(20.11.2021, 22:16)Bauernlümmel schrieb: Ist Daytrading nicht auch eine Wette? Ich meine du handelst mit den gleichen Aktie wie ein Langfrist Investor nur das der Zeitraum viel kürzer ist. Du hast wahrscheinlich eine etwas bessere Einschätzung was die Aktie kurzfristig tun könnte, genau so, wie die Wettervorhersage kurzfristig genauer ist als langfristig. Aber grundsätzlich ist es auch ne Wette nur mit etwas genauerer Vorhersage. Wenn du eine gute Strategie hast und ein ordentliches MM wirst du Monat für Monat deine Gewinne einfahren. Aber trotzdem machst du jedesmal einen Einsatz und das ist dein Wetteinsatz. Es wird auch bei dir Monate geben wo du deinen Wett-Einsatz verlieren wirst. Da greift dann dein Risk Managment oder Moiney Managment.
Ich denke alles was wir im Leben tun ist eine Wette.
Grundsätzlich ist immer alles eine Wette. Der Langfristinvestor mit diversifiziertem Depot hat natürlich
schon den Zeitfaktor der für ihn spielt - hängt ab in was er investiert. Je länger der Anlagehorizont desto
wahrscheinlicher ein positives Ergebnis. Normalerweise muss er aber auch Durststrecken ertragen.
Was in den letzten 12 Jahren eher nicht der Fall war. Aber wie hätte es ohne FED und EZB Geld ausgesehen?
War die Entwicklung der letzten Jahre so erwartbar? Kann mich nicht erinnern das das jemand so in diesen
Dimensionen so vorhergesagt hat. Und wie werden die nächsten Jahre laufen? Besser? Schlechter? Seitwärts?
(20.11.2021, 22:16)Bauernlümmel schrieb: Ich meine du handelst mit den gleichen Aktie wie ein Langfrist Investor nur das der Zeitraum viel kürzer ist. Du hast wahrscheinlich eine etwas bessere Einschätzung was die Aktie kurzfristig tun könnte, genau so, wie die Wettervorhersage kurzfristig genauer ist als langfristig. Aber grundsätzlich ist es auch ne Wette nur mit etwas genauerer Vorhersage.
Ich handel keine Aktien sondern aus vielen Gründen den ES-Emini. Ist einfacher als eine Aktie zu handeln.
Du redest von kurzfristigen und langfristigen Einschätzungen und vergleichst das mit der Wettervorhersage.
Ich weiß genau was Du meinst - aber Du siehst es aus der Sicht, den Augen und mit der "Denke" eines langfristig
orientierten Anlegers. Du überträgst Deine langfristige Denke in den kurzfristigen Bereich. So funktioniert das
nicht. Im übertragenen Sinne denkst Du im Grunde an langfristiges Marathon und skalierst das auf eine kürzere
Strecke runter. Das ist es eben nicht. Bei mir geht es nicht um Vorhersagen in diesem Deinen Sinne.
Bei mir geht es um Bewegung. Z.B. es gibt einen starken Move nach unten (in dem Du nicht drinnen bist) und
läuft bis zu einer Unterstützung, bei dieser Unterstützung hat der Move an Dynamik verloren.
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten die Du mit Deinen Werkzeugen eingrenzen bzw. mit deren Hilfe traden kannst.
Rebound -> eine Bewegung die vielleicht 2-3 Minuten läuft bis sie auf Widerstand stößt und zuende ist - dann
geht es noch weiter abwärts. Der Trade war bei erreichen des Widerstands zu Ende.
Rebound -> dito wie gerade aber der Rebound hat kurzfristige eng anliegende Widerstände (nicht so weit weg
wie vorher) durchbrochen die jetzt als Unterstützungen agieren - die Bewegung schwächt sich ab, aber anstatt
den nächsten Abflug nach unten zu machen wird ein höheres Tief gebildet und der Preis der die entsprechenden
Signallinien durchbrochen, überwunden hat sitzt jetzt auf diesen Linien von denen er sich nach oben abstossen
kann. Einstieg genauso wie vorher. Teilausstieg bei Ende des ersten Bewegungs-Impulses, Nachziehen des Stops
über Einstandskurs für den Rest der Position. Entwickelt sich jetzt Dynamik kann es bis in die nächste Widerstands-
zone laufen. Bis dahin wird der Stop ständig nachgezogen. Bei hoher Dynamik gibst du dem ganzen etwas mehr
Spielraum damit die nächsten Mini-auf-und-abs Dich nicht rauskicken und Du möglichst viel von der Bewegung
mitnimmst. Hier kann es paar Minuten länger als vorher laufen. Es kann sich währenddessen auch so entwickeln
das der Druck noch stärker wird und der Kurs auf mehreren Mini-Wellen über die nächsten Stunden nach oben reitet.
3. Möglichkeit
Rebound -> dieses mal ist der Druck von oben aber so stark das die Dynamik des Rebounds zerrieben wird -
wie ein Auto das in Superzeitlupe auf eine Mauer prallt - wodurch genau betrachtet im Kurs/Preis selbst gar keine
Dynamik entsteht. Da ziehst Du dann entweder selbst relativ schnell die Reissleine mit ein oder zwei Ticks Gewinn
oder auch Verlust oder das ganze geht so schnell das Dein Stop der direkt mit Einstieg platziert wurde ausgelöst wird.
