(19.06.2019, 09:15)cubanpete schrieb: Ich hab mit 51 aufgehört. Vorgenommen hatte ich mir ja mal 50, aber man muss wie Du ja sagst flexibel bleiben. Die besten Jahre meines Lebens, wäre schade gewesen die im Hamsterrad zu verbringen.

Darf man erfahren als was du davor gearbeitet hast?

Also so wie ich ausgerechnet habe, könnte ich mit ca. 50 auch in die "Rente" gehen. Aber das ist mir zu risikoreich, außerdem würde ich mir unnützig vorkommen. Arbeit mit guten Kollegen macht auch Spaß.

Die Sache ist, dass ich noch gut 30-40 Jahre dann weiter leben möchte, und es kann in der Zeit sooo viel unerwartetes passieren, da will ich mit einem Fuß im Arbeitsleben bleiben. 50% Stelle z.b.

(19.06.2019, 08:59)Mr. Passiv schrieb: Lebenszeit ist einfach durch nichts zu ersetzen.... habe ich im letzten 3/4 Jahr gelernt. Hatte ich früher, als ich noch unsterblich war, so auch nicht auf dem Schirm.

Da spricht jemand, der vom Leben scheinbar gehörig eins aufs Maul bekommen hat   Kann deine Art zu denken
vollständig nachvollziehen, ich bin jetzt 47 und genau genommen arbeite ich seit ca. 6 Jahren nicht mehr
so wirklich, sondern frickel nur noch an Sachen rum, die mir Spass machen, weil der Tag sonst zu
lang wird 

Mir ging es mit Anfang 40 ähnlich, nach 20 Jahren Selbständigkeit in der wohl schnelllebigsten Branche
unserer Zeit, da hat der Körper und die Psyche auch mal kurz "Bescheid" gegeben, das das wohl nicht
der richtige Weg auf Dauer sei. Auch ich kann dich da nur bekräftigen oder auch das was cubanpete
schrieb, die Lebenszeit bekommen wir nicht wieder, die wir rein im  Hamsterrad verbringen. Dafür kenne
ich leider auch zu viele, die kurz nach normalem Renteneintritt den Löffel abgegeben haben.

Dafür braucht man nicht mal die Millionen, von der immer so viele Aussenstehende ausgehen, uns gehts
nicht schlecht, wir können uns eigentlich alles leisten worauf wir Lust haben, wenn die Ansprüche im Rahmen
bleiben. Hubschrauber und Yacht brauch ich nicht zum Glücklichsein 

Aber die Lebensqualität kann uns eben auch keiner mehr nehmen - das ganze Leben entschleunigt sich so 
herzerfrischend.

Sobald unsere Jungs aus dem Haus sind bzw. mit der Schule durch sind, werden wir viel verreisen, noch mehr von der Welt sehen,...am liebsten im 
Wohnmobil durch Europa oder Amerika. Von Tag zu Tag neu entscheiden wie es weiter geht....

Den Winter nicht mehr in dem verregnetesten Teil Deutschlands verbringen zu müssen ist auch ein Ziel.

Wenn deinem Arbeitgeber was an dir liegt, gibt es da sicher Lösungen - schön aber das du zu denjenigen
gehörst, die das überhaupt wahrnehmen und in Angriff nehmen - bewusst ist das sehr vielen, aber die
meisten befinden sich in vermeintlichen Situationen in denen eben genau das nicht geht, dabei
gibt es eben doch viele Wege die einem sowas ermöglichen. Ist auch sehr oft einfach
eine Frage des eigenen Anspruchdenkens.

... unnützig, wenn man nicht arbeitet?????

Da bin ich so gar nicht bei dir:
- Dann bist doch erstmals richtig sozial, weil du aufhörst, so völlig sinnlos einen Arbeitsplatz zu blockieren, den du gar nicht brauchst.
- du konsumierst einfach nur noch
- Unnütz WEM gegenüber????

(19.06.2019, 09:34)sonic123 schrieb: ....., außerdem würde ich mir unnützig vorkommen. 

Das ist die wohl am weitesten verbreitete Meinung - und irgendwo stimmt sie ja auch - 
nur "frei" zu haben ist auch nicht spannend.

Ich vergleiche das immer mit Langzeit-Hartzern, ich glaube für die ist das nach X Jahren eben
auch sehr schwer, wieder ins Arbeitsleben einzusteigen.

Daher versuche ich immer in gewissen Themen drin zu bleiben und mich geistig
auch zu fordern - das was ich für die laufenden Projekte noch machen muss, beschränkt
sich eben auf wenige Stunden im Monat. Dafür ist man dann mit Ende 40, Anfang 50 auch
irgendwo noch zu jung....

(19.06.2019, 09:39)Mr. Passiv schrieb: - Unnütz WEM gegenüber????

sich selber vermute ich - Selbstbild...

richtig, sich selbst.

Ist dies eine rein emotionale Geschichte oder gibt es dazu auch Argumente?

Ich weiß nicht wie es dir geht, wenn ich aber 3-4 Wochen Urlaub gehabt habe, will ich wieder was "nütziges" tun, mir macht auch meine Arbeit Spaß. Nach 2 Wochen Urlaub am Strand wird mir langweilig, obwohl ich davor mich riesig darauf freue.

Wenn ich ganzen Tag nichts geleistet habe, macht mir auch ein Bier auf der Sofa weniger Spaß, als wenn ich mir nach einem harten Tag sage: Du hattest heute viel geleistet und erreicht, du hast dir das Bier verdient, jetzt kannst du dich entspannen.
Aber entspannen 24h am Tag, 7 Tage die Woche, und dann immer wieder ? Ich habe darin nicht die große Erfüllung

...also ich kann mir mittlerweile auch ein Leben ohne Arbeit vorstellen - hätte ich früher wohl auch nicht gekonnt. Hab damals ja nicht mal drüber nachgedacht, da mal drüber nach zu denken.
Nun zeichnet es sich immer mehr ab, dass ich Arbeiten als Tauschgeschäft sehe: Lebenszeit gegen Geld.
Sollte ich mal in die mir völlig fremde Situation kommen, dass Gefühl zu haben, keine sinnvolle Beschäftigung zu sehen/finden, dann wird ich was ehrenamtliches machen.
Halt irgendetwas sinnstiftendes.. nichts gefühlt sinnentleertes, was halt bezahlt wird.
Aber - soweit ist es ja noch lange nicht :-)

2 Wochen am Strand habe ich noch nie gemacht. Mehr als eine Woche habe ich es da nie ausgehalten...