(23.11.2018, 11:07)saphir schrieb:Das ist m. E. ein falsches Bild. Die Bilanzen der Notenbanken werden hauptsächlich dadurch aufgebläht, dass sie billiges Geld zur Verfügung stellen (in den letzten jahren durch quantitative easing) oder auch direkt Aktien gekauft haben (Beispiel: SNB). Das Geld der Notenbanken (z. B. EZB) ist größtenteils im Immobilien- und Aktienmarkt gelandet.(23.11.2018, 09:13)Banker schrieb:Ich interpretiere es so:(22.11.2018, 22:36)saphir schrieb: Auch ein Indikator, der in der Geschichte aber seltener auftaucht:
Mit der Auswirkung, dass dem Aktienmarkt Käufer entzogen werden.
Den verstehe ich aber noch nicht ganz. Wenn du sagst, dass dem Aktienmarkt Käufer entzogen werden, dann ja in einer Phase von fallenden total assets der Notenbank, oder wie? Denn gerade in der Phase, in der die Bilanzsummen der Notenbanken gestiegen sind, sind sie ja als zusätzliche Käufer im Markt aufgetreten.
Außerdem sieht man an diesem kleinen Ausschnitt, dass die Bilanzsumme der Notenbanken erst deutlich nach Ausbruch der Rezession anfing zu steigen.
Wenn die Notenbanken dem Kapitalmarkt zusätzliche Anleihen anbietet und diese auch vom Kapitalmarkt aufgenommen werden, dann steht den Käufern weniger Kapital für andere Assets (z.B. Aktien) zur Verfügung. Das meinte ich damit, dass dem Aktienmarkt quasi die Käufer zum Teil "abspenstig" gemacht werden. Man könnte auch einfach sagen dass der Kapitalmarkt verwässert wird.
Meine vier Anzeichen für einen Bärenmarkt
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(23.11.2018, 11:27)Guhu schrieb: Das ist m. E. ein falsches Bild. Die Bilanzen der Notenbanken werden hauptsächlich dadurch aufgebläht, dass sie billiges Geld zur Verfügung stellen (in den letzten jahren durch quantitative easing) oder auch direkt Aktien gekauft haben (Beispiel: SNB). Das Geld der Notenbanken (z. B. EZB) ist größtenteils im Immobilien- und Aktienmarkt gelandet. Größtenteils? Die EZB hat aktuell eine Bilanzsumme von ungefähr 4,5 Billionen Euro. Das Asset Purchase Program macht davon rund 2,5 Billionen Euro aus. Und das Asset Purchase Program begann im März 2015 mit Staatsanleihenkäufen über den Sekundärmarkt und wurde im Juni 2016 um Käufe von Unternehmensanleihen (in der Regel direkt von den Emittenten) erweitert. (23.11.2018, 11:36)Banker schrieb:(23.11.2018, 11:27)Guhu schrieb: Das ist m. E. ein falsches Bild. Die Bilanzen der Notenbanken werden hauptsächlich dadurch aufgebläht, dass sie billiges Geld zur Verfügung stellen (in den letzten jahren durch quantitative easing) oder auch direkt Aktien gekauft haben (Beispiel: SNB). Das Geld der Notenbanken (z. B. EZB) ist größtenteils im Immobilien- und Aktienmarkt gelandet. .. ja, wobei das Geld der Unternehmensanleihen dann wieder teilweise im Aktienmarkt landet wegen Firmenübernahmen und Aktienrückkaufprogrammen. Also es ist nicht so, dass die Notenbanken dem Markt Kapital entziehen durch Anleiheverkäufe, sondern dem Markt massiv Liquidität zuführen. Hattest Du ja