(17.11.2020, 17:27)Honnete schrieb: Mal ein bisschen quer gelesen und geschaut die letzten Tage, die ersten KAG bringen sich für 2021 in Stellung, sinngemäß wie: Cash ist die beste Absicherung gegen kommende Turbulenzen.

Und warum sollte das so sein? Ich bin ziemlich genau der gegenteiligen Meinung: Cash ist der beste Weg in die Pleite, wie er es schon immer war und wie er es immer bleiben wird.

Der autistische Sohn meines Freundes (40 Jahre alt, arbeitet jeden Tag) hat mich kürzlich zum Essen eingeladen. Er war extrem stolz und lehnte den Cash den ich ihm für meinen Anteil geben wollte entschieden ab. Seine Psychologin hat seinem Vater gesagt er solle ihm den Umgang mit Geld näher bringen. Das geht aber nicht weil er nur logisch denken kann. Sein Vater hatte ihm zunächst 50 Euro Scheine gegeben damit er sie nach seinem Gusto ausgeben kann. Er hat dann ein Päcklein Kaugummi mit einem 50-er bezahlt und ist weggelaufen. Ein Stück wertloses Papier gegen einen Kaugummi erschien ihm ein guter Tausch.

Dann hat sein Vater ihm halt 10-er Noten gegeben. Aber das selbe Problem, jeder Tausch gegen ein Stück wertloses Papier erschien ihm genial.

Jetzt hat er eine Bankkarte und kann sie benutzen. Das macht es für ihn einfacher. Man kann ihm erklären dass das was er tauscht seine Arbeitsstunden sind.

Geld ist ein wertloser Haufen Bits und Bytes oder wertloses Papier. Irgendeine politische Entität sagt uns was es wert sein soll damit wir den Tauschhandel damit erleichtern können. Aber es ist und bleibt eine Tatsache: wer wie ein Autist nur logisch denken kann der fällt nicht auf den Quatsch rein; Geld ist wertlos und historisch gesehen ist jede Währung mit der Zeit bei ihrem inneren Wert gelandet: Null Komma Null!

Geld wird aus dem Nichts geschaffen indem irgendein Buchhalter oder Computer zwei Zahlen einträgt. Im Augenblick passiert das gerade mit unglaublichen Summen und in praktisch allen Währungen. Das wird bestenfalls Inflation schaffen. Aber es kann auch Hyperinflation bringen. Wir wissen es noch nicht. Aber eines wissen wir genau: Geld ist wertlos und sollte dafür benutzt werden wofür es geschaffen wurde: es möglichst schnell einzutauschen.

Ich mache lieber eine Pseudo-Verlust Phase von 50% und mehr in meinen Sachwerten durch als diese gegen Geld zu tauschen. Wenn irgendwann mal alle Leute einsehen was Geld eigentlich ist so wird es ziemlich schnell wertlos.

Hey Mann gute Rede.
Was soll der geneigte Leser jetzt daraus folgern?

(17.11.2020, 17:47)Honnete schrieb: Hey Mann gute Rede.
Was soll der geneigte Leser jetzt daraus folgern?

Genau was ich gesagt habe vielleicht?

Geld ist kein sicherer Hafen nur weil damit gemessen wird. Cash ist eine sehr gefährliche Position dessen Wert von zwielichtigen Personen bestimmt wird denen ich fast jedes Verbrechen zutraue. Cash ist im Prinzip wertlos und tendiert langfristig auf diesen Wert zu.

Okay

Das heißt

Du lässt keine Ausnahme zu?

(17.11.2020, 17:27)Honnete schrieb: Mal ein bisschen quer gelesen und geschaut die letzten Tage, die ersten KAG bringen sich für 2021 in Stellung, sinngemäß wie: Cash ist die beste Absicherung gegen kommende Turbulenzen.

Vor allem gegen Asset-Inflation.

(17.11.2020, 20:07)cubanpete schrieb: Cash ist im Prinzip wertlos und tendiert langfristig auf diesen Wert zu.

Ich finde die Story mit dem Autisten sehr gut.
Als Kind hatte ich von meiner Tante viele 10DM Silbermünzen geschenkt bekommen. Als ich dann spitz gekriegt habe das man damit einkaufen kann (obwohl es anders aussieht) wurde die Kohle nach und nach in Überraschungseier investiert.

Die Frau vom Schlecker musste beim ersten Deal dreimal prüfen ob das geht und dann hat sie die Silberlinge immer wieder gerne mit einem Lächeln angenommen.
Das waren um die 200DM.
Keine Ahnung was meine Tante dazu gesagt hat. Das Invest in die Ü-Eier hat sich jedenfalls nicht rentiert.

