(24.05.2021, 12:29)Kameldieb schrieb: Und ist es so dass Steuern erst anfallen, wenn man das Wiki wieder verkauft?

Das ist richtig. Ist für mich auch der Hauptgrund warum man bei einer halbwegs aktiven Strategie auch für sich selber lieber ein Wikifolio aufsetzt als die Strategie direkt im Depot umsetzt (sofern man in DE steuerpflichtig ist). Es ist nämlich so, dass alle Transaktionen im Wikifolio nicht steuerwirksam sind, da es sich um ein virtuelles Depot handelt. Wenn du also im WIkifolio z.B. 20% Gewinn auf 100.000 EUR pro Jahr machst, wo du wirklich auch realisieren musst, weil die Strategie nun mal so ist wie die ist (nämlich aktiv), müsstest du im "normalen Depot" darauf über 25% Steuer zahlen (801 EUR Freibetrag geschenkt), also über 5000 EUR Steuer. Da du Wikifolio-Zertifikat selbst, welches die Strategie abbildet, quasi als Buy & Hold hältst, fällt so lange keine Steuer an, bis du Zertifikat nicht selbst verkaufst. Das heißt, dass das Kapital innerhalb der Strategie sich steuerfrei akkumuliert. Kosten bei 0,95% Zertifikat-Gebühr und z.B. 5% Fee auf Gewinn (Watermark-Prinzip) betragen 1950 EUR p.a. Also hast du über 3050 EUR extra, die du jedes Jahr anlegen kannst.
Wikifolio ist dagegen Mist, wenn man Dividenden-Strategie mit US-Titeln fährt, innerhalb der Strategie auf B&H setzt (dann ist ein ETF i.d.R. die günstigere Lösung) oder mit dem Handelsansatz eher Verluste macht. Diese kannst du dann ebenfalls nicht steuerwirksam einsetzen.

(24.05.2021, 12:29)Kameldieb schrieb: Gibt es Wikifolios die 1 zu 1 den DJ oder SuP500 nachbilden, mit möglichst kleinem, oder gar keinen Hebel?

Ich habe einen (inzwischen als Real Money) seit ein paar Jahren laufen (2x Hebel bei "Risk-On" Regime; vollmechanisch und mit recht geringer Transaktionsfrequenz).
Im Anhang noch ein Backtest dazu (inkl. Finanz-Crash von 2008 und Corona-Crash von 2020):

Ursprünglich inspiriert von Gary Antonacci, jedoch im Laufe der Zeit ergänzt um die temporären, durch verhalten der VIX-Futures gesteuerten Short-Exposures sowie um eine feste Gold-Exposure als "Vola-Dämpfer".
https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf000t...radingidea

Inzwischen habe ich die Grundlegende Idee für das obige Wikifolio als ein Algo in den Python-Code gegossen und auf der Quantconnect-Plattform einen Backtest ab 2009 durchgeführt. Der inzwischen bald 2-jährige Out of Sample Lauf stimmt im großen und ganzen mit den Ergebnissen des Backtests überein (auch speziell was den Drawdown in der Corona-Krise betrifft), so gehe ich davon aus, dass es auch sonst passen sollte. Ich werde auch einige Erkenntnisse des Backtests in die Handhabung des Wikifolios einfließen lassen.

Lasse das Ganze jetzt erst ein mal als vollautomatischen Ansatz ein paar Monate in dem IB Paper-Account über die Quantconnect-API laufen mit dem Wikifolio als Gegenreferenz.

(31.05.2021, 15:06)lomo schrieb: Es ist nämlich so, dass alle Transaktionen im Wikifolio nicht steuerwirksam sind, da es sich um ein virtuelles Depot handelt. Wenn du also im WIkifolio z.B. 20% Gewinn auf 100.000 EUR pro Jahr machst, wo du wirklich auch realisieren musst, weil die Strategie nun mal so ist wie die ist (nämlich aktiv), müsstest du im "normalen Depot" darauf über 25% Steuer zahlen (801 EUR Freibetrag geschenkt), also über 5000 EUR Steuer. 