auch nicht gesagt, sondern mein Beitrag war eine Replik auf saphir. (23.11.2018, 11:27)Guhu schrieb: Das ist m. E. ein falsches Bild. Die Bilanzen der Notenbanken werden hauptsächlich dadurch aufgebläht, dass sie billiges Geld zur Verfügung stellen (in den letzten jahren durch quantitative easing) oder auch direkt Aktien gekauft haben (Beispiel: SNB). Das Geld der Notenbanken (z. B. EZB) ist größtenteils im Immobilien- und Aktienmarkt gelandet. Die SNB hat vor allem Euros gekauft und den Grossteil des Geldes in Euro-Staatsanleihen investiert. Ein relativ kleiner Teil (der natürlich bei dieser Bilanzsumme riesig ist) ist natürlich auch im Aktienmarkt gelandet, von Immobilien weiss ich nichts. Die SNB hat das gemacht um den Euro zu stützen was für so eine kleine Währung natürlich kompletter Blödsinn ist. Als Anzeichen für oder gegen einen Bärenmarkt ist die Bilanzsumme der Notenbanken nicht geeignet. Ich glaube sogar es ist gar nichts wirklich geeignet da sich Symptome und Ursachen spiralisieren können, sprich ein Symptom wird zur Ursache der nächsten Bewegung etc. Deshalb nutze ich nur die zwei oben erwähnten Messinstrumente. Bewertung und durchschnittlicher Preis des SP500. Der Markt funktioniert in der Regel relativ rational: steigen die Preise zu heftig gibt es Verkäufer, sinken sie zu tief gibt es Käufer. Erst wenn dieser Feedback umgedreht wird entstehen Blasen oder eben Bärenmärkte. Blasen sind unberechtigte Euphorie die die Bewertungen in unangemessene Bereiche treiben während die Bärenmärkte zu viel Pessimismus verbreiten und die Bewertung der Aktien zum Schluss hin extrem günstig sind. Es ist eine Illusion irgendwie herausfinden zu können wann genau sich die nächste Blasen- oder Bärenmarkt Situation einstellen wird. Man weiss es immer erst im Nachhinein. Zur Zeit sind die Aktienpreise am Fallen, Aktien sind aber weder besonders teuer (ausser den FAANG) noch besonders billig. (23.11.2018, 11:20)Banker schrieb:Das ist mir neu. Bist du dir da sicher? Kann man das irgendwo nachlesen?(23.11.2018, 11:07)saphir schrieb: Wenn die Notenbanken dem Kapitalmarkt zusätzliche Anleihen anbietet und diese auch vom Kapitalmarkt aufgenommen werden, dann steht den Käufern weniger Kapital für andere Assets (z.B. Aktien) zur Verfügung. Das meinte ich damit, dass dem Aktienmarkt quasi die Käufer zum Teil "abspenstig" gemacht werden. Man könnte auch einfach sagen dass der Kapitalmarkt verwässert wird. __________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
Die Notenbanken sind durch QE am Kapitalmarkt - speziell im Bondmarkt, als Käufer aufgetreten. Das hatte 2 Effekte. Die Zinsen blieben niedrig, weil eine hohe Nachfrage am Bondmarkt die Kurse getrieben hat und es Emittenten von Anleihen leicht gemacht wurde, diese mit niedrigeren Zinsen anzubieten und Käufer zu finden. Zum anderen war dadurch weiteres Kapital frei, welches den weg in die Aktienmärkte gefunden hat und zwar nicht nur in den größen Märkten, sondern auch in den Emerging Markets.
