(11.03.2019, 10:42)Banker schrieb: Wie bestimmt man denn wenigstens annähernd den fairen Wert von Bitcoin?
Faire Bewertung ist natürlich wie schon geschrieben wurde schwer zu beziffern und Grund für die Volatilität.
Ich glaube, man kann sich der Sache aus zweierlei Richtung nähern.
Die Grundlage meiner Betrachtung ist, dass Bitcoin Gold zunächst ergänzt und es später ersetzt.
Man muss sich allerding, das möchte ich immer betonen klar sein, dass ein Softwarebug auch das ganze System zerstören kann, deshalb ist Bitcoin eine risikoreiche Beimischung mit hohem Ertragspotential zusätzlich zur Werterhaltung.
Eine vereinfachte Sichtweise ist:
Bitcoin = Gold
Dann müsstest du zur Wertbestimmung einfach das in Gold gebundene Kapital nehmen (es wegen der industriellen Nutzung verringern) und durch 21 Millionen teilen.
Du kannst auch sagen, beides ergänzt sich und teilst die Summe durch 2.
Ich habe hier mal einen extrem optimistischen Artikel übersetzt:
Bitcoin nimmt Kurs auf 10 Millionen US$
Ich halte den Artikel eher für provokativ als realistisch aber er beschreibt die Herangehensweise, um an eine Bewertung von Bitcoin zu kommen.
Der zweite Punkt bezieht sich auf die Nachfrage nach Bitcoin:
Solange die Nachfrage nach Bitcoin das Angebot übertrifft, wird der Preis steigen.
Will gar keiner merhr Bitcoin haben, fällts auf nahezu Null, wollen "alle" es haben wie im Dezember 2017 als "alle" Bitcoin gekauft haben um dabei zu sein, steigt der Preis extrem.
Der Unterschied von Bitcoin zu zB Gold ist, dass die Angebotsmenge fix ist (die Produktionskosten allerdings nicht.)
Das führt dazu, dass bei einer hohen Nachfrage nach Bitcoin eben keine Erhöhung der Produktion für zusätzliche Bitcoins auf dem Markt sorgen kann.
Das aber wiederum heisst, dass in Übertreibungsphasen durch eine hohe Nachfrage nach Bitcoin die Übertreibung extrem werden kann, weil es eben keinen Dämpfungsmechanismus gibt.
Der Anstieg ist tendenziell steiler, weil größere Nachfrage auf gleichbleibendes Angebot trifft.
Deswegen auch immer der Hinweis, dass Bitcoin gerade für Spekulanten spannend ist, weil auf der Oberseite im richtigen Umfeld der Preis explosionsartig ansteigt.
Auf der anderen Seite sind fallende Kurse z.B. beim Goldpreis regulierend:
Fallender Preis -> Mine macht dicht, wenn Produktionskosten höher als Preis -> weniger Angebot
Bei Bitcoin
Fallender Preis -> Mine macht dicht, wenn Produktionskosten höher als Preis -> gleichbleibendes (weil fix) Angebot
Bitcoin muss also immer in der Menge neuer Bitcoins nachgefragt werden (2018 sind das wenn ich es richtig in Erinnerung habe 3 Milliarden US$ (bei 3600 US$ Preis)), die zusätzlich nachgefragt werden müssen, damit der Preis stabil bleibt.
Allerdings hat Bitcoin dafür auch eine technische Funktion eingebaut.
Das Halvening sorgt dafür, dass sich alle 210.000 Blöcke das Angebot an neu geschaffenen Bitcoins halbiert. Die nächste Halbierung steht ca im Mai 2020 an.
Zusammengefasst verringert sich das Angebot an neuen Bitcoins ständig, wobei das maximale Angebot (pro Jahr) fix ist.
Das alleine sorgt bei konstanter Nachfrage zu einer Preiserhöhung, bei steigernder Nachfrage zu einer stetigen Preissteigerung.
Der Bitcoinpreis bildet also sozusagen die Ausweitung der Akzeptanz des Bitcoin ab. Es gibt dazu einen Chart: