(06.06.2020, 13:43)Dr.Evil schrieb: Zum Thema Inflation und Corona Hilfs-Programme habe ich bemerkenswerte Kuriosität beizutragen:

So wie's aussieht bekomme ich nämlich dank der aktuellen Situation ein kostenloses Auto und noch 600€ dazu geschenkt. Das hat sich so ergeben:

Im Februar habe ich mir einen VW eUp als Leassingfahrzeug bestellt, für 48 Monate bei einer monatlichen Rate von 49€ und einer Sonderzahlung von 3000€. Die Sonderzahlung entsprach der e-Auto-Förderung von 3000€, die es damals schon gab. Das gleicht sich also aus und man zahlt nur die monatlichen Raten. Schon zu dem Zeitpunkt ein sehr gutes Angebot.

Nun wurde die Förderung ja verdopplt, statt mit 3000€ wird ein e-Auto dank des Corona-Hilfspakets nun mit 6000€ gefördert. D.h. abzüglich der Sonderzahlung von 3000€, krieg ich von der Förderung noch 3000€ raus. Die monatlichen Raten betragen 48x49€, also 2352€.
Insgeamt also 4 Jahre lang ein kostenloses Auto und es verbleibt noch ein Gewinn von 648€ 

Stichtag für die Förderung ist die Erstzulassung, Liefertermin ist im September.

Ganz schön schräg, das Ganze. 

It's raining money, not men...

(06.06.2020, 13:43)Dr.Evil schrieb: Zum Thema Inflation und Corona Hilfs-Programme habe ich bemerkenswerte Kuriosität beizutragen:

So wie's aussieht bekomme ich nämlich dank der aktuellen Situation ein kostenloses Auto und noch 600€ dazu geschenkt. Das hat sich so ergeben:

Im Februar habe ich mir einen VW eUp als Leassingfahrzeug bestellt, für 48 Monate bei einer monatlichen Rate von 49€ und einer Sonderzahlung von 3000€. Die Sonderzahlung entsprach der e-Auto-Förderung von 3000€, die es damals schon gab. Das gleicht sich also aus und man zahlt nur die monatlichen Raten. Schon zu dem Zeitpunkt ein sehr gutes Angebot.

Nun wurde die Förderung ja verdopplt, statt mit 3000€ wird ein e-Auto dank des Corona-Hilfspakets nun mit 6000€ gefördert. D.h. abzüglich der Sonderzahlung von 3000€, krieg ich von der Förderung noch 3000€ raus. Die monatlichen Raten betragen 48x49€, also 2352€.
Insgeamt also 4 Jahre lang ein kostenloses Auto und es verbleibt noch ein Gewinn von 648€ 

Stichtag für die Förderung ist die Erstzulassung, Liefertermin ist im September.

Ganz schön schräg, das Ganze. 

Wenn du das Ganze auf 2000 Fahrzeuge skalierst hast du 1,3mio Gewinn. Nur mal so als Tipp.

Ich bin gerade über diesen alten Artikel (2011) gestoplert (unten), den ich aus mindestens zwei Gründen für interessant halte.

(1) 2011 konnte man sich Helikoptergeld nicht wirklich vorstellen. 
(2) Aber selbst MIT dem heutigen Helikoptergeld MUSS eine ausgabentechnische Nachfrage danach vorherrschen, um wirksam Inflation zu erwarten - ansonsten fällt das Helikoptergeld eben in die Liquiditätsfalle.

Was nix mit dem Artikel zu tun hat, aber mit dem thread Thema:
Von 2015-2018 konnte man in der €uro Zone eine Ausweitung der Bilanzsumme der EZB 
von 2.1.2015 mit 2,15 Billionen €
auf 4,93 Billionen € am 5.1.2018 ... in vier Jahren Hopplahopp mehr als verdoppelt   .. netter prozentualer Jahreschnitt 
beobachten. Eine ECHTE Inflation auf der Geldmengenseite, die NICHT im Warenkorb zwecks CPI Inflation ankam.
https://www.tagesgeldvergleich.net/stati...anken.html
https://www.finanzen100.de/finanznachric...67_555590/

Artikel:

MONEY GROWTH DOES NOT CAUSE INFLATION (Forbes)
https://www.forbes.com/sites/johntharvey...0d0c0442f5

"... But perhaps the real nail in the coffin of the “money growth==>inflation” view is this: the phenomenon that Milton Friedman identifies as key to the whole process, i.e., the excess of the money supply over money demand, cannot happen in real life. The irony here is that something else we already cover in the intro macro class makes this evident. How is it that the Federal Reserve increases the money supply? Remember that Friedman used a helicopter–indeed, he had to, for there was no other way to make the example work. This wasn’t just a simplifying device, it was critical, for it allowed the central bank to raise the money supply despite the wishes of the public. However, that can’t happen in the real world because the actual mechanisms available are Fed purchases of government debt from the public, Fed loans to banks through the discount window, or Fed adjustment of reserve requirements so that the banks can make more loans from the same volume of deposits. All of these can raise M, but, not a single solitary one of them can occur without the conscious and voluntary cooperation of a private sector agent. You cannot force anyone to sell a Treasury Bill in exchange for new cash; you cannot force a private bank to accept a loan from the Fed; and private banks cannot force their customers to accept loans. Supplying money is like supplying haircuts: you can’t do it unless a corresponding demand exists....  
And this is how it really works, at least until the Fed starts using helicopters for monetary policy."

Ich höre dieses und ähnliche Argumente immer wieder. Die Zentralbanken machen doch seit mehr als einem Jahrzehnt nichts anderes als ihre Bilanzen zu erhöhen und trotzdem gab es keine Inflation.

Aber:

- Die Bilanzen der Notenbanken wurden jetzt so schnell und so viel erhöht wie noch nie zuvor. Dazu kommen Staatsgarantien für private Kredite.

- Es gab Inflation. Assets wie Immobilien oder Aktien wurden teurer, zum Teil ziemlich schnell. Der Warenkorb der die Inflation messen soll ist in den meisten Ländern ein kompletter Witz weil z.B. Energie und Immobilien ausgeklammert werden.

- Das Geld floss vorher eher zu den Instituten/Banken um diese zu unterstützen. Dies mit der Absicht sie zur Vergabe von Krediten zu animieren was sie nicht unbedingt getan haben. Diesmal schon.

- Helikoptergeld fliesst. Die Politiker praktisch aller Länder haben Corona benutzt um ihren Kumpels oder Wähler Geld in die Taschen zu stopfen. Und das nicht zu knapp.


Beispiel: Spanien hat das Bürgergeld beschlossen das ab 26. Juni an 255'000 Spanier ausgezahlt wird. Dürfte nicht lange dauern bis die 5'500'000 Leute in Spanien die zur Zeit für den Mindestlohn arbeiten merken dass sie praktisch das selbe bekommen wie diese 255'000, also eigentlich für nichts arbeiten. Dann wird das Bürgergeld in Spanien nicht 3 Milliarden Euro pro Jahr sondern 60 Milliarden Euro kosten! Kein Problem, Deutschland bürgt ja für die Kredite...

Die Folgen des Bürgergeldes sind fatal: niemand wird mehr zum Mindestlohn arbeiten. Die Löhne müssen steigen und damit die Preise. Die wirtschaftlichen Folgen sind noch nicht abzuschätzen. Ich hoffe immer noch die EU wird Spanien den Geldhahn zu drehen, diese Idioten sind im Stand das ganze Land den Bach runter gehen zu lassen für ihre kommunistische Agenda.

https://elpais.com/espana/2020-06-07/san...junio.html

(06.06.2020, 13:43)Dr.Evil schrieb: Zum Thema Inflation und Corona Hilfs-Programme habe ich bemerkenswerte Kuriosität beizutragen:

So wie's aussieht bekomme ich nämlich dank der aktuellen Situation ein kostenloses Auto und noch 600€ dazu geschenkt. Das hat sich so ergeben:

Im Februar habe ich mir einen VW eUp als Leassingfahrzeug bestellt, für 48 Monate bei einer monatlichen Rate von 49€ und einer Sonderzahlung von 3000€. Die Sonderzahlung entsprach der e-Auto-Förderung von 3000€, die es damals schon gab. Das gleicht sich also aus und man zahlt nur die monatlichen Raten. Schon zu dem Zeitpunkt ein sehr gutes Angebot.

Nun wurde die Förderung ja verdopplt, statt mit 3000€ wird ein e-Auto dank des Corona-Hilfspakets nun mit 6000€ gefördert. D.h. abzüglich der Sonderzahlung von 3000€, krieg ich von der Förderung noch 3000€ raus. Die monatlichen Raten betragen 48x49€, also 2352€.
Insgeamt also 4 Jahre lang ein kostenloses Auto und es verbleibt noch ein Gewinn von 648€ 

Stichtag für die Förderung ist die Erstzulassung, Liefertermin ist im September.

Ganz schön schräg, das Ganze. 

Ja das hab ich doch gern gezahlt für Dich 
(ok, es hat mich keiner gefragt ob ich Dir das zahlen wollte  )

(07.06.2020, 15:42)Thor3 schrieb: (1) 2011 konnte man sich Helikoptergeld nicht wirklich vorstellen. 