Dann hat die Fed angefangen, ihr Kaufprogramm zu beenden und hat eine zeitlang auslaufenden Anleihen durch neue ersetzt, ist also weiterhin als Käufer aufgetreten, hat aber netto die Position nicht erhöht. Zu dieser Zeit haben ECB und die japanische Notenbank noch Zukäufe getätigt, sodass netto über die Welt betrachtet die Position aller Notenbanken in Summe weiter anstieg. Mittlerweile lässt die Fed Papiere auslaufen OHNE sie durch neue zu ersetzen. Sie fahren ihre Balance Sheet also zurück. Zeitgleich wurde auch in Europa und Japan das Kaufprogramm zurückgefahren, sodass wir seit September zum ersten Mal die Situation haben, dass dem Markt faktisch Kapital entzogen wird. Dies wird an den Anleihemärkten spürbar, weil die Renditen steigen, da weniger Käufer bereit sind zu niedrigen Zinsen Anleihen zu kaufen. Und zeitgleich wird auch den Emerging Markets wieder Geld entzogen, welches teilweise in die Matured Markets läuft, weil diese als sicherer gelten. Aber auch hier sieht man zuletzt einen Schwenk von Tech zu Consumer/Staples. Während sich die FAANG bereits in Bärenmärkten befinden, konnten Consumer/Staples im gleichen Zeitraum sogar 0,8% zulegen. Hier geht die Bewegung klar raus aus dem Risiko, rein in sicherere Werte. Beim Blick auf den Goldpreis ist noch keine Angst der Anleger zu erkennen. Hier sehe ich eher noch Platz nach unten. Massenpsychologisch betrachtet ist der Markt noch nicht reif für einen Crash. Wenn die Märkte nun aber trotz steigender Zinsen und der Rückführung von QE wieder auf neue Allzeithochs steigen, könnte der Nährboden bereitet, dass auch dieses Mal alle wieder glauben, dass es nun anders kommt als sonst und die Regierungen/Zentralbanken den Weg zu ewigem Wachstum gefunden haben. Dann werden auch die letzten einsteigen und zu der finalen Übertreibung führen. Die nachfolgende Abwärtsbewegung wird viele auf dem falschen Fuß erwischen, weil es halt doch nicht anders kommt als früher. Also Trend weiter up, aber die ersten Vorboten sind da. (23.11.2018, 11:45)cubanpete schrieb:(23.11.2018, 11:27)Guhu schrieb: Das ist m. E. ein falsches Bild. Die Bilanzen der Notenbanken werden hauptsächlich dadurch aufgebläht, dass sie billiges Geld zur Verfügung stellen (in den letzten jahren durch quantitative easing) oder auch direkt Aktien gekauft haben (Beispiel: SNB). Das Geld der Notenbanken (z. B. EZB) ist größtenteils im Immobilien- und Aktienmarkt gelandet. Ja, das war mißverständlich ausgedrückt. Ich kenne auch keine NB, die in Immobilien investiert hat. Das ist natürlich mittelbar passiert. Ein Teil des geldes, was im Markt ist, wurde dann auch in Immobilien investiert und hat da die Preise nach oben getrieben .
@DaBuschi, schöne Darstellung, allerdings glaube ich, dass die EZB netto noch leicht kauft, siehe bspw. hier https://www.finanznachrichten.de/nachric...en-015.htm
(23.11.2018, 11:20)Banker schrieb: Derweil haben die Notenbanken nicht die Absicht, ihre erworbenen Anleihen wieder zu verkaufen. Sie halten sie bis zur Maturity. Also von daher werden die Notenbanken als Anbieter am Kapitalmarkt nicht auftreten. Naja, formal hast Du recht aber der normale Anleger kauft bei Auslaufen ja wieder neue Anleihen. Wenn die Notenbank das nicht machen wird entzieht sie dem Markt riesige Mengen an Geld, das würde nicht ohne Auswirkung bleiben und wäre einem Anbieten der Anleihen vergleichbar in der Wirkung. (23.11.2018, 12:16)jf2 schrieb: Naja, formal hast Du recht aber der normale Anleger kauft bei Auslaufen ja wieder neue Anleihen. Wenn die Notenbank das nicht machen wird entzieht sie dem Markt riesige Mengen an Geld, das würde nicht ohne Auswirkung bleiben und wäre einem Anbieten der Anleihen vergleichbar in der Wirkung. Das ist richtig. Aber irgendwie müssen die Notenbanken ja aus der Nummer wieder rauskommen. Die EZB wird das Kaufprogramm einstellen. Anschließend hält sie ja Anleihen. Die daraus resultierenden Erträge wird sie dann wiederum anlegen. Es ist also nicht so, dass von einem Tag auf den anderen die EZB zu 100% als Käufer aus dem Markt tritt. |
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