Mmh. Interessante Idee. In meinem privaten ETF Portfolio (kennt auch zwei states, aber keine Hebel), ist die Versteuerung von Gewinnen auch ein echtes Handicap. 
Die Idee von rebalancing und volatility pumping ist eben Gewinne umzuschichten. 

Als ich angefangen habe Steuern zu berücksichtigen, ging in der Optimierung die Spanne ab der ich umschichte doch recht stark nach oben und somit die Frequenz der Anpassungen nach unten. EXXU(https://www.ishares.com/de/privatanleger...tf-de-fund) hätte ich als aktuellstes Beispiel nach der alten Optimierung im im Februar 2021 umgeschichtet.

(12.07.2021, 14:44)lomo schrieb: Lasse das Ganze jetzt erst ein mal als vollautomatischen Ansatz ein paar Monate in dem IB Paper-Account über die Quantconnect-API laufen mit dem Wikifolio als Gegenreferenz.

Du executest das über die IB API? 
Das war mir irgendwie zu wackelig. Da ich eh so wenige Anpassungen habe, hab ich das nicht gemacht.

(31.05.2021, 15:25)lomo schrieb: Ich habe einen (inzwischen als Real Money) seit ein paar Jahren laufen (2x Hebel bei "Risk-On" Regime; vollmechanisch und mit recht geringer Transaktionsfrequenz).
Im Anhang noch ein Backtest dazu (inkl. Finanz-Crash von 2008 und Corona-Crash von 2020):

Ursprünglich inspiriert von Gary Antonacci, jedoch im Laufe der Zeit ergänzt um die temporären, durch verhalten der VIX-Futures gesteuerten Short-Exposures sowie um eine feste Gold-Exposure als "Vola-Dämpfer".
https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf000t...radingidea

Auf den ersten Blick: das ist interessant. Du hast ein beachtlich Treynor ratio und auch die Equity Kurve impliziert das du wahrscheinlich nicht nur mit ein bisschen Glück und glücklich gehebelt hast. 

Die performance bei dem geringen Beta und trotzdem hoher exposure zum SP500 ist interessant. Dein SP500-Beta ist geringer als zum Beispiel meines. 
Dein VIX Timing + gold Hedge muss in 2008/2009 gut funktioniert haben. Und eventuell riskant? Viel von der Performance kommt durch den guten Start. 

Halt uns doch auf dem laufenden...ich bin interessiert.

(12.07.2021, 19:26)Lancelot schrieb: Und eventuell riskant? Viel von der Performance kommt durch den guten Start. 

Danke für das Feedback.
Der Einwand mit dem guten Start ist wahrscheinlich unzutreffend. 
Ich hatte 2008 (Finanzkrise) zusätzlich zu dem Quantconnect-Backtest zu Fuss nachgerechnet.
Ergebniss: ab 23.06.2008 bis 01.05.2009 in Cash
Der Start Anfang 2008 würde die Outperformance noch massiv verbessern.

(12.07.2021, 19:13)Lancelot schrieb: Du executest das über die IB API? 
Das war mir irgendwie zu wackelig. Da ich eh so wenige Anpassungen habe, hab ich das nicht gemacht.

Genau, über die IB API. Die Erfahrung möchte ich mal machen.

(12.07.2021, 19:09)Lancelot schrieb: ...In meinem privaten ETF Portfolio (kennt auch zwei states, aber keine Hebel), ist die Versteuerung von Gewinnen auch ein echtes Handicap. 

War für mich der Hauptgrund, eigenes Geld in das Wikifolio zu stecken. Sonst ist man mit aktiven Strategien als in DE Steuerpflichtiger gekniffen, da man mehr für das Finanzamt tradet als für sich.