Es ist noch nicht ganz so lange her, da hatte Lars Erichson in einem seiner Videos sinngemäß gesagt: "In dem Moment in dem sowas wie Helikoptergeld kommt, wisst ihr das die Währung am Ende ist."

Die Zeiten ändern sich.

(07.06.2020, 17:40)cubanpete schrieb: Beispiel: Spanien hat das Bürgergeld beschlossen das ab 26. Juni an 255'000 Spanier ausgezahlt wird. Dürfte nicht lange dauern bis die 5'500'000 Leute in Spanien die zur Zeit für den Mindestlohn arbeiten merken dass sie praktisch das selbe bekommen wie diese 255'000, also eigentlich für nichts arbeiten. Dann wird das Bürgergeld in Spanien nicht 3 Milliarden Euro pro Jahr sondern 60 Milliarden Euro kosten! Kein Problem, Deutschland bürgt ja für die Kredite...

In einigen Medien wird das als spanisches "Grundeinkommen" bezeichnet. Was es ja faktisch nicht ist.
Selbiges Problem haben wir in Deutschland allerdings auch. Viele die Vollzeit arbeiten gehen haben genauso viel, wie die Leute die morgens einfach mal liegen bleiben.
Ein funktionierender Sozialstaat muss in meinen Augen viel stärker differenzieren wer das Geld "verdient" und wer nicht. Einmal bei der Schwarzarbeit erwischt und gibt eine lebenslange Sperre vom Amt.

(07.06.2020, 17:40)cubanpete schrieb: .....  Der Warenkorb der die Inflation messen soll ist in den meisten Ländern ein kompletter Witz weil z.B. Energie und Immobilien ausgeklammert werden.

In der Ubersicht kann man sehen, dass einige Dinge wie Essen etc. tatsächlich etwas teurer wurden, andere Dinge eher nicht ... summasummarumm ist die Inflation .... noch    .... nicht zurück.

https://ec.europa.eu/eurostat/statistics..._euro_area

(07.06.2020, 15:42)Thor3 schrieb: MONEY GROWTH DOES NOT CAUSE INFLATION (Forbes)
https://www.forbes.com/sites/johntharvey...0d0c0442f5

Vielen Dank für das Link, aber ich glaube dass viele Dinge in dem Artikel nicht mehr passen, bzw in meinem Verständnis der Dinge nicht passen.

"How is it that the Federal Reserve increases the money supply? Remember that Friedman used a helicopter–indeed, he had to, for there was no other way to make the example work. This wasn’t just a simplifying device, it was critical, for it allowed the central bank to raise the money supply despite the wishes of the public. However, that can’t happen in the real world because the actual mechanisms available are Fed purchases of government debt from the public, Fed loans to banks through the discount window, or Fed adjustment of reserve requirements so that the banks can make more loans from the same volume of deposits. All of these can raise M, but, not a single solitary one of them can occur without the conscious and voluntary cooperation of a private sector agent."


Die Fed kauft inzwischen zB Firmenanleihen, und bringt somit Geld unters Volk. Ich weiss nicht ob die Fed inzwischen US Bonds direkt von der Regierung kauft, ohne "public".  Und der Finanzmarkt und die Links zwischen Real- und Finanzmarkt fehlen komplett in dieser Gleichung.

@rienneva

Klar, das ist schon ein bißchen eine Zeitreise mit dem Artikel, dennoch IMHO durchaus hier und da noch relevant.

==>> Unternehmensanleihen
Die EZB hatte doch bereits seit 2016 - wenn ich mich ad hoc nicht vertue - Unternehmensanleihen im großen Stil aufgekauft?! Mit dem Ergebnis: keine nennenswerte Inflation.

Natürlich geht JETZT alles viel steiler, zB das US Defizit ..was ... binnen Monaten ... verdreifacht? Stimmt cubanpete!

Doch das zB Konsumentenvertrauen und damit die Kauflaune ist im untersten Tiefgeschoß (Liquiditätsfalle). 

Und fiskaltechnisch für den €uro Raum ist das EU Konjunkturprogramm vergleichsweise zu den USA .. naja ... winzig. Da dürfte jetzt auch nicht der ganz große Schub kommen, um eine gar galoppierende Inflation am Horizont auszumachen.

(08.06.2020, 09:10)Thor3 schrieb: Doch das zB Konsumentenvertrauen und damit die Kauflaune ist im untersten Tiefgeschoß (Liquiditätsfalle). 

Dh ich sollte mit dem neuen Fernseher noch warten weil der noch billiger wird?

Ich weiss nicht ob das so stimmt. Bei Tablets sieht man die Inflation - habe meiner Frau eins vor etwas über ein Jahr zu Weihnachten geschenkt. Win10 Tablet mit Tastatur.
Dasselbe Ding hat ein Jahr später fast 50% mehr gekostet!