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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
TV Tipps
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
nach dem Fussball-Abend kommt noch was im Ersten
Boom und Crash - wie Spekulation ins Chaos führt 23.06.21 23:45 Uhr Das Erste Dokumentarfilm über die Übertragung der Chaos-Theorie auf die Weltwirtschaft die Idee des Flügelschlags eines Schmetterling der einen Orkan auslöst (eigentlich nur unvollständig gedacht, es müsste ja auch ein Schmetterlings-Flügelschlag einen Orkan beenden können) genanntes Beispiel: durch Börsenspekulation im Jahr 2010 stiegen die Preise für Lebensmittel, dies führte in mehreren arabischen Staaten zu Revolten
meine erste Reaktion auf den Film war "oh je, wieder ein Sozi der mich von den Geldtöpfen fernhalten will". Die Arabellion, Bürgerkriege und Flüchtlingsströme werden in einen direkten Zusammenhang mit Spekulation gebracht. Was soll man darauf antworten? Das ist diesselbe Argumentation die auch Ulrike Herrmann benutzt in ihrer Kapitalismuskritik. Vermehrte Spekulation erhöht die Aufwendungen für Erzeuger bzw. Konsumenten ihre Produktion bzw. Verbrauch abzusichern (Bsp. Ölpreis und Airlines). Und die Politik reagiert bereits darauf und (be-)steuert die Marktteilnehmer.
Der Bezug auf den Schmetterlingseffekt ist aber eine neue Betrachtungsweise, das interessiert mich. Ursprünglich wurde der Begriff von Edward Lorenz in den 1960er Jahren geschaffen. Er entwickelte ein Wettermodell mit sog. nichtlinearen Gleichungen. Bei der häufigen Wiederholung von Rechenschritten (Iteration) zur Berechnung der Wechselbeziehungen zwischen Temperaturen, Luftdrücken, Windgeschwindigkeiten und anderem entdeckte er, dass schon kleinste Veränderungen der Rahmenbedingungen langfristig unterschiedliche Verlaufskurven zur Folge haben (Sensitivität). Aus dem Umstand, dass sich bei den iterativen Berechnungen sogar Rundungsfehler mehrere Stellen hinter dem Komma auswirken, leitete Lorenz für das Wetter den sogenannten Schmetterlingseffekt ab. Quelle: Grundlagen der Chaostheorie, Stefan Frerichs, 2005 Wie kann man das auf die Börse übertragen und ist der Vorwurf des Filmschaffenden berechtigt? Vor Jahren hat Mandelbrot ein Buch über Fraktale und Börse herausgebracht, aber viel hat es mir nicht gebracht. Einzig die Erkenntnis dass die Gaußsche Normalverteilung an der Börse eine trügerische Sicherheit bietet. Auf Monatsbasis mögen Schwankungen statistisch relevant sein aber ein schlechter Tag kann das Depot zerfetzen. Für den Denkansatz des Chaos in der Kursentwicklung reicht kein handelsüblicher Kurschart, da braucht man eine "logistische Abbildung" xn+1 = rxn(1-xn). Die logistische Abbildung ist nichtlinear (quadratisch in x), rückgekoppelt (xn+1 hängt von xn ab) und bildet einen begrenzten Bereich des Phasenraums (das Intervall [0..1]) auf sich selbst ab. Dies sind drei notwendige Voraussetzungen für das Auftreten von Chaos. Quelle: https://robert-doerner.de/Logistische_Ab...ldung.html die Uni Würzbug hat eine App mit der man die Gleichungen visualisieren kann (https://did-apps.physik.uni-wuerzburg.de/Did-Apps-Site/). Die iterativen Schritte im Phasenraum (0-1) habe ich als Zahlenwerte in ein Kurschartt übertragen (Hilfsmittel random-walk). Verblüffend: ein geringster anderer Ausgangswert führt zu einem ganz anderen Chart, ganz so wie es die Chaostheorie voraussagt) siehe Bild aber ich schweife ab, zurück zum Thema An der Börse gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage, es ist die letzte Bastion des Kapitalismus (Zitat aus "Glücksritter"). Dieses sorgt für ein Marktgleichgewicht. Im Film wird als Grund für steigende Weizenpreise im Jahr 2010 ein Ernteausfall in Russland genannt. Wegen des sinkenden Angebots steigen die Preise, das ist soweit nachvollziehbar. Ist es seriös, die folgenden Entwicklungen in einen direkten Zusammenhang bzw. eine Kausalkette zu stellen. Wo bleibt der multifaktorielle Denkansatz? War die Arabellion vorhersehbar und nur zufällig zur gleichen Zeit wie die Preissteigerung der Lebensmittelpreise. Immerhin positiv stimmt mich an dem Film dass es keine ausgesprochene Schuldzuweisung gibt. __________________
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gestern lief auf 3sat eine Doku "Oeconomia"