Im Grunde ist es jedesmal eine ähnliche Situation in die Du einsteigen kannst und nach der das beschriebene passiert.
Mit der entsprechenden Erfahrung steigst Du eher sehr selten entsprechend dem 3. Beispiel ein. Im Gegenteil Du
wartest auf diesen Abpraller in dem die Rebound-Dynamik zerrieben wird und steigst in den nächsten Downmove
Short ein. Aber es geht eben nicht darum das ich die Entwicklung kurzfristig in dem Sinne wie Du das denkst vorhersagen
kann. Ich reagiere auf das was ich sehe und passe meine Position ständig der weiteren Entwicklung an. Es kann
schon sein das ich sehe das das jetzt ein stärkerer Move wird und ich könnte vielleicht auch vorhersagen bis wohin
der Kurs (min/max) laufen kann. Aber ich kann nicht vorhersagen wie er dorthin läuft - innerhalb von wenigen Minuten
in einem heftigen Move oder über die nächsten Stunden in mehreren K®ampfbewegungen bis zum erwarteten Ziel.
Bzw. will ich das gar nicht vorhersagen können - weil ich dann nicht auf das aktuelle jetzt reagiere sondern einen
bestimmten Kurs oder Ablauf erwarte der dann vielleicht doch nicht kommt. Ich bin kein Hellseher und weiß nicht wie
die anderen Marktteilnehmer nach diesem Impuls reagieren werden. Kann sein alle stürzen sich drauf dann geht es mit
hoher Dynamik weiter. Kann sein das die Käufer sich zurückhalten - dann wird es krampfig. Es geht um einen guten
Einstieg in eine Bewegung und danach um das Managen der Position solange die Bewegung läuft bzw. solange zu
erwarten ist das die Bewegung läuft.
Ich weiß nicht ob Du mit dieser Ausführung nachvollziehen kannst das das was ich mache nichts mit dem was Du
sagst zu tun hat.
(20.11.2021, 22:16)Bauernlümmel schrieb: Ich meine du handelst mit den gleichen Aktie wie ein Langfrist Investor nur das der Zeitraum viel kürzer ist. Du hast wahrscheinlich eine etwas bessere Einschätzung was die Aktie kurzfristig tun könnte, genau so, wie die Wettervorhersage kurzfristig genauer ist als langfristig. Aber grundsätzlich ist es auch ne Wette nur mit etwas genauerer Vorhersage.
Kurzfristig wäre das was die nächsten Stunden passiert - das weiß ich nicht - zumindest nicht immer.
Aber viel wichtiger ist ich weiß nicht
wie es die nächsten Stunden passieren wird - auf welche Weise er
sich die nächsten Stunden bewegen wird. Welche auf und ab Bewegungen kommen werden.
Es gibt Situationen wie oben beschrieben, je nachdem wie die detailierte Betrachtung aussieht gibt es
entsprechende Wahrscheinlichkeiten das dies oder das oder was anderes passiert. Es gibt im Grunde
immer nur diese 3 Möglichkeiten. Es kann nicht plötzlich aus dem Nichts irgendein Preis entstehen
ohne das eine Bewegung vorausgegangen ist. Zumindest nicht wenn die Liquidität vorhanden ist.
Bei Aktien mit (sehr) wenig Liquidität kann immer alles passieren ohne das vorher etwas wirklich sichtbares,
analysierbares abgelaufen ist. Unterm Strich ist es aber vor allem so das es nicht darum geht eine Aktie mit
der Hoffnung zu kaufen das sie sich in den nächsten Stunden nach oben bewegt weil ich das kurzfristig sehe.
Ich analyisere die aktuelle Bewegung, Widerstände, Unterstützungen, Dynamik und reagiere dementsprechend
darauf ohne des es mich interessiert wo der Kurs in ein paar Stunden stehen wird. Weil die Wahrscheinlichkeit
hoch ist das ich da schon lange wieder raus bin. Oder bis dahin sogar weitere Long- und Short-Trades
gemacht haben werde.
Vielleicht ist da der Vergleich mit einem Surfer sogar noch treffender. Er wartet auf die nächste Welle und reitet diese.
Er denkt nicht daran wie der Wind und die Wellen in ein paar Stunden sein werden. Nicht mal wie das in 10 oder 20
Minuten aussehen wird. Er wartet auf die nächste Welle. Ist er erfahren weiß er welche Welle er nehmen muss und
welche er vorbeilaufen lassen kann. Dann reitet er eine Welle solange wie sie was hergibt. Oder er wartet und es kommt
einfach keine Welle die sich zu reiten lohnt. Wenn sich das Wetter und die Wellen ändern dann sieht er das in dem
Moment und weiß dann ob es sich lohnt länger draussen zu bleiben und auf die nächsten Wellen zu warten oder ob
er sich erstmal an die Strandbar setzt und vielleicht später nochmal rausschwimmt wenn sich das Wetter wieder ändert.
In der Regel ist es ihm dann wenn er auf die nächste Welle wartend im Meer auf seinem Surfbrett sitzt aber egal wie
das Wetter in einigen Stunden sein wird.
Der Langfristanleger ist mit einem Kreuzfahrtschiff über den Atlantik von Europa nach USA unterwegs und denkt
das der Daytrader im Grunde das gleiche macht nur das er anstatt den Atlantik zu überqueren mit der Fähre vom
Festland auf die 10 km entfernte Insel vor der Küste fährt.