Rezessionen | 08.12.2018, 13:56
Ich würde gerne die Diskussion aus dem BASF-Thread hier weiterführen, weil das doch interessante Ansätze sind. Und angesichts der Umstände kann es nicht schaden einen Thread für Rezessionen zu haben.
(08.12.2018, 13:09)Fundamentalist schrieb: (08.12.2018, 12:47)fahri schrieb: Dein Einwand bringt mich zu der eigentlich interessanten Frage, gab es in der Vergangenheit wirdklich
mal rein regional begrenzte Rezessionen bei den "großen" Ländern ? Irgendwie hing das doch immer
zusammen alles, oder ? Eine Rezession in den USA hat ja nicht zu blühenden Landschaften
im europäischen Raum geführt zeitgleich
Also - um auch die Frage nach dem WO zu beantworten: überall...
Mit Ausnahme der Weltwirtschaftkrise im letzte Jahrhundert, und der Finanzkrise im letzten Jahrzehnt waren alle Rezessionen die mir bekannt sind, lokale Ereignnisse!
Dazu muss man sagen, dass das Kriterium für Rezession zwischen Amerika und Europa schonmal unterschiedlich gemessen wird.
Gut, das sprengt aber jetzt den Treadrahmen,
ich glaube es geht hier um BASF
Habe bei 80 Euro gekauft und danach nachnivelliert.
Im Durchschnitt liege ich im Moment 22% im Minus
@Fundamentalist
Kann man das irgendwie dokumentiert nachlesen, dass Rezessionen überwiegend ein lokales Ereignis sind? Das hatte ich in der heutigen global-vernetzten Welt nicht gedacht.
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RE: Rezessionen | 08.12.2018, 15:09
Standortbestimmung der Börse
1. Konjunkturphase
2. Erwartungen
3. Lageeinschätzung
---
1. Rezession
2. Negativ
3. Negativ
1. Aufschwung
2. positiv
3. negativ
1. Boom
2. Positv
3. Positiv
1. Abschwung
2. Negativ
3. Positiv
*gemäß der im IFO + ZEW Geschäftsklimaindex verwendeten Systematik
---
Rezession
Die Rezession (Abschwung, kontraktive Phase) bezeichnet die Konjunkturphase, in der eine Stagnation bis hin zum Abschwung der Wirtschaft auftritt. Die am meisten verbreitete Definition besagt, dass eine Rezession vorliegt, wenn die Wirtschaft zwei Quartale nacheinander nicht wächst, bzw. ein Rückgang zu verzeichnen ist (sinkendes Bruttoinlandsprodukt), allerdings verglichen mit dem jeweiligen Quartal des Vorjahres (nicht im Vergleich zum Quartal direkt vor dem betrachteten!). Eine Rezession hat üblicherweise Kursverluste an der Börse zur Folge. Verschärft sich eine Rezession bzw. kommt es zu einer längeren kontraktiven Phase, spricht man von Depression.
Die Rezessionsphase ist gekennzeichnet durch:
* Abschwächung der Hochkonjunktur
* pessimistische Beurteilung der Wirtschaftslage
* Rückgang der Nachfrage
* überfüllte Lager
* Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit
* fehlende Investitionen
* teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen
* stagnierende bzw. sinkende Preise, Löhne und Zinsen
Konjunkturtief (Depression)
Ein Konjunkturtief ist der Tiefstand nach dem Abschwung einer Volkswirtschaft. Verstärkt wird sie durch Strukturkrisen, in denen über einen längeren Zeitraum die wirtschaftliche Tätigkeit (wie es etwa das Bruttoinlandsprodukt anzeigt) zurückgeht, die Börsenkurse fallen, die Arbeitslosigkeit stark ansteigt und Deflation aufkommt, d. h. das Preisniveau sinkt, Güter werden billiger.
