(26.05.2021, 19:04)boersenkater schrieb: ...
Aber wie gesagt es ist weder ein Unternehmen noch eine Währung von daher kann man auch nicht von Geldmenge sprechen.
Es ist eine neue Assetklasse. Vielleicht eher so wie Diamanten - sind im Grunde auch wertloser gepresster Kohlenstoff und
überwiegend nutzlos (mal von sehr viel günstigeren Industriediamanten mal abgesehen) ausser das sie schön aussehen
und Dank dem Marketing von De Beers & Co. teuer gehandelt werden.
Ich persönlich spreche nicht von Geldmenge und habe auch wiederholt gesagt, dass Bitcoin aus meiner Sicht keine Währung ist.
Bitcoin ist begrenzt in der Menge.
Es gibt 21 Millionen Bitcoin so wie es 1 Mona Lisa gibt oder von den 500 jemals gedruckten "blauen Mauritius" heute noch 12.
Der innere Wert diese Bitcoins liegt natürlich bei Null.
Genauso wie der Wert des Papiers und der Farbe bei der Mona Lisa oder den Briefmarken nahe Null liegt.
Ohne jetzt einen Vergleichswert zu bemühen sind wir hier verloren.
Und da kommt jetzt wie gesagt die Geldmenge ins Spiel.
Ich nehme mal ein abstraktes Beispiel.
Wir spielen Monopoly mit 8 Spielern nach den normalen Regeln.
Mit einer Ausnahme: 3 Spieler bekommen, wenn sie über Los gehen immer das 5-fache an Geld, das die anderen Spieler bekommen.
Wenn wir unendlich viele Geldscheine in der Bank haben, dann wird über kurz oder lang folgendes passieren.
Die Kaufpreise der Straßen werden sich relativ schnell erhöhen, nachdem die ersten Straßen alle "verteilt" (also einmal von der Bank an die Spieler übergegangen sind).
Ich verkaufe dir die Schloßallee ja nicht für nur einen kleinen Aufschlag, wenn du massiv mehr Kohle hast als ich, weil du zu denjenigen gehörst die 5x mehr bekommen als ich.
Die 3 "reichen Spieler" werden immer reicher, die 5 "armen" bekommen (solange sie noch Straßen zum Verkaufen haben) auch mal was ab aber beim Kaufwettstreit um Straßen werden sie nicht mehr zum Zuge kommen.
Die Geldmenge des Systems (ob Monopolyspielwelt oder unsere Welt) wird durch die (Zentral-)bank geflutet und das Geld muss ja irgendwo hin.
Wir hatten im Crypto-Top mehr als 2 Billionen US$ dort gebunden, hat eigentlich irgendwer in irgendeiner Anlageklasse einen massiven Abfluß von Kapital gesehen? Parallel dazu sind Immobilienpreise, Aktienpreise, Commodities und Warenpreise gestiegen.
Der Crypto Markt saugt also Geld auf, welches in rauhen Mengen von den Zentralbanken "auf den Markt" geworfen wird.
Die Flut hebt alle Boote.
Jetzt bleibt die Frage, wenn ich davon ausgehe, dass sich das Gelddrucken in naher Zukunft nicht ändert, was kaufe ich dann?
Alles was in einer Form begrenzt ist, was nicht beliebig oft hergestellt werden kann und bei dem eine Nachfrage besteht.
Und dabei geht es nicht mal um die Frage, ob das ganze einen "Wert hat"
Den bekommt es, weil mehr Menschen viel mehr Geld haben.
Das Haus auf Sylt, das vor Jahren 500.000 Euro gekostet hat und heute für 5 Millionen verkauft wird bietet doch nicht plötzlich Platz für mehr Personen als früher oder bietet "besseres" Wohnen.
Es sind einfach mehr Käufer mit mehr Geld da, die den Preis treiben.
Aus Forbes 2021:
"It’s been a year like no other, and we aren’t talking about the pandemic. There were rapid-fire public offerings, surging cryptocurrencies and skyrocketing stock prices. The number of billionaires on
Forbes’ 35th annual list of the world’s wealthiest exploded to an unprecedented
2,755—660 more than a year ago. Altogether they are worth
$13.1 trillion,
up from $8 trillion on the 2020 list."
Bis vor 10 Jahren gab es nichts was in der digitalen Welt begrenzt war.
Bücher, Fotos, Musik, das alles kannst du zwar auf einer Festplatte überallhin mitnehmen, aber jeder andere kann es auch haben, weil es sich auf Knopfdruck kopieren lässt.
Die Penthauswohnung in der Elbphilarmonie ist nur 1 mal da, die hat nur das Problem, dass ich sie nicht mit nach New York nehmen kann.
Mit Bitcoin ist das erste digitale "Gut" vorhanden, dass begrenzt (und zwar abgesichert begrenzt, weil es Milliarden an Euro in Energie kostet die Blockchain zu verändern), jederzeit auf seine Echtheit und Knappheit überprüfbar -von jedem (mit einem Internetzugang und Laptop oder Raspberry Pi) und dennoch oft genug vorhanden (jeder kann einen Bruchteil eines Bitcoin halten, nicht jeder ein Teil des Penthouses, der Mona Lisa oder einer Briefmarke haben) und transportierbar (das Gedächtnis oder ein Zettel reicht) und jederzeit an jeden Ort via Internet verschickbar ist.
Ihr versucht alle viel zu intelligent an Bitcoin heran zu gehen.
Bitcoins Preis steigt, weil alles was begrenzt vorhanden ist im Preis steigt (Oldtimer, Kunst, Immobilien in guter (und mittlerweile weniger guter) Lage...)
Aber alle diese Märkte sind lokal begrenzt. Der Oldtimer in Argentinien wird nicht super viel Nachfrage aus Hongkong oder Berlin bekommen, das Penthouse in der Elbphilarmonie vielleicht den einen oder anderen reichen Investor weltweit anziehen.
Bitcoin hat die ganze Welt als Markt und dort auch nicht nur die Reichen sondern alle.
Während in das Penthouse nur Geld von Millionären oder Firmen fließen kann, weil keiner einen Anteil kaufen kann, fließt in den Bitcoin das Geld von Banken, Firmen, reichen Investoren aber auch das geringe Gehalt eines kleinen Angestellten in Ghana.
Das Potential weltweiter Nachfrage jeder Einkommensschicht wird völlig unterschätzt.
Steigt die Geldmenge weltweit betrachtet, steigt der Bitcoinpreis, schon unzählige Male geschrieben aber wie gesagt, das ist eine viel zu "dumme These" für Menschen, die glauben, das sie Intelligenz in Geld umwandeln müssen.