Spannende Frage !
Wurde auch glaube ich schon einmal hier diskutiert, denn ich hatte auch schon mal einen Thread gestartet, bei dem es um
eine ähnliche Fragestellung ging - kann aber auch im Vorgängerboard gewesen sein !? Erinnere mich nicht mehr so genau.
Also - diese ganze Rechnerei habe ich auch lange Zeit betrieben. Bis ich irgendwann für mich persönliche festgestellt habe, das mein eigenes
Sicherheitsbedürfnis diesbezüglich viel zu hoch ist. Exakt lässt sich das ohnehin nicht errechnen, aber ich habe diese Berechnung
immer so dermaßen hoch angesetzt das man eigentlich realistisch dieses Ziel gar nicht erreichen kann/konnte. Man findet immer
wieder eine worst-case Betrachtung, die einen zur Vorsicht mahnt.
Vielmehr fallen mir da aber einige elementare Punkte ein, die jeder für sich mal durchdeklinieren kann, denn es gibt
in MEINEM Leben durchaus "Kippunkte", die ich in diesen ersten, ursprünglichen Berechnungen falsch eingeschätzt habe.
1) worüber sprechen wir - ist man alleine oder in einer Partnerschaft / Ehe - beides bedingt ja doch einen enormen
Unterschied für die Frage der Höhe der monatlichen Ausgaben. Liegt ja in der Natur der Sache.
2) bin ich in der GKV oder in der PKV - spielt im Alter hier in DE später eine elementare Rolle, wenn keine Einnahmen mehr generiert werden,
dann fällt man in der GKV auf den heutigen Mindestsatz von ca. 150 € - das Thema haben meiner Erfahrung nach nicht viele auf dem Zettel.
3) sind Kids mit im Spiel ? Es wird der Punkt kommen - meine Jungs sind jetzt 19 und 20, wo die schlicht und ergreifend
mal von der Payroll fallen. Dies verändert die Frage nach der Ausgabenhöhe ja auch noch mal elementar, das habe ich
gedanklich lange Zeit nie wirklich "rausgerechnet".
4) in welcher Lebensphase befinde ich mich aktuell - wie alt bin ich ? Wie fit bin ich ? Was möchte ich noch machen, was
benötige ich dafür dann realistisch - kenne einige Personen die immer in die Zukunft geschaut haben, diese aber entweder
gar nicht oder stark gehandicapt erreicht haben. Da wurde kaum noch Geld benötigt.
Wenn ich Ü70 bin, spätestens Ü80 (wenn man das überhaupt zu fassen bekommt
), dann ist mein Kapitalbedarf doch auch
sehr wahrscheinlich ein ganz Anderer, meist wird aber linear gerechnet und so getan als wenn man in dem Alter immer noch
das gleiche Geld benötigt. Wenn ich körperlich ein Wrack bin und wenn ich mir hier die Geschichten über das Saufen und Rauchen
so durchlese, besteht ja zumindest mal eine gewisse Wahrscheinlichkeit das man in dem Alter vielleicht schon mit der einen oder
anderen Malesche zu kämpfen haben könnte
Das hat dann auch Einfluss auf den Kapitalbedarf.
Ich lass das Thema Inflation explizit außen vor - das ist nochmal ein anderes und kann ich letztendlich aus heutiger Sicht
auch nicht abschliessend quantifizieren, wie wir ja aktuell grade mal wieder merken. Die jetzige Inflation fortzuschreiben kann klappen,
aber auch komplett daneben gehen usw.
Man sollte sich eher mal Gedanken machen, ob man ggf. Abstufungen erkennen kann, bei denen sich der Kapitalbedarf
in der Zukunft doch nochmal ändern könnte und dann mit seiner Berechnung mutiger oder optimistischer werden ?
Ich für meinen Teil bin 50 und glaube das ich in der jetzigen Phase aktuell am meisten Geld benötige. Die Kids sind noch im Haus,
ich kann noch alles machen was ich mir wünsche, weil der Körper noch mitspielt usw. ? Wie sich das in der Zukunft entwickelt ?
Keine Ahnung, Abhilfe schafft hier tatsächlich nur, das man sich irgendwann entscheidet mehr im Hier und Jetzt zu leben und nicht
mehr alles "aufzuschieben" oder zu "sparen".
Wenn aber zwingend Zahlen gefordert sind, ja ich denke mit der 4 % Regel fährt man relativ safe, die habe ich in Summe
locker erreicht und fühle mich aber trotzdem noch zu jung um "nichts mehr zu machen". Auch das sind ja Fragestellungen
die hier eine Rolle spielen. Was macht man dann mit dieser gewonnenen Zeit ?