Die ebenfalls häufig verwendete Bezeichnung Depression (von lat. deprimere = niederdrücken) meint im eigentlichen Sinne nicht ein Konjunkturtief, sondern eine negative Wachstumsrate, also ein sinkendes, absolutes Bruttoinlandprodukt. Häufig wird der Begriff Depression mit der Weltwirtschaftskrise am Ende der 1920er Jahre in Zusammenhang gebracht, wo er erstmals genannt wurde. Diese Depression war geprägt von einer Massenarbeitslosigkeit bisher unbekannten Ausmaßes. Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise war der Zusammenbruch der Börsen am so genannten schwarzen Freitag.
Den Befürwortern psychologischer Gründe für Wirtschaftskrisen zufolge liegt der Hauptgrund für eine Depression in einem Vertrauenszusammenbruch der Bevölkerung in das Wirtschaftssystem. Angst vor Jobverlust führt ihnen zufolge zu verminderten Ausgaben, die wiederum zu vermehrten Entlassungen führen. Andere machen wirtschaftspolitische Fehlentscheidungen verantwortlich (im Fall der Weltwirtschaftskrise z. B. übermäßiger Protektionismus und mangelnde Maßnahmen um Einflüsse von Kursverlusten auf wichtige Märkte zu reduzieren) oder andere Faktoren - exogene Einflüsse, Herdentrieb bei Investitionen, usw.
Expansive Phase (Aufschwung)
Als expansive Phase bezeichnet man die Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. Sie ist geprägt durch steigende Auftragsbestände und Produktionen, das Sinken der Arbeitslosenquoten, eine tendenziell wahrnehmbare jedoch noch geringe Preissteigerung (Inflation), niedrige Zinsen mit steigender Tendenz sowie optimistische Prognosen betreffend der wirtschaftlichen Entwicklung.
Hochkonjunktur (Boom)
In der Phase der Hochkonjunktur (obere Wendepunktphase, Boom) sind aufgrund von starker Nachfrage die Kapazitäten einer Wirtschaft voll ausgelastet. Es herrscht Vollbeschäftigung. Das Lohnniveau steigt, allerdings ziehen auch die Preise und die Zinsen weiter an. Die Produktion wird solange gesteigert, bis eine Überhitzung des Marktes eintritt - wenn also steigende Zinsen aufgrund erhöhter Kreditnachfrage und vermehrte Fehlinvestitionen aufgrund übermäßig optimistischer Erwartungen immer mehr Unternehmen Probleme bereiten. Man spricht auch von Marktsättigung. Merkmale eines gesättigten Marktes:
* Marktvolumen steigt nur noch in geringem Umfang
* Teilmärkte werden von Stagnation oder Schrumpfung erfasst
* Preisverfall
* weniger produktive und viele kleine Unternehmen scheiden aus dem Markt aus
* Unternehmensübernahmen verstärken Konzentrations- und Konsolidierungsprozesse
* polypolistische Marktstrukturen werden durch oligopolistische Strukturen ersetzt
Von nun an nimmt das Bruttoinlandsprodukt zwar noch weiter zu, jedoch mit sinkenden Wachstumsraten, eine Wende wurde somit eingeleitet. Die Phase des Abschwungs wurde eingeleitet.
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RE: Rezessionen | 08.12.2018, 15:29
(08.12.2018, 13:56)Banker schrieb: @Fundamentalist
Kann man das irgendwie dokumentiert nachlesen, dass Rezessionen überwiegend ein lokales Ereignis sind? Das hatte ich in der heutigen global-vernetzten Welt nicht gedacht.
Solange die Bevölkerung global zunimmt, und somit ständig neue Verbraucher und Wertschöpfer entstehen ist es eigentlich logisch, dass auch die Globale Wirtschaft im Durchschnitt wächst.
Rezessionen entstehen im globalen Markt durch politische Fehler.
Wenn zum Beispiel die Produktivität nicht mehr mit den Löhnen mithalten kann, und eine Abwertung der Währung nicht möglich ist!
Global können sie nur dadurch entstehen, dass sich eine Blase gebildet hat, die wieder abgebaut werden muss.