hier in der Mediathek abrufbar https://www.zdf.de/filme/dokumentarfilm-...oplay=true Zitat:"Oeconomia" legt episodisch die Spielregeln des Kapitalismus offen: ein Aufklärungsfilm über den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum, Verschuldung und Vermögenskonzentration. mein erster Eindruck: was soll das alles, was ist die Message des Films? Im Kern eine Kapitalismuskritik, aufbauend auf dem Verhältnis von Gläubigern und Schuldnern, als zusätzliches Element die Neiddebatte über Vermögen. Die grundsätzliche Kritik am Wachstum ist ein wiederkehrendes Leitmotiv eines jeden Kapitalismuskritikers, das kriegt man einfach nicht raus. Gut fand ich den Auftritt des ehemaligen Chef-Volkswirts der Deutschen Bank, Thomas Mayer. Er war der Nachfolger vom legendären Norbert Walter auf dem Posten und durfte/musste ihn verlassen nach einem Chef-Wechsel an der Deutsche Bank-Spitze. Er hat die offenste und ehrlichste Antworten auf die Fragestellung der Interviewerin gegeben. Es hätte mich interessiert wie die Diskussion zwischen Thomas Mayer und Samirah Kenawi verlaufen wäre. Im Film kommt ihr eine besondere Rolle zu, sie wirkt quasi als Moderatorin und Showmaster in einem inszenierten Monopoly-Spiel. Sie hat eine völlig andere Biographie und ihre Interpretation der Situation ist eindeutig kapitalismusfern. Ich zitiere aus einer Buchbesprechung über ihr Buch "Falschgeld" (die Person war mir bisher völlig unbekannt). Zitat:In ihrem eigenen visionären Entwurf gibt es keine Aktien und Finanzmärkte mehr... ...Schluss also mit der "wundersamen Selbstvermehrung" des Geldes!wie wird das alles enden? dem Film nach sind die Aussichten schlecht und wir werden alle sterben. __________________
Have Fun Staying Poor
(09.11.2021, 14:08)J R schrieb: wie wird das alles enden? dem Film nach sind die Aussichten schlecht und wir werden alle sterben. Witzig. Ich hatte nur ein paar Minuten gesehen, dass war das Interview mit dem EZB Chef-Volkswirt Peter Praet. Danach dachte ich auch, die nächste logische Konsequenz muss sein, dass wenn das Bankensystem wieder läuft, die Zentralbank das geld wieder aus dem Markt nimmt in Form eines Aktienmarktcrashs. Aber das ist bestimmt nur meine düstere grundhaltung diesbezüglich. In Wirklichkeit werden sie sich das wohl nicht trauen. __________________
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(09.11.2021, 14:08)J R schrieb: mein erster Eindruck: was soll das alles, was ist die Message des Films? Im Kern eine Kapitalismuskritik, aufbauend auf dem Verhältnis von Gläubigern und Schuldnern, als zusätzliches Element die Neiddebatte über Vermögen. Die grundsätzliche Kritik am Wachstum ist ein wiederkehrendes Leitmotiv eines jeden Kapitalismuskritikers, das kriegt man einfach nicht raus. Hoffentlich gut? Ich verstehe den Film als Demokratisierung von Wissen. Z.B. wenn es Allgemeinbildung ist, dass in einem Volkswirtschaftstudium realitätsferne Modelle gelehrt werden, werden die Studenten irgendwann fordern bessere Modelle dass bessere Modelle entwickelt werden müssen. Zudem geht es um das Verstehen was überhaupt passiert. Denn dann kann man eventuell irgendwann darauf hin arbeiten, z.B. ein kapitalistisches System ohne Wachstumszwang zu entwickeln. Oder ein kapitalistisches System bei dem Arbeit den größten Vorteil für jeden Menschen bringt, einen größeren oder halbwegs ebenbürtigen zu Kapital. In Zukunft werden wir uns ja vermutlich auch mit der Digitalisierung, das heisst dem Wegfall von hochbezahlten Arbeitsplätzen auseinander setzen müssen. usw. Dann ist es ja sehr sinnvoll, wenn möglichst viele Menschen über die Funktionsweise des Systems bescheid weissen. Denn dann können sie auch z.B. auch eher verantwortungsvoll wählen. Corona zeigt uns ja auch gerade, dass das stochern im Nebel da noch zu wenige Erfahrungswerte und Wissen existieren ein erhebliches Problem darstellt. __________________
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Kapitalismuskritiker, die dank Kapitalismus wohl behütet mit einem Silberlöffel im Arsch auf die Welt gekommen sind.
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Es bleiben im Raum: Scholz, Habeck, Baerbock und Lindner!
(10.11.2021, 12:31)Kameldieb schrieb: Kapitalismuskritiker, die dank Kapitalismus wohl behütet mit einem Silberlöffel im Arsch auf die Welt gekommen sind. Demokratieverächter der Dank Demokratie weitestgehend schreiben darf was er will... __________________
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Der Bias unserer Medienanstalten ist klar.
Sorry, aber man kann die Uhr danach stellen, welcher Standpunkt im Meinungsteil eingenommen wird. Völlig abgesehen davon, welche Infos im Sachteil kommen und welche nicht. Damit will ich nicht einmal sagen, dass die Theorien falsch sind oder nicht zumindest eine Meinung, die man haben kann. Das Problem ist, dass andere Standpunkte nicht zu Wort kommen werden. |
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