnt. Tatsache ist dass die Anzahl Transaktionen pro Block beschränkt ist und dass alle 10 Minuten ein Block erschaffen wird. Das genügt sogar mit Reserven für das heutige Transaktionsvolumen. Sollte sich jedoch das Transaktionsvolumen (und damit die Wartezeit pro Transaktion) erhöhen so kann man via eine Protokoll Aenderung die Latenzzeit verkürzen und damit mehr Transaktionen in kürzerer Zeit verarbeiten. Verglichen mit Cash Transaktionen ist Bitcoin tatsächlich langsam. Verglichen mit Kreditkarten Transaktionen hingegen ist Bitcoin blitzschnell.
- Das Aufbewahrungs-Paradox: Die Buchhaltung wird nicht bei jedem Teilnehmer geführt, ist also falsch.
- Das Mining-Paradox: Mining ist in Bitcoin gemessen immer gleich teuer und wird nur billiger. Die Spekulanten hingegen lösen grosse Wechselkurs-Schwankungen aus. Genau wie Oel in USD gemessen wird sollten die Mining Leistungen in Bitcoin gemessen werden.
- Das Konzentrations-Paradox: Das selbe gilt für viele Aktien. Der Reichtum ist ähnlich verteilt.
- Das Bewertungs-Paradox: Der Wert jeder FIAT Währung ist genau bei Null. Der wichtigste Unterschied zu Bitcoin ist dass es nicht eine Person oder ein politisches Gremium ist das die (meist inflationäre) Geldpolitik bestimmt sondern ein Computerprogramm das komplett transparent ist und auf Deflation programmiert ist.
- Das Anonymitäts-Paradox: Das selbe gilt für Bargeld. Es gilt nicht für Kreditkarten. Da Bargeld immer mehr eingeschränkt wird vor allem in der EU, gibt es schon jetzt viele legale Güter die nur mit elektronischem Geld bezahlt werden können. Eine Bitcoin Transaktion ist dabei in maximal 30 Minuten unwiderruflich abgehandelt während das bei Kreditkarten mehrere Monate dauert.
- Das Innovations-Paradox: Es gibt unterdessen bessere Protokolle als Bitcoin. Aber es gibt Bitcoin Futures an zwei grossen Futures Börsen und Bitcoin ist als erster auch am meisten verbreitet. Das dürfte noch ein Weilchen (zumindest unsere Lebzeit und die unserer Kinder) andauern.
Die einprogrammierte Deflation wird früher oder später zu einem Anstieg des Wertes führen. Natürlich nicht so verrückt wie das die Hobby-Spekulanten letztes Jahr getan haben, aber langsam und stetig. Vielleicht sehen wir noch die Million Dollar pro Bitcoin, vielleicht erst unsere Enkel...die aber ganz bestimmt.