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RE: Rezessionen | 08.12.2018, 16:24
Vielleicht ist das auch eine Definitionsfrage - ab wann spricht man denn von einer
Rezession Es gibt da scheinbar viele verschiedene Ansätze:
" Wirtschaftliche Abwärtsentwicklung. Zeitperiode, in der die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wächst oder einen Rückgang zu verzeichnen muss (sinkendes Bruttoinlandsprodukt). "
Der Definition folgend sind wir doch kurz davor - wenn nicht bereits drin, oder ?
Wenn dem so ist, ist zumindest diese ein globales Ereignis - siehe die Entwicklung
in den USA und in Europa.
Fakt ist aber sicher, das es einen Ursprung geben muss, sprich irgendwo muss es
angefangen haben - aber meinem dafürhalten folgen die anderen dann in der
Regel sehr schnell, so das ein Unterschied vielleicht nicht erkennbar ist !?
Ich glaube das das zumindest in der heutigen Zeit alles zusammen hängt - vielleicht
kann man das aus früheren Zeiten gar nicht mehr so ohne weiteres übernehmen
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RE: Rezessionen | 08.12.2018, 16:40
(08.12.2018, 15:09)Boy Plunger schrieb: Die Rezession (Abschwung, kontraktive Phase) bezeichnet die Konjunkturphase, in der eine Stagnation bis hin zum Abschwung der Wirtschaft auftritt. Die am meisten verbreitete Definition besagt, dass eine Rezession vorliegt, wenn die Wirtschaft zwei Quartale nacheinander nicht wächst, bzw. ein Rückgang zu verzeichnen ist (sinkendes Bruttoinlandsprodukt), allerdings verglichen mit dem jeweiligen Quartal des Vorjahres (nicht im Vergleich zum Quartal direkt vor dem betrachteten!). Eine Rezession hat üblicherweise Kursverluste an der Börse zur Folge. Verschärft sich eine Rezession bzw. kommt es zu einer längeren kontraktiven Phase, spricht man von Depression.
Das heißt wir sind von einer Rezession weit entfernt, ok, weitermachen
RE: Rezessionen | 08.12.2018, 17:31
(08.12.2018, 16:24)fahri schrieb: Vielleicht ist das auch eine Definitionsfrage - ab wann spricht man denn von einer
Rezession Es gibt da scheinbar viele verschiedene Ansätze:
"Wirtschaftliche Abwärtsentwicklung. Zeitperiode, in der die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wächst oder einen Rückgang zu verzeichnen muss (sinkendes Bruttoinlandsprodukt). "
Der Definition folgend sind wir doch kurz davor - wenn nicht bereits drin, oder ?
Wenn dem so ist, ist zumindest diese ein globales Ereignis - siehe die Entwicklung
in den USA und in Europa.
Fakt ist aber sicher, das es einen Ursprung geben muss, sprich irgendwo muss es
angefangen haben - aber meinem dafürhalten folgen die anderen dann in der
Regel sehr schnell, so das ein Unterschied vielleicht nicht erkennbar ist !?
Ich glaube das das zumindest in der heutigen Zeit alles zusammen hängt - vielleicht
kann man das aus früheren Zeiten gar nicht mehr so ohne weiteres übernehmen
für die letzten 10 bis 20 Jahre
Deine Quellenlosen Glaskugelvoraussagen werden auch dadurch nicht besser, dass du sie vom BASF Thread in den Rezessionsthread verschiebst.
Für Deutschland und Europa habe ich dir im BASF Thread schon gegenteilige Grafiken mit Quellenangaben gepostet.
Jetzt nochmal IWF Prognosen für 2018 2019:
Weltweit:
2018:+3,7%
2019:+3,7%
USA:
2018:+2,9%
2019:+2,5%
Euro-Raum:
2018:+2,0%
2019:+1,9%
Deutschland:
2018:+2,2%
2019:+2,1%
Quelle:
IWF
[attachment=381]
Und jetzt könntest du mal rauslassen, wo deine kurz zuvor b.z.w bereits drin Glaskugel-Kaffeesatz-Rezession herkommen soll!
