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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 10.07.2023, 14:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2023, 14:26 von Lancelot.)
Die Frage ist:was meinst du mit "gelohnt"?
Warum hast du nicht all dein Geld in den SP500 angelegt? Am besten gehebelt? Das hätte sich doch viel mehr "gelohnt" als ein aufwändiges Portfolio in Quality/Dividendne Stocks?
Machste nicht. Zu recht.
Selbst wenn du mal den ideologischen Quark beiseite lässt, gibt es nun mal eine Risiko Betrachtung. Du willst nicht auf einem komisch gewichteten Index hocken und geographisch diversifiziert sein. Um einen besseren risk-adjusted Return zu erzielen.
Es redet auch von "eher". Natürlich ist Equity immer der Treiber. Es gibt ein Bond Risk Premium. Insbesondere für Kram mit längeren Laufzeit.
Für Risk-Adjusted Returns machen Bonds halt Sinn.
Mit nem 70/30 Portfolio hat man ne bessere Sortino-Ratio oder Sharp Ratio als dein "Weltherrschaftsportfolio"?
Es hängt halt alles an der Definition von "hat sich gelohnt".
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 10.07.2023, 15:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2023, 15:56 von Speculatius.)
Also "lohnen" können sich Anleihen in der Tat, wenn man in Kürze - vllt. so gegen Ende des dritten Quartals - auf eine Zinswende setzt und neben der Verzinsung dann auch Kursgewinn einstreichen kann. Da ließe sich dann auch die Rendite eines Aktienportfolios mit schlagen. Aber bitte nur solide Sachen, kein Nachrang etc. Zeug, denn man setzt hier ja auf einen Zinstrend.
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 10.07.2023, 17:18
(10.07.2023, 15:53)Speculatius schrieb: Also "lohnen" können sich Anleihen in der Tat, wenn man in Kürze - vllt. so gegen Ende des dritten Quartals - auf eine Zinswende setzt und neben der Verzinsung dann auch Kursgewinn einstreichen kann. Da ließe sich dann auch die Rendite eines Aktienportfolios mit schlagen. Aber bitte nur solide Sachen, kein Nachrang etc. Zeug, denn man setzt hier ja auf einen Zinstrend.
Habe dies Mal vor Jahren versucht. Die Zins-Prognose hatte sogar gestimmt. Monatlich vierfach gehebelt, nachgekauft. Nur hatte ich übersehen, dass bei Anleihen oftmals nur Geldkurse genannt werden und diese nicht regelmäßig angepasst werden.
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 11.07.2023, 01:20
(10.07.2023, 14:25)Lancelot schrieb: Selbst wenn du mal den ideologischen Quark beiseite lässt, gibt es nun mal eine Risiko Betrachtung.
Nominal gesehen haben die meisten Anleihen fast gar kein Risiko, nur kaufkraftbereinigt sieht es schon anders aus.
Von den oberflächlich betrachtet hohen 7,13% an "Rendite" dieser Anleihe kannst du pauschal schon mal 3% Inflation abziehen.
Mit etwas Pech kommt sogar mehr Inflation, denn wir alle wissen wie die EU so wirtschaftet und Geld druckt.
Bleiben wohlwollend 4% über wenn alles "normal" abläuft.
Wahnsinn. Inklusive einem kleinem Totalverlustrisiko wenn doch mal was passiert.
Streu die gleiche Anlagesumme über 5 gute Dividenden Aktien. Dann erreichst du mindestens die gleiche Rendite, inklusive Inflationsausgleich und Wachstumsaussicht.
Ohne Totalverlustrisiko.
Klar kann man auch in Anleihen streuen, aber Diversifaktion in 7% Scheiße macht es nicht viel besser.
Ich seh gar keine Not in Anleihen zu gehen, weil derzeit Aktien absolut kaufenswert sind.
Aber wie das immer so ist, kaufen die Leute wenn der Markt oben ist und verschmähen wenn es sich lohnen würde.
Und dieses Gejammer später ist immer am schlimmsten. "Hätte ich doch mehr gekauft...Hätte ich doch mal Sachwerte gekauft..."