Nunja, der innere Wert.
Fachlich hast du 100% recht. Aber du musst zugeben das der Fall eines Cash Totalverlustes so ein seltenes Ereignis ist, dass man in der Zwischenzeit das Beste draus machen sollte.
Cash vorhalten für den Crash, bzw. das Warten auf Gelegenheiten gehören einfach dazu.
Ich finde das alleine schon deswegen gut, weil man sich auf jede Börsenbewegung freuen kann. Nach oben, nach unten, egal.

Derzeit habe ich mein Pulver inkl. des Kredites fast verschossen, wenn es jetzt nochmal ordentlich runter geht bin ich nur Zuschauer.
So ein bisschen Cash wäre nett.

Ich halte nie mehr cash als ich Schulden habe. Aber selbstverständlich halte ich cash für die Lebenshaltungskosten von ein bis drei Jahren. Wird cash dann wertlos verschwinden ja auch meine Schulden.

Meine Broker geben mir gerne Kredit. IB lässt mich einen theoretischen Hebel von 8 handeln mit Aktien, Portfolio Margin. Das wäre aber Selbstmord...

Ich verlasse mich nicht auf margin calls des Brokers sondern habe meine eigene Absicherung; bei 300% Investitionsquote wird verkauft. Das würde mir zur Zeit einen Verlust von ca. 75% auf alle meine Aktien gestatten, der sogenannte Stress Level.

Cash ist etwas gutes um den Tauschhandel zu vereinfachen. Als Wertaufbewahrung hingegen taugt er nichts. Zum Glück sind die Zinsen gerade so tief, so dass Kredite fast nichts kosten. Es bleibt sogar noch massig Geld übrig wenn man den Schuldzins von den Dividenden abzieht.

Uebrigens: ob die Schulden im Fall eines Zusammenbruchs der Währung auch verschwinden ist alles andere als sicher. Kommt drauf an wie es dem Staat gerade passt. Deutschland hat das ja vor nicht allzu langer Zeit durchgemacht: der ganze erste Weltkrieg hat Deutschland nach der Reform weniger als eine Mark gekostet weil eben auch die Schulden bei der Geldentwertung verschwanden.

(18.11.2020, 01:14)cubanpete schrieb: Uebrigens: ob die Schulden im Fall eines Zusammenbruchs der Währung auch verschwinden ist alles andere als sicher. Kommt drauf an wie es dem Staat gerade passt. Deutschland hat das ja vor nicht allzu langer Zeit durchgemacht: der ganze erste Weltkrieg hat Deutschland nach der Reform weniger als eine Mark gekostet weil eben auch die Schulden bei der Geldentwertung verschwanden.

Das galt nur 1923, so sind damals Haniel und die spätere Metro (die Eigner Familien) groß geworden.
1948 ist nichts gestrichen worden, man wollte keine Inflationsgewinnler mehr erzeugen. Ludwig Erhard war ein Fuchs.
Schulden sind oft der letzte Sargnagel.
Deine Einstellung ist mir zu dogmatisch und eindimensional.
Ich konnte einen großen deal durchziehen, weil ich der Einzige war, der einen dicken Briefumschlag abliefern konnte. 
Alles andere musste der Verkäufer später abgeben.

"Liquidität geht vor Rendite"!
Der wichtigste Spruch im Leben!

Es wird bald wieder interessante Möglichkeiten geben, wenn die Insolvenzwelle anrollt und die Banken nichts oder fast nichts rausrücken werden.
Wer dann keinen cash hat, darf nicht mitmachen.

(18.11.2020, 09:52)Ventura schrieb: "Liquidität geht vor Rendite"!
Der wichtigste Spruch im Leben!

Du kannst dir nichts wirklich wichtiges mit Geld kaufen.

Moin.

(18.11.2020, 09:52)Ventura schrieb: Das galt nur 1923, so sind damals Haniel und die spätere Metro (die Eigner Familien) groß geworden.
1948 ist nichts gestrichen worden, man wollte keine Inflationsgewinnler mehr erzeugen. Ludwig Erhard war ein Fuchs.
Schulden sind oft der letzte Sargnagel.
Deine Einstellung ist mir zu dogmatisch und eindimensional.
Ich konnte einen großen deal durchziehen, weil ich der Einzige war, der einen dicken Briefumschlag abliefern konnte. 
Alles andere musste der Verkäufer später abgeben.

"Liquidität geht vor Rendite"!
Der wichtigste Spruch im Leben!

Es wird bald wieder interessante Möglichkeiten geben, wenn die Insolvenzwelle anrollt und die Banken nichts oder fast nichts rausrücken werden.
Wer dann keinen cash hat, darf nicht mitmachen.

Guter Punkt, Danke dafür. Ich habe Liquidität in Form von Buying Power, das ist eine unglaublich grosse Zahl. Ich kann Cash beziehen oder Wertpapiere kaufen damit.

Die Banken rücken was raus wenn Du genügend Sicherheiten hast. Liquide Aktien sind da extrem gut, fast wie cash aber eben Sachwerte.