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RE: Rezessionen | 08.12.2018, 17:43
Ich weiss nicht so recht was ich mit den Voraussagen anfangen soll. Krise ist ein Unterbruch der Wirtschaft die normalerweise beim Endverbraucher anfängt... und auch dort aufhört. Krise existiert vor allem im Kopf. Man kann das natürlich schüren, aber es ist fast immer ein künstliches Phänomen. Wie will man so etwas voraussagen?
Per Definition ist eine Rezession das Absinken des BIP während mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen. Da wir kein fallendes BIP hatten können wir sogar wenn die Voraussagen komplett falsch sind erst in 6 Monaten in einer Rezession sein.
Oder erst dann sagen dass wir in einer sind. Auf jeden Fall wie fast immer in der Wirtschaft nur im Nachhinein und immer zu spät.
RE: Rezessionen | 08.12.2018, 17:51
(08.12.2018, 17:43)cubanpete schrieb: Per Definition ist eine Rezession Da wir kein fallendes BIP hatten können wir sogar wenn die Voraussagen komplett falsch sind erst in 6 Monaten in einer Rezession sein.
Das ist die amerikanische Definition
die europäische Definition ist:
...das Absinken des BIP zum Vorjahresquartal während mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen.
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RE: Rezessionen | 08.12.2018, 18:42
(08.12.2018, 17:51)Fundamentalist schrieb: (08.12.2018, 17:43)cubanpete schrieb: Per Definition ist eine Rezession Da wir kein fallendes BIP hatten können wir sogar wenn die Voraussagen komplett falsch sind erst in 6 Monaten in einer Rezession sein.
Das ist die amerikanische Definition
die europäische Definition ist:
...das Absinken des BIP zum Vorjahresquartal während mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen.
Interessant, ein wichtiger Unterschied der Definition. Ich glaube aber nicht dass es auf den Wirtschaftsraum ankommt sondern eher auf denjenigen der die Definition erstellt. Ich habe einfach mal google bemüht und auf Anhieb zwei Definitionen in Deutsch gefunden die mit der amerikanischen Definition übereinstimmen:
https://bwl-wissen.net/definition/rezession
https://www.onpulson.de/lexikon/rezession/
Es wird also nur zum Vorquartal, nicht zum Vorjahresquartal verglichen, gleiche Definition wie im amerikanischen Wirtschaftsraum. Ich frage mich ob das Sinn macht. Wahrscheinlich schon, auch temporäre Probleme können ja zur Rezession führen. Der Vergleich zum Vorjahresquartal macht bei Saison abhängigen Branchen sicher mehr Sinn.
Wikipedia (ja, ich weiss, wikipedia...) spricht auch von den Vorquartalen, nicht den Vorjahresquartalen.
Hier die Definition vom google dictionary:
https://www.google.com/search?safe=off&q...=recession
Wie gesagt, in meinen Augen macht beides Sinn und vielleicht trifft sehr oft auch beides zu. Aber die Definition ist anscheinend nicht eindeutig. Kann man Pech haben je nach Professor oder Oekonom von dem er Fan ist?
RE: Rezessionen | 08.12.2018, 18:44
Spannendes Thema. Es ist denk ich relativ schwer zu Prognostizieren. In Europa haben wir defacto seit Januar fallende Kurse. Der Verfall hat sich in den letzten 5 Monaten nochmal deutlich Beschleunigt. In den USA fängt es gerade erst an. Es werden nun gerade erst die Februar/März Tiefs gestest, allerdings vorwiegend in Tech und Industrie Werte (die im ersten Halbjahr unaufhörlich stiegen). Alles andere was zu Jahresbeginn nicht so lief, macht zur Zeit ein neues ATH nach dem anderen. Ab nun zurück. In den USA wird es nun spannend wie in den kommenden 3 Monaten weitergehen wird. Ich erwarte kurzfristig eine Reaktion an den 2600 im S&P. Dann gilt es abzuwarten ob wir neue Hochs erreichen oder abermals untertauchen, ähnlich wie es in Europa seit Juli der Fall ist.
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