Auf türkische Staatsanleihen gibt es derzeit 10% Rendite
https://www.finanzen.net/anleihen/a1ar3b...ei-anleihe
Viel Spaß damit.
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 11.07.2023, 08:59
(11.07.2023, 01:20)Vahana schrieb: Nominal gesehen haben die meisten Anleihen fast gar kein Risiko, nur kaufkraftbereinigt sieht es schon anders aus.
Von den oberflächlich betrachtet hohen 7,13% an "Rendite" dieser Anleihe kannst du pauschal schon mal 3% Inflation abziehen.
Mit etwas Pech kommt sogar mehr Inflation, denn wir alle wissen wie die EU so wirtschaftet und Geld druckt.
Bleiben wohlwollend 4% über wenn alles "normal" abläuft.
Wahnsinn. Inklusive einem kleinem Totalverlustrisiko wenn doch mal was passiert.
Streu die gleiche Anlagesumme über 5 gute Dividenden Aktien. Dann erreichst du mindestens die gleiche Rendite, inklusive Inflationsausgleich und Wachstumsaussicht.
Ohne Totalverlustrisiko.
Klar kann man auch in Anleihen streuen, aber Diversifaktion in 7% Scheiße macht es nicht viel besser.
Ich seh gar keine Not in Anleihen zu gehen, weil derzeit Aktien absolut kaufenswert sind.
Aber wie das immer so ist, kaufen die Leute wenn der Markt oben ist und verschmähen wenn es sich lohnen würde.
Und dieses Gejammer später ist immer am schlimmsten. "Hätte ich doch mehr gekauft...Hätte ich doch mal Sachwerte gekauft..."
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Viel Spaß damit.
Leute, was ist hier denn los ?
Warum gleich wieder ein Glaubenskrieg - und wieso ist der Markt im Moment "unten" ?
Mein Depot läuft seitwärts seit 1,5 Jahren. Kein Minus, kein Plus - dafür stabile Dividenden aktuell.
Trotz alledem bin ich mir bewusst, das man mit Anleihen früher sein Depot "abgesichert" hat um
langfristig ein gutes CAGR über sein gesamtes Portfolio zu generieren. Dann ist dieser Ansatz quasi
verschwunden, weil es keine Verzinsung mehr gab.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo man meiner persönlichen Meinung nach durchaus wieder drüber
nachdenken kann auch diesbezüglich zu diversifizieren. Das war alles, das das "kostet" ist mir völlig klar,
zum Kapitalerhalt kann das aber durchaus trotzdem ein lohnenswerter Gedanke sein.
Bei 70:30 Allokation geht in einem Crash dann eben nicht alles gleich über die Wupper und bei langfristigen
Anleihen kann man ja, wie ich oben geschrieben habe von der Verzinsung her ja auch zumindest mittlerweile
ein wenig abgreifen.
Wenn man davon ausgeht, das die Börse immer nur eine Richtung kennt - was mittelfristig eben nicht immer der Fall
sein muss - dann bleibt man halt komplett in Aktien.
Meine Frage war ja aber vielmehr ob ggf. einer interessante Anleihen auf dem Schirm hat und nicht ob der Anleger
an sich "doof" ist und zu falschen Zeitpunkten Aktien kauft usw.....
Das war früher echt mal besser hier.
Der Benefit ist ja kaum noch vorhanden, wenn dann immer gleich Glaubenskriege ausgefochten werden.
Ich bin da bei Lancelot, welche Risiken man NUR mit Aktien trägt ist den meisten nicht klar, da es
eben seit mehr als einem Jahrzehnt unterm Strich nur die eine Richtung gibt.
Das ist gut für uns Anleger, aber eben auch gefährlich, wobei ich immer denke das die Langristanleger
dann zwar ein dickes Fell brauchen, aber unterm Strich ggf. im long turn nicht so viel passiert.
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 11.07.2023, 09:08
(09.07.2023, 08:37)fahri schrieb: @ alle
Danke für das Feedback und die Einschätzung.
Es ist also keiner so wirklich in dem Thema unterwegs und plant das auch nicht
...
