(21.08.2019, 22:23)Skeptiker schrieb: Das scheint mir ein weltweites Phänomen zu sein. In Deutschland ist es schon so weit, dass die Gehälter von Managern fast einhellig als unmoralisch empfunden werden. Das sehe ich nicht so, solange das Gehalt auf freiwilliger Aushandlung basiert. Ich sehe das Problem eher an anderer Stelle...
Allerdings, in letzter Konsequenz ist mir der Gehaltsbrief eines Managers egal. Es kommt mir darauf an, ob ich für mein Wohl etwas ansparen kann. Und wenn man mir diese Möglichkeit nimmt, empfinde ich das als nicht gerecht.
Betreffend der Gehaelter wuerde ich eines bedenken:
Es wird in der Diskussion und in der Begruendung fuer die Managerentlohnung automatisch vorausgesetzt dass die Damen und Herren groesstes persoenliches Risiko bzw. Haftung eingehen um Wertschoepfung fuer die Anteilseigner/Eigentuemer oder auch Stakeholder zu betreiben.
Waere dies so sind die Gehaelter gerechtfertigt da dann Leistung und Risikobereitschaft Gehaltsbestandteil sind.
Wie laeuft es jedoch oft in der Praxis wenn dies nicht gegeben ist?
Man tritt zurueck, erhaelt sein Gehalt bis Ende des Vertrages und wie im Fall der Deutschen Bank besteht die Moeglichkeit Boni fuer nicht erbrachte Leistung einzuklagen.
Thema DB: siehe Ackermann - man kann ihm wohl unterstellen dass er die Grundsteine fuer die Entwicklung der DB gelegt hat - die Konsequenz ist maximal keine Einladung ins Kanzleramt mehr.
Weltweite Beispiele fuer Versagen/Fehlentscheidungen ohne Konsequenzen gibt es genug - und fuer diesen gesetzlich legitimierten Moral Hazard den Neoliberalismus/Shareholdervalue Ansatz verantwortlich zu machen haette wohl nicht mal Marx fertiggebracht. Die Loesung waere konsequente persoenliche Haftung in Wirtschaft und Politik - aber da sind Wirtschaftslenker und Politiker definitiv uebereinstimmend dagegen.....
Wenn z.B. GE die Dividenden streicht oder gar Chapter 11 winkt dann sehe ich persoenlich nichts von Shareholder Value - sondern wundere mich dass Immelt und Welsh gaenzlich unbelastet bleiben....