Hi Fahri
Als Jugendlicher (also ganz lang her) waren bei mir festverzinsliche Bundesanleihen keine Beimengung, sondern 'Hauptanlageform', da von Aktien überhaupt keine Ahnung. Ich wollte das in der letzten Zeit immer mal wieder 'beimengen', aber mir waren die Zinsen immer zu mikrig. Daher hatte ich das komplett aus den Augen verloren, und bin sehr froh, dass Du es wieder auf den Tisch bringst. Danke dafür.
Ehrlich gesagt schaffe ich diese 7% gerade mal so mit meinen Aktien, wenn überhaupt. Muss ja noch Steuern abziehen, und nur was dann übrig bleibt, zählt (zumindest für mich). Mache dafür auch 'fast nichts' außer beobachten und ab und zu was nachkaufen, also kaum Aufwand.
Bei so einer Anleihe 'im Nachrang' wird ja - rein psychologisch - die Gefahr eines Totalverlustes übermässig aufgebaut. Aber ist die wirklich so hoch? Sobald diese Bank 'den Berg runter' geht, kann ich die Anleihen doch verkaufen. OK, mit Verlust, aber eben kein Totalverlust. Ich sehe da aktuell keinen Unterschied zu Aktien. Da gibt es den 'Totalverlust' schließlich auch nur, wenn man stur festhält. Oder fallen solche Anleihen dann unvermittelt ins Bodenlose? Da fehlt mir die Erfahrung.
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 11.07.2023, 09:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2023, 09:55 von Lancelot.)
(11.07.2023, 01:20)Vahana schrieb: Nominal gesehen haben die meisten Anleihen fast gar kein Risiko, nur kaufkraftbereinigt sieht es schon anders aus.
Von den oberflächlich betrachtet hohen 7,13% an "Rendite" dieser Anleihe kannst du pauschal schon mal 3% Inflation abziehen.
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Klar kann man auch in Anleihen streuen, aber Diversifaktion in 7% Scheiße macht es nicht viel besser.
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Aber wie das immer so ist, kaufen die Leute wenn der Markt oben ist und verschmähen wenn es sich lohnen würde.
Und dieses Gejammer später ist immer am schlimmsten. "Hätte ich doch mehr gekauft...Hätte ich doch mal Sachwerte gekauft..."
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Viel Spaß damit.
Das ist halt alles von deinem Leben geprägt. Das ist alle ein bisschen verwöhnt.
Du gehst davon aus dass du quasi ein Grundrecht hättest die Inflation zu schlagen und alles andere ist "scheisse". Hast du aber nicht.
Natürlich ist das "scheisse", aber es gibt ökonomisches Klima, da ist Schadensbegrenzung angesagt. Es geht nicht darum dass du kein Geld verlierst...sondern darum wie wenig. Wenns crashed sammelst du die coupon Zahlung und kaufst (rebalancing) billig Aktien.
Und natürlich hat deine Aktie ein Totalverlust Risiko. Und deine Dividendenzahlung ist nicht garantiert. Du machst einfach die Augen zu wenn deine Aktien in den Keller rutschen "weil ist mir egal".
Es ist wie immer mit dir: frag dich einfach mal, wie wahrscheinlich es ist, dass die Leute alle doof sind. Und ich sehe nicht warum es so ein super Scheiss deal ist amzn für 5% Geld zu leihen?
Ich hoffe für dich das die lost decade nicht dann kommt, wenn du das cash brauchst.
Und zum Inflationsausgleich: aus dieser Sicht macht eine Dividende keinen Sinn. Versteuern und dann noch einmal durch den Spread um neue Aktien zu kaufen? Und dann nur gezielt Aktien kaufen die "nichts" mit ihrem Geld anzufangen wissen?
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 11.07.2023, 12:13
Also ich habe jetzt mal unsere Experten vom Bond-Tradingdesk befragt. Die sind im Prinzip der gleich Auffassung wie die Mehrheit der Markteilnehmer:
Noch zwei Zinserhöhungen der EZB bis Jahresende und dann erstmal seitwärts mit dem Zins.
Ich selbst bin mir da nicht so sicher. Aktuell sehen wir schwächere Konjunkturdaten, und zwar deutlich schwächer als die Experten erwartet hatten, die ihre Wachstumsprognosen reihenweise runtersetzen. Parallel dazu gibt es in einzelnen Marktsegmenten auch schon deflationäre Tendenzen. Ich könnte mir vorstellen, daß wir das Hoch im Zins früher bzw. sinkende Zinsen schneller sehen. Von daher wäre es sicher nicht verkehrt, sich die Renditen schon im dritten Quartal zu sichern (evtl. mit Bund Future long, wenn man gerade keine passenden Anleihen finden sollte). Ich überlege selber das evtl. zu machen. Meinen Kredit mit 3-jähriger Restlaufzeit, den ich mir vor Jahren mit rund 2 % gesichert habe, könnte ich damit problemlos zum sicheren Ertragsbringer machen. Aber als Spekulatius will ich natürlich mehr und kriege die am Aktienmarkt momentan auch. Dennoch: Bund long bleibt eine Option. Das inflationstechnische Risiko scheint mir inzwischen überschaubar zu sein.
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 12.07.2023, 00:42
(11.07.2023, 08:59)fahri schrieb: Der Benefit ist ja kaum noch vorhanden, wenn dann immer gleich Glaubenskriege ausgefochten werden.
Ich sag hier nur meine Meinung.
Wenn ihr das zum Glaubenskrieg macht ist das euer Problem.
Ich hab die ganze Scheiße durch. Bankzinsen, Festgeld, indirekte Anleihen über Versicherungen, Bausparen, Aktienfonds über BHW, Lebensversicherungen.
Die ganze Kacke vernebelt einem das Hirn weil es dem Anleger vorgegaukelt wird das man ja "was aus seinem Geld macht", aber unterm Strich war das wirklich Müll. Sei es wegen Inflation, oder Gebühren, oder sonstwas.
Mit 16 Jahren stand ich vor der Entscheidung risikoreiche Aktien zu kaufen, oder etwas anderes "sicheres" zu machen, das was JEDER macht.
Und dann Jahre später begreift man, dass es seinen guten Grund hat warum die meisten mit der Geldanlage in die Scheiße greifen.
Die Mehrheit ist einfach dumm, so wie ich damals.
Das heißt nicht das man das machen soll was keiner macht, aber man sollte sich an jenen Leute orientieren die Erfolg haben.
Im Prinzip gibt es nur 2 gute Anlage-Vehikel für die langfristige Geldanlage: Aktien und Aktien-ETF.
Das wars.
Für die kurz- oder mittelfristige Anlage mag es noch andere Dinge geben die sich zufällig gerade mehr lohnen als Aktien.
Mir ist auch schon klar das ein zusammengesetztes 70:30 Depot weniger schwankt, aber letztendlich wer braucht die geringere Volatilität denn wenn nach nur einer Dekade der Mehrgewinn durch 100% Aktien so groß ist, das der Gewinn größer ist als die Schwankungsbreite?
Erst die Volatilität im Aktienmarkt erzeugt überhaupt erst eine durchschnittliche Überrendite.
Zinsverlauf und Inflation sind beide unvorhersehbar. Das alleine disqualifiziert Anleihen quasi schon für jede langfristige Geldanlage.
Wer eine andere Meinung hat: Bitte bitte kauft unbedingt Anleihen. Je höher der Zins umso besser.
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RE: Anleihen zur Depotmischung langsam wieder interessant ? | 12.07.2023, 07:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.07.2023, 07:40 von cubanpete.)
Meine bescheidene Meinung: so ab einer Milliarde Investitionssumme machen Anleihen nicht nur Sinn sonder es gibt wohl keinen Weg daran vorbei. Anleihen sind immer ein schlechtes Geschäft ausser man nutzt sie als Lotterielos, das kann dann ziemlich viel Kohle bringen, siehe Zarenbonds oder Argentinien.
Zu Beginn meines Privatier Lebens, also vor ungefähr 10 Jahren, dachte ich ich brauchte unbedingt Anleihen für den Cashflow. Unterdessen weiss ich dass das Unsinn ist, man schafft das besser mit einem wohl diversifizierten Dividenden Portfolio.
Anleihen sind wie Geld und cash is trash!
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Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.
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